Einige geschichtlich interessierte werden den Namen "Petersburg" in Celle noch kennen. Was auf den ersten Blick den Anschein einer alten Festungsanlage erweckt, hat mit einer "Burg" jedoch nichts gemein. Es handelte sich dabei um einen beliebten Anlaufpunkt für Tagesausflüge bei Celle.
Im Jahr 1868 gründete ein Unternehmer namens Peters einen Kaffee- und Konzertgarten im nördlichen Teil der Stadt. Heute würde wohl kaum jemand auf den Gedanken kommen, einen Konzertgarten in unmittelbarer Nachbarschaft zur Fernbahn zu errichten.

Bild: "Petersburg" an der Bahnstrecke bei Celle
Quelle: Postkarte.
Zu jener Zeit, in der das deutsche Vereinswesen sich blühte, gründete Peters seinen Kaffe- und Konzertgarten. Dieser verfügte über eine Veranda mit Blick auf die Bahnstrecke, Gesellschaftsräume und einen Konzertsaal im hinteren Bereich des Grundstücks. Bald schon kamen Erweiterungen hinzu: ab 1880 wurde hier der erste Krocket-Platz in Celle eröffnet. Hinzu kamen auch Tennisplätze (ab 1905), eine Kegelbahn, ein Schießstand und ein weitläufiger Spielplatz mit allerlei Geräten für die jüngeren Besucher. Bald schon firmierte das Ausflugslokal unter dem Spitznamen "Petersburg".

Bild: Kartenausschnitt von 1942, die das einstige Ausflugslokal zeigt.
Quelle: Messstichblatt 1942, Google Earth.
Im Jahr 1897 eröffnete die angrenzende Radrennbahn. Der er Celler Radfahrverein "Cellensia" nutzte diese regelmäßig und da auch andere Celler Vereine die Petersburg für ihre sportlichen und gesellschaftlichen Aktivitäten nutzten, blühte die Wirtschaft bis zur Jahrhundertwende auf.
Mit Beginn des 20. Jahrhunderts flaute das Geschäft ab. Im Ersten Weltkrieg musste ein großer Veranstaltungssaal als Lazarett dienen. Bereits 1924 wurde der Betrieb eingestellt und die Gebäude wurden nach und nach abgerissen.
Heute erinnert an das einst beliebte Ausflugsziel lediglich der Name der Celler "Petersburgstraße"

Quelle: Postkarte.
Viele Grüße,
Hendrik
Interessante Geschichte - schade, dass nichts mehr davon übrig geblieben ist...
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