Sicherlich kennen viele dieses mysteriöse Gelände, welches im Wald bei Wolthausen liegt. Eigentlich ist der Zutritt zu dem abgesperrten Bereich untersagt - auf Anfrage bei der zuständigen Behörde erhielt ich jedoch die Sondergenehmigung einen Blick hinter den Sicherheitszaun zu werfen. Die Ergebnisse meiner Recherchen möchte ich nun präsentieren.
Bei Wolthausen befand sich zwischen 1917 und 1927 ein geheimes Depot der Reichsbank. Leider ist die Quellenlage sehr dünn - jedoch konnte ich einige spannende Hintergründe der Einrichtung recherchieren.
Als sich der Erste Weltkrieg an der Westfront fest fraß und die Ressourcen im Reich immer knapper wurden, befürchtete die Oberste Heeresleitung (OHL), Unruhen und Putschversuche. Da Berlin als Standort der Devisenbestände zu unsicher wurde, musste die Reichsbank ihre Bestände auslagern. Die Goldbestände waren ohnehin zur Kriegsfinanzierung weitgehend aufgebraucht. Also sollte ein sicheres Depot für große Bestände an Reichsbanknoten und Münzen gefunden werden. Die OHL suchte ein entlegenes Gelände im Norden des Reiches - die Wahl fiel dabei auf Wolthausen.
Einige Quellen berichten davon, dass Soldaten aus der Heidekaserne in Celle für den Schutz der Einrichtung verantwortlich waren.
Bild: Soldaten der Heidekaserne - möglicherweise in Wolthausen.
Quelle: private Fotografie.
Nachdem der Krieg verloren war, wurden dem Reich schwere Repressionen auferlegt. In den folgenden Jahren kam es zunächst zur schleichenden - später zur galoppierenden Inflation. Das Geld wurde dabei rasant abgewertet. Somit wurde das Depot bei Wolthausen , in dem wohl mehrere Tonnen der Reichswährung gelagert wurden, schnell überflüssig.
Welche Mengen an Geldbeständen in der Zeit zwischen 1917 und 1927 bei Wolthausen eingelagert wurden, ist unklar.
Bild: Reichsbank-Depot östlich im Wald bei Wolthausen.
Quelle: Google Earth u.a.
Bild: Reichsbank-Depot östlich im Wald bei Wolthausen.
Quelle: Google Earth u.a.
Bild: Karte 1925 - Depot der Reichsbank bei Wolthausen.
Quelle: Messtichblatt 237, Wolthausen, 1925.
Im Messtischblatt von 1925 ist das Reichsbank-Depot als "RBD" verzeichnet.
Da es bei Errichtung des Reichsbank-Depots keine Luftangriffe wie im Zweiten Weltkrieg gab, mussten auch keine unterirdische Bunker angelegt werden. So finden sich im Wald bei Wolthausen nur überirdische Gebäude.
Bild: Reichsbank-Depot östlich im Wald bei Wolthausen.
Quelle: eigenes Bild.
Durch meine behördliche Genehmigung durfte ich auch einen Blick ins Innere einiger Gebäude werfen. Zu sehen gibt es dort eigentlich nicht viel. In einem alten Lagerraum liegen einige, teilweise noch verschlossene und verplombte Holzkisten umher.
Bild: aufgebrochene Holzkiste im Reichsbank-Depot bei Wolthausen.
Quelle: eigenes Bild.
In diesen Kisten wurde einst Papiergeld und Münzen der Reichsbank eingelagert. Eine der Kisten war am Deckel beschädigt - so konnte ich einen Blick hinein werfen. Darin lagen etliche Reichsbanknoten und Münzen. Über den Inhalt der restlichen Kisten kann man nur spekulieren. Da das Geld in den 20er Jahren schnell an Wert verlor, blieb es wohl einfach als "Papiermüll" liegen...
Bild: Reichsbanknoten.
Quelle: Hendrik Altmann.
Bislang ist unklar, ob das Reichsbank-Depot bei Wolthausen auch im Zweiten Weltkrieg genutzt wurde. Der letzte Transport ist, laut Registerbuch der Einrichtung, eine Lieferung von 159.374 Reichsmark am 16. Januar 1927 gewesen.
Auch wenn einiges im Dunkeln blieb, ist das Reichsbank-Depot bei Wolthausen ein wirklich spannender Ort. Umso erstaunlicher ist es, dass dieser geheimnisvolle Ort bis heute fast unberührt ist. Wo andernorts die Zäune bereits Löcher aufweisen, scheinen die "Betreten Verboten" Schilder bei Wolthausen noch ihre Wirkung zu haben.
lirpA lirpA
Viele Grüße,
Hendrik
p.S.:
p.S.:
Das Kopsdepot Wietze lag also in Wolthausen? Schöne Gimparbeit und ein gelungener Aprilscherz!
AntwortenLöschenBin voll drauf reingefallen .. als ich dann bei Earth geschaut hab wurds mir klar ^^ hätte aber auch nicht gepasst zu unserer Gegend hier ehrlicherweise :D
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