tag:blogger.com,1999:blog-50956416959467298152024-03-13T08:35:08.139+01:00Heimatforschung im Landkreis CelleDiese Seite widmet sich der Heimat- und Regionalforschung im Raum Celle. Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.comBlogger341125tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-91670250758155358092023-12-23T18:37:00.000+01:002023-12-23T18:37:39.903+01:00Abenteuerliche Suche nach der Wüstung Bagehorn im Lüßwald<div><img border="0" height="197" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgLL4Qhu3reJn97Li8Xqz8kJtjpX3fml-TXmvL8SDvpHcCRFRUYEY1H3QSL7kaz3yGyEdIVJCfSQhUYJRFt0ZT_cH-6Ck4X93wVFqW8QcpYvp2jttyneIFlqHUPD2ikyeYLVLVNeIXjnMw3jLldJorc3Ev_9mkFWQ5QfDQ0aCsel3jHV9epCoFJKjNH7M5S/w320-h197/IMG_4543.jpeg" width="320" /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b style="font-family: arial;">Historische Karten belegen, dass die Landschaft zwischen Eschede und Hösseringen in den letzten Jahrhunderten nur spärlich besiedelt war. Für ältere Zeiten fehlen schriftliche Belege für weitere Siedlungen ebenso. Dennoch wurde die Annahme begründet, dass sich in diesem Bereich einst die ehemalige Siedlung „Bagehorn“ befunden haben könnte. Eine Zusammenfassung und aktuelle Forschungsansätze.</b></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In Hinblick auf Dorfwüstungen, also aufgegebene Siedlungen, schwingt häufig eine gewisse Schwere der Geschichte mit. Was mag die Bewohner im Einzelfall zu ihrer Aufgabe bewogen haben? Welche Schicksale mögen sich zugetragen haben? Kriege, Krankheiten, wirtschaftliche Faktoren und weitere Einflüsse werden regelmäßig als Ursachen für die Entstehung von Wüstungen benannt. In einigen Fällen dürften die Hintergründe allerdings durchaus weniger tragisch gewesen sein – gelegentlich führten familiäre Umstände oder die einsetzende Fluktuation in Städte dazu, dass alte Siedlungen und insbesondere einzelne Hofstellen aufgegeben wurden und „wüst“ fielen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Je nach Zeitstellung und Umständen der historischen Begebenheiten kann es aus heutiger Sicht mitunter Schwierigkeiten bereiten, die genauen Standorte ehemaliger Siedlungsorte zu ermitteln. Die Anzahl der bekannten und lokalisierbaren Ortswüstungen im Raum Celle ist überschaubar. Aufhorchen lässt daher ein Beitrag des Lehrers und ehemaligen Rektors der Celler Mittelschule, Friedrich Barenscheer, der am 19. April 1972 im Sachsenspiegel in der Celleschen Zeitung erschien. Barenscheer berichtete darin von den Nachforschungen zu der Wüstung Bagehorn im Lüßwald bei Unterlüß.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjxbM4g-Z_6pzrUjR8l5Jq3C2lHXeFRACp_ZXtIcNhFYTPvJxXSaVFblN-n6ltR-Bto5rWQjAuNP_39YDqkGzHXIJ5XgNCyPV3sy11vF3OXXoiIBmHSzTy0Lh6HyVdTQeLRfRi7ZGP4FL29c8NqnNntARjN0_-zrYuNNadjMKCjn7HDLnXXK7iJNYyKWxqD/s16000/IMG_3907.jpeg" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Beitrag im Sachsenspiegel. Quelle: Barenscheer, in: Sachsenspiegel, in: Cellesche Zeitung v. 19.08.1979.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Geschichte begann mit einer Anfrage des Alfonso Gall-Bagehorn an die Gemeinde Unterlüß im Oktober 1971. Der damals in Spanien wohnhafte Gall-Bagehorn interessierte sich für die Herkunft seiner Familie mütterlicherseits. In seinen Briefen an den Unterlüßer Bürgermeister und an Friedrich Barenscheer beschrieb er, dass er in den Dreißigerjahren eine Auskunft erhalten habe, wonach sich einst ein Hof Bagehorn im Gebiet von Unterlüß befunden haben soll.<a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftn1">[1]</a> </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Alfonso Gall-Bagehorn gab an, diese Information erhalten zu haben, als er Inhaber eines Exportgeschäftes in Hamburg gewesen sei und wie alle Selbstständigen den sogenannten „Ariernachweis“ zu erbringen hatte. Um seinen pflichtgemäßen Abstammungsnachweis entsprechend der nationalsozialistischen Vorgaben zu erbringen, setzte sich Gall-Bagehorn demzufolge intensiv mit seiner Familiengeschichte auseinander.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wie er in seinen Schreiben angab, nutzte Gall-Bagehorn die damals populäre Tageszeitung „Hamburger Fremdenblatt“ für eine Anfrage nach der Herkunft seines Familiennamens. Die hierauf erteilte Auskunft, dass der Name auf einen ehemaligen Bauernhof im Bereich von Unterlüß zurückzuführen sei, veranlasste ihn, sich hierzu gegen Anfang der Siebzigerjahre vor Ort weitergehende Erkundigungen anzustellen. Insbesondere interessierte er sich dafür, ob evtl. ein alter Flurname auf den Standort des ehemaligen Gehöfts hindeuten würde.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Friedrich Barenscheer hatte sich intensiv mit der regionalen Flurnamenforschung auseinandergesetzt.<a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftn2">[2]</a>Er setzte den Familiennamen Bagehorn mit der tradierten Flurbezeichnung Bogenhorn östlich von Unterlüß in Verbindung.<a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftn3">[3]</a> Eine Ortsbegehung unter Unterstützung des Oberforstmeisters Bretschneider erbrachte für Barenscheer weitere Anhaltspunkte dafür, dass sich die Wüstung Bagehorn südwestlich der heutigen Siedlung Lünsholz befunden haben müsste. Dort konnten die Ausläufer des trockengefallenen Urstromtals des Drellebaches, eines Vorläufers der Aschau, entdeckt werden. In diesem Bereich verortete Barenscheer schlussendlich die Wüstung Bagehorn. Obwohl er sich durchaus verwundert darüber zeigte, dass bis dahin „heimische Forscher (...) die Wüstung nicht entdeckt“ hätten, konstatierte er, dass „an dem Vorkommen des Hofes Bagehorn kein Zweifel“ bestehen könne. <a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftn4">[4]</a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEim1OxWEBPJ3rdTnzdQpFlvH7fkFxdqRWoumXEzem356uWpRHpmm07LK49nbht2cbxVUUwn3butCGIAX_Jbkt5mMDjou7Gr7ZOxLI8N-MXDLY70lLvhGu2T14H3O_WEhsMUpfaOs0nnZfUU2Gi4PAYA59zRhgSpqTatUtdfVXUdA6hvk0ANP32x8nKtocbm/w640-h408/IMG_4631.jpeg" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: bis heute ist das Urstromtal des Drellebachs im Gelände sichtbar. Quelle: H. Altmann, 2023.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In der 1996 erschienenen Gemeindechronik von Unterlüß kam Jürgen Gedicke allerdings zu dem Schluss, dass sich keine hinlänglichen Beweise für eine bäuerliche Siedlung Bagehorn fänden ließen.<a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftn5">[5]</a> Er schlussfolgerte stattdessen, dass sich in dem Bereich der vermeintlichen Wüstung – rund vier Kilometer westlich entfernt vom herzoglichen Jagdschloss in Weyhausen – einst eine Hetzschanze und eine Unterkunft für die Treiber aus den umliegenden Dörfern befunden haben könnte. Die Aufgabe der Treiber war es, das Wild in die unmittelbare Nähe der Jagdgesellschaften zu treiben. Gedickes Einschätzung ging vermutlich nicht zuletzt auf die Darstellungen von Paul Paschke zurück, der den Flurnamen Haßloh ebenfalls mit eine solchen jagdlichen Einrichtung in Zusammenhang gesetzt hatte. <a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftn6">[6]</a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi_Qpr9R9IrE0Oq52zkJ3Q8U5uudWaTqizXG8xjFmqPO_MwZzztVqY6VazysEDm_iejeht3_rbVZGT3mjFACCI8ZpBG9eCTk1sEJ7311zA6lPIvdh9Dp9GVoV7iYlK9dLP-hHbj_5P8g7dBfPEQap2kcePsDykHgacCbAccl9WaqqDI8sBNM8-IVJKm4n0g/w378-h640/Briefkasten2.jpg" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Rubrik "Briefkasten". Quelle: <a href="https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1699277745_19370922AB">Hamburger Fremdenblatt, Abendausgabe, Jg. 109, Ausgabe 262, 22.09.1937</a>, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die inzwischen vorliegenden Erkenntnisse belegen, dass die Angaben des Alfonso Gall-Bagehorn als plausibel einzustufen sind. Gall-Bagehorn – mit vollem Namen: Sebastian José Alfonso Gall von Bagehorn – wurde Mitte der Dreißigerjahre Einzelprokura in einem Hamburger Kaufmannsbetrieb eingeräumt.<a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftn7">[7]</a> Gall-Bagehorn hatte angegeben die Information zu dem aufgegeben Gehöft bei Unterlüß über den „Briefkasten“ des Hamburger Fremdenblatts erhalten zu haben. Der „Briefkasten“ war eine fest etablierte Rubrik im Hamburger Fremdenblatt. Abonnenten der Zeitung konnten darin alle möglichen Fragen platzieren, um in den Folgeausgaben hierzu Antworten von der Redaktion zu erhalten.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es ist festzustellen, dass sich die Anzahl der familiengeschichtlichen Anfragen im „Briefkasten“ des Hamburger Fremdenblatts nach Verabschiedung der sogenannten Nürnberger Rassegesetze<a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftn8">[8]</a> ab 1935 merklich steigerten. Allerdings konnte sich Gall-Bagehorn nicht an das genaue Erscheinungsdatum der Auskunft zu seiner Anfrage erinnern – auch Friedrich Barenscheer gelang es nicht, den Verfasser der Information zur Wüstung Bagehorn des „Briefkastens“ ausfindig zu machen. Die Recherchemöglichkeiten haben sich seit 1972 jedoch erheblich verbessert. Inzwischen liegt das Hamburger Fremdenblatt vollständig digitalisiert vor. Trotz der früher verwendeten Frakturschrift ist mit wenigen Eingaben eine Volltextsuche in allen verfügbaren Ausgaben der Zeitung möglich.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Am 22. September 1937 erschien tatsächlich ein Hinweis auf den Ortsnamen Bagehorn im Briefkasten des Hamburger Fremdenblatts. Die damals gestellte Anfrage richtete sich jedoch auf die Bedeutung der Familienname Penzhorn und Misselhorn. Unter Verweis darauf, dass der Name Misselhorn an der Landstraße zwischen Hermannsburg und Unterlüß vertreten ist, wurde ebenfalls der Name Bagehorn als ein Beispiel für einen Familiennamen in der Lüneburger Heide genannt, der aus einem Ortsnamen hervorgegangen sei.<a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftn9">[9]</a> </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sonstige Einträge zu Bagehorn sind in den Ausgaben des Hamburger Fremdenblatts in den Dreißigerjahren nicht erschienen. Unter Umständen kam es zu einer Ortsverwechselung, auf der dann auch die anschließenden Nachforschungen Barenscheers aufbauten. Selbst wenn man davon ausgeht, dass der mutmaßliche Hinweis auf die Ortswüstung „Bagehorn“ und auch die etymologische Ableitung durch Barenscheer von „Bagehorn“ auf „Bogenhorn“ standhalten, ergibt sich weiterer Klärungsbedarf.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgLL4Qhu3reJn97Li8Xqz8kJtjpX3fml-TXmvL8SDvpHcCRFRUYEY1H3QSL7kaz3yGyEdIVJCfSQhUYJRFt0ZT_cH-6Ck4X93wVFqW8QcpYvp2jttyneIFlqHUPD2ikyeYLVLVNeIXjnMw3jLldJorc3Ev_9mkFWQ5QfDQ0aCsel3jHV9epCoFJKjNH7M5S/w640-h394/IMG_4543.jpeg" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Lüßkuhle unmittelbar nördlich von Lünsholz. Quelle: H. Altmann, 2023.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Insbesondere ist fraglich, ob die Lokalisierung der vermeintlichen Ortswüstung zutreffen kann. Hierfür wäre zunächst zu klären, wo genau sich die Flur „Bogenhorn“ einst befand. Barenscheer stellte fest, dass die Flur auf der Kreiskarte als Beilage zum Speicher<a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftn10">[10]</a> „irrtümlich nördlich der Straße“ zwischen Weyhausen und Unterlüß angegeben worden sei.<a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftn11">[11]</a> </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dabei verließ er sich offenbar auf die Eintragung des „Bogenhorn“ im Jagen 80 in der Königlich Preußischen Landesaufnahme von 1899. Der Abgleich von georeferenzierten historischen Karten und die Auswertung moderner Laserscanaufnahmen zeigt jedoch, dass es nicht so einfach ist, den genauen Standort der Flur „Bogenhorn“ zu ermitteln.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjne1yrHSY9R2j-Ia2KH07I-ATLiqkLsr2u8Ywcz3S0ITkBcugWSUXfT4tqMX-1RKWw-FZsmxo85YzeRXIvTl5Y4Yz76XyW3KemAcmuauyAwoR9pBwGQrH52fEvJeVjUNF8C_0rCPBPmPEp70GrXovLkZGvS5FMBmB-PdFcyq4meKklWlfpNWnV8mPb7Cmj/w640-h392/IMG_4566.jpeg" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Lüßberg - ehemals "Fahlen Berg". Quelle: H. Altmann, 2023.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Laut der Kurhannoverschen Landesaufnahme, aufgenommen durch Offiziere des hannoverschen Ingenieurskorps im Jahr 1777, liegt die Flur Bogenhorn eindeutig nördlich der später errichteten Straße zwischen Weyhausen und Unterlüß.<a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftn12">[12]</a> Die bezeichnete Stelle liegt hiernach nordöstlich der ebenfalls eingetragenen Lüßkuhle, unmittelbar am Fahlen Berg.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Dieser wird in späteren Kartenwerken zwar nicht mehr als solcher aufgeführt – an seiner Stelle wurde fortan jedoch der Lüßberg verzeichnet. Die Lüßkuhle ist bis heute im Gelände als natürliche Senke auffindbar. Bemerkenswert ist, dass in der Karte von 1777 südlich der Lüßkuhle die Flurnamen Kempelhorn und Auf der Warte verzeichnet sind.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgCQwZMTe8cy3JmslRJFrTHh8A2WB4yHbaAWCWU23VEVm4jqDBy98WqII0x4DoOMnGE3HTXoCv173le_RXm-_5dnnt6LxpIrfQuPS6BeIKZEXwdFYGGx5BugqZDFOkf7rlit6KSpllZHhD6cShTGwz5aO-3C2KArWBwpMXdwUrFwhiT60K-tGzU8I5yDrfO/s16000/1777;%20GE.jpg" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Verlagerung der Flurnamen "Kempelhorn" und "Bogenhorn". Quelle: Kurhannoversche Landesaufnahme 1777, Blätter Hermannsburg und Holdenstedt, Google Earth.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Im Atlas von Papen aus dem Jahre 1831 tauchen die Flurbezeichnungen nicht auf. Erst in einer Spezialkarte des ehemaligen Forstreviers Dalle aus dem Jahr 1848 treten die Flurbezeichnungen Bogenhorn und Kempelhorn wieder in Erscheinung. Zu bemerken ist, dass die Flurbezeichnung Kempelhorn laut dieser Karte deutlich weiter nördlich eingetragen worden ist und die Bezeichnung des Bogenhorn weiter südlich. Beide Flurnamen befinden sich laut der Karte von 1848 ungefähr auf gleicher Höhe. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die seltsame Wanderung der Flurnamen scheint sich in Hinblick auf spätere Kartenwerke fortzusetzen. In der Königlich Preußischen Landesaufnahme von 1899 ist die Flur Kempelhorn bereits unmittelbar nördlich von Lünsholz und etwas südlich der Lüßkuhle zu finden. Die Flurbezeichnung Bogenhorn war noch weiter nach Süden verlegt worden und befand sich nun im Bereich jenes trockengefallenen Urstromtals des Drellebaches, wo Barenscheer schließlich die vermeintliche Wüstung Bagehorn platzierte.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgHn7lO3zKhvY2ltu20AWdRByEB-Js2Bkyy584jLWm45ZRjzYDG3naHfiQCVfxQn4yely8AKE27FHNgd-YaMRLiOT6OWGZsQ5Elbh6Ct5Ck_cg3JgDxcn82Y6WdJMjx5PgM-fXqA5AxuCUeqzswElsuOdQ-N0qzvr7CmFZ-uyz6av3Nk4FYuBmZo1FBN7g7/s16000/KDR%20100;%20GE;%20Blog.jpg" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Verlagerung der Flurnamen "Kempelhorn" und "Bogenhorn". Quelle: Karte des Deutschen Reiches 1:100.000, Google Earth.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Genese der Flurnamen ist beachtenswert. Das Kempelhorn „wanderte“ im Laufe von rund 120 Jahren etwa zwei Kilometer in nördliche Richtung – das Bogenhorn schaffe es dagegen sogar rund zweieinhalb Kilometer in den Süden. Ursächlich mag gewesen sein, dass in der Gegend nur wenige markante Fixpunkte existierten, an denen sich die Flurbezeichnungen hätten richten können. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Diese Entwicklung zeigt jedoch, dass die Flurnamen nur begrenzt Aufschluss über den Standort der mutmaßlichen Wüstung geben. Die Geländebeobachtungen Barenscheers können somit keine Lokalisierung der vermeintlichen Wüstung liefern, da diese – sofern sie tatsächlich mit dem Flurnamen Bogenhorn zusammenhängt – sehr wahrscheinlich weiter nördlich lag.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEidf9h9mxyqAGNvd4NtRIFIyP1UzDhwtSxfMvZdWzdy29f2jJq4S6qo0c1rC9_Mk8AcY2jDYEZ2DVa0ruwR9JsocHeEHYZCSTBpUxYXbVdid4ldHxrWP12FaWxsyZfcFj7uXXqSq3lwOdSEp6SIh9ab4xKwRHoeWvwLWPaSuwKGy_2rfyuSDKeJeY01DZd6/w640-h387/IMG_4576.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Abfall des Geländes im Bereich der Flur "Auf der Warte". Quelle: H. Altmann, 2023.</span></div></span><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die vermeintlich als „Bogenhorn“ identifizierte Stelle wird in der Kurhannoverschen Landesaufnahme als „Auf der Warte“ bezeichnet. In Zusammenhang mit der markanten Geländeformation könnte es sich hierbei möglicherweise dennoch um eine interessante historische Stelle handeln. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Als „Warten“ bezeichnete Bereiche waren in früherer Zeit nicht selten die Standorte vorgeschobener (militärischer) Beobachtungsposten. Tatsächlich liegt in unmittelbarer Nähe zu dieser Örtlichkeit eine markante rechteckige Schanze, deren historische Bestimmung bislang noch nicht geklärt werden konnte. Die Flur „Auf der Warte“ befindet sich auf einer beachtlichen Geländeanhöhe, was die Annahme eines Beobachtungspunktes stützen könnte.</span></div><div><div style="text-align: justify;"><br /></div>
<span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjvrOWSEkF_I2iTUaRwsLY5mhwfrM3VsA3Zlm1SK5oAvh-JPLWNIpZPXhyCDEr95n_RD3bLXfdRGvy_mZ1bodfF0bELbAu3e2gAnplURNBjVoKua8nyed9JpTLYtTshGOFOgrJlRfQtNIoFTpE_-zggxObtx8OFrQRpsNpXd-gKtI8Wka09NBZA9gBH4tt5/w640-h396/IMG_4612.jpeg" />Bild: Relikte einer rechteckigen Schanze südlich der Flur "Auf der Warte". Quelle: H. Altmann, 2023.</div></span><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ob der Familienname Bagehorn auf einen wüst gefallenen Bauernhof im Lüßwald zurückgeht, bleibt bis auf Weiteres ungeklärt. Ausgeschlossen wäre die Existenz einer Wüstung im Lüßwald wohl zwar nicht – Urkundenbücher, Zins-, Lehn- und Viehschatzregister sowie auch sonstige historische Quellen geben diesbezüglich jedoch keinerlei Hinweise.<a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftn13">[13]</a> Mythen, Sagen und Legenden zu einem untergegangenen Gehöft in dieser Gegend sind bislang nicht bekannt geworden. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass in Bezug auf die mutmaßliche Wüstung Bagehorn lediglich eine Verwechselung vorliegen sollte, so hält der Lüßwald sicherlich noch viele spannende Entdeckungen bereit.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span>
<p class="MsoNormal" style="line-height: 150%; text-align: justify; text-justify: inter-ideograph;"><span face=""Arial",sans-serif" style="font-family: arial; line-height: 150%; mso-bidi-font-family: "Times New Roman"; mso-bidi-theme-font: minor-bidi;">Hendrik Altmann <o:p></o:p></span></p>
<span style="font-family: arial; font-size: x-small;">__________________________________________<br /><br /><a href="#">[1]</a> Barenscheer, Wüstung Bagehorn im Lüß, in: Sachsenspiegel Jg. 31, in: Cellesche Zeitung v. 19.08.1972.<br /><a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftnref2">[2]</a> Alpers/Barenscher, Celler Flurnamenbuch, 1952.<br /><a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftnref3">[3]</a> Barenscheer, Wüstung Bagehorn im Lüß, in: Sachsenspiegel, in: Cellesche Zeitung v. 19.08.1972.<br /><a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftnref4">[4]</a> Barenscheer, Wüstung Bagehorn im Lüß, in: Sachsenspiegel, in: Cellesche Zeitung v. 19.08.1972.<br /><a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftnref5">[5]</a> Gedicke, Chronik der Gemeinde Unterlüß, Bd. 1, S. 189.<br /><a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftnref6">[6]</a> Paschke, Der Lüß, in: Sachsenspiegel, in: Cellesche Zeitung v. 05.03.1932.<br /><a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftnref7">[7]</a> Hamburger Fremdenblatt v. 16.05.1935, Eintragungen in das Handelsregister v. 14.05.1935.<br /><a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftnref8">[8]</a> RGBl. Teil I, Nr. 100 v. 16.09.1935.<br /><a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftnref9">[9]</a> Hamburger Fremdenblatt, Briefkasten, Abendausgabe v. 22.09.1937.<br /><a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftnref10">[10]</a> Helmke/Hohle, Der Speicher, 1930.<br /><a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftnref11">[11]</a> Barenscheer, Wüstung Bagehorn im Lüß, in: Sachsenspiegel, in: Cellesche Zeitung v. 19.08.1972.<br /><a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftnref12">[12]</a> Kurhannoversche Landesaufnahme des 18. Jahrhunderts, Blatt Nr. 91, 92 Hermannsburg/Holdenstedt, 1777.<br /><a href="file:///D:/Bagehorn/UP/2023_12_06;%20Abenteuerliche%20Suche%20nach%20der%20W%C3%BCstung%20Bagehorn%20im%20L%C3%BC%C3%9Fwald;%20001.docx#_ftnref13">[13]</a> Dolle/Flöer, Die Ortsnamen des Landkreises Celle, 2023.</span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-51779679129467053062023-10-03T14:10:00.003+02:002023-10-03T14:10:36.724+02:00Vortrag 12.10.2023: Fliegerhorst Wesendorf - zwischen Zwangsarbeit und Wunderwaffen<div class="separator"></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"> </span><img border="0" height="448" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhgQS5beXN8lEoLySNeg8dujPVrVH3AihBN9cx5p5iYYKRiBaMQAsLtvpxCvwrComKHtSnnHPLp8qycQCbm4xw067tCOn0f7hoc45O5t71f9iRh5Wwq9toyh93a0C4pR04FwEjUEqniRI-rdW5l5aziDq8EB00j3V1n05EpTkIqLpldaW8Q-GnW5PZGyHQK/w640-h448/Unbenannt.PNG" style="text-align: left;" width="640" /></div><div><br /></div><div><b style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Vortrag: Der Fliegerhorst Wesendorf - zwischen Zwangsarbeit und Wunderwaffen (Hendrik Altmann)</span></b></div><div><span style="font-family: arial;"><br />Datum: <span> </span><span> </span><span> <span> <span> </span> </span> </span>12.10.2023<br /><br />Uhrzeit: <span> </span><span> </span><span> <span> </span><span> </span> </span>18:00 Uhr bis 19:30 Uhr<br /><br />Veranstaltungsort: <span> </span>Bomann-Museum, Schlossplatz 7, 29221 Celle<br /><br />Kosten: <span> </span><span> </span><span> </span><span> </span><span> </span>Eintritt frei<br /><br /><br /><u>Hintergrund</u><br /></span><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Es erinnert heute nicht mehr allzu viel daran, dass sich bei Wesendorf bis April 1945 der größte militärische Standort im Landkreis Gifhorn befand. Bei genauem Hinsehen lassen sich bis heute jedoch vereinzelte Spuren feststellen. Ins Auge sticht insbesondere ein gleichmäßig bewachsener Geländestreifen im zentralen Bereich des ehemaligen Rollfeldes an dessen Enden auffällige Bodenunebenheiten angrenzen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Es handelt sich um die Überreste von Baumaßnahmen, die bis zum Kriegsende unter Hochdruck betrieben wurden und die dazu dienten, den Fliegerhorst um eine betonierte Start- und Landebahn zu erweitern. Hintergrund: der bislang unbefestigte Flugplatz sollte für den Einsatz moderner Düsenflugzeuge – sogenannter „Strahlflugzeuge“ einsatzfähig gemacht werden. Von derartigen Neuentwicklungen und vermeintlichen Wunderwaffen erhoffte man sich eine entscheidende Wendung im längst verlorenen Krieg.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Schuften mussten bei Wesendorf vorwiegend Zwangsarbeiter. Zum Einsatz kamen hier hunderte Häftlinge der Zuchthäuser Wolfenbüttel und Celle. Zum überwiegenden Teil waren es politische Häftlinge, d.h. keine Schwerverbrecher, die im sogenannten "Außenkommando Krümme" – einem bewachten Barackenlager im Süden des Flugplatzes – unter unmenschlichen Umständen untergebracht waren. Verurteilt für Verbrechen, wie beispielsweise das Hören ausländischer Radiosender, das Lesen "feindlicher" Propaganda oder geringfügige Diebstahlsdelikte, waren die Häftlinge schwerster körperlicher Arbeit, unzureichender Versorgung und der rohen Behandlung durch die Bewacher ausgesetzt. Etliche überlebten diese Zustände nicht – junge Männer starben mitunter an Körperschwäche und Herzversagen. Systematisch aufgearbeitet wurden diese Zusammenhänge bislang nicht.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Für Buch und Vortrag „Der Fliegerhorst Wesendorf – zwischen Zwangsarbeit und Wunderwaffen“ wertete Hendrik Altmann archivalische Bestände und weiteres Quellenmaterial erstmals umfassend aus. Die Recherchen lieferten insbesondere Erkenntnisse darüber, wie die Zusammenarbeit zwischen den Zuchthausverwaltungen in Celle und Wolfenbüttel in Bezug auf die Bereitstellung von Arbeitskräften vonstattenging. Die unmittelbaren Beziehungen zwischen Rüstungsprojekten und Zwangsarbeit werden am Beispiel des Fliegerhorstes Wesendorf belegt.</span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><a href="https://found-places.blogspot.com/2023/02/neuerscheinung-der-fliegerhorst.html" target="_blank">Weitere Informationen</a> (klick) </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-30223566105602824162023-06-08T20:27:00.000+02:002023-06-08T20:27:00.372+02:00Was geschah mit dem Lager Mondhagen? <img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgF0o4rS7ulm0FCeHJe0jie2WaZLyLR0KHO_tYPVRiXsMsk5cLSmI8TXa3yv_hWP_z5dn6NBZGFagI_9S25G9-2wXUeD70sIF0c3n0LN4wgYgacjsaYIuCCVdn22vJroC-oJUFbCJ7mO2TlYvuLaEDAIiELtmZcKyEUsfmVW7boJp79niy4fkOYbS5bgA/s320/Untitled-1;%202.jpeg" /><span style="font-family: arial;"><br /><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>Am 8. April 1945 ereignete sich der schwerste Luftangriff auf Celle während des Zweiten Weltkriegs. Die Zusammenhänge waren bereits mehrfach Gegenstand von Untersuchungen – dennoch tauchen immer wieder ergänzende Informationen auf. Jüngste Archivrecherchen liefern Hinweise zum ehemaligen „<i>Reichsbahnlager Mondhagen</i>“, das im Zuge des Luftangriffs an jenem Apriltag kurz vor Kriegsende vollständig zerstört worden ist.</b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;">Heute schlängeln sich schmale ausgetretene Pfade durch das dichte Unterholz. Gelegentlich rauschen Züge auf der angrenzenden Bahnstrecke Hannover/Celle vorbei. Auf den ersten Blick wirkt die Grünfläche mit ihrem dichten Baumbestand nicht besonders auffällig. Der bezeichnete Bereich befindet sich in Westercelle dort, wo die Straße „Mondhagen“ heute unmittelbar an den Bahngleisen endet.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wie historische Karten belegen, verlief die Straße Mondhagen früher anders als heute. Sie querte die Bahnstrecke in Höhe des Gleisabzweigs nach Gifhorn/Schwarmstedt und führte weiter in Richtung Wietzenbruch. Die Gleiskreuzung war das Bindeglied, das die einstigen Streckenabschnitte der Unter- und Oberallertalbahn in Celle miteinander verband. Zwischen den Gleisen der Fernstrecke in Richtung Hannover und dem Streckenabzweig in Richtung Gifhorn befand sich bis zum 8. April 1945 das sogenannte „<i>Reichsbahnlager Mondhagen</i>“. Die amtliche Bezeichnung dieses Barackenlagers lautete „<i>Zivilarbeiterlager der Reichsbahn, Bahnmeisterei 1, Mondhagen</i>“.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3Tc6bXB3h_iRFbHTSXmmKX6gON6NUB5gEzoMG_H3i0p2pmJcFocuV686ou_RZMoIzisZUSfY3DYJEIY2vgYJZ4msWK63Ho5bo77REux0uxAEAVwys8RTnYwr7T-rSvHslzzYKTn-TwV_Nf8mUhy9iVWX2AvBF6_LMz80BaKpzUBgVmtL9eHrRIghFfA/s1500/3326_CELLE_GSGS_4414_(AMS_M841)_3rd_ed_1951.jpg"><img border="0" height="316" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3Tc6bXB3h_iRFbHTSXmmKX6gON6NUB5gEzoMG_H3i0p2pmJcFocuV686ou_RZMoIzisZUSfY3DYJEIY2vgYJZ4msWK63Ho5bo77REux0uxAEAVwys8RTnYwr7T-rSvHslzzYKTn-TwV_Nf8mUhy9iVWX2AvBF6_LMz80BaKpzUBgVmtL9eHrRIghFfA/w640-h316/3326_CELLE_GSGS_4414_(AMS_M841)_3rd_ed_1951.jpg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Lage des Lagers Mondhagen in Westercelle. Quelle: G.S.G.S. Map 4414, Sheet 3326, Third Ed., published by War Office, 1944, public domain.</span> </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhRg__q56hDDsW_yMpqNPc0dc0kryKJGPGff1_JMv1hX2GERdIVnrS-PbYmf61smBtuTiCFOVsZGUs5oOxc6x3oz5M9WOYEtoBu-BPQAPItCL_uOkpUAmH3AXi1bKO8JetpxuIw4VZ2V7ork6ltfN2KEDzlyDpm0m8tzPOQlVtRsUa69KkS7cry6OQAUA/s1490/Heute.jpg"><img border="0" height="422" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhRg__q56hDDsW_yMpqNPc0dc0kryKJGPGff1_JMv1hX2GERdIVnrS-PbYmf61smBtuTiCFOVsZGUs5oOxc6x3oz5M9WOYEtoBu-BPQAPItCL_uOkpUAmH3AXi1bKO8JetpxuIw4VZ2V7ork6ltfN2KEDzlyDpm0m8tzPOQlVtRsUa69KkS7cry6OQAUA/w640-h422/Heute.jpg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Lage des Lagers Mondhagen in Westercelle. Quelle: Google Earth. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das Lager bestand aus mindestens vier Holzbaracken sowie kleineren Nebengebäuden. Aus Nachkriegsunterlagen zu Nachforschungen über die Gefängnisse und Lager im Reichsgebiet geht hervor, dass das Reichsbahnlager Mondhagen nur schwach bewacht worden ist. Lediglich zwei unbewaffnete Zivilisten waren als Lagerwarte eingesetzt. Immerhin rund 120 Personen waren in dem Lager damals untergebracht – davon ca. zwanzig Polen und im Übrigen Russen. Von diesen waren etwa zwanzig mitsamt ihrer Familie in dem Barackenlager untergekommen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;">Die Insassen des Lagers waren offenbar – je nach ihrer Qualifikation – zu verschiedenen Tätigkeiten bei der Reichsbahn in Celle eingesetzt. Die Arbeitskräfte wurden zum Teil auch im Fahrdienst beschäftigt. Die Arbeitszeit betrug je nach Einsatz ca. acht bis zehn Stunden. Für ihre Arbeit erhielten die Lagerinsassen eine Vergütung – inwiefern diese den damals üblichen Standards entsprach, lässt sich den vorliegenden Quellen nicht entnehmen. Die Bewohner des Lagers Mondhagen durften sich abends und Sonntags außerhalb des Lagers frei bewegen. Sie besaßen zwar einen entsprechenden Ausweis, trugen jedoch keine Erkennungsnummern.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi0HRHHOuDb9liQQWjtuhlwzr2qsR4JOfSswlT4f9sdayh5JXNZryUtOm36JveRccppvsgm3MSz5LZRc9YicaeuICtaY4UbCutJDiK03Wn1Ir-uTMsbSh88zVV62VBywaSH3OVGLIumRlYhF9_whsnXdtbbZMa4VXEoR-6ok_fUirMLwXLJ7tsNt-3aww/s1627/M%C3%A4rz%201945.jpg"><img border="0" height="426" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi0HRHHOuDb9liQQWjtuhlwzr2qsR4JOfSswlT4f9sdayh5JXNZryUtOm36JveRccppvsgm3MSz5LZRc9YicaeuICtaY4UbCutJDiK03Wn1Ir-uTMsbSh88zVV62VBywaSH3OVGLIumRlYhF9_whsnXdtbbZMa4VXEoR-6ok_fUirMLwXLJ7tsNt-3aww/w640-h426/M%C3%A4rz%201945.jpg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Lage des Lagers Mondhagen in Westercelle. Quelle: Ausschnitt Luftbild Frühjahr 1945. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In den frühen Abendstunden des 8. April 1945 näherten sich mehrere Bomberstaffeln der 9. US Air Force (USAAF) der Stadt Celle. Es handelte sich um schnelle Flugzeuge des Typs Martin B-26 „<i>Marauder</i>“ (dt.: Plünderer). Nach einem <a href="https://found-places.blogspot.com/2021/04/8-april-1945-bomber-der-us-air-force.html" target="_blank">vorangegangenen Angriff auf die Erdölwerke bei Nienhagen</a>, steuerten nachfolgende Bomberstaffeln das Celler Stadtgebiet an. Dort ahnte man offenbar noch nichts von der herannahenden Gefahr – obwohl über den brennenden Erdölwerken bei Nienhagen bereits tiefschwarze Rauchwolken standen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Zwischen 18:10 und 19:15 Uhr wurde der Celler Güterbahnhofs durch aufeinanderfolgende Angriffswellen mehrerer Bomb Groups der USAAF getroffen. Laut dem offiziellen Bericht der Ordnungspolizei erfolgte dieser Luftangriff durch mindestens 80 Flugzeuge, die ca. 360 Minen- und Sprengbomben abwarfen. Zu folgenschweren Ereignissen kam es durch die Bombardierung eines KZ-Transportzuges, der sich zu diesem Zeitpunkt im Bereich des Celler Güterbahnhofs aufhielt. Zu diesen Zusammenhängen wurde bereits <a href="https://found-places.blogspot.com/2020/04/karte-zeigt-zerstorungen-8-april-1945.html" target="_blank">mehrfach berichtet</a>. Kürzlich erschienen drei Beiträge in der Celleschen Zeitung in denen Zeitzeugen ihre persönlichen Erlebnisse schilderten (<a href="https://www.cz.de/celle/celle/cellerin-im-bombenkrieg-cellerin-durchlebt-vor-geburten-der-kinder-das-grauen-noch-einmal" target="_blank">Teil I</a>, <a href="https://www.cz.de/celle/celle/heute-sind-sie-ueber-80-celler-kinder-erleben-bombenabwurf-und-schrecken-des-ns-regimes" target="_blank">Teil II</a>, <a href="https://www.cz.de/celle/celle/zeitzeugen-erinnern-sich-am-8-april-1945-wurde-celle-bombardiert-celler-erinnern-sich" target="_blank">Teil III</a>). </div><div style="text-align: justify;"><br /></div> </span><div class="separator" style="clear: both;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi91D8UVRmvnBz41svcK8LJ6We-mLBD5okzTDHJ9nZ9iPQXDDJl__JWLADWaOHssbZ6yMhOzqeIY8cVEBUYPs_VIgmXlieYjqsyEdbaHkaP-ByCLbWeuy4tCCgZMGolfGIqXWr-iJ34b3JUcUbYFfnPYqjd4DYZxkdxkntO4zyhufsU75HzQJsjJjfDaw/w640-h520/Three%20Martin%20B-26%20Ma-2.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Three Martin B-26 Marauders Aim Fresh Blows At The Nienhagen, Germany Oil Refinery Obscured By Thick Smoke From Previous Hits By 9Th Bombardment Division. Quelle: </span><a href="https://www.fold3.com/image/48699916?terms=three,martin,marauders" style="font-size: small;">www.Fol3.com</a><span style="font-size: small;">, NARA Reference: 342-FH-3A22118-57133AC, published with permission of Fold3.com. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das Augenmerk soll an dieser Stelle auf die Geschehnisse in Hinblick auf das Reichsbahnlager Mondhagen gerichtet werden. Dieses befand sich südlich des heutigen Wilhelm-Heinichen-Rings und damit eigentlich außerhalb des Güterbahnhofs. Alliierte Luftbilder, die am 8. April 1945 noch vor dem Luftangriff aufgenommen worden sind, zeigen das Reichsbahnlager Mondhagen mit zwei kleineren, rechtwinkligen Luftschutzgräben in dessen nördlichem Bereich. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Diese Gräben befanden sich ungefähr dort, wo die Gleise der Oberallertalbahn aus Richtung Gifhorn auf die Fernbahnstrecke einmündeten. Sicherlich hätten derartige Luftschutzgräben nur einen rudimentären Schutz gegen umherfliegende Splitter geboten – keinesfalls jedoch gegen direkte Bombentreffer. Genau hierzu kam es an jenem Apriltag jedoch.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivf3utKV-yvz7Ir3f8yOzIG7IWjP-ZUnM_YYkvCin4xhWtT_g5JHx3aDwG6Y4RweK797ZH0QLTJYV1rgaKzHcY4G0_UdXRRUL61H-o9XlneccjuUO3Pa6k1ydqqJM6lOfaetHFtZghzhnLR31qD_-tKWCXsMe7fleC8P5mYaQBniyglgjswC1KJKn1SA/s3000/defeffewe.jpg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivf3utKV-yvz7Ir3f8yOzIG7IWjP-ZUnM_YYkvCin4xhWtT_g5JHx3aDwG6Y4RweK797ZH0QLTJYV1rgaKzHcY4G0_UdXRRUL61H-o9XlneccjuUO3Pa6k1ydqqJM6lOfaetHFtZghzhnLR31qD_-tKWCXsMe7fleC8P5mYaQBniyglgjswC1KJKn1SA/s16000/defeffewe.jpg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Auszug aus dem Einsatzbericht der 391st Bomb Group. Quelle: Mission Summary 08.04.1945, Field Order 839 & 840, Headquarters of the 9th Bombardement Division. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">B-26 Bomber der 391st Bomb Group, die in der Box I – also in der ersten Angriffsstaffel dieser Formation flogen – konnten den „<i>DMPI</i>“, d.h. den „<i>Desired Mean Point of Impact</i>“ (= planmäßiger Angriffsschwerpunkt) aufgrund der Rauchentwicklung am Boden nicht erkennen. Die Bomberstrategie der US-Luftstreitkräfte sah in einem solchen Fall nicht vor, dass die angreifenden Maschinen neue Anflüge für die Bombardierung des angestrebten Ziels unternahmen – es galt, den Aufenthalt der eigenen Flugzeuge im Zielgebiet auf eine möglichst kurze Zeitspanne zu begrenzen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Den Crews blieben daher nur wenige Augenblicke, um zu entscheiden, wie mit der Bombenlast verfahren werden sollte. Den Aufklärungsberichten, d.h. den sogenannten „<i>Interpretation Reports</i>“, die bereits ab Oktober 1944 zusammengestellt worden sind, ist zu entnehmen, dass der Angriffsbereich den gesamten Korridor zwischen dem Celler Personenbahnhof und dem südlichen Ende des Güterbahnhofs umfasste. Dies ermöglichte es den angreifenden Bomb Groups ihre Bombenlast lokal versetzt abzuwerfen, sofern bestimmte Bereiche aufgrund der Rauchentwicklung nicht auf Sicht bombardiert werden konnten.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Am 8. April 1945 entschieden sich die angreifenden Bomber der 391st Bomb Group ihre Bomben auf die Gleiskreuzung abzuwerfen, die sich rund 2.100 Fuß südlich des eigentlichen Zielpunktes am Güterbahnhof befand. Der Einsatzbericht dokumentiert, dass die abgeworfenen Bomben in einem dichten Muster aufschlugen und einen Bereich mit einem Durchmesser von rund 1.000 Fuß bedeckten. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiLK3Wwx5cZvB5o772wF55aL8VLlCJKtH7MSbNgomAqOxGvKSw--5QimNNt-bPweyPD9PugXFuaPXZ8v-E3tOK811BM6KmL253AoXftrfJ3Pj5tBjGpZekrh8n5dQK96-k3KEbzc93v1y3p-jm3vtwTSY5hJFwACs1uA9fx_FysUMjqzBHdiiYE1Roo0w/s3000/Celle_8.4.1945-2.jpg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiLK3Wwx5cZvB5o772wF55aL8VLlCJKtH7MSbNgomAqOxGvKSw--5QimNNt-bPweyPD9PugXFuaPXZ8v-E3tOK811BM6KmL253AoXftrfJ3Pj5tBjGpZekrh8n5dQK96-k3KEbzc93v1y3p-jm3vtwTSY5hJFwACs1uA9fx_FysUMjqzBHdiiYE1Roo0w/s16000/Celle_8.4.1945-2.jpg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Bombardierung des Gleiskreuzes und des Lagers Mondhagen am 08.04.1945. Quelle: Luftbild 08.04.1945, Sammlung Altmann. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Vier Gleisstränge wurden als getroffen bestätigt – darüber hinaus sei eine Straßenüberquerung sowie sechs Wohngebäude getroffen worden, heißt es im Einsatzbericht. Es handelte sich hierbei zweifelsfrei um das Reichbahnlager Mondhagen. Luftbilder, die während der Bombardierung aufgenommen worden sind, zeigen die explodierenden Sprengbomben im Bereich der Gleiskreuzung nördlich und südlich der Straße Mondhagen. Abgeworfen wurden an jenem Tag 2.000 Pfund schwere Bomben des Typs „<i>General Purpose</i>“, d.h. Mehrzweckbomben, die zum Angriff auf unterschiedliche Bodenziele verwendet werden konnten.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das Vorgehen der Einheit der 391st Bomb Group wirft mit Blick auf die Begründung, der planmäßige Angriffsschwerpunkt sei aufgrund der Rauchentwicklung nicht erkennbar gewesen, durchaus Fragen auf. Zwar ist auf dem Luftbild des Angriffs eindeutig eine massive Rauchwolke zwischen der Gegend des Güterbahnhofs und Westercelle zu erkennen. Weite Bereiche des südlichen Güterbahnhofs sind jedoch klar und ohne Raucheinwirkung zu sehen. In diesem Areal befanden sich Zielpunkte, die bereits im Aufklärungsbericht genannt worden sind. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Diese Ziele hätten die Bombercrews der 391st Bomb Group am 8. April 1945 eigentlich auf Sicht bombardieren können – sie taten es jedoch nicht. Ein möglicher Grund mag darin liegen, dass der koordinierte Abwurf auf der Gleiskreuzung der Allertalbahn lohnenswerter erschien. Dort konnten gleichzeitig Schienen- und Straßeninfrastruktur getroffen werden und darüber hinaus auch noch Gebäude zerstört werden.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhbgSSRCTVMywZWltNO7gcZYgmh11matfeADT027hPF-zn-i1Ejhe7cALn_HgkWtTEnI8xw2zkEljHlIncB12i6e5S7Tw3kweTTkL_mLyCLY2GK_tVEQZa4RQVRDmvYn-G4XfgUB0UlmjKbdx0SzRcVYqp0RO9b-F-wZC5hXTpaspzsvlARc5UPNMAkYw/s1500/IMG_8233.jpg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhbgSSRCTVMywZWltNO7gcZYgmh11matfeADT027hPF-zn-i1Ejhe7cALn_HgkWtTEnI8xw2zkEljHlIncB12i6e5S7Tw3kweTTkL_mLyCLY2GK_tVEQZa4RQVRDmvYn-G4XfgUB0UlmjKbdx0SzRcVYqp0RO9b-F-wZC5hXTpaspzsvlARc5UPNMAkYw/s16000/IMG_8233.jpg" /></a></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Ansicht des Gleiskreuzes heute - mit Blick in Richtung des ehemaligen Lagers Mondhagen. Quelle: H. Altmann, 2023. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Alliierte Luftbilder, die am 10. April 1945 aufgenommen worden sind, belegen das Ausmaß der Zerstörungen – sowohl im Bereich des Celler Güterbahnhofs als auch im Bereich der besagten Gleiskreuzung der Allertalbahn, in der sich das Barackenlager Mondhagen der Reichsbahn befand. Die Einschlagskrater liegen so dicht beieinander, dass sie sich mit bloßem Auge kaum als mehrfache Treffer unterscheiden lassen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Von den Gebäuden ist auf diesen Luftbildern nichts mehr zu sehen – der zentrale Bereich des kleinen Reichsbahnlagers erhielt mehrere direkte Treffer und wurde vollkommen verwüstet. Auch der angrenzende Bereich südlich der Straße Mondhagen ist mit Bombenkratern übersäht. Die Gleisverbindung in Richtung Gifhorn wurde mehrfach getroffen. Die Gleise der Fernstrecke in Richtung Hannover waren stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Streckenverlauf in Richtung Schwarmstedt wurde durch den Luftangriff scheinbar nicht beschädigt – die Masse der abgeworfenen Bomben traf offenbar den östlichen Bereich der Gleiskreuzung.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgRz0ni2rIicMk0r3CDjpxSo7sCGT3nZRKoSyd6seaFa5nzNqDNP6OoSHXeG1JfbGvM2EZCPIYp3NqrIN8vYp-be6WG31867l_Gfxxg21Km1Mjd_yhaKjrCAZ2516ZpU_W24ri0fEMjB1riL46WYnrynDCZ8D8h9vNU_ASue7i4JITKrflEuHWW-rHPyQ/s1500/IMG_8225.jpg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgRz0ni2rIicMk0r3CDjpxSo7sCGT3nZRKoSyd6seaFa5nzNqDNP6OoSHXeG1JfbGvM2EZCPIYp3NqrIN8vYp-be6WG31867l_Gfxxg21Km1Mjd_yhaKjrCAZ2516ZpU_W24ri0fEMjB1riL46WYnrynDCZ8D8h9vNU_ASue7i4JITKrflEuHWW-rHPyQ/s16000/IMG_8225.jpg" /></a></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Ein Relikt des ehemaligen Lagers Mondhagen? Quelle: H. Altmann, 2023. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es ist bislang nicht geklärt, ob sich zum Zeitpunkt der Bombardierung noch Menschen im Reichsbahnlager Mondhagen befanden. Eine Überlebenschance bei einem derart konzentrierten Trefferbild hätte im unmittelbaren Bereich sicherlich nicht bestanden. Weder die Luftschutzgräben, noch die Holzbaracken hätten auch nur annähernd Schutz gegen die Detonationen, die umherfliegenden Splitter sowie die Druckwelle geboten. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Aus den seinerzeit erfassten Exhumierungs- und Umbettungsunterlagen ergeben sich allerdings keine Rückschlüsse auf Leichenfunde im Bereich des ehemaligen Reichsbahnlagers Mondhagen. Es wäre denkbar, dass die Insassen das Lager in Folge des ausgegebenen Luftalarms verließen und anderswo Schutz suchten. Ebenso wäre es möglich, dass das Lager durch den vorausgegangenen Luftangriff am 22. Februar 1945 bereits so schwer beschädigt worden war, dass die Insassen schon ab diesem Zeitpunkt anderswo untergekommen waren.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg3T8LybUAPe8MS-WdH2YW73pjzyPfsF3yNKlHNTB9S-Y1Ne5Mv4fIILj4IA38g_i2MPiin80G60AYnmzm57VTHujehNndvJ32Ex7i1KI-vmw56skrvVCTB0TNHk9eNTZksCHf0541EL4mgwFCbwU2ZsOAEfbob_QwJg5bPhpejGVnXAhDrMp459mP4Qg/s1500/IMG_8252.jpg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg3T8LybUAPe8MS-WdH2YW73pjzyPfsF3yNKlHNTB9S-Y1Ne5Mv4fIILj4IA38g_i2MPiin80G60AYnmzm57VTHujehNndvJ32Ex7i1KI-vmw56skrvVCTB0TNHk9eNTZksCHf0541EL4mgwFCbwU2ZsOAEfbob_QwJg5bPhpejGVnXAhDrMp459mP4Qg/s16000/IMG_8252.jpg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Ein Relikt des ehemaligen Lagers Mondhagen? Quelle: H. Altmann, 2023. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Heute ist von dem einstigen Reichsbahnlager Mondhagen vor Ort so gut wie nichts mehr zu erkennen. Der ehemalige Lagerbereich ist mit dichtem Unterholz bewachsen. Sichtbare Relikte der Baracken bzw. deren Fundamenten existieren so gut wie nicht mehr. Die Bombenkrater sind längst verfüllt worden. Auch moderne Auswertungsmethoden anhand von Laserscanaufnahmen liefern in diesem Bereich keine Erkenntnisse über auffällige Bodenstrukturen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nur eine geradlinig verlaufende Reihe stämmiger Eichen zeigt den ehemaligen Verlauf der Straße Mondhagen noch an. Der einstige Standort des Lagers lässt sich somit noch ungefähr erahnen, da sich dieses früher unmittelbar nördlich der Straße im Bereich des Gleiskreuzes befand.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiTOP9ANQ6TzU9SBdKyCwPxjBCCCgWoxNwzJUZU7HoEt-FbRAjngdfbgxPNc6b_JzGSztMsx5bVwslkyRKxnfbjP0Z7YXMT97EZNFPrUgv0MllHR4HBnwpYqrphDG7GH6ekSJ4l7h83JWkx4PCLPtKuX5teKvFxGocbyqFe9P59U7obH15-TPWbroOnkg/s1500/IMG_8250.jpg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiTOP9ANQ6TzU9SBdKyCwPxjBCCCgWoxNwzJUZU7HoEt-FbRAjngdfbgxPNc6b_JzGSztMsx5bVwslkyRKxnfbjP0Z7YXMT97EZNFPrUgv0MllHR4HBnwpYqrphDG7GH6ekSJ4l7h83JWkx4PCLPtKuX5teKvFxGocbyqFe9P59U7obH15-TPWbroOnkg/s16000/IMG_8250.jpg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Reihe alter Eichen am ehemaligen Straßenverlauf des Mondhagen. Quelle: H. Altmann, 2023. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Durch den Luftangriff am 8. April 1945 sollten militärtaktische Ziele getroffen werden. Die Erdölwerke bei Nienhagen und der Güterbahnhof in Celle passten in dieses Muster. Ebenso passt hierzu, dass angreifende Verbände der 394th Bomb Group, die eigentlich die Erdölwerke bei Nienhagen bombardieren sollten, diese aufgrund der massiven Rauchentwicklung jedoch nicht auf Sicht treffen konnten, stattdessen ihr Ausweichziel – nämlich den Bahnhofsbereich in Gifhorn – bombardierten. Die Angriffe der schnellen Mittelstreckenbomber des Typs B-26 „<i>Marauder</i>“ sollten an jenem Tag Nachschubrouten treffen und auf deutscher Seite Kräfte binden. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In Celle löste der Luftangriff vom 8. April 1945 blankes Chaos aus. Bis heute ist den Überlieferungen von Zeitzeugen zu entnehmen, wie nachhaltig sich die Ereignisse der Bombardierung in ihrem Gedächtnis einprägten. Militärstrategisch konnte die US Air Force an jenem Tag zweifelsohne einen Erfolg verbuchen. Für diesen bezahlten am Boden etliche einen hohen Preis – insbesondere die Insassen jenes KZ-Transportzuges, der durch die Bomben am 8. April 1945 getroffen worden ist.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Obwohl die damaligen Ereignisse bereits mehrfach anhand historischer Quellen betrachtet und aufgearbeitet worden sind, treten immer wieder neue Erkenntnisse ans Licht. Die Ereignisse um das ehemalige Reichsbahnlager Mondhagen bilden hierbei nur ein kleines Puzzlestück im Gesamtbild des damaligen Geschehens.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">H. Altmann</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">______________________________________________________________</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Weitere Informationen: </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><a href="https://found-places.blogspot.com/2021/04/8-april-1945-bomber-der-us-air-force.html">8. April 1945 - Bomber der US Air Force über Celle</a> </span><div><span style="font-family: arial;"><a href="https://found-places.blogspot.com/2020/04/karte-zeigt-zerstorungen-8-april-1945.html">Karte zeigt Zerstörungen: 8. April 1945</a></span><br />______________________________________________________________<span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Stand: 07.06.2023</span></div><div style="text-align: justify;"><div>______________________________________________________________</div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Quellen:</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><br /></span></div><span style="font-size: x-small;">NLA Hannover, ZGS 10 Nr. 1571.<br />Bertram, April 1945 – Der Luftangriff auf Celle und das Schicksal der KZ-Häftlinge aus Drütte.<br />Einsatzbericht der 9. USAAF v. 08.04.1945.<br />Luftbilder Celle v. 08.04.1945, Sammlung Altmann.<br />Chef der Ordnungspolizei, Hauptamt Ordnungspolizei, Bericht vom 08.04.1945, Bundesarchiv, R19, 341.<br />National Archives Washington, RG 243, Damage Assessment Reports 1942-1945, Entry 27 1-10, File Title III a (3061), Box 166.</span><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;"><br /></span></div></span> <p></p></div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-59465688956979202292023-03-07T19:54:00.001+01:002023-03-07T21:06:20.453+01:00Zwischen Uelzen und Celle: die Feldbahnübung von 1892 <div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEic4gaykLy1Wd6D6IRv_WjaebUkatSG-PXWKseSR2JPWPOXOdsoV1ApjJIkxKevEWKo6zSNM4F1tNcldwVorchWzpAb0F7-bCKmNd8P6TAKGOzHAV_Qqkyxau4SAS80oXBySuiv7m-TKjJ-Oiw-kGPQV2btVZvJJ24sXM8s8uXfOUeSPtQyALRTacFuew/w400-h290/eaa_270_large.jpeg" /></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Brücke über die Aller bei Celle. Quelle: <a href="https://digitalcollections.smu.edu/digital/collection/eaa/id/270/rec/33" target="_blank">DeGolyer Library, Southern Methodist University</a>. </span></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><b><br /></b></div><div style="text-align: justify;"><b>Die ausgedehnten Heideflächen nördlich von Celle waren in der Geschichte mehrfach Schauplatz militärischer Manöver. Eine besonders spektakuläre Übung wurde unter großem Aufwand im Jahre 1892 abgehalten. In deren Rahmen wurde innerhalb weniger Tage eine eingleisige Feldbahnstrecke rund 70 Kilometer durch die Heide – zwischen Uelzen und Celle – verlegt und in Betrieb genommen.</b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Am 14. Juli 1892 setzte in Uelzen „<i>ein sehr reges militärisches Leben</i>“ ein.<a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftn1">[1]</a> An diesem Tag trafen die ersten Mannschaften der <a href="https://museum.teltow-flaeming.de/kme/schoeneberg/" target="_blank">Berliner Eisenbahnbrigade aus Schöneberg</a> ein. Fortwährend erreichten Zugtransporte mit Baumaterial und weitere Truppenkontingente den Uelzener Bahnhof. Ziel des Aufmarsches war eine praktische Übung der Eisenbahnbrigade, in deren Vorbereitung eine schmalspurige Feldbahnstrecke zwischen Uelzen und Celle errichtet und in Betrieb genommen werden sollte.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ein vergleichbares Manöver hatte bis dato noch nie stattgefunden, denn die Militäreisenbahn war für damalige Verhältnisse ein relativ moderner Truppenbestandteil. Der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-Franz%C3%B6sischer_Krieg" target="_blank">Deutsch-Französischen-Krieg</a> (1870-1871) hatte das Bewusstsein für die militärische Relevanz von Mobilität geschärft. Um diese für Truppen und Ausrüstung zu gewährleisten, wurden bereits ab 1866 gesonderte Eisenbahnabteilungen im Heer geschaffen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Eisenbahnregimenter sollten im Ernstfall insbesondere in der Lage sein, behelfsmäßige Feldbahnen in kurzer Zeit bereitzustellen, um im Kriegsfall die erforderliche Beweglichkeit größerer Kontingente zu gewährleisten. Mit der Einrichtung eines eigenen Standortes in Schöneberg bei Berlin verfügte die Truppe zwar über neue Kasernen – an Platz für praktische Übungen, nämlich für die Anlage von Feldbahngleisen über mehrere Kilometer – mangelte es vor Ort jedoch. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div style="text-align: justify;"><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh62CEGQvX7kAzUQHbIgGmmRfB14peJ-kf_9-URo5S3bXVOGmJNPGyUK6s6cAB8h87MLEl5DRnxOTpCivP22zOHYt62UGRNXpCxJCT8U55cUNWs-BTWlEMrf2swH3th2S5jIc9XIbPbxeI88m81z7Ntq-FZKO_pK_1Fu6nh6nbYjv-DMauH0iIZfoAgPQ/s16000/eaa_241_large;%202.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"><div><span style="font-size: x-small;"><span style="text-align: start;">Bild: Bahnhof Uelzen. Quelle</span><span style="text-align: start;">: </span><a href="https://digitalcollections.smu.edu/digital/collection/eaa/id/241/rec/2" style="text-align: start;" target="_blank">DeGolyer Library, Southern Methodist University</a><span style="text-align: start;">. </span></span></div><div><br /></div></span></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;">Vor diesem Hintergrund fiel die Wahl für ein entsprechendes Manöver auf die dünn besiedelte Heidegegend zwischen Uelzen und Celle. Die hiesige Landschaft bot sich für ein derartiges Unterfangen ideal an. Einerseits gab es wenig landwirtschaftlich genutzte Flächen, die im Rahmen der Übungen beschädigt werden konnten – andererseits war das Gelände recht abwechslungsreich. Es mussten mehrere Flüsse, sandige Steigungen und größere Moore überwunden werden. Gleichzeitig mussten die Eisenbahntruppen versorgt, transportiert und untergebracht werden. Die sogenannte Feldbahnübung des Jahres 1892 erfuhr daher auch überregional größere Beachtung.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">„<i>Morgen, Dienstag den 12. d. Monats, rückt das königliche bayrische Eisenbahnbataillon nach der Lüneburger Haide ab, um dortselbst zusammen mit der königlichen preußischen Eisenbahnbrigade eine große vierwöchige Feldbahnübung durchzuführen.</i>“, war in der Münchener Allgemeinen Zeitung damals zu lesen.<a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftn2">[2]</a> Letzte Kompanien des Bataillons erreichten Uelzen am 17. Juli 1892. Sie trafen in Kriegsstärke, d.h. mit je 182 Mann und 10 Offizieren ein.<a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftn3">[3]</a> Am 22. Juli 1892 waren bereits rund 1.000 Soldaten in Uelzen eingetroffen und wurden zunächst bei der örtlichen Bevölkerung einquartiert.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiICWMSl1SKwquXEjYiDRI0lE1Wtn-FfDDCG9c2VQ0G2YGoe6UrZ_vO8jiIevRxgeDHhQTcPbP3lqYIsSLl-KR6NUM7AYIxijZcv80q9wp_0Mi6jFxM_CzI-XDab1u8v_zd8U3XDak5fDuH2d4MJ-Qi-G8UYMU45auntTbrlzPUAmk5NMYhj3fb-T_-Hg/s16000/eaa_243_large.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;"><span style="text-align: start;">Bild: Depotkompanie nach Ankunft in Uelzen. Quelle</span><span style="text-align: start;">: </span><a href="https://digitalcollections.smu.edu/digital/collection/eaa/id/243/rec/4" style="text-align: start;" target="_blank">DeGolyer Library, Southern Methodist University</a><span style="text-align: start;">. </span></span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Das Baumaterial musste vollständig antransportiert werden. Schienen, Bahnschwellen sowie einige hundert Transportwagen und 50 Lokomotiven gelangten über Eisenbahntransporte auf der Normalspur zum Bahnhof Uelzen.<a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftn4">[4]</a> Bereits dort waren weitreichende infrastrukturelle Herausforderungen zu bewerkstelligen – Feldbäckereien und Feldschmieden wurden erreichtet, Platz für Neben- und Abstellgleise geschaffen, ein Wasserbrunnen zur Versorgung gebohrt und zahlreiche Nebengebäude errichtet. Unmittelbar nach Beginn dieser Arbeiten wurde mit dem Bau der Feldbahnstrecke begonnen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgnCS4z1WuNzXLChKBoeDA0kkEm-I832G3DaWtS6kmvSG8SuHOzJ3fsh1KPOn-2IcWPq0EJ4R6lPWS4daaHlPDpFcgPPVWC4YYzJSyJGPO0gVkOFRzRq9AW-34yYUcKAM2WxEThRYtudR-eFtEuPH0oOuQCYdicZWB47Y-Xr-G2Rt4X5sNSWC423Vkp2w/s16000/eaa_263_large.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;"><span style="text-align: start;">Bild: Einbautrupp der 4. Reservebaukompanie. Quelle</span><span style="text-align: start;">: </span><a href="https://digitalcollections.smu.edu/digital/collection/eaa/id/263/rec/27" style="text-align: start;" target="_blank">DeGolyer Library, Southern Methodist University</a><span style="text-align: start;">. </span></span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">In nur neun Tagen konnte die rund 70 Kilometer lange Strecke fertiggestellt werden.<a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftn5">[5]</a> Die Baumaßnahmen erfolgten versetzt – die Arbeiten für den Unterbau erhielten einen Vorsprung von zwei Tagen, sodass anschließend der Oberbau erfolgen konnte. Am 11. Tag nach Beginn der Bauarbeiten konnte auf der fertigen Strecke der planmäßige Betrieb aufgenommen werden.<a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftn6">[6]</a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Streckenverlauf führte von Uelzen zunächst nach Hansen und überquerte hier die Gerdau. Von dort aus lief die Strecke in südwestliche Richtung vorbei an Unterlüß und erreichte etwa bei Gerdehaus den schmalen Bachlauf der Sothrieth. Dieser und die vorgelagerten Feuchtwiesen wurden mit einer langgezogenen Brückenkonstruktion überquert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div style="text-align: justify;"><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhUFrJHcl2qVsGnWwHc91TJYnTk4DApSH7hsuaxliOBJvKhkF3ZgYPju0UPYH6s-j9Vy5zUySMQARXUod2Sl0SEH0q-O7UiUsjemrU_2ail2EbI_TRfA4J5sJCUUlXcRrGlFvtZxlTVuQYkMVyfTLpNpuwQ4GCC5tXssZ2OmKAw7lS1xdGif_dv1NuwYA/s16000/eaa_248_large.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"><div><div><span style="font-size: x-small;"><span style="text-align: start;">Bild: Übergang über die Sothrieth. Quelle</span><span style="text-align: start;">: </span><a href="https://digitalcollections.smu.edu/digital/collection/eaa/id/248/rec/9" style="text-align: start;" target="_blank">DeGolyer Library, Southern Methodist University</a><span style="text-align: start;">. </span></span></div><div><br /></div></div></span></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;">Im weiteren Verlauf erreichte die Feldbahnstrecke Hermannsburg – hier überwand sie die Lutter (auch bezeichnet als Weesener Bach) und führte dann weiter nach Süden. Später stieß die Strecke auf die alte Heerstraße in Richtung Celle und folgte deren Verlauf über die Anhöhe des Citronenberges westlich von Rebberlah. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEimzPPWAh2j2vk37jU97osRGiPaiqNrS_oVoXvkoOZZURUICSF6Zc5dR351NQ9jarQZFxiEuF4f7qG5y60B8Rn6YhwqRStkCqqB0TxmLwCLzmQWxy3eES1O_79GsbMOs5AtVLeKP3iIqRaHNFD84skb4TSoRb_QJBmbhMdaupj3MeMtfe3l101LY6Qvng/s16000/eaa_260_large.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;"><span style="text-align: start;">Bild: Brücke über die Lutter bei Hermannsburg. Quelle</span><span style="text-align: start;">: </span><a href="https://digitalcollections.smu.edu/digital/collection/eaa/id/260/rec/24" style="text-align: start;" target="_blank">DeGolyer Library, Southern Methodist University</a><span style="text-align: start;">. </span></span></div><div><br /></div></div></span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgmztDhPrY1R8SMjqPCPDOTzksal_Wd4DxflzPBdEnpT8QzSVMe-oBJKlB-ANNQg3leA4dQs_RkcrhUnOGBcj-e9VCBFa7VvngBkkYa-A6hcVEPTYdGO-7FiRUit20fjc8YS3KvMCrf-y3kIlvQWkACWzIiXB4Vz0rNvC291RH5RRlSNGAknwBP-cVS4w/s16000/eaa_257_large.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;"><span style="text-align: start;">Bild: Küche in Hermannsburg. Quelle</span><span style="text-align: start;">: </span><a href="https://digitalcollections.smu.edu/digital/collection/eaa/id/257/rec/22" style="text-align: start;" target="_blank">DeGolyer Library, Southern Methodist University</a><span style="text-align: start;">. </span></span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Auf freier Strecke waren in bestimmten Abständen kleinere Bahnstationen und Holzschuppen errichtet worden. So beispielsweise auch bei Streckenkilometer 50 südlich von Rebberlah. Von dort aus verlief die Feldbahn weiter in südwestliche Richtung durch den Arloh bis fast nach Scheuen. Hier befand sich ebenfalls eine kleine Bahnstation bei Kilometer 55.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhzNC-JLcRtb6XD2LobZk6_RkNV5u0be5ZWNABHSmp7WX2TS5kRjUq85H44ByxpC6UwvPnebgq3GMXlTGjjVB1mHCi-8TjiigGCzOno7p_GK_NQyEle4zvrKpdTDdcT2S1WSzbktlsLKGciTDIqvFcn0Vg_I77r35jaHE9mnw30Msrw5-3dSSapK5Dp7Q/s16000/eaa_256_large.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;"><span style="text-align: start;">Bild: Ankunft auf Kilometer 55. Quelle</span><span style="text-align: start;">: </span><a href="https://digitalcollections.smu.edu/digital/collection/eaa/id/256/rec/21" style="text-align: start;" target="_blank">DeGolyer Library, Southern Methodist University</a><span style="text-align: start;">. </span></span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Südlich von Scheuen führte die Feldbahnstrecke an der alten Ziegelei vorbei und dann kreuzte die neue Chaussee nach Hamburg unmittelbar östlich von Groß Hehlen. Bei Klein Hehlen wurde schließlich der Streckenkilometer 60 erreicht. Südlich von Klein Hehlen erreichte die Feldbahn schließlich ihr größtes natürliches Hindernis – die Aller. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Hier wurde eine Brückenkonstruktion aus Stahl über den Fluss errichtet – wohlgemerkt: Nachts. Die Allgemeine Militärzeitung hielt hierzu später fest: „<i>Ein interessantes Schauspiel bot das Legen einer Eisenbahnbrücke Nachts über den Allerfluß im Neustädter Holze bei Celle. Beim Scheine feldmäßiger Beleuchtung hantierten die Soldaten in ihren Arbeitsanzügen ameisenartig, im Hintergrunde ertönten die taktmäßigen Hammerschläge der Feldschmiede, welche das weißglühende Metall verarbeitete.</i>“<a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftn7">[7]</a> </div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgei-ddtljLk6kBY2q_ZtjILTeZzDM2oXpfcFgFwOVKcA6DimLqG8gr5yXxMu8lVCB8jkiBzV5f8on1BBFx2xXtAwjgbOZZ5dVPNJ-xxfVvDYB3Uh9oNhXtRdK7RpxatDRcPZu71j2gKoD5kYD6hdnDIiTYOeWBJPqVA-X8IqMtK6T4e_nvY8VUwL87Mg/s16000/eaa_271_large.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;"><span style="text-align: start;">Bild: Brücke über die Aller. Quelle</span><span style="text-align: start;">: </span><a href="https://digitalcollections.smu.edu/digital/collection/eaa/id/271/rec/19" style="text-align: start;" target="_blank">DeGolyer Library, Southern Methodist University</a><span style="text-align: start;">. </span></span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Im Neustädter Holz nahm die Feldbahnstrecke eine scharfe Linkskurve und erreichte die Celler Neustadt südlich der Fuhse. Dort wurde ein behelfsmäßiger Feldbahnhof eingerichtet.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiXDwLjpN2cyO-oL7NAAG3eE0LormIeVuRLLeeYHFxs36NoqV2jqWr3B9CCysccsOKJoXOtrznHIgSAJcW4TBBwGGsVl0F3B02_9d7hiLMfu8_XLgwIjkE64-VUYr6pq3y8yvblUJLmFocZZu-tzGjnuUwjC5nIr4dEXKqQk4bG6ESD6lOmfEe3AebvPw/s16000/eaa_262_large.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"> <div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;"><span style="text-align: start;">Bild: (Feld-)Bahnhof Celle. Quelle</span><span style="text-align: start;">: </span><a href="https://digitalcollections.smu.edu/digital/collection/eaa/id/262/rec/26" style="text-align: start;" target="_blank">DeGolyer Library, Southern Methodist University</a><span style="text-align: start;">. </span></span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Insgesamt wies die Feldbahnstrecke auf ihren 64 Kilometern Länge rund 400 Meter Brücken auf.<a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftn8">[8]</a> Mit Verzweigungen und Nebengleisen waren rund 70 Kilometer Gleise verlegt worden. Ein größeres Moor musste auf einer Breite von ca. 1,5 Kilometern überwunden werden – hierfür wurden unter anderem Roste in den Boden eingelassen, um das Gewicht der Bahnstrecke besser zu verteilen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">An den Baumaßnahmen waren insgesamt 9 Eisenbahnbaukompanien beteiligt – der spätere Betrieb wurde durch 5 dieser Kompanien durchgeführt.<a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftn9">[9]</a> Während der Baumaßnahmen kam es zu kleineren und größeren Unfällen. Bei Hermannsburg stießen zwei Transportwagen zusammen, wobei zwei Soldaten zwischen die Wagen gerieten und starke Quetschungen erlitten.<a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftn10">[10]</a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZ5UyJSrjLzOS1cvMsVyjo9pC1bDmEW8444BmkgX8feZbWd2Dd0zEd5aO3pY-nt5rAWdXevlxbL1hmbNu9If9fi9FQYRdWuDEBrd6w1NKj-iCarLuM4sowkE5D9SW3kmJq9LsVQ2mkQ8x6d95bLsDF5dwYwDMz-tWoqFy-NZu-jLwTV51ztA4wFIPqGg/s16000/eaa_254_large.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"> <div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;"><span style="text-align: start;">Bild: Kilometer 45 während des Betriebes. Quelle</span><span style="text-align: start;">: </span><a href="https://digitalcollections.smu.edu/digital/collection/eaa/id/254/rec/15" style="text-align: start;" target="_blank">DeGolyer Library, Southern Methodist University</a><span style="text-align: start;">. </span></span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Nach Abschluss der Bauarbeiten begann die eigentliche Übungsphase des laufenden Bahnbetriebs. Um die Tauglichkeit der Feldbahn für den Kriegsfall unter Beweis zu stellen, sollte insbesondere die Frequenz der Zugtransporte und die Logistik erprobt werden. Täglich fuhren rund 14 Züge auf der Feldbahn zwischen Celle und Uelzen – es wurde dabei zwischen Geschwindigkeiten von 10 – 15 km/h variiert.<a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftn11">[11]</a> Auf der Strecke kam insbesondere ein neuer Sanitätsversuchszug zum Einsatz.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh_rWjhQThJc56CiqCMpOswu25amIEKPjKgxhCBbo4gX2J9k2LWRNs2JN_Xa7pCpEkx343GaDagnAbqX_ddQ_qByC3FIIEXIS-XVblOvgXrmDiMVv97ZQeC4u6PiF2pri5sNmmPgP3174YiYCx5Wgz_8z1r8kJW19Qm115QkzaLPlJeNaf1sBTpTBae1A/s16000/eaa_247_large.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;"><span style="text-align: start;">Bild: Sanitätsversuchszug in Hermannsburg. Quelle</span><span style="text-align: start;">: </span><a href="https://digitalcollections.smu.edu/digital/collection/eaa/id/247/rec/8" style="text-align: start;" target="_blank">DeGolyer Library, Southern Methodist University</a><span style="text-align: start;">. </span></span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Aufgrund der gesteigerten Beachtung dieses Manövers – immerhin handelte es sich um den größten bis dahin je durchgeführten Feldbahnversuch – rechnete man mit einem Besuch des Deutschen Kaisers. Ein Salonwagen für die Befahrung der Feldbahnstrecke war bereits bereitgestellt worden.<a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftn12">[12]</a> Zu einem kaiserlichen Besuch kam es allerdings nicht – die Gründe sind bis heute unbekannt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh25qcwLeOLMB3gi5OMDeOwhbUun9BAt_s0EOExpzHAz15UxJKzK6CpJXqnQph-0MLPQkibijGnG1g1qJUI9JhOWXhlAzZ2gc4QKUkx1d3V6TaQ8El5qnwseuvYepKuKJ1EAXQSHuUOUXZ7X9Dx07105je0Xcos--snQZzwW-0NyscmrhyFHkjkiC2tkA/s16000/eaa_259_large.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"> <div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;"><span style="text-align: start;">Bild: das Offizierskorps bei der Versammlung in Celle am 10. August 1892. Quelle</span><span style="text-align: start;">: </span><a href="https://digitalcollections.smu.edu/digital/collection/eaa/id/259/rec/23" style="text-align: start;" target="_blank">DeGolyer Library, Southern Methodist University</a><span style="text-align: start;">. </span></span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Stattdessen wurde die Feldbahn unter Anwesenheit hochrangiger Generäle in Augenschein genommen. So besichtigte der Generalmajor Max von Bock und Polach im August 1892 die Bahnstrecke. Bereits 1893 wurde von Bock und Polach zum Generalleutnant der 20. Division in Hannover ernannt. Ab 1897 war er General der Infanterie. Zeitgenössische Aufnahmen zeigen Max von Bock und Polach und das Offizierskorps bei einer Befahrung der Strecke. Es liegen Fotoaufnahmen vor, die von Bock und Polach bei der Abfahrt aus Celle und bei der Besichtigung der Station am Streckenkilometer 50 zeigen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> </span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjHQJuN190AKdai6Aqi2HH77SYkhSY6v8X9mYVT8xmvdC86kkGEYRWOuwwqU8xGV5pB6PFM1rzFnfhL9bj5D1XHGtF1dM59VKbmNw4HjjTmxAwkJucorkhbhPDsYdYkrzNergMo8mJALbmf5dN2eiAQtKIxa-xNn6Esa4ihc2xcaXVHlaQFHrJCvKDd3g/s16000/eaa_267_large.jpeg" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div><span style="font-size: x-small;"><span style="text-align: start;">Bild: Besichtigung der Strecke durch Herrn General von Bock und Polach. Quelle</span><span style="text-align: start;">: </span><a href="https://digitalcollections.smu.edu/digital/collection/eaa/id/267/rec/31" style="text-align: start;" target="_blank">DeGolyer Library, Southern Methodist University</a><span style="text-align: start;">. </span></span></div><div><br /></div></span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEilgeW2Yl8_bxyZIHAJo7F-tmwlVbX66UTQfBPUijluhoHtakFbkaiUybyPIu2f3nU9smoxm5o_CBYgmmaa7ECMxPKE9xo8MXlKm8jEtfo6rQ6ouSNPw7on3n59WoRrYx3uCxt-6bZSJuQYI8RGXA32EaPHJUZgpzPgGaZubyjx5Spf8CCBlibq73FzBQ/s16000/eaa_269_large.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"><div><span style="font-size: small; text-align: start;">Bild: Besichtigungsfahrt seiner Exzellenz des Chefs des Generalstabs - Kilometer 50. Quelle</span><span style="font-size: small; text-align: start;">: </span><a href="https://digitalcollections.smu.edu/digital/collection/eaa/id/269/rec/18" style="font-size: small; text-align: start;" target="_blank">DeGolyer Library, Southern Methodist University</a><span style="font-size: small; text-align: start;">. </span></div><div><br /></div></span></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;">Bis Mitte August 1892 lief der planmäßige Übungsbetrieb auf der Feldbahn. Als dieser erfolgreich beendet war, rückten zunächst die bayrischen Eisenbahnkompanien wieder ab. Nachdem auch die Stäbe der Eisenbahnbrigade nach Berlin zurückgekehrt waren, wurde die einspurige Feldbahn komplett zurückgebaut. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh-8pryZg8wbsPO_ogt6c5OPCPSE9I1ac5jFiAHOae6AHfPWukqs6kIdCm61Z5TuLIcH0ZxymIQa4dYTUd-im8A7VXpGzvePbJk7KG1vZO_yieLjqsXFBs2cwe0TNfmLkfO-x3bKJssVleqIrESBW6kfzoNvL6yaKbrl5tt8eGAlP4xkAxEnEIb5Cjlfw/s16000/eaa_252_large.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: small; text-align: start;">Bild: Abfahrt des letzten fahrplanmäßigen Zuges von Hermannsburg nach Uelzen am 13. August 1892. Quelle</span><span style="font-size: small; text-align: start;">: </span><a href="https://digitalcollections.smu.edu/digital/collection/eaa/id/252/rec/13" style="font-size: small; text-align: start;" target="_blank">DeGolyer Library, Southern Methodist University</a><span style="font-size: small; text-align: start;">. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Der Rückbau setzte von Hermannsburg aus in beide Richtungen gleichzeitig ein.<a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftn13">[13]</a> Hölzer, Bretter, Bohlen und Balken wurden anschließend zusammen mit sonstigem Baumaterial öffentlich versteigert. Darüber hinaus wurden die im Zuge der Baumaßnahmen entstandenen Flurschäden taxiert.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgGqD5Uuxm8f8IPcof3uplLwSgUJwFHJRLHlbj5qLzOAI1SImvl-wjpd3Qp5EDOeOeD6SNSOJuNiLrD3Xcw9HUw6LDHr09IIoUPXsEYNqyBbQsugicPeHGI0AZlf_l2a-7heD0zFZYEkJkCQxabqstcVy-4ST1AlkAf4LqP4FxK3qMQVUVg4APad8R39A/s16000/Untitled-2.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small; text-align: start;">Bild: Spuren der ehemaligen Feldbahn im Bereich des Citronenbergs bei Miele. Quelle</span><span style="font-size: small; text-align: start;">: Altmann, 2023. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Aus Sicht des Militärs wurde das Manöver im Nachhinein als positiv bewertet. „Das Ergebnis der Feldbahnübungen ist, der Schwierigkeit des Geländes entsprechend, durchaus zufriedenstellend gewesen. Offiziere und Mannschaften haben sich dem schwierigen und anstrengenden Dienste mit Ausdauer unterzogen. Aus dem Verlauf der Übung hat sich auch ergeben, dass sich die Bahnspur von 60 Zentimetern in hohem Maße für den Ausbau von Kleinbahnen, selbst in den schwierigsten Geländegestaltungen, eignen dürfte (...).“<a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftn14">[14]</a> Einige Anwohner und Bauern bedauerten es offenbar sogar, dass die Feldbahnlinie zwischen Celle und Uelzen wieder vollständig abgebaut worden war. Durch diese hatte man sich wohl einen Aufschwung in den kargen Heidelandschaften erhofft.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> </span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiZHl6n_R-b_sAWeiusxI3J1QjvvfIc2RLTZOm23O9JP9wAyYitDQNdODv2mpPWSILcu9kdUsI8JQt_fpaQcBm6ZFhDrFkhPR_HQyY5xgvhL6_2Kpi1vW-YMQi3d-EKYGRo8Kxgj1VKK3YGcv8HTCf-r9B2j3GwU0b_w53zNbPGzYK7n-5IOlcQmbdapg/s16000/IMG_7281.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: small; text-align: start;">Bild: Spuren der ehemaligen Feldbahn bei Miele. Quelle</span><span style="font-size: small; text-align: start;">: Altmann, 2023. </span></div><div><br /></div><div>Heute sind von der ehemaligen Feldbahnstrecke nur noch wenige Spuren im Gelände zu erkennen. Es ist ohnehin beachtlich, dass davon überhaupt noch etwas zu sehen ist, denn immerhin liegen die damaligen Ereignisse bereits über 130 Jahre zurück. Im Bereich der Anhöhe des Citronenbergs bei Miele (südöstl. Severloh) ist noch ein tiefer Geländeeinschnitt parallel zur alten Heerstraße zu erkennen.</div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj-_AMxTC6i7AVsibPbTeisJgyf8HQ3qIqOYaMSi_jpCi0yD2rXQPwVECuOYfZNc50qCM_P1M2ppXcJxD8dgOUHe201YRmFh_mCMG2NArmiNvuhy6zYK1iESO5san-mu7pgJPMX5Q9c-f-lJeR-9I27dlstR5l7Cy4UpEYCKjpyuoIOr-5ZHFgOYMFEwg/s16000/IMG_7364.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"> <div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: small; text-align: start;">Bild: Spuren der ehemaligen Feldbahn bei Weesen/Hermannsburg. Quelle</span><span style="font-size: small; text-align: start;">: Altmann, 2023. </span></div><div><br /></div></div></span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgYalxeau_hS7_kytYYKqLIzbQWa4d6oLJVldZrecFSumoV5H45R6wHmPNNh-Wol9I8LnPD70iytGNFWcWfgOVFY-xPwe-1zADZeQtqtchfcNlh1LmjN3AWwMfUa3Zgq8JYBjiZJnL-xbjY64otHXWYx7Sg6HnJW6bD853cXHO5NICAGgoUlvVUKwTo8A/s16000/IMG_9232.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: small; text-align: start;">Bild: hier befand sich einst die massive Brücke der Feldbahn über die Aller südlich von Klein Hehlen. Quelle</span><span style="font-size: small; text-align: start;">: Altmann, 2023. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Rund einen Kilometer nördlich des Citronenbergs sind ebenfalls noch Reste der einstigen Feldbahnstrecke erhalten geblieben – gleichmäßige Dämme zeugen von deren Verlauf. Nordöstlich von Weesen lässt sich dieser nur noch in geringfügigem Maße im Gelände erkennen. Moderne Laserscanaufnahmen ermöglichen es jedoch auch in diesen Bereichen, den Streckenverlauf aufzuspüren. Restlos verschwunden ist dagegen die einstige Brücke der Feldbahn über die Aller bei Celle. Wo sich damals zeitweise der Zielbahnhof der Feldbahnstrecke befand, erstreckt sich heute der Celler Stadtteil Neustadt/Heese.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">H. Altmann</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;">_________________________________________________</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Stand: 03/2023</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftnref1">[1]</a> Allgemeine Militär-Zeitung, 1892 Nr. 59, S. 469.</div> <div style="text-align: justify;"><a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftnref2">[2]</a> Münchner Allgemeine Zeitung, Jg. 94. Nr. 192, 12.07.1892.</div><div style="text-align: justify;"><a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftnref3">[3]</a> Allgemeine Militär-Zeitung, 1892 Nr. 59, S. 469.</div><div style="text-align: justify;"><a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftnref4">[4]</a> Allgemeine Militär-Zeitung, 1892 Nr. 59, S. 469.</div><div style="text-align: justify;"><a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftnref5">[5]</a> Allgemeine Militär-Zeitung, 1892 Nr. 61, S. 485.</div><div style="text-align: justify;"><a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftnref6">[6]</a> v. Löbell, Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen, Jg. 1895, S. 485.</div><div style="text-align: justify;"><a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftnref7">[7]</a> Allgemeine Militär-Zeitung, 1892 Nr. 61, S. 485.</div><div style="text-align: justify;"><a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftnref8">[8]</a> v. Löbell, Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen, Jg. 1895, S. 485.</div><div style="text-align: justify;"><a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftnref9">[9]</a> v. Löbell, Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen, Jg. 1895, S. 485.</div><div style="text-align: justify;"><a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftnref10">[10]</a> v. Löbell, Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen, Jg. 1895, S. 485.</div><div style="text-align: justify;"><a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftnref11">[11]</a> v. Löbell, Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen, Jg. 1895, S. 485.</div><div style="text-align: justify;"><a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftnref12">[12]</a> Allgemeine Militär-Zeitung, 1892 Nr. 59, S. 469.</div><div style="text-align: justify;"><a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftnref13">[13]</a> Deutsche Verkehrsblätter und Allgemeine Deutsche Eisenbahnzeitung, Jg. 1892, Nr. 35, 01.09.1892.</div><div style="text-align: justify;"><a href="file:///C:/Users/Found/Desktop/Blog/2023_02_06;%20Altmann;%20Feldbahn%C3%BCbung%201892.docx#_ftnref14">[14]</a> Deutsche Verkehrsblätter und Allgemeine Deutsche Eisenbahnzeitung, Jg. 1892, Nr. 35, 01.09.1892.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span> Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-53503831441105310832023-02-16T20:37:00.001+01:002023-02-17T20:25:44.239+01:00Bergen. Endstation Bahnhofsrampe. <div style="text-align: justify;"><img border="0" height="192" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjblkGn3Zl9QRS43GgmWNxEVmhjRSafPiwCImjDXs5W1KyzZKaiIqCL_BdXk8IWfnwlKOBVmmDpbF9DW9AQAFXGixBZ-eeYLgqqFUGGKbO9f4j4yHH50WJ543Q477DY-8OfZ7l7N6qPXYtiESQ3UjKLGi_L5QqWA3UbhQS6SZ1nQn8aPmwdTkR8PQLMUg/w320-h192/IMG_6380.jpeg" width="320"></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b><br></b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Für tausende Häftlinge war sie der erste Berührungspunkt mit dem Konzentrationslager Bergen-Belsen: die Rampe des ehemaligen Truppenlagers Bergen. Dieser und angrenzende Bereiche sind heute ein Gedenkort und darüber hinaus ein eingetragenes Baudenkmal. Wird das historische Areal von einem Neubauprojekt der Deutschen Bahn bedroht?</b></span></div><div style="text-align: justify;"><br></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Als der Flight Officer D. Pollard am Morgen des 17. September 1944 in seiner Supermarine Spitfire vom Flugplatz der Royal Air Force in Benson (England) abhob, ahnte er vermutlich nicht, dass ihn seine Mission in unmittelbare Nähe eines der größten deutschen Konzentrationslager führte. Ausgestattet war sein Flugzeug mit hochauflösenden Kameras – seine Aufgabe bestand an jenem Tag darin Luftaufnahmen zu Aufklärungszwecken zu machen. In mehreren Schleifen überflog Pollard den Truppenübungsplatz Bergen und schoss dabei unter anderem Aufnahmen des Konzentrationslagers Bergen-Belsen sowie dessen angrenzenden Bereichen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Landschaft auf den historischen Schwarzweißaufnahmen wirkt auf den ersten Blick unspektakulär. Schmale Wiesen- und Ackerstücke sowie vereinzelte Waldflächen dominieren. Die militärischen Einrichtungen des Truppenlagers Bergen ziehen mit einer Fülle von Kasernen, Hallen, Nebengebäuden und sonstigen Baulichkeiten jedoch unmittelbar den Fokus auf sich. Im Süden davon erkennbar: die Barackengebäude des Konzentrationslagers. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Fast beiläufig dokumentieren die Luftaufnahmen nordwestlich der Ortschaft Belsen den Lagerbahnhof des <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Truppen%C3%BCbungsplatz_Bergen" target="_blank">Truppenlagers Bergen</a>. Zu erkennen sind die große Verladerampe, mehrere parallel verlaufende Gleisstränge, das Stellwerk nebst benachbarter Drehscheibe sowie der noch heute vorhandene Wasserturm. Auf den Luftaufnahmen vom 17. September 1944 kann ebenfalls ein abgestellter Zug, bestehend aus mindestens zwölf Waggons, identifiziert werden. Auf den Dächern der Waggons wurden gut sichtbare Kreuze (verm. in der Farbe Rot) auf weißem Untergrund aufgemalt. Es liegt nahe, dass es sich um einen <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Krankentransportzug" target="_blank">Lazarettzug </a>gehandelt haben könnte.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="370" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhZnXjzodG7cWsIMXLuY4u-ckewyetEzou19BRhRppOVXTYhL0QiDdv4oeNH7Gffa3lzCXoqMQ6MscjBg1NiL2JuwJVKaMQB8VIH0TvkZ68DEIAjdu8W2G36fIwFRUFA2TWP79ZEED5pAFcUc388Ag3-j9D2EoZmwLpS5y4lBehituv4hAxMS-MrwLQ7w/w640-h370/IMG_6398.jpeg" style="text-align: start;" width="640"></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Lagerbahnhof Bergen und Verladerampe heute. Quelle: Altmann, 2022. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Mit der Errichtung des Truppenübungsplatzes, der zunehmenden militärischen Nutzung des Areals und schließlich mit der Einrichtung des <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Bergen-Belsen#Verladerampe" target="_blank">Konzentrationslagers</a> legte sich der Deckmantel des Schweigens über die Landschaft. Über Züge die auf dem Lagerbahnhof eintrafen und deren Insassen liegen somit nur sehr spärliche Informationen vor. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang jedoch die Darstellung des ehemaligen Bundesministers für wirtschaftliche Zusammenarbeit und langjährigen Abgeordneten des Deutschen Bundestages <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Erhard_Eppler" target="_blank">Erhard Eppler</a>. Als 18 jähriger Soldat war er in den letzten Kriegsmonaten zeitweise auf dem Truppenübungsplatz Bergen stationiert.</span></div><div style="text-align: justify;"><br></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In Interviews gegenüber dem <a href="https://www.spiegel.de/politik/zwei-prediger-fuer-zwei-frieden-a-493b3247-0002-0001-0000-000014022159" target="_blank">Spiegel (16.11.1983)</a> und der Süddeutschen Zeitung (21.04.1985) beschrieb Eppler seine Erlebnisse. In seiner Darstellung erreichten ununterbrochen Lazarettzüge den Verladebahnhof Bergen – fast täglich wurden Teile seiner Kompanie abkommandiert, um Verwundete auszuladen. Dabei erlebte Eppler unbeschreibliches Elend – in den Zügen hatten „<i>erbarmungslos zusammengeschossene Menschenleiber tagelang in Eiter, Blut, Speichel und Exkrementen zusammengepfercht gelegen.</i>“ (Eppler, SZ, 21.04.1985). </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Viel schrecklicher empfand er jedoch die Zugtransporte, die für das KZ Bergen-Belsen bestimmt waren und die er und seine Kameraden beim Entladen der Lazarettzüge mit ansahen. Bei einer dieser Situationen trieb die SS – vermutlich ungarische – Jüdinnen mit der Peitsche aus den Güterwagen und weiter ins Konzentrationslager, so Eppler. Tote und Sterbende wurden gleichermaßen auf Lastwagen geworfen und abgefahren.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="390" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiX-atj4ASaVg7io44rxcU6LKICWOlCUk1tEMy12rpqqKMRow10gvQKYKdn9bK1XCY0gIOA6woEeSifFYrA-DZuBl2psNzjHWYSoJyteaVkN0bL2wBfxRiczKIo4DVyYwjftOVp2vfeX-QYsC-L6U0MIKeAEAbDnyAN0mPrn-GNuCuTuIaq1O9otDOEkA/w640-h390/RH_33_97;%202_c.jpeg" width="640"></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Karte des Lagerbahnhofs Bergen um 1938. Quelle: Topografische Karte, Reichsamt für Landesaufnahme, 1938.</span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Während über die Verwendung der Verladerampe auf dem Lagerbahnhof Bergen zur Be- und Entladung von KZ-Transporten mehrere Zeitzeugenberichte vorliegen, hält sich die Quellenlage mit Blick auf die ursprünglichen Nutzungszusammenhänge des Lagerbahnhofs bedeckt. Dies überrascht wenig, da die Rampe zunächst für die Verladung größerer Truppenkontingente errichtet worden war – also Vorgänge, die strengster Geheimhaltung unterlagen. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die baugeschichtlichen Zusammenhänge der Rampe sind daher nur fragmentarisch überliefert. Fest steht, dass der Truppenübungsplatz ab Mitte 1936 mit militärischen Einheiten belegt wurde – auf einem erhalten gebliebenen Gleisstrang ist zudem die Jahreszahl 1936 eingeprägt. In historischen Karten des Reichsamtes für Landesaufnahme in Berlin aus dem Jahr 1938 taucht der ausgebaute Lagerbahnhof bereits in voller Ausdehnung auf.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="430" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhr5XTx_sE25BVFUT7BN_TG33SySbM3MxCn0mT9DKK-zjkIQr9NrC_6E2ZTywsr3Gp5j7OyYZl2GNeHOS5jwCg_TUyDgH7mPhM2QQNdySpc83M6NRTkMNjeVTPr-16D2sd8RZoLthDT1VKpDYakwuYgP0nEmAWEIX94IkpzNoyVHB_Y13HE9Sf3xGHsng/w640-h430/img696;%202.jpeg" width="640"></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Zwei Soldaten der Wehrmacht - im Hintergrund der noch nicht vollständig fertiggestellte Lagerbahnhof Bergen - Ende der 1930er Jahre. Quelle: Archiv Altmann. </span></div><div><br></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Fotos, die gegen Ende der 1930er Jahre aufgenommen worden sind, zeigen den Lagerbahnhof noch ohne Kopfsteinpflaster. Wann und von welchen Arbeitskräften dieses verlegt worden ist, ist nicht bekannt. Im westlichen Bereich des Lagerbahnhofs waren die Gleise über mehrere Meter mit Holzbohlen ausgelegt, sodass Fahrzeuge auf die langgezogene Seitenrampe fahren konnten. </span><span style="font-family: arial;">Erst im Zuge einer Umbaumaßnahme im Jahr 2001 wurde ein Teil des Lagerbahnhofs zu einer Kopframpe umgestaltet – offenbar in Unkenntnis darüber, dass der Bereich bereits unter Denkmalschutz stand, wie die CZ am 21. September 2001 berichtete.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="366" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhsW3bEZRFkns61lEfltQtFDr24gsqmhsiNubjRvfB5EVQpPfD8r-yL7eezvarDEi3_SjPsLL8D0C0_cGWKoTSoJfID2JZf_2mjYxZBALkOnXTNsjSDDxspBir29wO-obpYSn0fJrnPxq6eafptEHQ6IaEIi7NVntj_Wv1peQDxensh6xH5CoVRQUVS1A/w640-h366/IMG_6342.jpeg" width="640"></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Lagerbahnhof Bergen und Verladerampe nach Umbaumaßnahmen. Quelle: Altmann, 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br></span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Zu beachten ist, dass der Lagerbahnhof ursprünglich ausschließlich für die Verladung von Truppen, Fahrzeugen und militärischer Ausrüstung vorgesehen war. Später wurde diese Einrichtung dann genutzt, um Kriegsgefangene - zunächst französische und belgische, später dann tausende sowjetische - nach Bergen-Belsen zu transportieren. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Für die Versorgung des Truppenlagers Bergen existierten gesonderte Gleisstränge, die sich westlich des Lagerbahnhofs anschlossen. In diesem Bereich – östlich der Straßenbrücke der heutigen L298 – befanden sich im Herbst 1944 mindestens zwei größere Gebäude noch im Aufbau, wie historische Luftaufnahmen belegen. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Informationen zum Verwendungszweck dieser Gebäude liegen bislang nicht vor – im Gelände lassen sich dort nur noch vereinzelt Relikte feststellen. Es liegt jedoch nahe, dass diese Gebäude in unmittelbarem Zusammenhang zum Lagerbahnhof bzw. dem benachbarten Gleiskörper gestanden haben – später befand sich in diesem Bereich offenbar eine Gleiswaage. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="364" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiIfMMC29XmzQ-L4i6Zgbynu2hVeLRd-VBYp--_AaX4z6P6YyM_PeAF5mbjyBDfYLQFMXn9cw7dT6kNwNMHsg_5jmIp0jIUgbpmrS-C1UFKW_uenLctilefyF4V0DsWVhuCOyIRU_nSXWxl37zjxBU_LhDbR9aumuq6dgwP8fD7edqrbuFLRXSY49CEZA/w640-h364/IMG_6372.jpeg" width="640"></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Lagerbahnhof Bergen und Verladerampe heute. Quelle: Altmann, 2022. </span></div><div><br></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In westlicher Richtung hinter dieser teilten sich die Gleise – entsprechend der Einrichtungen, die sie versorgten – in das sogenannte Benzin-, Bäckerei-, Scheunen-, Kohlen- und Wäscherei-Gleis. Dies ist bemerkenswert, da für die erforderlichen Versorgungseinrichtungen des Standortes zusätzliche Gleisverbindungen bereits bei Errichtung des Lagerbahnhofs berücksichtigt worden waren – eine Gleisverbindung zum KZ Bergen-Belsen bestand jedoch nicht. Aus diesem Grund mussten die Häftlinge die Strecke von ca. 6,0 km zwischen Lagerbahnhof und Konzentrationslager zu Fuß bewältigen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="376" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj9Z_b2kbL7_lDptxXVXSgax8Qk-x6wY0dZrNeGWOt2l5VRwd12oejcKKKpRENFF66vIdtlr21H-NfFWg6l8T5F4afd5AFsUgqY5uNeupv1Clj3l6svbMq7YLrE5zC9cZKgzJXQpNBUEfceVamSMGnX5gcbthrP6sJaJo8faArJeJR2FIyL_oVogRX2xw/w640-h376/IMG_6408.jpeg" width="640"></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Relikte von ehemaligen Gebäuden, die in den Monaten vor Kriegsende westlich der L298 errichtet worden sind. Auf dem Abflussrohr ist eingeprägt "<i><a href="https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%BCrth" target="_blank">Steingutwerk Hermühlheim Deutschland</a></i>". Quelle: Altmann, 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br></span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Als andere Konzentrationslager durch den raschen Vormarsch der Alliierten Streitkräfte im Osten und Westen zunehmend drohten aus dem eigenen Einflussbereich zu entgleiten, wurden die dort untergebrachten Häftlinge evakuiert. Zahlreiche dieser – teils als Fußmärsche und/oder als Bahntransporte – durchgeführten Evakuierungen entwickelten sich aufgrund völlig unzureichender Versorgung, mangelhafter Transportbedingungen und falsch eingeschätzter Transportzeiten unweigerlich zu sogenannten Todesmärschen. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Im täglich schrumpfenden Einflussbereich der deutschen Verteidigungskräfte blieb das KZ Bergen-Belsen als eines der möglichen Ziele derartiger Transporte. Die rasch ansteigende Zahl der Häftlinge, Unterversorgung in jedweder Hinsicht und die Ausbreitung von ansteckenden Krankheiten trugen maßgeblich zur hohen Sterblichkeit in der Endphase des Zweiten Weltkriegs bei. Der Lagerbahnhof weist daher eine besondere historische Bedeutung auf – ohne diese logistische Infrastrukturanlage wäre die Verlegung großer Häftlingstransporte aus weit entfernten Konzentrationslagern undenkbar gewesen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="396" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjudgACSQVkCWigli6kujFMtl1rjD8WlOVhVL57fuOP_-1EksDUP0w2xmOtE_Uo7wPXd6xHHTy5cjNHkGOur5sHUPU5ooprUq6OZgcUx83oVMrLL-ea69VEQJO4_DpmHPjnqs7kEtoh3T467awjaaVfTyN9U4xse2ZyuvHYB_zNPZBwzMtC3Zz0CUK1HA/w640-h396/IMG_6351.jpeg" width="640"></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Gedenkstein am Lagerbahnhof Bergen. Quelle: Altmann, 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br></span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In der unmittelbaren Endphase des Zweiten Weltkriegs kam dem Lagerbahnhof nochmals tragische Bedeutung zu. Etwa 6.700 Häftlinge sollten zwischen dem 6. und 10. April 1945 in drei Bahntransporten aus dem Aufenthaltslager Bergen-Belsen evakuiert werden. Nur einer dieser Züge erreichte Theresienstadt – die anderen beiden wurden bei <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Tr%C3%B6bitz" target="_blank">Tröbitz </a>bzw. bei <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Farsleben" target="_blank">Farsleben </a>von sowjetischen bzw. US Truppen befreit.</span></div><div style="text-align: justify;"><br></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Auf Initiative der <a href="http://www.ag-bergen-belsen.de/waggon.html" target="_blank">Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen e.V.</a> (AG Bergen-Belsen) wurde die Verladerampe sowie angrenzende Bereiche des Lagerbahnhofs bereits vor rund 20 Jahren unter Denkmalschutz gestellt. </span><span style="font-family: arial;">Die Verladerampe sowie deren angrenzende Bereiche sind heute eingetragene Kulturdenkmale. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Unter großem Einsatz der AG Bergen-Belsen – und insbesondere der Vorsitzenden Elke von Meding – wurde der Gedenkort an der ehemaligen Verladerampe realisiert. Informationstafeln und ein alter Güterwagen untermauern die historische Kulisse am Gedenkort, an dem seit mehreren Jahren regelmäßige Gedenkveranstaltungen, wie z.B. „</span><a href="http://www.ag-bergen-belsen.de/lichter.html" style="font-family: arial;" target="_blank">Lichter auf Schienen</a><span style="font-family: arial;">“, stattfinden.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="396" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjChxnUHTwKTGHKeefLpGZYJGZ85a1Nohc81LzErOAoSYUBwMAMtbwdk9j9w5CUlXofI39yua5gCUWRXK_rYSYfXyrQ_jyIWWUaMkaKZfR4OPP7h-RBs3oS7mlzbSE9ytuPgnhMgThiElvVzsk7CjgtE6qdLbSsqEZ_B2T_7MWyPJm9R4MtqqBkAsYVNg/w640-h396/IMG_6356.jpeg" style="text-align: start;" width="640"></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Gedenkort "Waggon" an der Verladerampe. Quelle: Altmann, 2022. </span></div><div><br></div><div><span style="font-family: arial;">Im Rahmen des </span><a href="https://infomarkt.hamburg-bremen-hannover.de/" style="font-family: arial;" target="_blank">Bahnprojektes Hamburg/Bremen-Hannover</a><span style="font-family: arial;"> wurde im „</span><a href="https://www.dialogforum-schiene-nord.de/" style="font-family: arial;" target="_blank">Dialogforum Schiene Nord</a><span style="font-family: arial;">“ Vorschläge für einen Aus- bzw. Neubau entsprechender Bahnstrecken erarbeitet – u.a. im Abschnitt zwischen Hamburg und Hannover. Die weiterentwickelte Lösung des sogenannten </span><a href="https://www.hamburg-bremen-hannover.de/optimiertes-alpha-e-plus.html" style="font-family: arial;" target="_blank">optimierten Alpha-E plus Bremen</a><span style="font-family: arial;"> ging schließlich in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans ein – es begannen entsprechende Vorplanungen und Prüfungen möglicher bestandsnaher sowie bestandsferner Aus- bzw. Neubaustrecken. </span></div><div><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div><span style="font-family: arial;">Vor diesem Hintergrund wurden bislang mittels </span><a href="https://infomarkt.hamburg-bremen-hannover.de/d/DB_HHBH_Raumwiderstandsanalyse_Hamburg-Hannover.pdf" style="font-family: arial;" target="_blank">Raumwiderstandsanalysen </a><span style="font-family: arial;">sogenannte </span><a href="https://www.hamburg-bremen-hannover.de/files/page/6_mediathek/downloads/runde_tische/celle/220919_hhbh_praesentation_vorstellung_planungsstand_celle.pdf" style="font-family: arial;" target="_blank">Grobkorridore </a><span style="font-family: arial;">für die baulichen Aus-/neubaumaßnahmen gesucht – mit dem Ziel eine rechtssichere und abwägungsfreie Vorzugsvariante zu ermitteln, die letztlich Gegenstand der <a href="https://infomarkt.hamburg-bremen-hannover.de/themeninsel/aktuelle-planungsphase" target="_blank">Parlamentarischen Befassung</a> werden.</span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both;"><img border="0" height="384" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjblkGn3Zl9QRS43GgmWNxEVmhjRSafPiwCImjDXs5W1KyzZKaiIqCL_BdXk8IWfnwlKOBVmmDpbF9DW9AQAFXGixBZ-eeYLgqqFUGGKbO9f4j4yHH50WJ543Q477DY-8OfZ7l7N6qPXYtiESQ3UjKLGi_L5QqWA3UbhQS6SZ1nQn8aPmwdTkR8PQLMUg/w640-h384/IMG_6380.jpeg" width="640"></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Schilder am Lagerbahnhof Bergen. Quelle: Altmann, 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br></span></div></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Eine der als bestandsfern ermittelten </span><a href="https://www.hamburg-bremen-hannover.de/files/page/6_mediathek/downloads/runde_tische/celle/220919_hhbh_praesentation_vorstellung_planungsstand_celle.pdf" style="font-family: arial;" target="_blank">Grundvarianten </a><span style="font-family: arial;">sieht den Neubau eines Streckenverlaufs von Celle über Bergen und weiter nach Norden vor. Während auf einer Dialogveranstaltung am 19. September 2022 in Celle noch keine Pläne der möglichen Streckenverläufe im Bereich von Bergen vorgestellt worden sind, äußerten sich die Planer der Bahn am 30. November 2022 im Rahmen der sogenannten Projektwerkstatt laut </span><a href="https://www.cz.de/celler-land/celle/neubaustrecke-ueber-die-rampe-so-soll-bahntrasse-durch-landkreis-celle-verlaufen" style="font-family: arial;" target="_blank">Presseberichten </a><span style="font-family: arial;">hierzu erstmals konkret. Demnach führt die Strecke über die Landstraße 298 – genau dort, wo sich der gepflasterte Knick zur Verladerampe befindet. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Inzwischen sind <a href="https://trassenabsage.de/trassenplaene-mutmasslich" target="_blank">detaillierte Pläne</a> zum möglichen Streckenverlauf im Internet abrufbar. <a href="https://www.abendblatt.de/region/harburg-landkreis/article237556557/ICE-Trassenplaene-was-Buerger-wissen-wollen.html" target="_blank">Medienberichten </a>zufolge soll die Neubaustrecke nach aktuellem Stand <a href="https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Deutsche-Bahn-wird-wohl-Neubau-der-Strecke-Hannover-Hamburg-empfehlen,deutschebahn264.html" target="_blank">angeblich favorisiert</a> werden. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEixt_9HGVxk9vP10MiEA5dKE1qxVcQv2VOTQ-qh0OEsFNSBq6oA32K8ZacNMNxH6lCVrLRjKAZxaeRMl9QgEp0aKH2s-BM3V3AAdzbsYlG0c9eEkIAdjywxaOcH3VuMsF4sXfx63twc1i-zJZ0SvVDtvS8bWGqqFC5ZlHLzyfyH9pk_Z01pu7wNi14nxw/w640-h410/IMG_6384.jpeg"></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Zufahrt zum Lagerbahnhof Bergen und der Verladerampe heute. Quelle: Altmann, 2022. </span></div><div><br></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Neubaustrecke könnte den denkmalrechtlich geschützten Bereich des Lagerbahnhofs sowie dessen angrenzende Areale unmittelbar betreffen. Hiervon wäre ein außerordentlich sensibler Erinnerungsort in seiner Eigenschaft massiv beeinträchtigt. </span><span style="font-family: arial;">Grundsätzlich erscheint kaum vorstellbar, dass für einen historisch derart vorbelasteten Bereich ein so gravierender Eingriff überhaupt ernsthaft erwogen wird. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Immerhin wäre es völlig absurd, wenn ausgerechnet ein Ort, an dem die Relevanz von Eisenbahninfrastruktur für den Holocaust bis heute offensichtlich wird, seine rechtmäßige Eigenschaft als Mahnmal und Gedenkort in Teilen ausgerechnet wegen neuerer Eisenbahninfrastruktur einbüßen müsste. </span></div><div style="text-align: justify;"><br></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">H. Altmann</span></div><div style="text-align: justify;"><br></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">____________________________</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Stand: 02/2023</span></div><div><br></div><div><br></div><div><br></div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-66272056394218204412023-02-01T22:41:00.000+01:002023-02-01T22:41:16.332+01:00Neuerscheinung: Der Fliegerhorst Wesendorf – zwischen Zwangsarbeit und Wunderwaffen<div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjPD-5YiNFirBsNv35qjE5jNxyldIcaEB7A6XDhWkVfvcy14TbPrPN7XiRQnIy4eOEEbgFkeVAP63eMlJgOWMwvNFo_wJ3c7R2q2d4eAUCJ9r0wSbINKLlya1fAWSLZzhjaYNDI_-JftEBJutndZaqfM7xHsqO6lBz_cPYVmz04bHrEtVTFG7mHNh-L2Q/s16000/Unbenannt.jpg" /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>Vorbestellungen möglich (siehe unten) </b></div><div style="text-align: justify;"><b>Buchvorstellung am 24.03.2023 (siehe unten) </b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es erinnert heute nicht mehr allzu viel daran, dass sich bei Wesendorf bis April 1945 der größte militärische Standort im Landkreis Gifhorn befand. Bei genauem Hinsehen lassen sich bis heute jedoch vereinzelte Spuren feststellen. Ins Auge sticht insbesondere ein gleichmäßig bewachsener Geländestreifen im zentralen Bereich des ehemaligen Rollfeldes an dessen Enden auffällige Bodenunebenheiten angrenzen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es handelt sich um die Überreste von Baumaßnahmen, die bis zum Kriegsende unter Hochdruck betrieben wurden und die dazu dienten, den Fliegerhorst um eine betonierte Start- und Landebahn zu erweitern. Hintergrund: der bislang unbefestigte Flugplatz sollte für den Einsatz moderner Düsenflugzeuge – sogenannter „Strahlflugzeuge“ einsatzfähig gemacht werden. Von derartigen Neuentwicklungen und vermeintlichen Wunderwaffen erhoffte man sich eine entscheidende Wendung im längst verlorenen Krieg.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgNwPyftUmKkPVeZbsuw1DcVWS0wW8P0Xq5w-_oJOPL4hCaSMsQhpLDU2BCj6sUP_15luYCL1kzC0SC8CO3I65iBNcyEhI62LGo0sXAvuxHYFgTSzZXGJY1tqsQxG10brCbip9_7EjQW-f9t30sExhAK1pVeb7JzJUsnY0jOdCb3a9eHlw0PGd7EsYYyw/s16000/IMG_7134.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;" /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Schuften mussten bei Wesendorf vorwiegend Zwangsarbeiter. Dies war damals nicht unüblich – der Bedarf an personellem Nachschub für die Kriegsfronten hatte den heimischen Arbeitsmarkt durch militärische Einberufungen leergefegt. Der Einsatz von Zwangsarbeitern war alltäglich geworden und dennoch ist für den Ausbau des Fliegerhorstes Wesendorf eine Besonderheit zu bemerken. Zum Einsatz kamen hier hunderte Häftlinge der Zuchthäuser Wolfenbüttel und Celle.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Zum überwiegenden Teil waren es politische Häftlinge, d.h. keine Schwerverbrecher, die im sogenannten „Außenkommando Krümme“ – einem bewachten Barackenlager im Süden des Flugplatzes – unter unmenschlichen Umständen untergebracht waren. Verurteilt für Verbrechen, wie beispielsweise das Hören ausländischer Radiosender, das Lesen „feindlicher“ Propaganda oder geringfügige Diebstahlsdelikte, waren die Häftlinge schwerster körperlicher Arbeit, unzureichender Versorgung und der rohen Behandlung durch die Bewacher ausgesetzt. Etliche überlebten diese Zustände nicht – junge Männer starben mitunter an Körperschwäche und Herzversagen. Systematisch aufgearbeitet wurden diese Zusammenhänge bislang nicht.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgYCXFM4YC70Snezs6tV2eKZQ5uMRnGVDf6P30EkhoDoDD433CL0mYNaot2DUD-04aFtwNAELHNT1spUWVqMWBnTxux71qRaaja3ehAqpw8dpgCwMeTHhOwJrRyqDTfF8cAEFhf7t5GTuUpMKQw-w21H0GbNPhxHFJcJu-8CqoM0cW4AdJRBqAvhU5FNA/s16000/IMG_7137.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Für sein Buch „Der Fliegerhorst Wesendorf – zwischen Zwangsarbeit und Wunderwaffen“ wertete Hendrik Altmann archivalische Bestände und weiteres Quellenmaterial erstmals umfassend aus. Die Recherchen lieferten insbesondere Erkenntnisse darüber, wie die Zusammenarbeit zwischen den Zuchthausverwaltungen in Celle und Wolfenbüttel in Bezug auf die Bereitstellung von Arbeitskräften vonstatten ging. Die unmittelbaren Beziehungen zwischen Rüstungsprojekten und Zwangsarbeit werden am Beispiel des Fliegerhorstes Wesendorf belegt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>Buch vorbestellbar per E-Main an: found-places@live.de</b></div><div style="text-align: justify;"><b><br /></b></div><div style="text-align: justify;"><b>Buchvorstellung am <a href="https://www.facebook.com/events/1112400732772213" target="_blank">24. März 2023 ab 18:30 Uhr</a> im <a href="https://www.dachstiftung-diakonie.de/gesellschaften/venito-evangelische-jugendhilfe/angebote/ergaenzende-angebote/mehrgenerationenhaus-gifhorn/so-erreichen-sie-uns/" target="_blank">Mehrgenerationenhaus im Georgshof, Steinweg 20 in Gifhorn</a>. Eintritt kostenfrei. </b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div class="separator" style="clear: both;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEga84v0bgbS7mswgFtS6BtlEzKh3AQR7fb4Yp-9IjCg_OtcF-FJCzEBX8SIGJbqhmsHXx8E4_02Qqu-syB-cv7zs26UIkQHslHYDKNEaGUzjiUSDqBbMg7ueZIFEVHVjvuN0iI2aV3-QX-k_GxdvGUSoavZDNIsZ4If2qLm4yoCm4tfvR_XOiRN3GiYYw/s16000/IMG_7130;%202.jpeg" /></div><br /><div class="separator" style="clear: both;"><br /></div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-7099242241864142952022-11-10T23:33:00.000+01:002022-11-11T20:54:21.891+01:00Celle: Luftschutzraum unter der heutigen Stadtbibliothek<div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" height="253" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMPeK8F9XMWgVF3M0kfGupbs7YRtQmeUJQUfq854oxRlTS6GfkRry0pxXaTOv9lI7UrrUpS0tMMPpueiqgnSPnoYlMfEFW_WPTEftZa_nilsw78-McgbjYl7Ntz58FZqgwiRPJwPmqJEVYH2ZBj12xCWsRO3wRc12sqGoKBbU0JLNpo3_dk67bJuo6mw/w400-h253/IMG_2823.jpeg" width="400" /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Dem Gebäude sieht man seine historischen Verwendungen heute kaum an. Zu diesen zählte während des Zweiten Weltkriegs auch die Unterbringung eines öffentlichen Luftschutzraumes im alten Kellergewölbe. </b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In der heutigen Celler Stadtbibliothek befand sich einst Celles einziges Gymnasium . Zwischen 1840 und 1843 wurde das Gebäude eigens für die Unterbringung des städtischen Gymnasiums an der Westercellertorstraße Nr. 5 errichtet. Diese Institution war darin bis 1916 untergebracht. Später zog die Höhere Landesbauschule (Albrecht-Thaer-Seminar) in das Gebäude ein. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Als Bauwerk seiner Zeit war das Gebäude vollständig unterkellert. Die Kellerräume wurden als massive Tonnengewölbe aus Backstein errichtet. Die Stützpfeiler weisen an ihren längsten Seiten eine Stärke von ca. 1,5 m auf. Die massive Ausführung des Kellers und die zentrale Lage des öffentlichen Gebäudes trugen dazu bei, dass darin während des Zweiten Weltkrieges ein ziviler Luftschutzraum eingerichtet worden ist. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In unmittelbarer Nähe existierte in der Union ebenfalls ein öffentlicher Luftschutzraum - dieser wies laut einer Aufstellung vom 17. September 1940 allerdings nur 55 Sitz- und 3 Liegeplätze auf. Um einen weiteren öffentlichen Luftschutzraum in zentraler Lage zu schaffen, wurde daher offenbar der Keller der Höheren Landesbauschule requiriert. Angaben zu der darin unterzubringenden Personenanzahl liegen nicht vor. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjYCwgPgNNYX1LJJDWHm8gFOvaOMih3SkCB2DFgEeEXC55NcLZ5ZYokc5LYGRdtYt8OnbhsiYJFUaAQ0kweXmHIXt8htfqZzEE8PIHy_3vN0PB4zGxgjwYB0EYa40AiTkzRBhTvlKOt6FFH53rQu6NoTkyk1o6cxFxLUCxFkEzmV8aLhFcHB80IuafJfw/s16000/IMG_2820.jpeg" style="font-family: arial;" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Treppe zum Keller in der heutigen Stadtbibliothek. Quelle: Altmann: 2022. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Es liegen auch keine Angaben zu der Ausstattung des öffentlichen Luftschutzraums in der ehemaligen Höheren Landesbauschule vor. Modernere Schutzräume waren damals bereits standardmäßig mit Luftfilteranlagen ausgerüstet. Hinweise für das Vorhandensein einer solchen fehlen in diesem Fall jedoch. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Überliefert ist dagegen, dass der Luftschutzraum offenbar regelmäßig als solcher verwendet wurde. Ab 1942 erhöhte sich die Zahl der Luftangriffe durch die britische Royal Air Force (RAF) stetig. Im weiteren Kriegsverlauf beteiligte sich die US Air Force (USAAF) aktiv an den Luftangriffen. Im Regelfall flog die RAF nachts - die USAAF griff tagsüber an. Da Celle im Zuge der Angriffe auf Städte im Osten des Reichsgebietes mehrfach überflogen wurde, waren Luftalarme an der Tagesordnung. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Der öffentliche Luftschutzraum in der Höheren Landesbauschule scheint in dieser Phase des Zweiten Weltkrieges regelmäßig frequentiert worden zu sein. Dies ergibt sich jedenfalls aus Aufzeichnungen, die im Celler Stadtarchiv erhalten geblieben sind. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In einem Brief an den Celler Oberbürgermeister berichtete ein zuständiger Luftschutzordner, der im öffentlichen Luftschutzraum in der Höheren Landesbauschule seinen Dienst verrichtete, über "<i>zahlreiche Disziplinlosigkeiten von Seiten Wehrmachtsangehöriger</i>." In seinem Brief vom 15. März 1944 führte der Luftschutzordner aus, dass die Missstände im Luftschutzraum vorwiegend dann eingetreten seien, wenn das gegenüberliegende Kino durch Luftalarme geräumt werden musste. Die Kinoveranstaltungen wurden offenbar vielfach durch Wehrmachtsangehörige besucht - im Alarmfall begaben sich diese dann zum nächstgelegenen Luftschutzraum in der Höheren Landesbauschule. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEimP6GjuSXEH5LIJ5ztjFiH9r_9HAr3DgcLHJS-UHVmeV6Vw24FFPM53nIjAUaB-qiov-OZt8eFTOEyBeQ55InFGnqbp-eZQ_CATtJqx7yIATZgLL29wielom0mVPsQcbo0u0frthOmBazZ6gxTe04ouRs1BWTWNRZS0cjL2oyxnVmSwPsvW8Mmla1jhA/s16000/IMG_2797.jpeg" /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: ehemaliger Kinosaal an der Magnusstraße. Quelle: Altmann: 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Wehrmachtsangehörigen kämen vielfach mit den Worten in den Luftschutzraum: "<i>Wir wollen mal sehen, ob im Keller was los ist.</i>", berichtete der Luftschutzordner in seinem Brief weiter. Er nahm an, dass die Soldaten Anschluss suchten - seiner Schilderung zufolge verließen sie den Schutzkeller aber bald wieder. Es entwickelte sich ein ständiges unerlaubtes Kommen und Gehen. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Darüber hinaus brachten die Wehrmachtsangehörigen offenbar größere Mengen Alkohol mit in den Luftschutzraum, rauchten darin und bedrängten die anderen Anwesenden. Es kam darüber hinaus nach Aussage des zuständigen Luftschutzwartes zu vielen weiteren Ausschreitungen, die er allesamt mit der Anwesenheit der Wehrmachtsangehörigen in Verbindung brachte. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiMy4_lX5aAf5_aAzlbKyAffA5zCMRYEqwiRSBZ4i74MBTyByPTW25ApT4fZ0TMCAPyjcPPFvkfDO2-KgCymhPAXBh84M6RssQr7SKPGf4bE-q-Dg8mG3z7KGlpZWvcGCQ1Q2Dre1LRPpNi2kUm24NN5CwCu_5_lR0XYbQvAMmK0PJapsLmu9nD2ZZPFg/s16000/IMG_2815;%202.jpg" style="font-family: arial;" /></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Blick in den ehemaligen Luftschutzraum unter der Höheren Landesbauschule - heute der Keller der Stadtbibliothek. Quelle: Altmann: 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Es ist bislang nicht bekannt, ob die Mitteilung des Luftschutzordners an den Oberbürgermeister damals irgendwelche Konsequenzen nach sich trug. In dem schriftlichen Dokument befinden sich Hinweise, dass es auch in anderen Luftschutzanlagen im Stadtgebiet zu ähnlichen Ausschreitungen von Seiten Wehrmachtsangehöriger gekommen sein soll. Bestätigungen von anderer Seite fehlen bisweilen hierfür jedoch. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj2rvG02aq6uTCxVAJ5ICdnXJsQZwB8fhs6a_2qf0hWJKHSkAU6_6PR3o1PKhPArYqAdyxZdTbSqCUnnW8pJNeNVcPqteOHxIqPBN-56A0PjHkhzDi9HE77f70-bROMnBtbSlSRvwkzAtVjArTRvhzvk-7imYBSPvMsKSOu6gZCNhkpep8C6N1WKvGNLA/w640-h282/00003622;%202.jpg" /></div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Ausschnitt des Briefes des Luftschutzordners aus dem Luftschutzraum unter der ehem. Höheren Landesbauschule. Quelle: Stadtarchiv Celle, Best <span style="color: #555555;">Celle, </span><span style="border: 0px; color: #555555; margin: 0px; outline: 0px; padding: 0px; text-align: start; vertical-align: baseline;">StadtA Best. 5 O, 012</span><span style="color: #555555;">.</span></span><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><span style="color: #555555;"><br /></span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Dennoch ist der Brief des Luftschutzordners eine wichtige historische Überlieferung - schließlich liegen kaum Belege dazu vor, dass es im Keller der heutigen Stadtbibliothek damals einen öffentlichen Luftschutzraum gegeben hat. Aus dieser Quelle geht jedenfalls eindeutig hervor, dass der Schutzraum existierte und ganz offenbar auch mit gewisser Regelmäßigkeit genutzt worden ist. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgWN2bkaZztM8c83xLLHk_RNPywMsH57cbnh8NfBYLEnlhMFWEKU0hcz-SiQLRWUwbKdQie_AMgk5OHlq5lOnokUJSD9HOinCkcYwKW8U0rPYZ6-XoZIFlS4yfi6AmCTb8fb50947kNwGDKmV3d7bAO0RS8e5a0Ji2H4Fn_yfPhqLZ0LhW_RHTP3kDs-w/s16000/IMG_2817.jpeg" /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><span style="font-size: small;">Bild: Blick in den ehemaligen Luftschutzraum unter der Höheren Landesbauschule - heute der Keller der Stadtbibliothek. Quelle: Altmann: 2022. </span></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges haben sich die Kellerräume der ehemaligen Höheren Landesbauschule stark verändert. An die einstige Nutzung als öffentlicher Luftschutzraum erinnert im heutigen Keller der Celler Stadtbibliothek so gut wie nichts mehr. Die Wände wurden gestrichen, die Böden wurden teilweise nach einem Eintritt von Hochwasser angehoben und darüber hinaus wurden neue Leitungen und Rohre verlegt. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Einzig die massiven Wände und Stützpfeiler erlauben aus heutiger Sicht noch Rückschlüsse darauf, dass die alten Kellergewölbe aus damaliger Sicht vermutlich als Schutzräume geeignet erschienen sein mögen. Im Falle eines tatsächlichen Luftangriffs hätte der Luftschutzraum für die Insassen wohl aber kaum ausreichenden Schutz geboten. Soweit es keine zusätzliche Frischluftzufuhr gab, wäre der Luftschutzkeller im Ernstfall schnell zu einer tödlichen Falle geworden. Glücklicherweise ist es vor Ort nie zu einem solchen Ernstfall gekommen. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">H. Altmann</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">__________________________________</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Stand: 11/2022</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-23581179961211042712022-10-11T20:45:00.000+02:002022-10-11T20:45:35.808+02:00Was geschah im tauben Tal? <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggfr4C51xgXllQu3liCmfztp7SQm9NCuyDfnYzJgZFtre_dgrR7Cu6P8OMtBpI7Lf-r8PpRboBeApzCixygkw8wUiNLgDaxGPCajPdCVsvXjN7JQSzhYCb5IXa6fVeqPukNk5q4Vp4SW3K/s2000/IMG_8617%253B+2.jpg"><img border="0" height="274" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggfr4C51xgXllQu3liCmfztp7SQm9NCuyDfnYzJgZFtre_dgrR7Cu6P8OMtBpI7Lf-r8PpRboBeApzCixygkw8wUiNLgDaxGPCajPdCVsvXjN7JQSzhYCb5IXa6fVeqPukNk5q4Vp4SW3K/w640-h274/IMG_8617%253B+2.jpg" width="640" /></a></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><b><div style="text-align: justify;"><b>In Karten ist es nicht verzeichnet. Düstere Legenden ranken sich um seine Geschichte. Das "taube Tal" ist demnach kein Ort der zum Verweilen einlädt. </b></div></b><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Dichter Hermann Löns empfand die Landschaft der Fahlen Heide zwischen Gifhorn und Leiferde dagegen offenbar alles andere als abschreckend. Ansonsten hätte er sich dort wohl kaum ab 1904 in gewisser Regelmäßigkeit für Natur- und Jagdbeobachtungen aufgehalten. Im Werk "<a href="https://www.google.de/search?q=l%C3%B6ns+haidbilder&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwj7u9r7_-3zAhUC36QKHVeiDXkQ_AUoA3oECAEQBQ&biw=1920&bih=969&dpr=1" target="_blank">Haidbilder</a>" erwähnt Löns das sogenannte "<i><a href="https://lueersen.homedns.org/!gutenb/sagen/nieders/taube.htm" target="_blank">taube Tal</a></i>" - einen verwunschenen Ort, der sich seiner Darstellung nach <i>gar nicht weit vor den grünen Wiesen der Aller (...) unweit des Dorfes Winkel zwischen Gifhorn und Brenneckenbrück befindet</i>. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Löns beschreibt das taube Tal als einen trostlosen Ort. Weder Heide noch Bäume halten den Sandboden fest. Alle Bemühungen dort etwas zu anzupflanzen seien gescheitert, so Löns. "<i>Denn das Tal ist verflucht für immerdar, weil unschuldiges Blut dort floss</i>." In seinem 1913 erschienenen Buch unterstreicht Löns dies durch verschiedene Geschichten, die sich im tauben Tal zugetragen haben sollen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ein Wilderer soll dort eine <a href="https://lueersen.homedns.org/!gutenb/sagen/nieders/taube.htm" target="_blank">unheimliche Begegnung</a> mit einem weißen Rehbock gehabt haben. Ein Gelehrter - dem Anschein nach ein Archäologe - war mit Ausgrabungen im tauben Tal beschäftigt, als plötzlich ein "<i>uralter und in Lumpen gehüllter Mann</i>" auftauchte. Wanderer, die sich dort Nachts verlaufen hatten, sollen von dämonischen Wesen und gruseligen Erlebnissen berichtet haben, so Löns. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEholh5FSUUcHhokVpSCru4-88vqn4BGCei1p9KdH945QDLTDByiSALEbLKjDZAsdAvgal2G1kOMh3_kuPPClHb6n8epbQQirR1Jt1tuAMdrHoKjhbE3y9kLXxpQ8F1YT5WFlVsTiLxSmNeP/s16000/IMG_7830.jpeg" /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Informationstafel bei Winkel. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Neben diesen düsteren und unheimlichen Berichten, findet Löns in seiner <a href="https://lueersen.homedns.org/!gutenb/sagen/nieders/taube.htm" target="_blank">Erzählung zum tauben Tal</a> eine mögliche Erklärung für den Fluch, der seiner Darstellung zufolge auf dem Tal lastet. </div><div style="text-align: justify;"><i><br /></i></div><div style="text-align: justify;"><i>"In dem tauben Tale hat einst ein Bauernhof gestanden. Als im dreißigjährigen Krieg die Kaiserlichen in der Gegend raubten und brannten, fanden sie zu dem Hofe, der gut versteckt lag, nicht hin, bis er ihnen von einem Knecht verraten wurde, der dort im Dienst war und von der Haustochter abgewiesen war. Die Soldaten brachten alles um, was auf dem Hofe lebte, pochten ihn aus und steckten ihn an. Als der Knecht aber seinen Lohn haben wollte, lachten sie ihn aus und gaben ihm einen alten Strick. Da seine Meintat sich in der Gegend herumgesprochen hatte, wollte ihn kein Mensch wieder in Dienst nehmen und so ging er unter die Soldaten. Nach vielen Jahren kam er als Krüppel wieder, bettelte eine Zeit lang in Gifhorn herum, bis sich herausstellte, wer er war und der Büttel ihn aus dem Tore wies. Da ging er nach dem abgebrannten Hofe und ertränkte sich in dem See, der dicht dabei liegt.</i></div></span><span style="font-family: arial;"><i><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><i>Seitdem liegt der Ort wüst. Der Wind hat den losen Sand über die Stätte geweht und ihn so aufgetürmt, dass er wie lauter Grabhügel aussieht. Rundherum wuchert die Heide, grünen die Wiesen, stehen die Fuhren im dichten Moose. Die Stelle aber, auf der der Hof lag, bleibt taub und tot. </i></div><div style="text-align: justify;"><i><br /></i></div><div style="text-align: justify;"><i>Wer Abends dort vorüber geht und sieht in die Öde hinein, dem friert das Herz, auch wenn er nicht weiß, was sich dort zugetragen hat." </i><span style="text-align: left;">(Quelle: Löns, Das taube Tal, in Löns, Haidbilder, 1913, S. 122.)</span></div></i></span><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px; text-align: left;"><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"> </span></div></span></blockquote><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjGZmqDK1pmEe6dX7Q2Bhgb6_rmsAM-efy_VandhdDOAErZ_QgCVd5MvNofL4KaGb55zRGkMgw0KenhcXYjPYYVykyL4dF0Jz690LWtquUMw16FLpUzhbTZD1QtWNK-flThcJy4IVRgtrm0/s2000/IMG_7856.jpeg"><img border="0" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjGZmqDK1pmEe6dX7Q2Bhgb6_rmsAM-efy_VandhdDOAErZ_QgCVd5MvNofL4KaGb55zRGkMgw0KenhcXYjPYYVykyL4dF0Jz690LWtquUMw16FLpUzhbTZD1QtWNK-flThcJy4IVRgtrm0/w640-h320/IMG_7856.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: Fahle Heide bei Gifhorn. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Zunächst einmal überrascht es, wie detailliert Löns die historischen Zusammenhänge schildert - fast als wäre er selber dabei gewesen. So mag aus heutiger Sicht unvermittelt der Eindruck entstehen, dass die Erzählungen um das taube Tal vollständig erdacht sein müssen. Sicherlich mag die Geschichte früher noch größeren Eindruck auf den Leser gemacht haben - dennoch lassen sich bis heute realistische Elemente in seiner Darstellung zum tauben Tal feststellen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Landschaft zwischen Brenneckenbrück, Winkel und Gifhorn ist außergewöhnlich und sehr abwechslungsreich. Hier erstreckt sich die "Fahle Heide" - das Gelände ist hügelig und dort, wo kein Oberflächenbewuchs existiert, klaffen gelegentlich sandige Stellen hervor. In direkter Nachbarschaft befinden sich Wälder und moorastige Stellen - die örtliche Fauna präsentiert hier zweifelsohne ein sehr breites Spektrum. Für jene Vielseitigkeit der Natur lieferte Löns offenbar die einfache Erklärung, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugehen kann. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="371" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgVttFSQoVXXQRPxeAxn9h7U_TPQ7Sxx_fFeyVvCSq4iB3jsuKQF8gWTM5rIGvhBFfYRsYeILyw25IzTTPfss7hSv6_4hKdTKi8et0BquRz_6b1PaWxs5-d16PSlj8q0mor22s4tdYtVn5a/w640-h371/IMG_7771%253B+2.jpeg" width="640" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: unzugängliche Moore bei Winkel. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nicht zu bestreiten ist, dass die Umgebung und das Wetter stets eine gewisse Wirkung auf Menschen entfalten. An einem hellen, aufgelockerten Tag mag die Landschaft nördlich von Winkel vergleichsweise unauffällig wirken. In der düsteren Jahreszeit - vielleicht bei Nebel oder an regnerischen Tagen - verändert sich die Wirkung aber sicherlich. Löns scheint hierauf ebenfalls anzuspielen, denn die unheimlichen Begebenheiten treten stets zu bestimmten Tageszeiten auf. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjlp9PKvNyPnCrbRGBlVOGRHC91Al2KQCVH2KqR6VXdjGNJjNCGCsSsDrJ8tNFA899095Sy9SHuFpWLMxP6CeoY2wf23y2DuHrILGk5VHqXbxpL-IP9Cxt-HgjTKed_xMJwkl44QZ1SdHfJ/s2000/IMG_7872.jpeg"><img border="0" height="350" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjlp9PKvNyPnCrbRGBlVOGRHC91Al2KQCVH2KqR6VXdjGNJjNCGCsSsDrJ8tNFA899095Sy9SHuFpWLMxP6CeoY2wf23y2DuHrILGk5VHqXbxpL-IP9Cxt-HgjTKed_xMJwkl44QZ1SdHfJ/w640-h350/IMG_7872.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: düstere Stimmung in der Heide bei Winkel. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Eine Überprüfung der Erzählungen wird allerdings alleine schon deswegen erschwert, weil der genaue Standort des tauben Tals nicht bekannt ist. Er lässt sich allenfalls vage eingrenzen. Archäologische Belege, die die Darstellung stützen könnten, liegen nicht vor. Gleichwohl blickt die Gegend zwischen Winkel und Gifhorn durchaus auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurück - auch, wenn der Ort Winkel selbst noch gar nicht so alt ist. Er entstand als eine Kolonistensiedlung im 18. Jahrhundert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In direkter Nähe zu dem Bereich, den man heute als taubes Tal annimmt, existierten allerdings mehrere historische Orte. Hierzu gehört unter anderem eine mögliche <a href="https://denkmalatlas.niedersachsen.de/viewer/metadata/28941725/1/-/">mittelalterliche Wallanlage</a>, die bis heute gut im Gelände zu erkennen ist. Den <a href="https://denkmalatlas.niedersachsen.de/viewer/metadata/28941725/1/-/" target="_blank">frei zugänglichen Informationen im Niedersächsischen Denkmalatlas</a> ist zu entnehmen, dass es sich um eine kleine viereckige Burganlage mit einer Innenfläche von ca. 660 m² handelt. Wem diese Burg zuzuordnen ist, wann sie bewohnt oder verlassen wurde und welchem Zweck sie diente, ist nicht bekannt. Schriftquellen zu der Burg liegen bislang nicht vor. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Unweit des vermeintlichen tauben Tals steht ein massiver Findling vor einer 1,20 m dicken Eiche. "Schindereiche" heißt es auf dem Stein. Der Baum wächst möglicherweise an der Stelle, die einst als Schinderanger diente und auf die man eingegangene und verendete Tiere brachte. Heute würde man dies als Abdeckerei bezeichnen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_DCe0Q454EiYWwHYz_TGPTbjKcVFglSZZ8TrUhQ0UVcaYknNXlEwLtynrMJQ62vNN7jmig1jDO_o0ETE5K4MOmRlo88Sanv6_v1XKGRftsENKd4vYkyJ8oGPAUtb_x08SO_d_nUReRHqk/s2000/IMG_7847.jpeg"><img border="0" height="346" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_DCe0Q454EiYWwHYz_TGPTbjKcVFglSZZ8TrUhQ0UVcaYknNXlEwLtynrMJQ62vNN7jmig1jDO_o0ETE5K4MOmRlo88Sanv6_v1XKGRftsENKd4vYkyJ8oGPAUtb_x08SO_d_nUReRHqk/w640-h346/IMG_7847.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: Schindereiche nordöstlich von Winkel. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Historischen Karten ist zu entnehmen, dass sich die Landschaft im Bereich des tauben Tals über die Jahrhunderte stark verändert hat. Einst befand sich in dieser Gegend der sogenannte "Hehlen Teich" - in Karten, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts erstellt wurden, ist der ausgedehnte Hehlen Teich noch verzeichnet. In einer Karte vom Lauf der Aller und Umgebung von Gifhorn über Müden bis Flettmar und Nienhof ist der Teich bereits als "<i>abgelassen</i>" bezeichnet worden - offenbar erfolgte ein Durchstich vom südlich verlaufenden Allerkanal durch den Hehlen Teich bis in die nördlich verlaufende Aller. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Im Ergebnis fiel der Hehlen Teich trocken - heute wird die so gewonnene Fläche als Weideland genutzt. Durch den Ausbau des Allerkanals wurde die sumpfige Umgebung zusätzlich entwässert. </div></span><div style="text-align: justify;"><br /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhYcquP08VN1c85BZjyMIBCCu7HzAbSyAZPBTIcmI9WCm99DQ_CzW-vXqruicsU6it8XfC2sGgkWHhVD2Fkf7in5NkMsNndi0v3aMKQzdm05K37vighWuXyYQvk24isGahZ-erhFtz8HfUC/s2048/m_ha_kartensammlung_nr._31_f_53_pg.jpeg"><img border="0" height="382" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhYcquP08VN1c85BZjyMIBCCu7HzAbSyAZPBTIcmI9WCm99DQ_CzW-vXqruicsU6it8XfC2sGgkWHhVD2Fkf7in5NkMsNndi0v3aMKQzdm05K37vighWuXyYQvk24isGahZ-erhFtz8HfUC/w640-h382/m_ha_kartensammlung_nr._31_f_53_pg.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Ausschnitt aus der Karte vom Lauf der Aller und Umgebung von Gifhorn über Müden bis Flettmar und Nienhof vom 1823. Quelle: <a href="https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/digitalisatViewer.action?detailid=v4497968" target="_blank">Digitalisate von NLA HA Kartensammlung Nr. 31 f/53 pg (Kennzeichnung als Public Domain)</a>. </span></div></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><div><i>Charakteristisch für das Naturschutzgebiet "Fahle Heide" sind nicht nur die Heideflächen. Prägend sind auch die hier stellenweise noch häufig vorhandenen Schlatts (niederdeutsch "slat" = moorige Vertiefung in der Heide) </i>- so heißt es auf einem örtlichen Hinweisschild. </div><div><br /></div><div>Tatsächlich scheint eben dieses besondere Landschaftsbild unmittelbar mit den Erzählungen zum tauben Tal zusammenzuhängen. </div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhNii4u7XxAPICbaSDvFw6fjIinn6PjWUF7vGMg93f1iXB5tABi6WYw6n4GLqORmh_7WPKi78NFmUfh4MMdgQSi6OGW1ntXGamNxuIW4ibsncKLtXDhdyEPqp3mIia2uShy9pcoHRbALBWc/s2000/IMG_7780.jpeg"><img border="0" height="348" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhNii4u7XxAPICbaSDvFw6fjIinn6PjWUF7vGMg93f1iXB5tABi6WYw6n4GLqORmh_7WPKi78NFmUfh4MMdgQSi6OGW1ntXGamNxuIW4ibsncKLtXDhdyEPqp3mIia2uShy9pcoHRbALBWc/w640-h348/IMG_7780.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: moorige Flächen nördlich von Winkel. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">An historischen Orten im Bereich des vermuteten Standortes des tauben Tals mangelt es also nicht. Die Gegensätze in der Landschaft dürften vor den weitreichenden menschlichen Eingriffen noch deutlicher gewesen sein. Das ursprüngliche Landschaftsbild ist heute nur noch in wenigen Teilen erhalten. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Hermann Löns hielt seine Eindrücke und die Geschichten um das taube Tal literarisch fest - allerdings ohne weitere Quellen zu benennen. Die Darstellung, dass im tauben Tal früher ein Hof existierte, lässt sich weder anhand urkundlicher Aufzeichnungen - noch anhand archäologischer Funde belegen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEikibkISg9IB4KG0tyvZ27EvXicA-bk4fHhj4H_zNX5MkGFZuzQT8s7VVzcjbpT4386alCxGVXfKysJIcKbCKBU1DCo-PBsHrshhnBYwXNCORxVH4_dWZ11NUPI6haBvTwiyGQ3vzheuRH7/s2000/IMG_7791.jpeg"><img border="0" height="330" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEikibkISg9IB4KG0tyvZ27EvXicA-bk4fHhj4H_zNX5MkGFZuzQT8s7VVzcjbpT4386alCxGVXfKysJIcKbCKBU1DCo-PBsHrshhnBYwXNCORxVH4_dWZ11NUPI6haBvTwiyGQ3vzheuRH7/w640-h330/IMG_7791.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Heideflächen nördlich von Winkel. Quelle: H. Altmann, 2022.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Unter dem Strich gibt es - mit Ausnahme der Erzählung von Löns - heute keine besonderen Anzeichen dafür, dass sich in dieser Gegend irgendwelche übernatürlichen Dinge manifestieren. Es mag natürlich auch immer etwas davon abhängen, wie empfänglich man für so etwas ist. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nichtsdestotrotz hat die Landschaft vor Ort einen besonderen Charme. Kommt das passende Wetter hinzu so mag die Umgebung, in der man heute das taube Tal vermutet, vielleicht sogar etwas gruseliger wirken als andere Orte. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">H. Altmann</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">_____________________________</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Stand: 10/2022</div></span><div style="text-align: justify;"><br /></div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-23314872639542603082022-08-23T21:38:00.009+02:002022-09-15T19:23:28.348+02:00Celle: Luftschutzbunker im Landessozialgericht<div style="text-align: justify;"><br /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><b>Die Mitteldeutsche Spinnhütte GmbH hatte ihren Hauptsitz während des Zweiten Weltkrieges in Celle. An der Georg-Wilhelm-Straße wurde ein Gebäude für die Hauptverwaltung errichtet, in dem heute das Landessozialgericht untergebracht ist. Nur wenigen ist bekannt, dass in den Kellerräumen zu Kriegszeiten ausgedehnte Luftschutzräume eingerichtet wurden. </b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Bei genauem Hinsehen ist erkennbar: das Gebäude auf der Ecke der Lüneburger Straße und der Georg-Wilhelm-Straße ist im Baustil der Dreißigerjahre errichtet worden. Untergebracht war darin die Hauptverwaltung der Mitteldeutschen Spinnhütte GmbH - einem NS-Musterbetrieb, der aus der Seidenwerk Spinnhütte AG hervorgegangen war. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der erhebliche Bedarf an Fallschirmseide und die zunehmende Knappheit an Importprodukten führten zum Aufstieg des Unternehmens, das damals im gesamten Reichsgebiet über mehrere Zweigwerke verfügte. Die Seidenproduktion nahm in Celle daher enorm an Fahrt auf. Viele militärische und zivile Einrichtungen in der näheren Umgebung verfügten über Züchtungen von Seidenraupen und belieferten die Spinnhütte. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Bei Errichtung des neuen Hauptverwaltungsgebäudes stand längst fest, dass die nationalsozialistische Führung militärische Expansionen anstrebte. Dementsprechend wurden geeignete Luftschutzräume im Keller der Hauptverwaltung vorgesehen. Diese waren nach den zur damaligen Zeit aktuellen Standards ausgelegt - meterdicke Betonwände, Luftfilter, Toilettenanlagen und elektrisches Licht machten den Schutzraum zu einem der modernsten in Celle. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="378" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgW5ddytNsmVYrDUQFF8uQITEFWQ3J_o15RXWAB-e-NRIofuvNRCfKEqzlkfR7MbfZ4rff5S7obIJd2UOV5IqTz5Er9Xy1sjUX_1-p5E_ZmqujLYzMhRnL9Yq6cHyROH5dMJ-9_aMJr_4FEt-hVTZJKkKhOtEspFwCHjeBQy0Zq01G8zH9LKrtMpwuUtQ/w640-h378/IMG_2064.jpeg" width="640" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: ehem. Hauptverwaltung der Mitteldeutschen Spinnhütte GmbH an der Ecke der Lüneburger Straße / Georg-Wilhelm-Straße. Quelle: Altmann, 2022. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Neben den betrieblich genutzten Luftschutzräumen der Mitteldeutsche Spinnhütte GmbH stellte das Unternehmen auch Schutzräume zur öffentlichen Nutzung zur Verfügung. Bereits aus einem Schreiben des Hauptmanns der Celler Schutzpolizei, Hermann Oetzmann, an den Celler Oberbürgermeister vom 13. April 1942 geht dies hervor. Die öffentlichen Schutzräume sollten den offenen Bedarf an derartigen Einrichtungen im umliegenden Bereich decken und insbesondere Besuchern des städtischen Friedhofs zur Verfügung stehen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div class="separator" style="clear: both;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhNsSr9F5IobFexZfifwrh6US-oQ-biTq9c6m1KxhxOqgJOCEDh5Fd_aXKvD6BoZqNokcafR6194Yv9TGy1n7vnb20TnvZ2p9YDqwRLIVqxofLEPBPhNArKs1gWyxAELxYQ-Dmg1N5XfsoT9IBOiuUwxWvKexh242zhMG6ralJQge0PtrtVH5_mjhi9Dg/s16000/Luftschutz%20Hausapotheke.jpg" /></div><span style="font-family: arial;"><span style="font-size: small; text-align: justify;">Bild: Luftschutz-Hausapotheke. Quelle: <a href="https://garnison-museum.celle.de/" target="_blank">Celler-Garnison-Museum</a>, 2022. </span><br /><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wie präsent das Thema Luftschutz zu jener Zeit auch in Celle gewesen sein muss verdeutlicht unter anderem eine Luftschutz-Apotheke, die sich noch im Fundus des <a href="https://garnison-museum.celle.de/" target="_blank">Celler Garnison-Museums</a> befindet. Offenbar sorgten die Menschen damals selbstständig vor den eventuellen Gefahren durch einen Luftangriff vor. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Historische Dokumente belegen, dass der Celler Bevölkerung im Kriegsverlauf von der Stadtverwaltung unter anderem Sand zur Verfügung gestellt wurde. Dieser war das einzig wirksame Mittel, um die möglicherweise herabfallenden Phosphorbomben der alliierten Luftstreitkräfte wirksam zu löschen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wie bereits eingangs erwähnt wurden gleichzeitig Möglichkeiten für die Bevölkerung geschaffen, um sich im akuten Angriffsfall in Schutzräumen in Deckung zu bringen. Eine historische Planskizze zeigt den öffentlichen Luftschutzraum in der Hauptverwaltung der Mitteldeutschen Spinnhütte GmbH. Für insgesamt 125 Personen waren in dem öffentlichen Schutzraum Steh- oder Sitzplätze vorhanden. Zusätzlich waren 15 Liegeplätze vorgesehen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="544" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg24k_GC9fAeb1Eg8L_q3cspCRopz6bHXoIEmwb_886csG11PBepeANlDFwZyOtFJhsqVld-S6kpKSuDe2APPB_5FT8BUoUNd0OCn5OgWg5c39WBAZfTKT8K8H_KYn_D0c3gEFOBvRwHagcuQu-3ovUB7dwLP8564XXRvJIg6jIIsQxQSbgZv80DKcfdA/w640-h544/00003598.jpeg" width="640" /></div><div style="text-align: justify;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Grundriss des öffentlichen Luftschutzraumes in der Hauptverwaltung der Mitteldeutschen Spinnhütte GmbH. Quelle: Stadtarchiv Celle, <span style="text-align: start;">StadtA Best. 5 O, 012</span>. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;">Die öffentliche Luftschutzanlage war unterteilt in vier einzelne Schutzräume. Der Eingang war auf Seite der Lüneburger Straße vorgesehen - der Ausgang befand sich zum Innenhof. Vom Eingang führten einige Stufen in die Luftschutzräume hinab. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Luftschutzanlage war für damalige Verhältnisse auf dem neusten Stand - sie verfügte über Toiletten (Aborte), Gasschleusen und mehrere Notausstiege. Diese waren mit massiven Stahlklappen verschlossen, die im Bedarfsfall geöffnet werden konnten. Um Splitterwirkung und mögliche Druckwellen abzufangen war auf Seite der Lüneburger Straße und auch auf Seite der Georg-Wilhelm-Straße eine Splitterschutzmauer eingezogen worden. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Bis heute sind Teile der ehemaligen Luftschutzanlage erhalten geblieben - sie werden inzwischen als Kellerräume des Landessozialgerichtes genutzt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="386" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhC5rkzitRgqOJL2aWH4xdKqqkFczuV-VO-wi82z4EPfs_rbHWwFYqr4iHbu3PCRFFHZ5IbByzGfdbzWuFUCRo28vPVuZ7MgTY_dP8RHwcRyj3vn_mo2gTaEsj46cK7ljDl0QStsVRdoaWghp-kthIURNSdhVSO80GdvY-C4oSCwEshHCBFvkagaKFtCg/w640-h386/IMG_2010.jpeg" width="640" /></div><div style="text-align: justify;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Schutzraum mit Notausstiegsklappe im Keller des heutigen Landessozialgerichtes. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;">Über die Abläufe und die Nutzung des Luftschutzraumes ist wenig bekannt. Die vorhandenen Aufzeichnungen sind sehr spärlich. Aus der Ausstattung der Räume lassen sich aber einige Rückschlüsse ziehen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Zugang zu der öffentlichen Luftschutzanlage wurde offenbar kontrolliert - möglicherweise sollte einer Überbelegung entgegengewirkt werden. Eine hölzerne Durchreiche ist das letzte verbliebene Relikt, das an diese Zusammenhänge noch erinnert. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="330" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg139WiGb4UlDpNY0pn3GcO-Cy2RwcIKhdnzQm7NDJQiYu_9gDdyV2QBEXdAhKZECSaMRvuozvGEs77SvwV7rDK4cIdrDmkl1sUyjnf-WOAzRiP8ekxumvMxDVLp76lOu1oUj6JZV505fY5eXWzJhCJuvq01O8TJRk0X0VmmdNWfyt5PT0l8yLUhx6a8g/w640-h330/IMG_2012.jpeg" width="640" /></div><div style="text-align: justify;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: hölzerne Durchreiche im ehem. Luftschutzraum. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;">Der Luftschutzraum verfügte über eine autarke Luftfilteranlage, die sich wahlweise per Motor oder per Handkurbel betrieben ließ. Um die Anlage mit Frischluft zu versorgen, mussten entsprechende Einstellungen vorgenommen werden. Vor Inbetriebnahme der Anlage musste das eingesetzte Personal diese Einstellungen vornehmen - Hinweise dazu sind noch heute an den Wänden zu lesen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="332" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhSCvt0wEWUzbq2MgoVd-ogYB0icJVGtW60aLDZXjsZJ0yIkhArGIeOiCUF0U9t7XuwPQ7leepfDLSirGgaAZLHCmqMJLzfvR6AJmnzhSTRGtYbD6vvr6lIbQ0jchpPVkhZC-_XGx1X9bplHmcPReqd95yfBzf_rYxKe8eVt7ZvDfbJIFBevLImqn7xXw/w640-h332/IMG_2020.jpeg" width="640" /></div><div style="text-align: justify;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Hinweis zur Frischluftversorgung im ehem. Luftschutzraum. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;">Die einzelnen Räume waren durch Türen getrennt - diese verfügten allerdings über Luftdurchlässe für die Frischluftversorgung. Bis heute sind diese Türen noch im Keller des Landessozialgerichtes erhalten geblieben. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="386" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZOJSk3VcH8eGmU0LDF0xNPrBA9GDH0_p_G6lFNDHhFQ4-ALSZaFOOdzyXErE95vOSXtSYNBCkCAr3e2OzPKF0nGoEV1WXQM-xe2wvxNe21GFMYWM_BBOFytZp0POv8hxLZqxrHRsweRZzNJ-DbNcp8VV1j6xjt7zZRU8IR9lF-M57lOuF_iGhJohlUg/w640-h386/IMG_2024.jpeg" width="640" /></div><div style="text-align: justify;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Türen im ehem. Luftschutzraum. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;">Die Toiletten (Aborte) waren für Frauen und Männer getrennt. Die einfach gehaltenen Räumlichkeiten befanden sich hinter einfachen Holztüren, die mit lumineszierender Farbe gekennzeichnet waren. Obwohl die Ausstattung heutzutage recht einfach anmutet, war dies zur damaligen Zeit schon ein recht fortschrittlicher Stand. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="368" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgv3jnCkoglyboiup61P07XMfD-rkWcuBNzzqQE1Ibzc7A_muv-gv1kmBarrDtah58QpGcZ-W4_SqWg6glys9WG6LdXzhBBJZlZX6mTS3cCVY36AzO7POJ16MRHuq_HcedbOydl8ZsYfouyU9eH0zJJIyZUEX9eKlTvFIF_SdeQZT8jYlHYV7j9hh6x7A/w640-h368/IMG_2031.jpeg" width="640" /></div><div style="text-align: justify;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Toiletten im ehem. Luftschutzraum. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;">Die Luftfilteranlage der Luftschutzeinrichtung war zwar recht einfach - sie hätte die Schutzräume aber zumindest für eine gewisse Zeit mit sauberer Luft versorgen können. Es handelte sich um eine Pumpe, die mit vorgeschalteten Aktivkohlefiltern ausgestattet war. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="406" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjANXLnB14GhOZNV5t0omvgHiMlWPLNriB5fYvcIcxNSyH3vSzNxPObrGQVsWyBTgobAxmxAqRKLpTjPRcJ194R-fqzlFmQgbOKTT8AF-tyIVSbakQg4bVuzpQr_BWkAHB2GREKkVBVcrZomSg5IrlT3jdau-Ml2sRn4zkPHVFbMDapGmnhhCdFMl-2Zw/w640-h406/IMG_2053.jpeg" width="640" /></div><div style="text-align: justify;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Luftfilterpumpe im ehem. Luftschutzraum. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;">Laut Typenschild wurde die Luftfilterpumpe im Jahr 1940 von der Firma Anton Piller in Osterode (Harz) hergestellt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="338" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjJCILqew0ydQIz0u-Pp3UEhz6xRW3c2OBSS5DuANMv-WTFMioFge162fcgh7pMs2Y7pIdH8_rLgKeEwyzkCl9EG7n2TXnqqAIq5su3NYQ6CxASHtc0xJF3lbnyxBlCXYFjDFWLVwkrdLlXk3oINfT4BF8n2ANkQ-PMzO-5ISBrwWxufKVPTaDtvbvd5w/w640-h338/IMG_2040.jpeg" width="640" /></div><div style="text-align: justify;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Typenschild der Luftfilterpumpe im ehem. Luftschutzraum. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;">In den Räumen ist teilweise noch die originale Wandbemalung erhalten geblieben. Diese war recht schlicht gehalten und direkt auf dem Beton aufgetragen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="322" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdwIBe4k52CY7AeNeufAZtul9KL46mAkrAB4IMduD7fVuV0LNWd3-tr_DEJBpEhyrUW1fZjN7B-VC1Q-Hsmxm1B2GPnZng83_goyeMf0OPUXn_54G-9wUOPwqFGXdlE8o-B4rWyTPimMhXz5SEFPL9Uw5Lod27eRBTgMLBcC1hhPcRBwfgh-WqmpVkjA/w640-h322/IMG_2047.jpeg" width="640" /></div><div style="text-align: justify;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Raum mit originaler Wandbemalung im ehem. Luftschutzraum. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;">Außerhalb des heutigen Landessozialgerichtes sind ebenfalls noch Spuren von der einstigen Verwendung der Kellerräume zu Luftschutzzwecken zu erkennen. Zur Georg-Wilhelm-Straße ist die Splitterschutzmauer erhalten geblieben. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="416" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiT6XB92s_FexCE7hCKczCEq1VrQVmZC6bH9avqM2quQSjRtNIujoCEFbGQ91Hr7W-rcSfzc_DQ68HhNrAdNW2s6v6qC0gG6pvM3NW1zDEZvM2xK10P53PbfMmM9YFoy9C1U259Ztf0w5nHa2Mhfzz_IsIU0VV6SULimT5VmI8d8BEE6AiPew3jGe7U0w/w640-h416/IMG_2056%20Kopie.jpeg" width="640" /></div><div style="text-align: justify;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: alte Splitterschutzmauer zur Georg-Wilhelm-Straße. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;">Der öffentliche Luftschutzraum im ehemaligen Hauptverwaltungsgebäude der Mitteldeutschen Spinnhütte GmbH nahm damals nur einen Bruchteil des gesamten Kellergeschosses ein. Die insgesamt luftschutztechnisch ausgestatteten Räumlichkeiten waren um ein Vielfaches größer. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Über die Nutzung der Luftschutzeinrichtung ist bis heute wenig bekannt. Sehr wahrscheinlich wurden die Luftschutzräume in Fällen vorheriger Luftalarme genutzt - diese nahmen im Kriegsverlauf drastisch zu. Direkte Luftangriffe waren im Stadtgebiet bis zum <a href="https://found-places.blogspot.com/2013/07/als-operation-clarion-celle-traf-22.html" target="_blank">22. Februar 1945</a> und <a href="https://found-places.blogspot.com/2021/04/8-april-1945-bomber-der-us-air-force.html" target="_blank">8. April 1945</a> nicht zu verzeichnen. Der öffentliche Luftschutzraum im Keller der Hauptverwaltung der Mitteldeutschen Spinnhütte musste somit glücklicherweise nie einem Extremfall standhalten. </div><div style="text-align: justify;"> </div><div style="text-align: justify;">H. Altmann </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">______________________________</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Stand: 09/2022</div></span><div style="text-align: justify;"><br /></div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-22498564779760320012022-08-05T16:13:00.001+02:002022-08-05T16:13:20.915+02:00Celle: Luftschutzbunker im Schlossberg<div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" height="122" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgQzCV1fABixgvwkMRFc1f1LYBhKz8HAwt8T30lirBSUyX4xJ3FyNYKLmyxG5RZrvm1uOHV1cFRN-X6CdldfhpetmZdrfjJA7RaLawX4e0n5_AsL5FyUvOSvE_oja5SIE_vvv5xBFG9ZdVwBGfq92Z9W_N23KX1rVvRFRjm0TP4Mbx9ZK4kEjzWPBqtWg/w200-h122/IMG_1576.jpeg" width="200" /></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Der Schlossberg in Celle hütet bis heute wohl noch so manches Geheimnis. Historische Akten aus dem Celler Stadtarchiv und aktuelle Recherchen haben nun eines davon gelüftet - in der Böschung des Schlossberges wurden im Zweiten Weltkrieg mehrere Luftschutzräume eingerichtet. </b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Auf den ersten Blick ist nichts Ungewöhnliches zu bemerken. Erst bei genauem Hinsehen fällt auf, dass der Schlossberg im hinteren Bereich offenbar ansteigt. Dieser Eindruck täuscht allerdings - die Standfläche des Schlosses ist grade. Auf der westlichen Seite, d.h. im rückwärtigen Teil des Schlosses, besteht der Berg im oberen Drittel aus einer beidseitig angehäuften leicht ansteigenden Böschung. Diese umläuft die Rückseite des Schlosses ähnlich einem Deich. </span><span style="font-family: arial;">Mehrere Meter hoch ist der Schlosswall bzw. Damm. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigIA5TXadnkCvWwlXs3gV-kJ_tXwobG-6_ssLRFSY74VvztqPAl1qKBbBst2Et8prO7DOYiKp62OG3RWvRD26kzZTv768VAf2X-K4yFyVE7eWGF7Si1qs9U7q7nNZbQmllQN49WZbVaAT_W2dV-DYNyO3afVzadc0D1TXCnTY9pei8jQ9g4js_7jnS_g/s16000/IMG_2081.jpeg" style="font-family: arial;" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: augenscheinlich "schiefer" Schlossberg. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Eben dieser Damm hinter dem Schloss erregte im fortschreitenden Zweiten Weltkrieg die Aufmerksamkeit der Ordnungsbehörden. Es galt damals gut erreichbare Schutzräume für die Zivilbevölkerung sicherzustellen, die im Falle eines Luftangriffs rasch bezogen werden konnten. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bereits in seinem Schreiben an den Oberbürgermeister vom 13. April 1942 machte Hermann Oetzmann in seiner Funktion als Hauptmann der örtlichen Schutzpolizei darauf aufmerksam, dass im Celler Schloss geeignete Schutzräume geschaffen werden könnten. Die zentrale Lage spielte hierbei eine entscheidende Rolle. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bis ins Jahr 1942 rechnete man in Celle zwar noch nicht mit Luftangriffen bei Tagen. Die Nachrichten aus bombardierten Städten im Reichsgebiet nahmen jedoch stetig zu und erreichten auch Celle. Am 30. April 1942 hatte die Lübecker Kunstweberin <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Alen_M%C3%BCller-Hellwig" target="_blank">Alen Müller-Hellwig</a> eine detaillierte Schilderung der Bombennacht, die sich tags zuvor in Lübeck ereignete, nach Celle geschickt. Zwischen dem 24. Juli und dem 3. August 1943 bombardierten Einheiten der alliierten Luftstreitkräfte (RAF, USAAF) im Zuge der "<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Gomorrha" target="_blank">Operation Gomorrha</a>" </span><span style="font-family: arial;">die Stadt Hamburg </span><span style="font-family: arial;">- der Feuerschein war Nachts bis Celle sichtbar. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In Anbetracht der zunehmenden Luftangriffe zeigte sich, dass die vorhandenen Luftschutzräume in Celle keineswegs ausreichend waren. Aus einer Aufstellung vom 17. September 1940 geht hervor, dass die Stadt seinerzeit über insgesamt neun Sammelschutzräume mit 558 Sitz- und 18 Liegeplätzen. Diese Schutzräume waren allerdings nicht gegen schwere Bombenangriffe gewappnet - außerdem lagen sie teilweise sehr weit voneinander entfernt. Einige Bereiche der Stadt verfügten über gar keine Luftschutzeinrichtungen - die Anwohner hätten im Falle von Luftalarm weite Distanzen bis zum nächsten Schutzraum überbrücken müssen. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Vor diesem Hintergrund bemühte sich die Stadtverwaltung zusätzliche bedarfsgerechte Luftschutzräume zu organisieren. Im Schlossdamm fand man schließlich einen geeigneten Raum. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh2ovFhQentNOKc4CE7IkDsbbEGXJmcFAI79nSx7h8u_cy2Hdp1NhhNS-55rw4JI0mDIFYTQdmAZ4U_ECks2PAXXbCIUGJhQq8Wbx6EN7Xua_f78x4TfsBf9jQWGMRqYqK3o-chMfDgjHA8zmOqpqoSRbw83pKxJkG_aJ_b14OhGKAxJ_yewaz--Fmsxw/s16000/00003730;%202.jpg" /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Grundriss des Luftschutzraumes unter dem Schlossdamm, 28.01.1944. Quelle: Stadtarchiv Celle, <span style="text-align: start;">StadtA CE K 05 Nr. 4356</span>. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></span></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;">Im Celler Stadtarchiv ist eine Grundrissskizze erhalten geblieben, die den Luftschutzraum im Schlossdamm in der Seiten- sowie in der Draufsicht zeigt. Die Skizze trägt das Datum 28. Januar 1944, was darauf hindeuten könnte, dass sich der Schutzraum in den letzten Kriegsmonaten noch im Ausbau- bzw. Planungszustand befunden haben könnte. Die Skizze ist nicht unterzeichnet - der Name des planenden Architekten ist nicht vermerkt. </div></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh6DaT9fHPOjFXTUdY9wO-FDRU7JhLoFaSgDRJmDZnGIHdVIFaEIZKz4JKoc3MkAnuA2SDKaCeInBOXePjPEAXdzdFgLmh5KH7exB06RLv0u1SarrcpHd_W-2yPlEMl93NJM3DV01hycOVlnsTGJQvkzfmeWWXgvjEHCC4cH_1qhZRLr8I0Z7WLA7DHcQ/s16000/00003730-2.jpeg" /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Ausschnitt Grundriss des Luftschutzraumes unter dem Schlossdamm, 28.01.1944. Quelle: Stadtarchiv Celle, <span style="text-align: start;">StadtA CE K 05 Nr. 4356</span>. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Der Luftschutzraum bestand gemäß dem Grundriss aus drei separaten Räumen. Der Zugang war auf der Seite des Hinterhofes des Schlosses vorgesehen. Über eine kurze Treppe erreichte man zunächst einen tiefer im Schlossdamm gelegenen Vorraum. Von diesem zweigte der Zugang zum ersten größeren Luftschutzraum ab. Diesem nachgelagert war ein weiterer, ähnlich großer Raum. Zusammengenommen verfügten die Räume über eine Gesamtfläche von ca. 125 Quadratmetern. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Im westlichen Bereich, d.h. in Richtung des Schlossgrabens, verfügte die Anlage über einen Notausgang. Dieser war in Form eines länglichen Schlauches angelegt. Über technische Vorrichtungen, wie Gasschleusen oder Luftfilteranlagen verfügte der Luftschutzraum offenbar nicht. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgFRU1bU7WwjabCEQJAF0M4D9JDmzyGFSuDpo6j213_CBBCsXa41KHU-YjaKZhBUU3q42EXrkcVFzNo7S-F0Pm_W6d6gWCFY8LwCdn26Kla-QubYS1-3ginnaigMg6akosADxfNN8Ji0seInl3YmRQoZiafHFNFl4fOBpjbmAywgcdqlwZxNC86IVLiWQ/s16000/00003730-3.jpeg" /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><span>Bild: Ausschnitt Längsschnitt des Luftschutzraumes unter dem Schlossdamm, 28.01.1944. Quelle: Stadtarchiv Celle, </span><span style="text-align: start;">StadtA CE K 05 Nr. 4356</span><span>. </span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Im Längsschnitt wird die Beschaffenheit der Luftschutzanlage deutlich - sie reichte von der einen Seite des Schlossdammes bis zu dessen anderer Seite. Um eine möglichst große Deckung zu schaffen, war die Anlage einige Meter in den Damm eingelassen - daher mussten beim Betreten einige Stufen abgestiegen werden. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Ob die Luftschutzräume ausreichenden Schutz im Falle eines unmittelbaren Luftangriffs geboten hätten, erscheint fraglich. Ebenso konnte noch nicht abschließend geklärt werden, ob die Anlage zu Kriegszeiten fertiggestellt werden konnte oder ob sie sich noch im Ausbau befand. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bis heute ist die Luftschutzanlage im Schlossdamm erhalten geblieben - bei genauem Hinsehen ist sie von Außen erkennbar. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPoBHFVVeWZRpDxfkxxRi7Y33-js7egxpM8OoLcAwC644tiRFoa665jUkhQyO5fYpB1FqdGS95176b_H8u8TXq7yeo2KGQoILhhAKIJcYMM-SBJNQ6G1iPvQw-C9vy3fxm3YXAHKQ-f-cBtsG_AF-yZiSs1f_chGttTmAsgQQqFE2jIy5LX0SvhmR_DQ/s16000/IMG_1564.jpeg" /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><span>Bild: Notausgang des Luftschutzraumes unter dem Schlossdamm. Quelle: Altmann, 2022</span><span>. </span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Auf der Seite des Schlossgrabens ist der ehemalige Notausgang des Luftschutzraumes zu erkennen. Der Ausgang selbst ist mit Efeu bewachsen - ein nachträglich installierter Auslass einer modernen Lüftungsanlage steht heute an dieser Stelle. Die Lüftungsanlage des Celler Schlosstheaters wurde in Teile des ehemaligen Schutzraums eingebaut. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgUeKnzQfXCAYx1_l7MSHy5f1aJP0LK2sQ2t1WoJ4S9kKB2VB3uJBnztbTovBT-5nEnv59pXSX-G3DhODMwnnMdoKuVWy3kHLG7pPWDNKrNzN5SIeDvfqHXwPp_cMlKiObR-FgNLA_U4evllKmT13SwQLucOkOB-4dKdvMwGWvRZu35UbOeIQb9fgMuXw/s16000/IMG_1570.jpeg" /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><span>Bild: Notausgang des Luftschutzraumes unter dem Schlossdamm. Quelle: Altmann, 2022</span><span>. </span></span></div><div><span style="font-family: arial;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Der Notausgang weist heute noch dieselbe betonierte Form auf wie es die Planskizze aus dem Jahr 1944 zeigt. Über diesen Ausstieg hätten die Insassen fliehen können, falls der Haupteingang - beispielsweise in Folge eines Bombentreffers - verschüttet worden wäre. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die inneren Räume des Luftschutzraumes sind in Form von Tonnengewölben ausgebaut. Diese sind aus Ziegelsteinen gemauert und hell verputzt. Über die Decken- und Wandstärken liegen keine Angaben vor. Aus der Planskizze kann jedenfalls geschlossen werden, dass die Wände eine Mindeststärke von ca. 50 - 75 cm gehabt haben dürften. Hinzu kam die natürliche Deckung durch den Schlosswall. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgQzCV1fABixgvwkMRFc1f1LYBhKz8HAwt8T30lirBSUyX4xJ3FyNYKLmyxG5RZrvm1uOHV1cFRN-X6CdldfhpetmZdrfjJA7RaLawX4e0n5_AsL5FyUvOSvE_oja5SIE_vvv5xBFG9ZdVwBGfq92Z9W_N23KX1rVvRFRjm0TP4Mbx9ZK4kEjzWPBqtWg/s16000/IMG_1576.jpeg" /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><span>Bild: das Innere des Luftschutzraumes unter dem Schlossdamm. Quelle: Altmann, 2022</span><span>. </span></span></div><div><span style="font-family: arial;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Auf der Innenseite des Schlosswalls ist der Eingang zu der Luftschutzanlage nicht mehr sonderlich gut zu erkennen. Eine moderne Verblendung und Eingangstür täuschen darüber hinweg, dass sich dort eine Einrichtung aus dem Zweiten Weltkrieg befindet. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhrRvXKCP4ACw-cCOkLNBoizMV1Z627I4xL4EdlQ0TbjspCpmGOoAcdJqHr_FzgixljkMK0e8_LXYjcfKa2uh7o-mfC53Bb3tzMp3ZkBkahQD6les2qBCJoW9ZtCN7osFEKOmMz_p9ReVpBp4i6Kuv4SCis3licmoSjSEgG3XbnnFTviHIZlsLhwBg0yA/s16000/IMG_1579.jpeg" /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><span>Bild: Zugangsbereich zur ehemaligen Luftschutzanlage hinter dem Schloss. Quelle: Altmann, 2022</span><span>. </span></span></div><div><span style="font-family: arial;"><span style="font-size: small;"><br /></span></span></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Der Luftschutzraum im Schlossdamm hätte im Extremfall vermutlich keinen ausreichenden Schutz gegen direkte Treffer geboten. Vielmehr wurde der Schutzraum sehr wahrscheinlich nur als solcher vorgehalten, um das städtische Sicherungskonzept abzurunden. In den Kellergewölben des Schlosses befanden sich weitere Schutzräume - unter anderem für die Jugendherberge und den, seinerzeit ebenfalls im Schloss untergebrachten Landeserbhofgerichtes. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Eine tatsächliche Verwendung des Luftschutzraumes im Schlosswall ist bis heute nicht bekannt. Möglicherweise war die Anlage bei Kriegsende noch nicht abschließend fertiggestellt worden. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">H. Altmann</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">___________________________________</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Stand Beitrag: 08/2022</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com5tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-76659542765628482702022-06-15T21:59:00.001+02:002022-06-15T21:59:39.360+02:00Verschüttet seit Kriegsende<img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgQA_vstdGvFQSutij5dJ3BZpzCUZuePQ4hz1k6h4cI2U49KD7UIoxW4rVSiAfzyzrDercbZDA6R36B2ZWvTgZrP-6x2jww8PrS9dlQ5USiaQEBVD40rDxjShmINI_ePtXp9ZW7Ryn_D9q67GkeUUrIA9S8pJtYVMdD3kSXUvDsvim0XnNxHeKOu0c1Xw/s320/e4.jpeg" /><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Ausrüstungsgegenstände, Waffen und Munition - mitten in Celle kamen kürzlich zahlreiche Gegenstände aus den letzten Kriegstagen ans Tageslicht. Die Sachen waren in einem alten Splitterschutzgraben verschüttet. </b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Es war nicht ungewöhnlich, dass man sich gegen Ende des Zweiten Weltkrieges aller möglichen Utensilien entledigte, die irgendeine Verbindung zum Nationalsozialismus nahelegten. Als die letzten Einheiten von Wehrmacht und Waffen SS abgezogen waren, konnte es vielen gar nicht schnell genug gehen Uniformen, Waffen und Abzeichen loszuwerden. In vielen Fällen landeten die unliebsamen Überbleibsel der NS-Diktatur dort, wo man sie vor dem Zugriff durch die herannahenden Alliierten in Sicherheit wägte. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Sorge vor Repressionen durch die britischen sowie durch die US Truppen hatte durchaus einen Grund. Waffen und andere Gegenstände, die einen unmittelbaren Zusammenhang zur NS-Ideologie nahelegten, hätten seinerzeit sehr wahrscheinlich den Verdacht gestützt, dass der jeweilige Eigentümer dem politischen System nahestand. Schlimmer noch: die alliierten Truppen fürchteten in den letzten Kriegstagen das Aufkommen von Partisanenangriffen. Der Aufruf zu sogenannten "<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Werwolf_(NS-Organisation)" target="_blank">Werwolf-Aktionen</a>" bestärkte diese Sorge. Wer also bei Eintreffen der Alliierten über verdächtige Gegenstände verfügte, musste schlimmstenfalls damit rechnen, dass ihm weitergehende Ermittlungen ins Haus stünden. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Viele entsorgten daher vorhandene Waffen, Uniformen, Abzeichen und Ausrüstungsgegenstände schnellstmöglich. Mitten in Celle sind nun einige solcher Relikte bei Baumaßnahmen wieder aufgetaucht. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhvpG4V748mERa7THOjgwvCoiCH1hTJ4AD_NSJfNRrqdv2SIPPnrPL-c-Fyj3zlt23S2v9i4hxOvWNwJX_jlWwj5DAHHI_B5cpaWlu3oqjMnG3BUlNMDd1VJjDPSUwxB--NXLVHkfLMD7pLxQCIZpt_nczkW9Fsbcd3w1QiBEzmdx5GYcLkRyO2taiCg/s1500/e1.jpeg"><span style="font-family: arial;"><img border="0" height="403" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhvpG4V748mERa7THOjgwvCoiCH1hTJ4AD_NSJfNRrqdv2SIPPnrPL-c-Fyj3zlt23S2v9i4hxOvWNwJX_jlWwj5DAHHI_B5cpaWlu3oqjMnG3BUlNMDd1VJjDPSUwxB--NXLVHkfLMD7pLxQCIZpt_nczkW9Fsbcd3w1QiBEzmdx5GYcLkRyO2taiCg/w640-h403/e1.jpeg" width="640" /></span></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Baumaßnahmen vor dem Neuen Rathaus in Celle. Quelle: H. Altmann 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Auf einer Freifläche vor dem Neuen Rathaus in Celle wurden kürzlich vorbereitende Baumaßnahmen im Zuge der <a href="https://www.cz.de/Celle/Aus-der-Stadt/Celle-Stadt/Neues-Hotel-Hampton-by-Hilton-in-Celle-Platz-fuer-80-Millionen-Projekt" target="_blank">Errichtung eines neuen Hotels</a> durchgeführt. Beim Abtragen der oberen Erdschichten wurde ein Bereich angeschnitten, in dem zu Kriegszeiten offenbar ein ehemaliger Splitterschutzgraben verlief. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Da derartige Bauarbeiten üblicherweise durch Mitarbeiter des Kampfmittelbeseitigungsdienstes begleitet werden, konnten die metallischen Relikte fachmännisch gesichtet und entsprechend ans Tageslicht gebracht werden. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjSq51BiNZuCfK7eV-dVlwNiP1ZwjqRAwYUPmkyyKyF38t7B7E9SiciZvd4Q8h03zBtOToS5kINKf58OSsBOo2FwciwrHXtmQs-bt9ONryNND7iKPxviveuoD7I9BCJb0YIYanHNlur9kcnrsS9seUjuFDTZBIL7FOa57WU7XmZLCQS6tJH1pbup_wtgA/s1500/e2.jpeg"><span style="font-family: arial;"><img border="0" height="394" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjSq51BiNZuCfK7eV-dVlwNiP1ZwjqRAwYUPmkyyKyF38t7B7E9SiciZvd4Q8h03zBtOToS5kINKf58OSsBOo2FwciwrHXtmQs-bt9ONryNND7iKPxviveuoD7I9BCJb0YIYanHNlur9kcnrsS9seUjuFDTZBIL7FOa57WU7XmZLCQS6tJH1pbup_wtgA/w640-h394/e2.jpeg" width="640" /></span></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Metallische Überreste. Quelle: H. Altmann 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Auswertung historischer Luftaufnahmen bestätigt die Vermutung. Im Bereich der Baufläche verlief bei Kriegsende ein sogenannter Splitterschutzgraben. Diese im Zickzack angelegten Gräben dienten dem einfachen Luftschutz und sollten bei Tieffliegerangriffen sowie im Falle von Bombenabwürfen zumindest notdürftigen Schutz gegen die Splitterwirkung bieten. Auch auf den Dörfern im Landkreis Celle wurden <a href="https://found-places.blogspot.com/2017/09/ziviler-luftschutz-auf-dem-dorf-ende.html" target="_blank">derartige Maßnahmen</a> seinerzeit durchgeführt. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Der nun aufgefundene Splitterschutzgraben lag unmittelbar nördlich eines alten Barackengebäudes, das einst an die 77er Straße angrenzte. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" height="356" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhIbd3qkVaZINW0RtAXggGTPcxwMhYi0BaLf3hfh5COCoOKw0u3ZF_0X4iVye7_u4X5ezrJBkzOPug4BF95Cn1iRAV3uTyBj1FqKM4W_OuF62aehiajpktajgK4IlB6uK4I_AkG0Am9ylHPz-nXfFmEKh4Antp-RvIr54ZR7IwWlqnsWfrPIveAdd6WwQ/w640-h356/Sat2.jpeg" width="640" /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Lage des Splitterschutzgrabens vor dem Neuen Rathaus in Celle. Quelle: Google Earth, H. Altmann 2022. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In dem Splitterschutzgraben fanden sich unterschiedlichste Gegenstände. Teller, Flaschen, Glasgefäße, Volksgasmasken und Ausrüstungsgegenstände der Wehrmacht. Teilweise waren die Objekte offensichtlich damals bereits beschädigt in den Graben geworfen worden. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhPlScjToVuL-pGRXQZYOSj9RryrfFHSW8ElqdwrQz-PgHCHwfBZtb2XMeIVJiFyodyTSejWKI6Z0s_c7NpH3uVI0wql22-Lq1yWetbg8skhTRRzWoL-6tzDM2bIQpkQrbUgUqPaN6sfy8Tm4ea9mj_xqmywD3wdM7Y3wiDkYFDEvxMipaTdzjFc2UW5g/s1500/e8.jpeg" style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial;"><img border="0" height="430" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhPlScjToVuL-pGRXQZYOSj9RryrfFHSW8ElqdwrQz-PgHCHwfBZtb2XMeIVJiFyodyTSejWKI6Z0s_c7NpH3uVI0wql22-Lq1yWetbg8skhTRRzWoL-6tzDM2bIQpkQrbUgUqPaN6sfy8Tm4ea9mj_xqmywD3wdM7Y3wiDkYFDEvxMipaTdzjFc2UW5g/w640-h430/e8.jpeg" width="640" /></span></a></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Fundobjekte aus dem Splitterschutzgraben. </span><span style="font-family: arial; font-size: small;">Quelle: Kristóf Nagy 2022. </span></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Neben Bügelflaschen und Porzellan waren auch zahlreiche fragile Glasgefäße in den Graben gelangt, die sich nicht eindeutig zuordnen lassen. Eine unmittelbar militärische Verwendung dieser Objekte war damals jedenfalls nicht üblich. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Andere Fundgegenstände sprechen dagegen eindeutig für einen militärischen Kontext. Übungsmunition - die durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst entfernt wurde - ein Bajonett, Helme und Essgeschirr lassen sich klar als Ausrüstungsgegenstände der Wehrmacht identifizieren. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhcUGOzT7ikt8edQfMI19WMezOnu-fPtW0-aq0mESV3BfoMcxr4P8GNE7yAv4Ya-_Gv5_cMLHJQRtEpZPNP5tujannKvN8mzMpXMEElMCT64Pv8oUUatUNoEltH9YSHTUxHpXcEVNlWA2t9_GrMq9yxJ0042V2IrzZRZVU93SYFk2L5tD_cXt-s3BXBUA/s1500/e9.jpeg" style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial;"><img border="0" height="358" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhcUGOzT7ikt8edQfMI19WMezOnu-fPtW0-aq0mESV3BfoMcxr4P8GNE7yAv4Ya-_Gv5_cMLHJQRtEpZPNP5tujannKvN8mzMpXMEElMCT64Pv8oUUatUNoEltH9YSHTUxHpXcEVNlWA2t9_GrMq9yxJ0042V2IrzZRZVU93SYFk2L5tD_cXt-s3BXBUA/w640-h358/e9.jpeg" width="640" /></span></a></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Fundobjekte aus dem Splitterschutzgraben. </span><span style="font-family: arial; font-size: small;">Quelle: Kristóf Nagy 2022. </span></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Ein spektakulärer Fund: unter den Fundstücken befand sich auch eine alte Streckenzugtafel, die damals insbesondere bei der Vermessung für Feuerstellungen der Artillerie zum Einsatz kam. Die Tafel ist den Umständen entsprechend recht gut erhalten. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEie91GAUB5y_Wt7sQcB7XNzdBpM2R1EYUAp4s1ryCoX3TnY9pd25cLSYkEcdb0mbxBCG3v5Qo2fuJc9pxtCfzHWXdezzgj6oCKtq04-txP8YzHZpxXjSfnV8JxIS4V-JjuDxsoKejR1bPc2nvBnvaeocUZ3r9wQEwiyusPXosIjvqNPcXy4el6jl__ECA/s1500/e11.jpeg"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEie91GAUB5y_Wt7sQcB7XNzdBpM2R1EYUAp4s1ryCoX3TnY9pd25cLSYkEcdb0mbxBCG3v5Qo2fuJc9pxtCfzHWXdezzgj6oCKtq04-txP8YzHZpxXjSfnV8JxIS4V-JjuDxsoKejR1bPc2nvBnvaeocUZ3r9wQEwiyusPXosIjvqNPcXy4el6jl__ECA/s16000/e11.jpeg" /></span></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Ausschnitt Streckenzugtafel. Quelle: Kristóf Nagy 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Streckenzugtafel und weitere besonders erhaltenswerte Fundgegenstände konnten erfreulicherweise direkt durch das <a href="https://garnison-museum.celle.de/" target="_blank">Celler Garnison-Museum</a> übernommen und gesichert werden. Da die Funde in direktem Zusammenhang zur Geschichte der Celler Garnison zu betrachten sind, werden sie zunächst im Garnisonmuseum verwahrt und sind für künftige Ausstellungsprojekte verfügbar. </span><span style="font-family: arial;">Auch die übrigen Fundobjekte konnten sichergestellt werden. </span><span style="font-family: arial;">Durch die Unterstützung seitens des Garnison-Museums ist somit gewährleistet, dass die Funde und die dahinter befindlichen Informationen für die Nachwelt erhalten bleiben. </span></div><div><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzS3BGd0RQyZvmnzRCer1UGr-suD-ENqi1m0Jh6q5Af9Qslz7I-NQgoUAN9if9EkDT9Ze6KPUCBZsFbFA59-HleUx33UmwqRMBNPdZ65bgBOZpqDVFpSHfK1X42wpXdY0Y_rPATqftGgZrh4rwz_wy6bGkLsOUWyJYUkbJchrSsFiOukWgx64kP8e3xQ/s1500/e10.jpeg"><span style="font-family: arial;"><img border="0" height="382" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgzS3BGd0RQyZvmnzRCer1UGr-suD-ENqi1m0Jh6q5Af9Qslz7I-NQgoUAN9if9EkDT9Ze6KPUCBZsFbFA59-HleUx33UmwqRMBNPdZ65bgBOZpqDVFpSHfK1X42wpXdY0Y_rPATqftGgZrh4rwz_wy6bGkLsOUWyJYUkbJchrSsFiOukWgx64kP8e3xQ/w640-h382/e10.jpeg" width="640" /></span></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Streckenzugtafel. Quelle: Kristóf Nagy 2022. </span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Unklar ist bislang, wer die Gegenstände nach Kriegsende in dem Graben entsorgt hat. Waren es deutsche Militärangehörige oder Zivilisten? Oder waren es eventuell britische Soldaten, die alte Sachen aus den umliegenden Kasernengebäuden auf einfach Weise entsorgen wollen? Hierfür spräche, dass viele der Gegenstände wohl bereits kaputt waren, als sie in den Splitterschutzgraben gelangten. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial;">Obwohl sich nicht alle offenen Fragen beantworten lassen, belegt der Fund deutlich, dass auch 77 Jahre nach Kriegsende immer noch Dinge ans Tageslicht kommen, die weiteres Licht auf die damaligen Ereignisse werfen. </span></div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgX8Orj0Z5TTA-8bxxoMSDYcRLrB7Rbld5osl_Rzay6p-HyAsCINFqvxpEGaNmf5xwWEQpZB-MrMl2XpTF1ZTDQTlCb5bixbC1wCCV6ksZO1hvwdA9vinZAmHBKYU01ep_ZaELSb86aN5VDs0YFQjcV0TaZ3H5hi6dVuSlsNb5YsOnTtkMP4QrSo4GOmQ/s1500/e5.jpeg"><span style="font-family: arial;"><img border="0" height="358" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgX8Orj0Z5TTA-8bxxoMSDYcRLrB7Rbld5osl_Rzay6p-HyAsCINFqvxpEGaNmf5xwWEQpZB-MrMl2XpTF1ZTDQTlCb5bixbC1wCCV6ksZO1hvwdA9vinZAmHBKYU01ep_ZaELSb86aN5VDs0YFQjcV0TaZ3H5hi6dVuSlsNb5YsOnTtkMP4QrSo4GOmQ/w640-h358/e5.jpeg" width="640" /></span></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial;"><span style="font-size: x-small;">Bild: zerbrochener Teller mit Reichsadler. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></span></div><div><br /></div></span></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgQA_vstdGvFQSutij5dJ3BZpzCUZuePQ4hz1k6h4cI2U49KD7UIoxW4rVSiAfzyzrDercbZDA6R36B2ZWvTgZrP-6x2jww8PrS9dlQ5USiaQEBVD40rDxjShmINI_ePtXp9ZW7Ryn_D9q67GkeUUrIA9S8pJtYVMdD3kSXUvDsvim0XnNxHeKOu0c1Xw/s1500/e4.jpeg"><span style="font-family: arial;"><img border="0" height="378" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgQA_vstdGvFQSutij5dJ3BZpzCUZuePQ4hz1k6h4cI2U49KD7UIoxW4rVSiAfzyzrDercbZDA6R36B2ZWvTgZrP-6x2jww8PrS9dlQ5USiaQEBVD40rDxjShmINI_ePtXp9ZW7Ryn_D9q67GkeUUrIA9S8pJtYVMdD3kSXUvDsvim0XnNxHeKOu0c1Xw/w640-h378/e4.jpeg" width="640" /></span></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Fundkiste mit verrosteten Ausrüstungsgegenständen. Quelle: H. Altmann, 2022. </span></span></div><div><br /></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">H. Altmann</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-82470723273420273762022-06-14T20:42:00.000+02:002022-06-14T20:42:36.464+02:00Das Erbe der Heeresmunitionsanstalt Hänigsen<div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjWXmy0b-cDQn--ESmlWNasytsZCPwFqdDb9lEBXW3SHOpuBM8unor9k0mfwKfY2LQv9V85nDcJHn6yymTWKugG8PnH47uyAKwXDugVWNlgsQ1DxdrYnc9gXEY5PnBmNmZydgK6BQXXE7oFJk41G_7TQXT6E1GnZuN4ptSprWww8mwGy6YOzAUUzBQntQ=s16000" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b style="font-family: arial;">Einst handelte es sich um eine streng gesicherte Rüstungseinrichtung. Die ehemalige Heeresmunitionsanstalt Hänigsen blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Im Sommer 1946 ereignete sich ein schweres Explosionsunglück. In der Nachkriegszeit wurden umfangreiche Anstrengungen unternommen, um den Umfang der untertägigen Rüstungsaltlast einzuschätzen. </b><b style="font-family: arial;">Welche Hinterlassenschaften im Untergrund zurückgeblieben sind, ist bis heute ungeklärt. </b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Selten wäre der Ausdruck einer „Überlagerung von Gegenwart und Geschichte“ treffender, als in Bezug auf das ehemalige Kalibergwerk Niedersachsen-Riedel. Während über Tage inzwischen die meisten sichtbaren Überreste verschwunden sind, erstreckt sich unter Tage immer noch ein weitläufiges Streckensystem alter Kalisalzstollen. Neben den üblichen Hinterlassenschaften ehemaliger Bergwerke, werden in den Abbaustrecken sowie in deren angrenzenden Kammern bis heute noch brisante Rüstungsaltlasten vermutet, die aus jener Zeit stammen, als eine Munitionsanstalt des Heeres unter Tage untergebracht war. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Eine Bestandsaufnahme der verbliebenen Rüstungsmaterialien gestaltet sich aus heutiger Sicht schwierig – falls nicht sogar unmöglich. Die historischen Zusammenhänge der Heeresmunitionsanstalt wurden von verschiedener Seite bereits umfassend aufgearbeitet.<a href="https://www.blogger.com/#">[1]</a> Zum Verständnis werden sie nachfolgend auszugsweise dargestellt.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Teilweise untertägige Munitionsanstalt</b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Seit 1913 war das Kalibergwerk „Riedel“ bei Hänigsen auf der 500-m-Sohle mit dem benachbarten Schacht „Niedersachsen“ bei Wathlingen verbunden.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[2]</a><span style="font-family: arial;"> Durch Umstrukturierungen befanden sich beide Schachtanlagen ab 1928 in Hand der Burbach Kaliwerke AG. Das Werk Riedel wurde während der Kalikrise stillgelegt – der Betrieb wurde auf Instandhaltungsmaßnahmen</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[3]</a><span style="font-family: arial;"> beschränkt – lediglich der Werksteil „Niedersachsen“ bei Wathlingen produzierte weiter. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgAL1_xPPeXbkLjci06PQ93gf8XPT5neaD9vTDYSYa2C98T93PrY42a_u3oTj0OkvAmpG_b0Rjjo3dQVPWCDit1M3abMMt2WYAyi01pN_mmJXzsVQVxBVTbnGQSzDK0JO151HQJTK1W1vB0RRlLe7YZaDk8a0BFoGsahrd8HMNMRY6GsffPCI6eSK8zRQ=s3000" style="text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgAL1_xPPeXbkLjci06PQ93gf8XPT5neaD9vTDYSYa2C98T93PrY42a_u3oTj0OkvAmpG_b0Rjjo3dQVPWCDit1M3abMMt2WYAyi01pN_mmJXzsVQVxBVTbnGQSzDK0JO151HQJTK1W1vB0RRlLe7YZaDk8a0BFoGsahrd8HMNMRY6GsffPCI6eSK8zRQ=s16000" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Ansicht der alten Schachtanlage Riedel. Quelle: Postkarte 1927, Archiv Altmann.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Mit dem steigendem Bedarf an Rüstungserzeugnissen begann sich das Oberkommando des Heeres ab Mai 1936 für die Schachtanlage Riedel zu interessieren.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[4]</a><span style="font-family: arial;"> Mehrere Sprengversuche zwischen 1936 und 1937 sollten zur Klärung über die notwendigen Sicherheitsabstände und die Abmessungen der untertägigen Lagerkammern beitragen, wobei die Versuchsabläufe ebenfalls den Betrieb der Ein- und Auslagerung von Munition auf den Strecken simulierten.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[5]</a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgga6wufgEj83BXGXBMt5n_-grMaYdVhznaGhIKN4R0vQoS1selatmhItM12HFPrPL2cCQFo4JtEABDo1MYj8O9Uf9WlSu6gdLxZYQ3DhrX-UzEQ_WFvGp4S3B8UW5-FjO8pST75XDw1AbR_UYcnM4jhp0JSMx60C5V-yyZu3OqA4ZQizURXHZjcWEHwA=s16000" /></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Übersichtskarten der untertägigen Munitionsanstalt Hänigsen 1937. Quelle: NLA Hannover BaCl Hann. 184 Acc. 9 Nr. 3042. Das Archivgut ist Eigentum des Niedersächsischen Landesarchivs. Ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Niedersächsischen Landesarchivs darf diese Abbildung nicht gespeichert, reproduziert, archiviert, dupliziert, kopiert, verändert oder auf andere Weise genutzt werden. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Offenbar fiel bereits im Sommer 1936 die Entscheidung das Werk Riedel zu Heereszwecken zu nutzen – seit dem 1. März 1937 stellte die Burbach AG sowohl das Werksgelände als auch den Schacht sowie alle dazugehörigen Gebäude und Anlagen für die Herrichtung du den Betrieb der Munitionsanstalt zur Verfügung.<a href="https://www.blogger.com/#">[6]</a> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Auf Veranlassung des Oberbergamtes<a href="https://www.blogger.com/#">[7]</a> wurde in der Verbindungsstrecke zum Schacht Niedersachsen eine doppelte Dammtür-Anlage eingebaut<a href="https://www.blogger.com/#">[8]</a>, um die Arbeiter im Schacht Niedersachsen im Falle einer untertägigen Explosion zu schützen – einerseits vor eintretendem Grundwasser und andererseits vor giftigen Gasen. Laut Stammblatt der Heeresmunitionsanstalt wurde die Einrichtung am 1. Mai 1938 als solche funktionell aufgestellt und war zunächst dem Feldzeugkommando XXX (Kassel) unterstellt.<a href="https://www.blogger.com/#">[9]</a> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgC3LwkAWwu69LNXtzZf-FGwgudWfvC39JX12DWfjEliZW7eFesrfj9eYj577X_qX5cqKSb7QKwo-JVZ95fK5so_a4sPeupapuNfEAilhvd8UTtmRurgKuc2cQGh5sK8gItMZoIkXbatTi2MtjZMcupYLbPVwqAr5Vt-p-Wxz-q1wALXKrlLJjT_7_bMg=s2900" style="text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgC3LwkAWwu69LNXtzZf-FGwgudWfvC39JX12DWfjEliZW7eFesrfj9eYj577X_qX5cqKSb7QKwo-JVZ95fK5so_a4sPeupapuNfEAilhvd8UTtmRurgKuc2cQGh5sK8gItMZoIkXbatTi2MtjZMcupYLbPVwqAr5Vt-p-Wxz-q1wALXKrlLJjT_7_bMg=s16000" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Fertigungskomplex Waldlager heute. Quelle: Altmann, 2022. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Produktion erfolgte zunächst oberirdisch im sogenannten „Waldlager“ – einem Fertigungskomplex, bestehend aus vier dreigeschossigen Arbeitshäusern sowie Nebengebäuden, der sich am südlichen Ende des Forstes „Brand“ zwischen Wathlingen und Hänigsen befand. Heute liegt der nördliche Teil des Areals im Landkreis Celle – der südliche Bereich liegt in der Region Hannover. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgB3cYYcHSj-ba5Ch0nJJymsyftqbQMFODh6wf2JyOI8taiDtFw2X1EkJrGlpISFRtbAaDp0gnLdqaYAb7UkltxrUhiUIGsXUfUxeD09SWjuisPjoKHqmDUY7cHdnKI2TLaw1C83XbAfz6d9vgddIsOT0APF30H1zSLNz-jlfsQKLYY4XUjhlHOIdLYHA=s2800" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgB3cYYcHSj-ba5Ch0nJJymsyftqbQMFODh6wf2JyOI8taiDtFw2X1EkJrGlpISFRtbAaDp0gnLdqaYAb7UkltxrUhiUIGsXUfUxeD09SWjuisPjoKHqmDUY7cHdnKI2TLaw1C83XbAfz6d9vgddIsOT0APF30H1zSLNz-jlfsQKLYY4XUjhlHOIdLYHA=s16000" /></a></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Fertigungskomplex Waldlager heute. Quelle: Altmann, 2022. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Mit Voranschreiten des Zweiten Weltkrieges wurde eine untertägige Fertigung eingerichtet – die entsprechenden Arbeitsräume waren bis Anfang 1943 geschaffen worden.<a href="https://www.blogger.com/#">[10]</a> Nach Übernahme der über- und untertägigen Werksanlagen durch die Heeresverwaltung nehmen die überlieferten Schriftwechsel ab – entsprechend eingeschränkt ist die verfügbare Quellenlage aus der Zeit zwischen 1943 bis April 1945.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjCs0vSwgKsIEIuMeSIuxs9vdcWUKzwktQFrbLSOqh4EwKXYC2UETdi17A_UfV5L6ejp-9RPCAAWtig52DZNczbTQylNldABzbVhuqVTF5e87LQuTe_u_7MnpLRGVYsEiHsN8USNXnrLCmQUIRybGOuIGeKBx8PURvPNhzcY7rUJmsMbhwDQOZoYuMqhQ=s2395" style="text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjCs0vSwgKsIEIuMeSIuxs9vdcWUKzwktQFrbLSOqh4EwKXYC2UETdi17A_UfV5L6ejp-9RPCAAWtig52DZNczbTQylNldABzbVhuqVTF5e87LQuTe_u_7MnpLRGVYsEiHsN8USNXnrLCmQUIRybGOuIGeKBx8PURvPNhzcY7rUJmsMbhwDQOZoYuMqhQ=s16000" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild: Übersichtskarte, Fertigungskomplex Waldlager. Quelle: Open Street Map, public domain; Eintragungen: Altmann, 2022. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><b style="font-family: arial;">Rüstungsgüter aller Art im Schacht</b></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Auf der 650-m-Sohle standen 35 große und 31 kleine Kammern zur Unterbringung von Pulver und Munition zur Verfügung – auf der 750-m-Sohle waren es 9 große und 12 kleine Kammern.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[11]</a><span style="font-family: arial;"> In Ausnahmefällen sollten geringe Mengen unscharfer Munition und Munitionsteile außerhalb der Lagerräume in geeigneten Streckenerweiterungen untergebracht werden.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[12]</a><span style="font-family: arial;"> Zusätzlich war eine Lagerung gestapelter Munition für Handfeuerwaffen in den alten Steinsalzabbauen auf der 640-m-Sohle vorgesehen.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[13]</a><span style="font-family: arial;"> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Über die eingelagerten Mengen und die Zusammensetzung der konventionellen Munition liegen bis 1945 keine abschließenden Informationen vor. Neben dieser „normalen“ Munition wurden nachweislich bereits ab Mitte 1944 chemische Kampfstoffe unter Tage eingelagert. In einem Schreiben des Bergrevierbeamten aus Celle an das Oberbergamt sowie den Oberbergrat vom 24. Mai 1944 heißt es hierzu:</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">„<i>Gelegentlich einer Befahrung wurde festgestellt, dass in der Heeresmunitionsanstalt Hänigsen untertage Chloracetonphenon und ein Reizstoff unbekannter Zusammensetzung gelagert werden. Bei beiden Stoffen handelt es sich um Gaskampfstoffe, wobei ersteres etwa dem Tränengas entspricht, während letzteres wesentlich gefährlicher ist. Über seine Zusammensetzung und seine Wirkung ist Näheres dem Bergamt nicht bekannt. Es handelt sich um 38.000 kg Chloracetonphenon und 14.000 kg Reizstoff (...)</i>“</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[14]</a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Diese Stoffe wurden laut dem Schreiben ohne Rücksprache mit der Bergbaubehörde mitten in der Grube zwischen anderen Lagerräumen untergebracht – auf Veranlassung des Bergamtes wurden sie in gesonderte Räume verbracht, die im ausziehenden Wetterstrom lagen. Von Seiten der Heeresmunitionsanstalt wurde erklärt, dass „<i>besondere kriegsbedingte Gründe die Lagerung dieser Stoffe untertage erfordern</i>“ und es möglich wäre, dass „<i>noch weitere Mengen dieser Stoffe untertage gelagert werden müssten</i>“.<a href="https://www.blogger.com/#">[15]</a> Inwiefern es hierzu kam, ist unbekannt – die schriftlichen Quellen halten sich diesbezüglich bis zum Kriegsende bedeckt. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Leitung der Heeresmunitionsanstalt setzte sich am Vormittag des 11. April 1945 vor Eintreffen der US Truppen ab – vermutlich nach Schleswig-Holstein.<a href="https://www.blogger.com/#">[16]</a> Zu den genauen Abläufen bei Kriegsende liegen keine näheren Informationen vor.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEg3eBZUKlTOLzqT6rQuWbQmYZ4yVq940SbfH_aIwh2TgkzUa9XW72z60gpURsmzFez2tHx2-EyGfl1GKRNJqxgEw2jelR-Fi0LDVbi1Vejn0r9RIjX7xLTedIQxEO-Dl2uDxCJnschukcPtgO6sTEExaNPqS_MC-gAq05gbfx9aL2pby8Suwo3r7XWUHA=s16000" /></div> <span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><div style="text-align: justify;">Bild: Auszug des Schreibens des Bergrevierbeamten aus Celle an das Oberbergamt sowie den Oberbergrat vom 24. Mai 1944. Quelle: NLA Hannover BaCl Hann. 184 Acc. 9 Nr. 3042. Das Archivgut ist Eigentum des Niedersächsischen Landesarchivs. Ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Niedersächsischen Landesarchivs darf diese Abbildung nicht gespeichert, reproduziert, archiviert, dupliziert, kopiert, verändert oder auf andere Weise genutzt werden.</div></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In einem Bericht über die Sicherstellung der Spitzenkampfstoffmunition, der höheren Stellen erst am 14. April 1945 vorgelegt wurde, findet die Heeresmunitionsanstalt neben anderen Einrichtungen zwar nicht explizite Erwähnung – in einer, dem Bericht beigefügten Karte ist Hänigsen allerdings mit einem Kreuz als Standort für eingelagerte Kampfstoffe markiert.<a href="https://www.blogger.com/#">[17]</a> </span><span style="font-family: arial;">Der Bericht dürfte den Stand unmittelbar zu Kriegsende wiedergeben – zu diesem Zeitpunkt scheinen sich also noch chemische Kampfstoffe vor Ort befunden zu haben. Diese konnten offenbar nicht mehr – wie ursprünglich vorgesehen – durch deutsche Einheiten sichergestellt werden. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Am 12. April 1945 wurde Hänigsen zunächst von Einheiten der 84. US-Infanterie-Division erreicht.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[18]</a><span style="font-family: arial;"> Die Zuständigkeit über die Munitionsanstalt ging später auf die britischen Truppen über, die bereits nach ersten Erkundungen feststellen mussten, dass über- und unter Tage mehrere tausend Tonnen Explosiv- und Kampfstoffmunition sowie diverse Vorprodukte lagerten. Die Inventarverzeichnisse aus dieser Zeit geben Aufschluss über die Masse der vorgefundenen Rüstungsgüter.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEimyBOU8FqsuTVx0KT6ed0N78PMxnx4ExQ0gGSGgjkxA7aHSsHOeWDeNh9TdM4X-DIO-2G2F1-kI0dWcggMRBsUZMtRxoLUWFmur0KeKwpHOhraKzyiUHb5vs2kTf7zJtaBxNdpda_hD1LoOPlwdefgOaSRKXXpM609KxCEBTcaNdq3LcXu7nLutBRxLQ=s16000" style="text-align: start;" /></div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><div style="text-align: justify;">Bild: Auszug Bericht über die Sicherstellung der Spitzenkampfstoffmunition, April 1945. Quelle: German Documents in Russia, Akte 231.</div></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Was die Briten vorfanden...</b></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bereits kurz nach Kriegsende war den britischen Dienststellen bekannt, dass sich unter den (vermuteten) 10.000 t Munition in ehemaligen Heeresmunitionsanstalt Hänigsen auch chemische Kampfstoffe befanden.<a href="https://www.blogger.com/#">[19]</a> Ein genaueres Bild der aufgefundenen Kampfmittel liefert ein Bericht der „Chemical Weapon“ (CW) Section vom 22. Juli 1945.<a href="https://www.blogger.com/#">[20]</a> Demzufolge befanden sich in den untertägigen Räumen der Munitionsanstalt unter anderem 1.060 t Gasgranaten, 90 t chemische Kampfstoffe „<i>lose</i>“ gelagert – davon 13 t „EX“<a href="https://www.blogger.com/#">[21]</a> sowie 5.020 t Spreng- und Rauchgranaten. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEg8d7dOD_18C1oi29zkZZN0vUIHm2UpbLR9zsiXHIOZNRH0USdOaM6SXFvgzaWOVf3cEoxzP9CzOiX0ic2IZ4CjKUf_KHc09LTAUZNpUydBKwrH8zfbkR7x4_a3DJZCBECzdmsr4MjCUlql8KWF5EGFfeHYr-NAiQQ2WznZBxCh8y4gPdLg0Am3b0Grvg=s2900" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEg8d7dOD_18C1oi29zkZZN0vUIHm2UpbLR9zsiXHIOZNRH0USdOaM6SXFvgzaWOVf3cEoxzP9CzOiX0ic2IZ4CjKUf_KHc09LTAUZNpUydBKwrH8zfbkR7x4_a3DJZCBECzdmsr4MjCUlql8KWF5EGFfeHYr-NAiQQ2WznZBxCh8y4gPdLg0Am3b0Grvg=s16000" /></a></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><span style="font-size: small;">Bild: Gleise zum ehemaligen Fertigungsgebiet Waldlager heute. Quelle: Altmann, 2021.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Im Bereich der Munitionsfertigung des Waldlagers wurden 602 t Gasgranaten und 860 t Spreng- und Rauchgranaten dokumentiert. Für die Räumung der Heeresmunitionsanstalt war zunächst die 28. Moblie Section der 303. Enemy Army Depot Control Unit (EADCU) zuständig. Diese unterstand dem 30. Corps und dieses wiederum der 21. Army Group der British Army Of The Rhine (B.A.O.R.). Zwischen September 1946 und April 1946 oblag die Räumung der untertägigen Räume der Heeresmunitionsanstalt der Sondereinheit „Mines-Control“.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEh-nkwuO6dl_uEPTePqHc2kyN3IqxHzaOsXXHsFwb0XijOCI5YCkL3KrybxzaLIThbSyBdhK_xXszSBXmNoBYhAtmJ68ogpxJ-6cJrh21cNpZVWgGDj9uQYBCxo1Nb2FzNR4ZvmCNpYkmgc3rwPBFOfkYeoXIJIBYG3qPYLhwiRCyzdjzKn4hKjaAnX6A=s6563" style="text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEh-nkwuO6dl_uEPTePqHc2kyN3IqxHzaOsXXHsFwb0XijOCI5YCkL3KrybxzaLIThbSyBdhK_xXszSBXmNoBYhAtmJ68ogpxJ-6cJrh21cNpZVWgGDj9uQYBCxo1Nb2FzNR4ZvmCNpYkmgc3rwPBFOfkYeoXIJIBYG3qPYLhwiRCyzdjzKn4hKjaAnX6A=s16000" /></a></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Fertigungsgebäude im Waldlager einst und heute. Quelle: Heimabund Niedersachsen e.V. - Ortsgruppe Hänigsen (historische Aufnahme), Altmann, 2022 (aktuelle Ansicht).</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Während die Heeresmunitionsanstalt durch britische Einheiten beräumt wurde, kam es zur Anlieferung von konventionellen und chemischen Kampfmitteln aus anderen Standorten. Tausende Tonnen wurden alleine aus der Heeresmunitionsanstalt im Schacht Erichssegen bei Ilten antransportiert.<a href="https://www.blogger.com/#">[22]</a> Dort hatte die 303. EADCU zunächst ihr Hauptquartier – verfügte vor Ort jedoch nicht über ein geeignetes Depot zur Zwischenlagerung. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bis das Gelände der, nordöstlich von Braunschweig gelegenen, ehemaligen Heeresmunitionsanstalt, Lehre in den Zuständigkeitsbereich der 303. EADCU fiel, wurde ein Großteil der ausgelagerten Munition daher offenbar nach Hänigsen verfrachtet. Von hier aus nahm die angesammelte Munition verschiedene Wege. Ein Teil wurde im ehemaligen Fertigungsgebiet „Waldlager“ delaboriert. Chemiewaffen – unter anderem in 15 cm Granaten – wurden offenbar teilweise in einem speziell eingerichteten Labor vor Ort unschädlich gemacht.<a href="https://www.blogger.com/#">[23]</a> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgNDsFhVvAfz0ov1UysiG6ehb6GQ4z1bL6Nvy23Jgv8xIvtMUsCJHTUp9TmIEZ1rbX4PrZPod4DkL6E7tgIvy4_gUPBe4ux5uuNUt9U4yNjUn4a3xDhbdDBtMIAZ6URuaW0246XhRBvCfdT01fMtUNSmTvbFw_66xKteg21KMONd9iw4gargDt9DHTROw=s2900" style="text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgNDsFhVvAfz0ov1UysiG6ehb6GQ4z1bL6Nvy23Jgv8xIvtMUsCJHTUp9TmIEZ1rbX4PrZPod4DkL6E7tgIvy4_gUPBe4ux5uuNUt9U4yNjUn4a3xDhbdDBtMIAZ6URuaW0246XhRBvCfdT01fMtUNSmTvbFw_66xKteg21KMONd9iw4gargDt9DHTROw=s16000" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: ehemaliger Fertigungskomplex Waldlager heute - Betreten verboten. Quelle: Altmann, 2021.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Andere chemische Kampfstoffe wurden durch Abbrennen oder Vergraben „demilitarisiert“. Größere Mengen chemischer Kampfstoffe (rd. 1.600 t) wurden aus Hänigsen zur Seeversenkung abtransportiert. Konventionelle Munition wurde offenbar auch noch an andere Standorte verbracht. Laut militärischer Berichterstattung sollen die Chemiewaffen bereits Mitte September 1945, „<i>wie auch immer</i>“, vollständig in ein Lager über Tage abtransportiert worden sein<a href="https://www.blogger.com/#">[24]</a> - spätere Aussagen werfen diesbezüglich allerdings Fragen auf.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Insoweit lässt sich festhalten, dass in der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt Hänigsen erhebliche Mengen konventioneller Munition, Pulver sowie chemische Kampfstoffe und deren Vorprodukte eingelagert und teilweise laboriert worden sind. Unklar bleibt jedoch in welchen Mengen die (chemischen) Kampfmittel eingelagert wurden und ebenso in welchem Umfang sie in der unmittelbaren Nachkriegszeit wieder ausgelagert wurden. Ein tragisches Ereignis im Sommer 1946 trug entscheidend dazu bei, dass bis in die heutige Zeit diesbezüglich Ungewissheit besteht.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Der 18. Juni 1946</b></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Nach Auskunft des Majors Meier, der damals in leitender Position in der Heeresmunitionsanstalt zuständig war, befanden sich an jenem Tag 13.000 t Munition unter Tage – davon 6.000 t Pulver, das in Kisten verpackt war.<a href="https://www.blogger.com/#">[25]</a> Die Räumung der eingelagerten Munition erfolgte unter Aufsicht der 76th Depot Control Company<a href="https://www.blogger.com/#">[26]</a> und unter Einsatz von Kräften der 28. Mobile Section der 303. EADCU.<a href="https://www.blogger.com/#">[27]</a> Das in Kisten verpackte Pulver wurde täglich in Chargen von 50 t zu Tage gebracht und dort vernichtet<a href="https://www.blogger.com/#">[28]</a> – wahrscheinlich auf besonderen Abbrandplätzen.<a href="https://www.blogger.com/#">[29]</a> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In Räumung standen an diesem Tag Lagerkammern auf der Westseite des Grubengebäudes auf der 650 m Sohle. Neben den Pulverbeständen in den Kammern war ebenfalls Pulver in einem Abbau untergebracht, der die einzelnen Kammern verband.<a href="https://www.blogger.com/#">[30]</a> Es handelte sich offenbar um Pulver unterschiedlicher Zusammensetzung und Herkunft, das teilweise aus anderen Munitionsanstalten übernommen worden war.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgmCZI0GzsKsoRfwbRgm2fQ8TjPe-ouej9BAJnZHPP7kyRLxHfm0qDpK41vt9dybU64VS5BFF_NlJNw5Qo3kka8tNx0bhHXzzWRMtBlY8KKlFMdVggjowi5HeBmKSRg5dxoWgvMyaTdy0JTZ-muo7oZ0RpjyFQG-4raiaiRS5xgyBCKaLrXec19C4Syow=s4378" style="text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgmCZI0GzsKsoRfwbRgm2fQ8TjPe-ouej9BAJnZHPP7kyRLxHfm0qDpK41vt9dybU64VS5BFF_NlJNw5Qo3kka8tNx0bhHXzzWRMtBlY8KKlFMdVggjowi5HeBmKSRg5dxoWgvMyaTdy0JTZ-muo7oZ0RpjyFQG-4raiaiRS5xgyBCKaLrXec19C4Syow=s16000" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Räumung von Rüstungsaltlasten unter Tage. Quelle: Heimabund Niedersachsen e.V. - Ortsgruppe Hänigsen.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Nach späterer Aussage des Majors Meier wurden am 18. Juni 1946 erstmals 20 russische Arbeiter für die Räumungsarbeiten auf der 650 m Sohle eingesetzt. Die angegebene Anzahl der Arbeiter stimmte zwar – aber es handelte sich nicht um russische, sondern um ukrainische Helfer, die im Lager „Colorado“ am Celler Weg in Hänigsen untergebracht waren.<a href="https://www.blogger.com/#">[31]</a> Möglicherweise trug die beschleunigte Arbeitsweise dazu bei, dass die nötige Sorgfalt vernachlässigt wurde. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEiF5S1Hcz86aHI_UBTYJmaOQLvDvBCAh6-ojTnMMwbuaIC7GDLlRHucZ_MwcimYlwQK4o6T1YZlRPpqNh33NQnC48fs3OYwL1hanTU5lwbzd42C9hvTVKpcjXheRbf7CAcKWKKnvRlxtoWT-Z0rOMAJsZnIRhRkhDYfXfWbfX1H5o4HlEeRcy_xZV4M8w=s6677" style="text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEiF5S1Hcz86aHI_UBTYJmaOQLvDvBCAh6-ojTnMMwbuaIC7GDLlRHucZ_MwcimYlwQK4o6T1YZlRPpqNh33NQnC48fs3OYwL1hanTU5lwbzd42C9hvTVKpcjXheRbf7CAcKWKKnvRlxtoWT-Z0rOMAJsZnIRhRkhDYfXfWbfX1H5o4HlEeRcy_xZV4M8w=s16000" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Zerstörungen über Tage. Quelle: Heimabund Niedersachsen e.V. - Ortsgruppe Hänigsen.</span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Es wurde später gemutmaßt, dass die eingesetzten Arbeitskräfte die Pulversäcke aufgetrennt haben könnten, um die hochwertigen Leinenstoffe anderweitig zu verwenden, wobei das Pulver dann lose in Kisten in den untertägigen Strecken transportiert worden sein soll. Bereits geringste Funken, die auch durch Reibung auf den Schienen entstehen konnten, hätten gravierende Folgen verursacht. Was tatsächlich unter Tage zur Explosion führte, konnte bis heute nicht abschließend geklärt werden. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Oberirdisch soll die Explosion in einem allmählich immer stärker werdenden Rauschen, mehreren Explosionsstößen und einer 200 m hohen Stichflamme aus dem Schacht vernehmbar gewesen sein.<a href="https://www.blogger.com/#">[32]</a> Die Schachtgebäude, das Fördergerüst und weitere Einrichtungen wurden massiv beschädigt – die Trümmer verteilten sich in einem weiten Umkreis.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhAg4lbf4h8sKSioeMswRbZw1Utqjo5EVAUV7VPt1ti68Tcm9TqOlMsUM1JQSba-hKqkPOemR5cp_X-WB1P4EVEOcrphl0_hyOHGFqm2SMbdM6MZMBweHrjCZRZcdGTTDeGNaZxTxdVr7d7YKfC7FfgORGhMpJyKc-k6ahGzvF5wFMtz0sOAesdMwR-5g=s5814" style="text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhAg4lbf4h8sKSioeMswRbZw1Utqjo5EVAUV7VPt1ti68Tcm9TqOlMsUM1JQSba-hKqkPOemR5cp_X-WB1P4EVEOcrphl0_hyOHGFqm2SMbdM6MZMBweHrjCZRZcdGTTDeGNaZxTxdVr7d7YKfC7FfgORGhMpJyKc-k6ahGzvF5wFMtz0sOAesdMwR-5g=s16000" /></a></div> <div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Zerstörungen über Tage. Quelle: Heimabund Niedersachsen e.V. - Ortsgruppe Hänigsen.</span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Rettungs- und Aufklärungsversuche</b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Als gegen 11:20 Uhr des 18. Juni 1946 Mitarbeiter des Bergamtes Celle vor Ort eintrafen, galt es zunächst einen Überblick der Lage zu gewinnen. Der Schacht Riedel war nicht mehr zugänglich, sodass gegen 12:30 Uhr ein erster Erkundungstrupp über die Verbindungsstrecke aus dem Schacht Niedersachsen an die untertägige Unglücksstelle herangeführt werden sollte – unter Unterstützung von Mitgliedern der Grubenwehr des Erdölbergwerks Wietze. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Trotz Ausstattung mit Sauerstoffgeräten, schaffte die Mannschaft nur in etwa bis auf die halbe Strecke bis zum Schacht Riedel. Eins der Dammtore, das ursprünglich dazu vorgesehen war, notfalls dem Laugendruck aus dem Schacht Riedel standzuhalten, war aus seinen Angeln gedrückt und in Richtung des Schachtes Niedersachsen geschleudert worden.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEih2km9QcFvBh4HHj1N-FSm3quUEixVsqlNElvfOict8AlelKcgaTYXGWWRzKqLZX7UJf_K7uPuMmU26mbt7DM1eoW5ILmEs25ns9Wftk7_BGmhG8Acw5uaeBl4ZqSiUHilFE8pV2G-buREGDx65v-IofRFBOmvIoXcGOVMd6BGDqsXDG6wAY4fonvH_Q=s6081" style="text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEih2km9QcFvBh4HHj1N-FSm3quUEixVsqlNElvfOict8AlelKcgaTYXGWWRzKqLZX7UJf_K7uPuMmU26mbt7DM1eoW5ILmEs25ns9Wftk7_BGmhG8Acw5uaeBl4ZqSiUHilFE8pV2G-buREGDx65v-IofRFBOmvIoXcGOVMd6BGDqsXDG6wAY4fonvH_Q=s16000" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Anlagen des benachbarten Kaliwerkes Niedersachen bei Wathlingen. Quelle: Archiv Altmann.</span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Weder die erste noch die weiteren Rettungstrupps konnten tiefer in den Grubenbau des Schachtes Riedel eindringen. Qualm und giftige Gase machten jeden Versuch zunichte – es wurde damit gerechnet, dass niemand im dortigen Bereich überlebt haben konnte.<a href="https://www.blogger.com/#">[33]</a> Insgesamt starben bei dem Unglück sowie in Folge der ersten Rettungsversuche 86 Menschen. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Nach mehreren vergeblichen Versuchen gelang es schließlich das intakt verbliebene Dammtor mittels Flaschenzuges zu schließen, um so den Schacht Niedersachsen vor einziehenden Rauchschwaden zu schützen. Um darüber hinaus das Eintreten giftiger Gase zu verhindern, wurde die Verbindungsstrecke Riedel-Niedersachsen gasdicht abgemauert. Bis in die Abendstunden waren aus dem Schacht Riedel heftige Explosionen vernehmbar.<a href="https://www.blogger.com/#">[34]</a></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In einem ausführlichen Schreiben zu den Vorgängen unterrichtete das Oberbergamt am 9. Juli 1946 die alliierte Kontrollkommission, die zu diesem Zeitpunkt in der Villa Hügel in Essen untergebracht war. Zunächst sollte die Verbindungsstrecke verschlossen bleiben, regelmäßige Wetterproben entnommen werden und durch weitere Maßnahmen ein Abzug giftiger Gase über den Schacht Riedel gewährleistet werden.<a href="https://www.blogger.com/#">[35]</a> Diese Maßnahmen und die sonstigen über- und untertägigen Aufräumarbeiten dauerten bis ins Jahr 1947 an. Befahrungen Anfang 1947 erreichten auf der 650 m Sohle den Bereich, in dem die Explosionen unmittelbare Auswirkungen hinterlassen hatten. Neben dicken Rußschichten in den Strecken waren hier ebenfalls meterhohe Deckeneinbrüche zu verzeichnen.<a href="https://www.blogger.com/#">[36]</a></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Bestrebungen zur Wiederinbetriebnahme</b></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Ungeachtet des Umstandes, dass zum damaligen Zeitpunkt noch kein vollständiges Bild der bestehenden Gefährdung durch Rüstungsaltlasten vorlag, wurde seitens des Oberbergamtes eine Wiederinbetriebnahme des Bergwerkes Riedel zur Kaliförderung angestrebt.<a href="https://www.blogger.com/#">[37]</a> Bereits im Zuge einer Befahrung am 13. Februar 1947 und einer Besprechung mit dem zuständigen Lt. Colonels Cook wurde die grobe Vorgehensweise für eine mögliche Wiederinbetriebnahme des Schachtes zur Kaligewinnung besprochen.<a href="https://www.blogger.com/#">[38]</a> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In einem vertraulichen Vermerk wurde festgehalten, dass eine Stellungnahme zur Munitionsbeseitigung, die ebenfalls von höheren Stellen zu überprüfen sei, wesentlich für den weiteren Fortgang einer möglichen Wiederinbetriebnahme wäre. Cook wies darauf hin, dass die bereits aufgefundene Munition nicht zu berühren sei und Herr Grosser als deutscher Munitionsfachmann in den folgenden vier Wochen über alle Munitionskammern ein genaues Befundverzeichnis aufstellen sollte – erst dann würden weitere Entscheidungen folgen.<a href="https://www.blogger.com/#">[39]</a></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEihNbDjJX6LepOYEqpXLRVVyorS8HL_GUex4QYzq9e0c-p4r5AXMgBqwlm6cvPuyPAhLloRuymz69CiNLompoC94Zp6hD4-Ngao3OFaLBQVCOr_QxbnP6YOypU-mwJm947nYZlq_sS8INCP5Dr1iJ-cS-dGQD5QKEAskQ347TaRIyEFVt4kMoX4pBy-ww=s3000" style="text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEihNbDjJX6LepOYEqpXLRVVyorS8HL_GUex4QYzq9e0c-p4r5AXMgBqwlm6cvPuyPAhLloRuymz69CiNLompoC94Zp6hD4-Ngao3OFaLBQVCOr_QxbnP6YOypU-mwJm947nYZlq_sS8INCP5Dr1iJ-cS-dGQD5QKEAskQ347TaRIyEFVt4kMoX4pBy-ww=s16000" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: ehemaliger Fertigungskomplex Waldlager heute. Quelle: Altmann, 2021.</span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Oberstleutnant a.D. Hellmuth Grosser war in seiner aktiven Dienstzeit in leitender Position in der Heeresmunitionsanstalt Hänigsen tätig gewesen und wurde nun zum Munitionssachverständigen berufen. Bevor es soweit kam, waren jedoch weitere Abstimmungen mit der britischen Militärregierung sowie der eingesetzten Kontrollkommission erforderlich, um die Wiederinbetriebnahme des Schachtes Riedel sicherzustellen. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In einer Unterredung zwischen Bergrat Lohff, Berginspektor Blenke und Lt. Colonel Cook am 24. März 1947 gab dieser zu bedenken, dass er lediglich als Offizier der britischen Armee eingesetzt worden sei, um die Munition zu beseitigen.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[40]</a><span style="font-family: arial;"> Wie dies vonstatten ging, war Cook prinzipiell egal – er hatte die ihm gesetzte Frist einzuhalten und wollte offenbar seine Kompetenzen nicht durch vorschnelle Zusagen überschreiten. Folglich verwies er den Bergrat und den Berginspektor an seine vorgesetzte Dienststelle, „u<i>m deren Entscheidung im Sinne des Bergamtes zu beeinflussen</i>“.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[41]</a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bereits am folgenden Tag wurde Bergrat Lohff bei der britischen Dienststelle in Hannover vorstellig. Dort klärte ihn ein Mr. Simons über seine Bedenken in Bezug auf eine Zumauerung der Munitionskammern auf – insbesondere für den Fall, dass sich in den Kammern Explosionen ereignen sollten. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bergrat Lohff klärte Mr. Simons seinerseits über die potentiellen Lagerstätten abbaufähiger Kalisalze auf und darüber hinaus auch darüber, dass eine Aufgabe des Schachtes Riedel absehbar ebenfalls einen Niedergang des benachbarten Schachtes Niedersachsen mit sich bringen würde – zumal im Schacht Riedel in Folge des Explosionsunglück bereits Wasser eintrat. Immerhin sicherte Simons mit Schreiben vom 15. April 1947 schließlich zu, dass schnellstmöglich das Machbare getan werde.<a href="https://www.blogger.com/#">[42]</a></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEj-psXIDSsyAH4hvdtW4Woqf3vj08PEHM_YwUWZ_NgCGJJ856vCDKTXIp8a3ucw8VSSZ8jbxSiWNhuSBv89GTf1H5Rz0YTYPDcTuYPtPOEHzXQbJJwaeMypizdli-4uPABLaSTUmZZEN-MZ-3DtTTojCRk2hRcr2AuLmGZ4YXetlfzQnm1-nA2AsB5FRw=s16000" /><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Gelände der Schachtanlagen bei Hänigsen heute. Quelle: Altmann, 2021.</span></div><div><br /></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bis September 1947 gelang es, schadhafte Tübbinge des Schachtes Riedel abzudichten. Im Oktober 1947 war der sogenannte Schachtsumpf auf der 750 m Sohle per Förderkübel erreicht worden – hierbei konnten in einer Kammer unversehrte Panzergranaten festgestellt werden, während alle übrigen Munitionskammern als explodiert angenommen wurden.<a href="https://www.blogger.com/#">[43]</a> Aufgrund dieser Rüstungsaltlasten sowie weiterer Streumunition, die auf der 650 m Sohle gefunden worden war, wollten die britischen Dienststellen den Schacht Riedel am liebsten für immer sperren.<a href="https://www.blogger.com/#">[44]</a> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die vorhandenen erheblichen Kalivorräte begünstigten schließlich jedoch eine Kompromisslösung. Hintergrund war, dass der überwiegende Teil der Kalisalzlagerstätten nach Kriegsende im Bereich der sowjetischen Besatzungszone lag und somit unzugänglich war.<a href="https://www.blogger.com/#">[45]</a> Die Versorgung der Landwirtschaft mit Kali als Düngemittel war unumgänglich, um in der Nachkriegszeit die Ernährungslage nicht zu gefährden.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhwtzQhSbFpuNqfB_oNao4T9k2W2z-r5JTX8MWMAbwpHDOl5t5b_zpP4bWm7dLtVD9Ez92JvjgbOU-9zwuhjWY1-OdfF9ZqkbkwUFoVVpBWETpn1T7RB0OTwKvtbvxVRdePTuH7P0HhDDTqYDjjUhz_7FKOhpI-3kF7GOXozVk3jQVqHI-KR8ZqqRyg0A=s4000" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhwtzQhSbFpuNqfB_oNao4T9k2W2z-r5JTX8MWMAbwpHDOl5t5b_zpP4bWm7dLtVD9Ez92JvjgbOU-9zwuhjWY1-OdfF9ZqkbkwUFoVVpBWETpn1T7RB0OTwKvtbvxVRdePTuH7P0HhDDTqYDjjUhz_7FKOhpI-3kF7GOXozVk3jQVqHI-KR8ZqqRyg0A=s16000" /></a></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Gelände der Schachtanlagen bei Hänigsen heute. Quelle: Altmann, 2021.</span></div><div><br /></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die britische Militärregierung signalisierte schließlich ihre Zustimmung den Schacht Riedel unter strengen Auflagen wieder in Betrieb setzen zu lassen. Zwei Munitionskammern auf der 750 m Sohle mussten vermauert werden und die 650 m Sohle sollte komplett abgesperrt werden.<a href="https://www.blogger.com/#">[46]</a> </span><span style="font-family: arial;">Die Burbach AG stellte daraufhin zum 30. April 1948 einen Sonderbetriebsplan auf, in dem die Vorgaben der britischen Militärregierung umgesetzt werden sollten.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[47]</a><span style="font-family: arial;"> Von Seiten des Oberbergamtes wollte man sicherstellen, dass von den Rüstungsaltlasten in den gesperrten Bereichen keinerlei Gefahren für den künftigen Bergbau oder dessen Belegschaften ergeben könnten.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[48]</a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die britische Dienststelle hatte sich in dieser Hinsicht recht bedeckt gehalten. Das Oberbergamt ging davon aus, dass „<i>unter den obwaltenden Umständen von dieser Dienststelle eine bindende Erklärung hierüber nicht zu erhalten sein</i>“ würde – darüber hinaus hielt es das Oberbergamt „<i>auch im Interesse der reibungslosen Rückführung des Werkes (...) nicht für zweckmäßig, hierauf zu dringen.</i>“<a href="https://www.blogger.com/#">[49]</a> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Stattdessen sollte die Burbach AG eine gutachterliche Stellungnahme bereitstellen, wobei das Oberbergamt vorschlug sich hierfür an ehemalige höhere Feuerwerksoffiziere der Heeresmunitionsanstalt zu wenden. Dies war der Moment als Oberstleutnant a.D. Hellmuth Grosser auf den Plan gerufen wurde. Bereits zwei Wochen später setzte Grosser die beteiligten Bergbaubehörden und die Burbach AG darüber in Kenntnis, dass für seine Stellungnahme zu den Gefahrenverhältnissen durch die Rüstungsaltlasten noch weitergehende Untersuchungen unter Tage erforderlich seien.<a href="https://www.blogger.com/#">[50]</a></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Das erste Gutachten betreffend der „Gefahrenverhältnisse durch Explosionsrückstände in den Sperrgebieten des Grubenfeldes Riedel“ legte Grosser am 24. Juli 1948 vor. Dieses sowie die weiteren Auswertungen Grossers können als äußerst relevant eingestuft werden, denn sie dienten als Ausgangspunkt späterer Betrachtungen und entfalten daher in Teilen bis heute maßgebliche Bedeutung in Bezug auf die Beurteilung der Rüstungsaltlasten im Schacht Riedel.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgiH8BhXZI_Lm38u_DxhUTMwpcx2gMmncjMnHkolRKxym8QvpemjQeDz-N82VDv3ja7AYzoc12jj-2rp9PGHO2oBux0E2lKldu_CEWXWRvG9AxLEUhcCeHcx3d7ygLRjMaBnNtepWR7eEZMBqNh4hsH9FlWcJM_I-ELzSMj8xiXhf9VHHm5b7PtWvOVWg=s16000" /><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Erstes Gutachten durch Hellmuth Grosser vom 24.07.1948. Quelle: NLA Hannover BaCl Hann. 184 Acc. 9 Nr. 3040. Das Archivgut ist Eigentum des Niedersächsischen Landesarchivs. Ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Niedersächsischen Landesarchivs darf diese Abbildung nicht gespeichert, reproduziert, archiviert, dupliziert, kopiert, verändert oder auf andere Weise genutzt werden.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Am 24. Juli 1948 legte Oberstleutnant a.D. Hellmuth Grosser seine, im Auftrag der Burbach AG erstellte, gutachterliche Stellungnahme betreffend der „Gefahrenverhältnisse durch Explosionsrückstände in den Sperrgebieten des Grubenfeldes Riedel“ vor. Er legte darin zunächst dar, mit welchen Stoffen die Munitionsanstalt – abgesehen von Geschossen, Kartuschen, Zündungen und ähnlichen Munitionsteilen – zu Kriegszeiten belegt war. Es war die erste systematische Inventarisation der unter Tage verbliebenen Rüstungsaltlasten nach der Explosion.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Erste Bestandsaufnahme nach der Explosion</b></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bei den Stoffen handelte sich um Pulver, wie unter anderem Nitrocellulosepulver, Diglycolpulver und Schwarzpulver. An Sprengstoffen listete Grosser mitunter Trinitrotoluol und Nitropenta auf, die hauptsächlich in Granaten und Sprengladungen verfüllt waren. Darüber hinaus waren Hexanitrodiphenylamin, Pikrinsäure sowie Alphamononitronaphtalin vorhanden.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Neben Rauch- und Nebelstoffen verschiedener Art nannte Grosser ebenfalls den Kampfstoff „EX“, dessen nähere Bezeichnung ihm laut Gutachten nicht bekannt war – darüber hinaus erwähnte er das Zwischenprodukt Merodansäure.<a href="https://www.blogger.com/#">[51]</a> Grosser kam zu der Schlussfolgerung, dass die Explosion die Masse der eingelagerten Bestände offenbar vernichtet habe.<a href="https://www.blogger.com/#">[52]</a></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Zu den verbliebenen Restbeständen an Kartuschen sowie an Zwischen- und Vorprodukten von Kampf- und Sprengstoffen stellte Grosser die jeweils die Mengen fest. Auf der 650 m Sohle befanden sich demzufolge in Raum Nr. 16 ca. 25.000 schussfertige 10 cm Panzergranaten. In Raum Nr. 17 lagerten rund 50 t Merodansäure. Raum Nr. 18 beinhaltete ca. 6.000 Kartuschen mit Diglycolpulver. In Raum Nr. 20 wurden ca. 500.000 geladene 3,7 cm Panzergranaten vorgefunden und in Raum Nr. 24 waren es in etwa 4 Mio. Rauchentwickler. Raum Nr. 68 beherbergte Phosphor und Ammoniumchlorid. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Darüber hinaus befanden sich in den Strecken und einzelnen Räumen auf der 650 m Sohle noch größere Mengen an verstreut liegender Munition – darunter rund 2.000 Stück 12 cm Wurfgranaten. Auf der 750 m Sohle lagerten in Raum Nr. 5 ca. 1,5 Mio. Wurfgranatenzünder sowie 17 Fässer eines kristallisierten Kampfstoffvorproduktes. In Raum Nr. 12 befanden sich ca. 58.500 schussfertige 10 cm Panzergranaten.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEiELWVHtItPbaaQkANDhIIKipLiIWLiR2g90p2IsTVUiDv0gFvb1UfC554Pq-f3AT42k2ezWh8Qm5SZgPgGDOn56uIPoJi4mdDZFiX4kl5f-bMIbCwnShSygfjzcqhXAvgxIXq08DxqLYL0eh1-n92YK-sJtZjHvbuU-9snt7bv5_v_ZHS9GU89XBwNCw=s2500" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEiELWVHtItPbaaQkANDhIIKipLiIWLiR2g90p2IsTVUiDv0gFvb1UfC554Pq-f3AT42k2ezWh8Qm5SZgPgGDOn56uIPoJi4mdDZFiX4kl5f-bMIbCwnShSygfjzcqhXAvgxIXq08DxqLYL0eh1-n92YK-sJtZjHvbuU-9snt7bv5_v_ZHS9GU89XBwNCw=s16000" /></a></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Grundriss und Profil der 500, 600, 650 und 750m Sohle, Anlage zum Schreiben der Burbach AG vom 17.02.1953, Eintragungen zu den belasteten Bereichen untertage. Quelle: NLA Hannover BaCl Hann. 184 Acc. 9 Nr. 3040. Das Archivgut ist Eigentum des Niedersächsischen Landesarchivs. Ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Niedersächsischen Landesarchivs darf diese Abbildung nicht gespeichert, reproduziert, archiviert, dupliziert, kopiert, verändert oder auf andere Weise genutzt werden.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Neben der Inventarisation der vorhandenen Rüstungsaltlasten, traf Grosser auch Aussagen über die Gefahrenverhältnisse und machte Vorschläge für zusätzliche Sicherungsmaßnahmen. Im Ergebnis kam er zu dem Schluss, dass auf der 650 m Sohle bei zusätzlichen Maßnahmen keine Gefahr bestünde. Auch auf der 750 m Sohle könnte die Sicherheit durch zusätzliche Maßnahmen gewährleistet werden, so Grosser damals. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In einer schriftlichen Ergänzung zu seinem Gutachten vom 26. August 1948 bekräftigte er seine ursprüngliche Einschätzung und stellte fest, dass sich ein Durchkämmen der munitionsbelasteten Räume nicht lohne.<a href="https://www.blogger.com/#">[53]</a> Stattdessen hielt er es für ausreichend, „<i>wenn die künftige Belegschaft auf immerhin noch mögliche geringfügige Gefahren hingewiesen und zur entsprechenden Vorsicht ermahnt</i>“ würde.<a href="https://www.blogger.com/#">[54]</a> Der Kalischacht Riedel nahm schließlich zum 26. Juli 1950 den Förderbetrieb wieder auf.<a href="https://www.blogger.com/#">[55]</a></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Erneute Relevanz der Altlasten</b></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Nach der Wiederinbetriebnahme beabsichtigte die Burbach AG unter Tage eine Flotationsanlage für Kalisalze auf der gesperrten 650 m Sohle einzurichten.<a href="https://www.blogger.com/#">[56]</a> Durch die Innovation des Flotationsverfahrens, einem damals neuartigen Löseverfahren, sollte die Aufbereitung des Rohsalzes zu hochprozentigem Kali gesteigert werden.<a href="https://www.blogger.com/#">[57]</a> Problem hierbei: der Bereich des sogenannten „großen Gesenks“, in dem die unterirdische Fabrikanlage entstehen sollte, war erheblich durch Rüstungsaltlasten belastet. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Erneut wurde Oberstleutnant a.D. Hellmuth Grosser daher zum 16. Juni 1952 als Munitionssachverständiger bemüht, um zu klären, inwiefern die dort vorhandenen Altlasten in andere gesperrte Bereiche verlagert oder durch andere Maßnahmen unschädlich gemacht werden könnten.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEi-qvHrwuzzwETK6YIGT5-qhhXLcNtvWoURTDmpTd4mLzVpN6dzPTwfNy66g4wrS-TbaV2XQ15ZrJL4KMackfeYQ953Nemxz-t4pPfgbXwc2KnonO-ceYV-iYxsOKAj3Y_JbUOHNVQD9v6fpjIp3xO1l6KxdaCoTUz7-eDJ3TrFxLWiKzIjg4Cxv7SL6Q=s2500" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEi-qvHrwuzzwETK6YIGT5-qhhXLcNtvWoURTDmpTd4mLzVpN6dzPTwfNy66g4wrS-TbaV2XQ15ZrJL4KMackfeYQ953Nemxz-t4pPfgbXwc2KnonO-ceYV-iYxsOKAj3Y_JbUOHNVQD9v6fpjIp3xO1l6KxdaCoTUz7-eDJ3TrFxLWiKzIjg4Cxv7SL6Q=s16000" /></a></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Schreiben der Burbach AG vom 17.02.1953 zum Antrag auf Freigabe eines Teilabschnitts auf der 650 m Sohle. Quelle: NLA Hannover BaCl Hann. 184 Acc. 9 Nr. 3040. Das Archivgut ist Eigentum des Niedersächsischen Landesarchivs. Ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Niedersächsischen Landesarchivs darf diese Abbildung nicht gespeichert, reproduziert, archiviert, dupliziert, kopiert, verändert oder auf andere Weise genutzt werden.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bereits rund einen Monat später lieferte Grosser seinen Bericht über die „Durchführung der munitionstechnischen Sicherungsarbeiten im Nutzungsabschnitt der 650 m Sohle, Werk Riedel“ ab. Nach seinen Ausführungen über den Umfang der durchgeführten Räumungsmaßnahmen sowie einer Einschätzung der Gefahrenlage, kam Grosser zu dem Ergebnis, dass die Sicherheit innerhalb des Nutzungsgebietes hergestellt wäre und der ihm erteilte Auftrag damit ausgeführt worden sei.<a href="https://www.blogger.com/#">[58]</a> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Über die durchgeführten Maßnahmen berichtete die Norddeutsche Zeitung am 29. August 1952 unter dem Titel „<i>Himmelfahrtskommando 1952 – drei arbeitslose Freiwillige räumten Schacht Riedel auf</i>“.<a href="https://www.blogger.com/#">[59]</a> In einem selbst verfassten Artikel „Himmelfahrtskommando oder gemeinnütziger Einsatz?“, der knapp drei Wochen später im Burgdorfer Kreisblatt erschien, zeigte sich Grosser bemüht, die Zusammenhänge nochmals auf „fachmännische“ Weise einzuordnen.<a href="https://www.blogger.com/#">[60]</a> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Aufgrund seiner eigenen Leistungen scheint naheliegend, dass Grosser ein erhebliches Interesse an einer positiven öffentlichen Wahrnehmung gehabt haben dürfte. Im Auftrag der Burbach AG hatte er die munitionssachverständige Begutachtung durchgeführt und darüber hinaus auch selber aktiv an der Beseitigung von Rüstungsaltlasten mitgewirkt. Im Rahmen seiner Tätigkeiten hatte Grosser wesentlich dazu beigetragen, dass seine Auftraggeberin ihre Pläne zur Errichtung der unterirdischen Flotationsanlage forcieren und am 17. Februar 1953 einen entsprechenden Antrag auf Freigabe eines Teilabschnitts der – nun sicheren – 650 m Sohle stellen konnte.<a href="https://www.blogger.com/#">[61]</a> Anfang März 1954 berichtete die Hannoversche Allgemeine Zeitung über die erfolgreich errichtete „erste Kalifabrik unter Tage“.<a href="https://www.blogger.com/#">[62]</a></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjo-xkxcOshjjRc6dWl-BEK95GJUPFrHkaOC7If1BdbADfvePeMA9Z5o_lDLaB6_FmSw9Nq890Y_yL2YEC_FK9HUY_UrHpyIcE7erf11bmbToya3m_LG8Bj57Gw3qeFcQMuTtAREK3DZsqRr3gIp9X6YaVdkdVxj8gVaODyBomsRtGdg230c0ccZWlheg=s16000" /><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Zeitungsartikel zur unterirdischen Kali-Fabrik. Quelle: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 06./07.03.1954, in: NLA Hannover BaCl Hann. 184 Acc. 9 Nr. 3040. Das Archivgut ist Eigentum des Niedersächsischen Landesarchivs. Ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Niedersächsischen Landesarchivs darf diese Abbildung nicht gespeichert, reproduziert, archiviert, dupliziert, kopiert, verändert oder auf andere Weise genutzt werden. </span></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Im Zusammenhang mit möglichen Rüstungsaltlasten stand während der Planungsphase der Flotationsanlage die Frage nach möglichen Gefahren durch Explosivstoffe im Vordergrund. Die Belastung durch unter Tage verbliebene (chemische) Kampfstoffe wurde dagegen eher randläufig behandelt. Deren Zusammensetzung stellte sich jedoch als gefährlicher heraus, als es zunächst angenommen worden war.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Der Kampstoff „Ex“</b></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In seinem Gutachten vom 24. Juli 1948 hatte Grosser auf den Kampfstoff „Ex“ bereits hingewiesen – nähere Angaben lagen ihm seinerzeit offenbar nicht vor.<a href="https://www.blogger.com/#">[63]</a> Darüber hinaus hatte er einen vorgefundenen Bestand von 50 t Merodansäure erwähnt. In den späteren Auswertungen und Begutachtungen wurden diese Kampfstoffe laut Aussage des Oberbergamtes nicht mehr erwähnt.<a href="https://www.blogger.com/#">[64]</a> Dies ist jedoch geringfügig einzuschränken, denn in einem Schreiben der Burbach AG an das Bergamt Celle vom 17. Februar 1953 wurden „<i>(...) 17 Fass, etwa 900 kg Kampfstoff-Vorprodukte, kristallisiert (...)</i>“ genannt.<a href="https://www.blogger.com/#">[65]</a> Eine genauere Bezeichnung wurde zu diesem Vorprodukt jedoch nicht angegeben.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Erst in Folge weitergehender Abstimmungen und unter Einbeziehung des Materialprüfungsamtes Berlin-Dahlem geriet insbesondere der Kampfstoff „Ex“ erneut in den Fokus. „<i>Die anfängliche Annahme, es handle sich um einen Exerzier-Kampfstoff (z.B. Tränengas) erwies sich leider als unzutreffend</i>“, hieß es hierzu im einem Vermerk des Oberbergamtes.<a href="https://www.blogger.com/#">[66]</a> Stattdessen stellte sich heraus, dass es sich um einen sehr gefährlichen Arsen-Kampfstoff handelte, der bereits in nicht wahrnehmbaren Mengen tödlich wirke. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjwPV7nS3TkOXLY4Q6cVL-tISqnD9fkNcOtz9uFARjfDoTIxFNooyAQP4QLS2FhAW1HE0Qcq9KelW_JuHiPH1uuWzsctOqizXlQ1OOsyVL401mJWt_A8UnuF6xeFGawW5n9gXR0fixwjCTaot1Ha-5isG09vcVIa8HevbAw_Gkqpu9YU75KrK1y1wB84w=s16000" /><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><span>Bild: </span><span>Vermerk Oberbergamt vom 12.12.1953</span><span>. Quelle: NLA Hannover BaCl Hann. 184 Acc. 9 Nr. 3040. Das Archivgut ist Eigentum des Niedersächsischen Landesarchivs. Ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Niedersächsischen Landesarchivs darf diese Abbildung nicht gespeichert, reproduziert, archiviert, dupliziert, kopiert, verändert oder auf andere Weise genutzt werden. </span></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Tatsächlich bezeichnete „Ex“ einen Kampfstoff der Blauring-Klasse, d.h. einen Nasen- und Rachenkampfstoff, mit der chemischen Bezeichnung 10-Chlor-9,10-Dihydroacridarsin<a href="https://www.blogger.com/#">[67]</a>, der schon im chemischen Zentralblatt des Jahres 1932 aufgeführt wurde.<a href="https://www.blogger.com/#">[68]</a> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bereits im Ersten Weltkrieg waren artverwandte Kampfstoffe entwickelt worden – darunter u.a. das sogenannte Clark I, dessen Bezeichnung eine Verkürzung des Wortes „Chlor-Arsin-Kampfstoff“ war. Durch stetige Weiterentwicklung entstanden später Clark II und III – sowie schließlich auch der, nach Obst riechende, Kampfstoff „Ex“, dessen Tarnbezeichnung eigentlich „Excelsior“ lautete.<a href="https://www.blogger.com/#">[69]</a> </span><span style="font-family: arial;">Bis März waren hiervon rund 48 Tonnen produziert worden – offenbar unter Regie der I.G. Farben AG in Höchst.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[70]</a><span style="font-family: arial;"> Wie und in welchen Mengen der Kampfstoff seinen Weg in die Heeresmunitionsanstalt im Schacht Riedel fand, ist ungeklärt.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Zu dem Kampfstoff „Ex“ gab der Munitionssachverständige Grosser an, dass es sich „<i>nur noch um ganz geringe Mengen</i>“ handele, die in einem Raum der 650 m Sohle verstreut liegen.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[71]</a><span style="font-family: arial;"> Neben „Excelsior“ waren allerdings noch weitere Kampfstoffe bzw. entsprechende Vorprodukte eingelagert worden.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>„Merodansäure“ und weitere Vorprodukte</b></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In seinen Begutachtungen hatte Grosser 97 Fässer mit Kampfstoffvorprodukten erwähnt, die auf der 720 m und 750 m Sohle lagerten.<a href="https://www.blogger.com/#">[72]</a> Während 17 Fässer mit kristallisierten Kampfstoffvorprodukten offenbar im Jahr 1953 in Raum 5 auf der 750 m Sohle umgelagert worden sind, befanden sich weitere 80 Fässer in einem Abbau auf der 720 m Sohle – überschüttet mit ca. 20 m Haufwerk. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Auf der 650 m Sohle lagerten darüber hinaus rund 50 Tonnen „Merodansäure“, die chemisch zunächst nur vage eingeordnet werden konnte. Annahmegemäß handelte es sich lediglich um „<i>(…) einen milchig, weißen festen Stoff, der als Presskörper laboriert in die Geschosse eingesetzt wurde (...) zur Erzeugung von Rauch- und Nebelwolken.</i>“<a href="https://www.blogger.com/#">[73]</a> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In späteren Auswertungen zeigte sich, dass es sich bei der „Merodansäure“ ebenfalls um ein Kampfstoffvorprodukt mit der chemischen Bezeichnung „Diphenylmethan-o-arsonsäure“ gehandelt haben könnte.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Ungewisses Erbe</b></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Wechselseitige Faktoren trugen dazu bei, dass sich die verbleibenden Belastungen durch Rüstungsaltlasten im Schacht Riedel aus heutiger Sicht nicht mit Gewissheit beurteilen lassen. Bereits während des laufenden Betriebes der Heeresmunitionsanstalt waren Kampfmittelbestände in Bereichen eingelagert worden, die hierfür ursprünglich nicht vorgesehen waren. Darunter befanden sich unter anderem (chemische) Kampfstoffe, die möglicherweise im Zuge von Räumungen nach Kriegsende bereits (teilweise) beseitigt worden sind. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Spätere Quellen legen allerdings nahe, dass die Räumungen unmittelbar nach Kriegsende nicht vollumfänglich erfolgten. In Folge des Explosionsunglücks am 18.06.1948 gerieten die Zustände in den betreffenden untertägigen Bereichen vollkommen durcheinander. Nachdem diese Bereiche wieder zugänglich wurden, waren dementsprechend Inventarisationen und Begutachtungen erforderlich, um die Gefahren durch die noch vorhandenen Rüstungsaltlasten einschätzen zu können.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjWXmy0b-cDQn--ESmlWNasytsZCPwFqdDb9lEBXW3SHOpuBM8unor9k0mfwKfY2LQv9V85nDcJHn6yymTWKugG8PnH47uyAKwXDugVWNlgsQ1DxdrYnc9gXEY5PnBmNmZydgK6BQXXE7oFJk41G_7TQXT6E1GnZuN4ptSprWww8mwGy6YOzAUUzBQntQ=s16000" style="font-family: "Times New Roman";" /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><span style="font-size: small;">Bild: </span><span style="font-size: small;">Warnschild im Bereich des ehemaligen Fertigungsgebietes Waldlager heute</span><span style="font-size: small;">. Quelle: Altmann, 2022. </span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Bestandsaufnahmen und Gefahrenabschätzungen erfolgten im Wesentlichen durch den Munitionssachverständigen Hellmuth Grosser, der als ehemaliger Oberstleutnant der Heeresmunitionsanstalt über entsprechende Kenntnisse verfügte. Zu bemerken ist aber auch: Grosser war als Sachverständiger im Auftrag der Burbach AG tätig – deren maßgebliche Interessen auf einer zeitnahen Wiederinbetriebnahme der Schachtanlagen ausgerichtet waren. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Einerseits war Grosser wiederholt als Gutachter tätig und darüber hinaus auch selber aktiv in die Räumung von Rüstungsaltlasten einbezogen. Andererseits erfolgten seine Stellungnahmen vor dem Hintergrund, dass die Schachtanlagen seinerzeit weiterhin wirtschaftlich genutzt werden sollten.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Ebenfalls ist zu bemerken, dass die Stellungnahmen Grossers den Grundstein für spätere Einschätzungen und Gutachten zu den Rüstungsaltlasten legten. Insbesondere die durch ihn festgestellten Mengen wurden in späteren Auswertungen vielfach übernommen. Dies mag nicht zuletzt daran liegen, dass die betreffenden Bereiche unter Tage durch die, aus Sicherheitsgründen erfolgten Aufschüttungen in den Strecken, für spätere Begutachtungen nicht mehr zugänglich waren.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Mit Blick auf die historischen Zusammenhänge ergeben sich durchaus noch ungeklärte Fragen, die allerdings den Umfang dieses Beitrags überschreiten würden. Festzuhalten ist daher insoweit, dass die Zusammensetzung und die Menge der unter Tage verbliebenen Rüstungsaltlasten bis heute nicht final geklärt werden konnte. Das Erbe der Heeresmunitionsanstalt bleibt somit bis auf Weiteres ungewiss.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">H. Altmann</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">___________________________</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Stand: 12.03.2022</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Quellen: </span></div> <div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[1]</a> Bierod, Tag der Apokalypse – Die Versuchs- und Musteranstalt – Heeresmunitionsanstalt Bergwerk Riedel in Hänigsen 1936 – 1946 und die Geschichte ihrer Explosion.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[2]</a> Slotta, Technische Denkmäler der BRD, Bd. 3, S. 411.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[3]</a> Bergbauliche Werkstoff- u. Seilprüfstelle Berlin, Gutachten zur Untersuchung des Hauptförderseils Schacht Riedel vom 07.03.1931, NLA Hannover Acc. 2016/50 Nr. 1.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[4]</a> OKH, Sprengversuche im Kalibergwerk, Schreiben vom 27.05.1936, NLA Hannover Acc. 2016/50 Nr. 1.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[5]</a> OKH, Sprengversuche im Kalibergwerk, Schreiben vom 29.10.1936, NLA Hannover Acc. 2016/50 Nr. 1.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[6]</a> Vertrag zwischen dem Reichsfiskus (Heer) und der Burbach AG vom 09.06.1941, NLA Hannover, BaCl Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[7]</a> Preußisches Oberbergamt, Schreiben betr. Einlagerung von Heeressprengstoffen im Kaliwerk Riedel bei Burgdorf v. 18.02.1937, NLA Hannover, BaCl Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[8]</a><span style="font-family: arial;"> Nachtrag zum Betriebsplan der Burbach-Kaliwerke AG Werk Riedel, Hänigsen vom 3. April 1937, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3659.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[9]</a> Stammtafel, BArch RH 53-9/14.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[10]</a> Betriebsplan der Heeresmunitionsanstalt Hänigsen vom 12.02.1943, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[11]</a> Ebd.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[12]</a> Ebd.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[13]</a> Ebd.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[14]</a><span style="font-family: arial;"> Der Bergrevierbeamte des Bergreviers Celle, Schreiben an das Oberbergamt und den Oberbergrat vom 24. Mai 1944, betreffend der Muna Riedel, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[15]</a><span style="font-family: arial;"> Ebd.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[16]</a> Bierod, Tag der Apokalypse – Die Versuchs- und Musteranstalt – Heeresmunitionsanstalt Bergwerk Riedel in Hänigsen 1936 – 1946 und die Geschichte ihrer Explosion, S. 33.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[17]</a> Bericht Hauptmann Hemmen vom 14.04.1945, Gruppe Munition, german documents in russia, Bestand 500 Findbuch 12450 Akte 231.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[18]</a> S-2 Bericht, 10.04. bis 20.04.1945, 334th Infantry Regiment.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[19]</a> Appendix A to Chemical Warfare Intelligence Report No. 1 dated 24 May 1945, Locations of german ammunition depots containing gas weapons, TNA WO 171/3664.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[20]</a> G (T) & CW, Ammunition Depots – Progress Report No. 4, 22.07.1945, TNA WO 208/2176.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[21]</a> EX = Excelsior, 10 Chlor-9, 10-dihydroacridarsin (chemischer Kampfstoff).</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[22]</a> 303. EADCU , war diary, July 1945, TNA 171/6787.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[23]</a> G (T) & CW, Ammunition Depots –Report 17.08.1045, TNA WO 208/2176.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[24]</a> HQ B.A.O.R., Disarmarment progress report No. 4; September 1954; AIR 55/146.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[25]</a> Bergamt Celle, Abschrift Aktenvermerk betreffend der Explosion Riedel vom 21.06.1946, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[26]</a> TNA WO 208/10182.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[27]</a> EADCU = Enemy Army Depot Control Unit</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[28]</a> Bergamt Celle, Abschrift Aktenvermerk betreffend der Explosion Riedel vom 21.06.1946, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[29]</a> Grosser, Gutachten vom 24.06.1948, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3040.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[30]</a> Bergamt Celle, Abschrift Aktenvermerk betreffend der Explosion Riedel vom 21.06.1946, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[31]</a> Aufstellung des am 18.06.1946 eingefahrenen Personals, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[32]</a><span style="font-family: arial;"> Bergamt Celle, Abschrift Aktenvermerk betreffend der Explosion Riedel vom 21.06.1946, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[33]</a> Ebd.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[34]</a><span style="font-family: arial;"> Schreiben Oberbergamt an Mine Inspection Control vom 09.07.1946, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[35]</a> Aktenvermerk betreffend Schutzmaßnahmen gegen das Eindringen giftiger Gase vom Bergwerk Riedel zum Nachbarbergwerk Niedersachsen, Bergamt Celle vom 23.07.1946, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[36]</a> Schreiben des Bergamtes Celle an das Oberbergamt vom 10.02.1947, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[37]</a> Schreiben des Oberbergamtes an das Niedersächsische Wirtschaftsministerium und an die alliierte Kontrollkommission vom 24.02.1947, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[38]</a> Vermerk betreffend die Befahrung des Werkes Riedel am 13.02.1947 und Besprechung mit Oberst Cook am 14.02.1947, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[39]</a> Ebd.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[40]</a> Aktenvermerk betreffen der Instandsetzung Riedel vom 25.03.1947, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[41]</a> Aktenvermerk betreffen der Instandsetzung Riedel vom 25.03.1947, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[42]</a> Simons, Schreiben der Chemical Industries Section, 229 HQ CCG BOAR vom 15.04.1947, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[43]</a> Schreiben Bergamt Celle vom 28.10.1947, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[44]</a> Besprechungsvermerk vom 08.12.1947, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[45]</a> Pröhl, Gespräch mit Hanna Fueß a, 03.09.1948, in: Schulze, Unruhige Zeiten, S. 188 ff.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[46]</a> Phillips, Chemical Industries Section, Instructions regarding the potash mine Riedel Hänigsen, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[47]</a> Sonderbetriebsplan der Burbach AG vom 30.04.1948, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3040.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[48]</a> Vermerk Oberbergamt an die Burbach AG vom 01.06.1948, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[49]</a> Vermerk Oberbergamt an die Burbach AG vom 01.06.1948, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[50]</a> Grosser, Schreiben vom 14.06.1948, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[51]</a> Grosser, Gutachten vom 24.07.1948, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[52]</a><span style="font-family: arial;"> Grosser, Gutachten vom 24.07.1948, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[53]</a><span style="font-family: arial;"> Grosser, Schreiben vom 26.08.1948, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[54]</a> Grosser, Schreiben vom 26.08.1948, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[55]</a><span style="font-family: arial;"> Industriekurier vom 27.07.1950.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[56]</a> Vermerk über die Besprechung am 23.05.1952, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3040.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[57]</a> Hannoversche Presse v. 09.10.1952, Burbach Kali baut unterirdische Fabrik.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[58]</a> Grosser, Bericht über die Durchführung der munitionstechnischen Sicherungsarbeiten im Nutzungsgebiet der 650 m Sohle vom 17.07.1952, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3040.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[59]</a> Norddeutsche Zeitung vom 29.08.1952, Himmelfahrtskommando 1952.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[60]</a> Burgdorfer Kreisblatt vom 18.09.1952, Himmelfahrtskommando oder gemeinnütziger Einsatz?</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[61]</a><span style="font-family: arial;"> Burbach AG, Antrag auf Freigabe eines Teilabschnitts der 650 m Sohle vom 17.02.1953, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3040.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[62]</a> Erste Kalifabrik unter Tage, HAZ vom 6./7.03.1954.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[63]</a> Grosser, Gutachten vom 24.07.1948, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3042.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[64]</a> Vermerk Oberbergamt vom 12.12.1953, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3040.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[65]</a> Schreiben der Burbach AG vom 17.02.1953, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3040.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[66]</a> Vermerk Oberbergamt vom 12.12.1953, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3040.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[67]</a> Ochsenbein, Hüber, Dossier Chemischer Kampfstoffe.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[68]</a><span style="font-family: arial;"> Voss, Chemisches Zentralblatt, Jg. 1932, S. 166.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[69]</a><span style="font-family: arial;"> Hahn, Waffen und Geheimwaffen des deutschen Heeres, Bd. 1, S. 225.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[70]</a><span style="font-family: arial;"> Ebd.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[71]</a> Vermerk Oberbergamt vom 12.12.1953, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3040.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[72]</a><span style="font-family: arial;"> Ebd.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[73]</a> Chemisch-Technische Reichsanstalt Berlin-Dahlem, Gutachterliche Stellungnahme zu den durch Munitionsreste im Kaliwerk Riedel bedingten Gefahren, 05.01.1954, NLA Hannover, BaCl. Hann. 184, Acc. 9 Nr. 3040.</span></div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-49897821746028105792022-06-03T16:20:00.000+02:002022-06-03T16:20:55.404+02:00II. Querstraße, Piltzergasse<div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Die alte Postkarte, gelaufen am 12. März 1928 von Celle nach Burgdorf, zeigt eine typische Fachwerkstraße mittel in Celle. "II. Querstraße" steht unter der vergilbten Fotografie. Eine Querstraße sucht man heute in der Celler Innenstadt vergebens. Wo wurde das Foto aufgenommen? </b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Zur Beruhigung: in der Innenstadt ist (fast) keine Straße abhanden gekommen. Die II. Querstraße heißt heute einfach nur anders - heute ist dies die Piltzergasse. Ein direkter Vergleich der historischen Aufnahme mit der heutigen Ansicht zeigt, dass sich vor Ort vieles von damals erhalten geblieben ist. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhQ62VwSbtnEhcwuqa0y3BdgICePFpcjS7919jQtNSJ4cwgPFlxqQkwcthy9ChYHFLvAtdCaYjukjZdN36qclKAT-elJYJO-SGA45BIghYrcqMxuRyHyxa5LjgjdzQusNEpGNKiOrbzF91thHDHAjpIPQMnTN_FO_klL60fQHRu4pqsC6bg2UEEnjaoTA/s16000/1.jpg" /></div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: II. Querstraße um 1928 und Piltzergasse heute. Quelle: Postkarte, 1928, Archiv Altmann. </span><br /><br /><span style="font-family: arial; text-align: justify;">Wo es eine II. Querstraße gegeben hat läge eigentlich nahe, dass es zumindest auch eine I. gegeben haben müsste. Tatsächlich existierten in der Celler Altstadt ursprünglich einmal vier dieser Querstraßen, die alle als nord-süd-gerichtete Wege verliefen. </span><div><span style="font-family: arial; text-align: justify;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die I. Querstraße verlief zwischen Bergstraße und Mauernstraße. Die II. Querstraße verband die Mauernstraße mit der Zöllnerstraße. Die III. Querstraße verlief zwischen Zöllnerstraße und Neue Straße. Eine IV. Querstraße ist heute im Stadtbild nicht mehr zu erkennen. Sie verlief früher einmal zwischen der der Neue Straße und der Schuhstraße. Was aus ihr wurde? Dazu gleich mehr.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Wie der Stadtchronist <a href="https://found-places.blogspot.com/2015/08/clemens-cassel.html" target="_blank">Clemens Cassel</a> berichtet, wurden die zunächst drei "<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Twete" target="_blank">Twechten</a>" bereits in den Tagen des Celler Herzogs Wilhelm des Jüngeren nach und nach mit Häusern besetzt und entwickelten sich zu echten Querstraßen. Twechten - das waren eigentlich kleine Gassen zwischen Grundstücken, die üblicherweise nicht durch den öffentlichen Verkehr frequentiert wurden. Die zunehmende Besiedlung führte aber dazu, dass sich auch dort eine neue Bebauung entwickelte und diese Gassen an Bedeutung gewannen. </span></div><br /><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhoS6expz4Ek5mi6MhkIkRMU1zA-nigiXWhl_NupS3AaYjXEfOGyqNx6JYhSJhzzDTrvjnginCkHgP6IP61YC4KU7oDr0ANxpSswpgfiXayB_iyArB3nWB76MIJ3IihMg5E2-LaTTmw14YrOFpxdXlwp74ZzuMGX-PwoEqFrKYtZJZmeUJMHk8LYfIIFQ/s16000/m_ha_kartensammlung_nr._32_c_celle_5_pm3.jpg" /><br /><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild: Stadtansicht Celle und Lage der einzelnen Querstraßen. Quelle: J.J. Schneider (Zeichner), Plan von der Stadt Celle, ca. Ende 19. Jahrhundert, </span><span style="font-family: arial; font-size: small; text-align: justify;"><a href="https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/digitalisatViewer.action?detailid=v4541910" target="_blank">NLA HA Kartensammlung Nr. 32 c Celle 5 pm</a> (Kennzeichnung als Public Domain). </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Wo ist die IV. Querstraße geblieben? </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Am 27. Juni 1857 entstand gegen 14:00 Uhr ein Feuer in einem Hinterhof des Häuserblocks zwischen der Neue Straße und der IV. Querstraße. Das Feuer - anscheinend verursacht durch Kinder - entwickelte sich rasch zu einem größeren Brand. Die damals bereits länger andauernde Trockenheit und der Mangel an vor Ort verfügbaren Wasserreserven trugen zur schnellen Ausbreitung des Brandes bei. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Erst gegen 20:00 Uhr konnte das Feuer durch Hinzuziehung eines Sonderzuges der Hannoverschen Pioniere erfolgreich eingedämmt werden. Hierfür mussten allerdings Wohngebäude eingerissen werden - andere brannten vollständig ab. Insgesamt 27 Gebäude und Hinterhäuser fielen der großen Brandkatastrophe zum Opfer. Einige wurden wieder aufgebaut - König Georg V. spendete 500 Taler. In Erinnerung an den folgenschweren Brand blieb eine große Fläche fortan von der Bebauung ausgenommen: der heutige Brandplatz. Die IV. Querstraße hörte damit als eigenständige Straße auf zu existieren. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Mit der II. Querstraße - der heutigen Piltzergasse - hat dies allerdings nichts zu tun. Deren heutiger Name leitet sich möglicherweise vom alten <a href="https://www.barth-celle.de/strassen-p.html" target="_blank">Beruf des "Peltzers"</a> her, d.h. von Gewerbetreibenden, die Pelze verarbeiteten und vertrieben. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgblOV2_P0ADOa9QHxN4YosBKQa0mpX_j6kaiy5PvF1RueqoMqQyMCmJN1-y9dCJHieE8gEB7zBfg-2SvovkTC4MtTMfhleMIEkqorz5kxaC4y70upKSrWucwV4TBITbVmh0KAgsHvDPYJnrbjImZrA-WjSMuWKG6S829OIRC1fnAduNW-yu426pHAfQQ/s2000/3.jpeg"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgblOV2_P0ADOa9QHxN4YosBKQa0mpX_j6kaiy5PvF1RueqoMqQyMCmJN1-y9dCJHieE8gEB7zBfg-2SvovkTC4MtTMfhleMIEkqorz5kxaC4y70upKSrWucwV4TBITbVmh0KAgsHvDPYJnrbjImZrA-WjSMuWKG6S829OIRC1fnAduNW-yu426pHAfQQ/s16000/3.jpeg" /></span></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: small; text-align: start;">Bild: II. Querstraße um 1928. Quelle: Postkarte, 1928, Archiv Altmann. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">So betrachtet verbirgt sich hinter diesem historischen Motiv mehr, als textlich auf einer Postkarte untergebracht werden könnte. Gleichzeitig belegt die alte Ansicht wie wenig sich am traditionellen Erscheinungsbild der historischen Celler Altstadt gewandelt hat. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">H. Altmann</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div></div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-71149688565466026642022-05-19T18:14:00.001+02:002022-05-19T18:15:32.209+02:00Lebendiges Archiv „Aller-Fuhse-Aue“<div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEipbP58LYHFmBd96HWQgX62ON4kwx9P2-4YNXjrJFhlE1sfo4p8i-lT23Rs--qzBzWbgssIZEHQcDumUc9SkShAw7VwqS5jKBIaY7TdfbrhCY5EaLZfrq-zk0u5cCRlYMFNkX3H00SxqOwvdJ4TDewoniKhczXw2T2q_vjwsv_mPiiJaNsQhGKjOPTYXQ/s2500/IMG_20220423_102748.jpeg" style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEipbP58LYHFmBd96HWQgX62ON4kwx9P2-4YNXjrJFhlE1sfo4p8i-lT23Rs--qzBzWbgssIZEHQcDumUc9SkShAw7VwqS5jKBIaY7TdfbrhCY5EaLZfrq-zk0u5cCRlYMFNkX3H00SxqOwvdJ4TDewoniKhczXw2T2q_vjwsv_mPiiJaNsQhGKjOPTYXQ/s320/IMG_20220423_102748.jpeg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Die Landschaft und ihre Nutzung haben sich in den zurückliegenden Jahrzehnten erheblich gewandelt. Flussbegradigungen, die Flurbereinigungen im Zuge der Real- und Spezialteilungen sowie der stetige Rückgang bäuerlicher Betriebe und ein soziale Veränderungen haben unsere Umgebung in dieser Zeit beeinflusst. </b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">„Der prägende Einfluss der Landschaft schwindet zwar immer mehr, dennoch finden sich erhaltenswerte Spuren der historischen Kulturlandschaft“, heißt es in diesem Zusammenhang auf dem neuen Internet-Auftritt des Lebendigen Archives „Aller-Fuhse-Aue“. </span></div><div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Um lokale Heimatvereine in ihren Tätigkeiten zu unterstützen, wurde auf Initiative des Regionalmanagements der LEADER-Region „Aller-Fuhse-Aue“ die Projektgruppe „Lebendiges Archiv“ ins Leben gerufen. Insbesondere sollten in diesem Rahmen eine bessere Vernetzung sowie Impulse für die strukturelle und inhaltliche Arbeit der Heimatvereine entstehen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Im Rahmen eines nun sichtbar gewordenen Projektes wurde in den Gemeinden der beteiligten Heimatvereine eine Beschilderung historischer Gebäude und Orte vorgenommen, die nicht mehr vorhanden bzw. sichtbar sind. Insgesamt 64 informationstafeln wurden alleine im Bereich der, im Landkreis Celle beteiligten, Heimatvereine konzipiert und aufgestellt. Gefördert wurde dieses Projekt im Landkreis Celle ebenfalls durch den Lüneburgischen Landschaftsverband e.V.. Darüber hinaus wurde eine neue Website eingerichtet, auf der Hinweise zu den einzelnen Informationstafeln abrufbar sind. Ebenfalls stehen dort weiterführende Details zu den beteiligten Heimatvereinen zur Verfügung. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Website ist über den folgenden Link abrufbar: <a href="https://www.lebendiges-archiv-afa.de/home.html" target="_blank"><b>www.lebendiges-archiv-afa.de </b></a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Am 18. Mai 2022 erfolgte in Schwachhausen die Präsentation des Projektes für alle sieben beteiligten Heimatvereine aus dem Landkreis Celle. An der historischen Kannenbank – direkt gegenüber dem ehemaligen Gutskrug – nahmen rund 60 Personen an der Veranstaltung teil. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjqCeQXGLhpzE-8iaQ7ZQIrq64MIDGEOh9SiOPGSFCOLdI8QHYtORRWNN9RUX_ArKjNKeg9jP-FyhNG3mpWPIHdrrcmqxZvC3ePNa7tT_5nEwo_VSWRuKofF-O4SdaW1f-3lXsujoMJEaxd0gAJweVh-pTFD-hQNoibzeEiwYo7QeVyKuAdtkNaJt9yJA/s5472/IMG_1620.jpg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjqCeQXGLhpzE-8iaQ7ZQIrq64MIDGEOh9SiOPGSFCOLdI8QHYtORRWNN9RUX_ArKjNKeg9jP-FyhNG3mpWPIHdrrcmqxZvC3ePNa7tT_5nEwo_VSWRuKofF-O4SdaW1f-3lXsujoMJEaxd0gAJweVh-pTFD-hQNoibzeEiwYo7QeVyKuAdtkNaJt9yJA/s16000/IMG_1620.jpg" /></a></div><div style="font-family: arial; text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Präsentation des Projektes in Schwachhausen durch Hans-Heinrich Heidmann. </span></div><div style="font-family: arial; text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Quelle: Hendrik Altmann. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhs5EKIeO8JhkyxAATGNECwHYt9aVtB2eRxx6EOPmN4Uqb4N5vYZb4AXZT0nsmMd9BxjhHaK0bO3ljlUlamGqGJd_kIehCCf95TTx1fO0JKCGeKfXeRLrJvMWaTOy6JaOKhD_jB55e8apORP18do_-lTdABZQnyzPVbQq8Yna2p_nmAmJRLEI50e-Hu5g/s5226/IMG_1631.jpg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhs5EKIeO8JhkyxAATGNECwHYt9aVtB2eRxx6EOPmN4Uqb4N5vYZb4AXZT0nsmMd9BxjhHaK0bO3ljlUlamGqGJd_kIehCCf95TTx1fO0JKCGeKfXeRLrJvMWaTOy6JaOKhD_jB55e8apORP18do_-lTdABZQnyzPVbQq8Yna2p_nmAmJRLEI50e-Hu5g/s16000/IMG_1631.jpg" /></a></div><div style="font-family: arial; text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Präsentation des Projektes in Schwachhausen. </span></div><div style="font-family: arial; text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Quelle: Hendrik Altmann. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEief7_I562rJNFPe7kw5rqwSBn5BJfhAbvTvRl72iXnsona-6FzlnWmd8OJj1d99FsSPCrRcglA49hoJkqe9tK5Nk8jFOYVBcFP5NI4NALqonvZScaU8BuZVrtiVwIqltDuzxK_u5exwk50NaLZoPcjlOGahZYrIxeG2NykJF-6wkFYFLX14OKXzIb-jQ/s5056/IMG_1628.jpg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEief7_I562rJNFPe7kw5rqwSBn5BJfhAbvTvRl72iXnsona-6FzlnWmd8OJj1d99FsSPCrRcglA49hoJkqe9tK5Nk8jFOYVBcFP5NI4NALqonvZScaU8BuZVrtiVwIqltDuzxK_u5exwk50NaLZoPcjlOGahZYrIxeG2NykJF-6wkFYFLX14OKXzIb-jQ/s16000/IMG_1628.jpg" /></a></div><div style="font-family: arial; text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Historischer Torbalken des ehemaligen Gutskruges zu Schwachhausen. </span></div><div style="font-family: arial; text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Quelle: Hendrik Altmann. </span></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Alleine in der Umgebung von Offensen und Schwachhausen weisen nun 20 neue Erläuterungstafeln auf denkwürdige historische Orte hin, die auf diese Weise für die Nachwelt weiterhin präsent sind. Zwei größere Informationstafeln, die jeweils zentral in den beiden Orten aufgestellt worden sind, erläutern die Standorte und Hintergründe der einzelnen Schilder und geben darüber hinaus Einblicke in die dorfgeschichtlichen Zusammenhänge. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die neuen Informationstafeln halten sicherlich selbst für Ortsansässige noch das ein oder andere spannende historische Detail parat. Die örtliche Dorfgeschichte lebt auf diese Weise hoffentlich noch lange sehr aktiv weiter. </div></span></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgp4xuIysZnX82NBAqggxOwvLEw6dxs2uGagQ6oSBPfuXaKyVEb4inyff5Yny0I7qpeYeQR2r0EzYLH4Vu4qM9zlq8UUkJYJmSUd8n9G9epT2k6sLzwYa5_CIHWsXvCSoUgANDA3np5BRqxMMfrjjUaNGpIG5bP4cK527y3EkkD2e02LNBjW6rucSjDOw/s2000/Gro%C3%9Fe%20Karte;%20002;%20beide.jpeg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgp4xuIysZnX82NBAqggxOwvLEw6dxs2uGagQ6oSBPfuXaKyVEb4inyff5Yny0I7qpeYeQR2r0EzYLH4Vu4qM9zlq8UUkJYJmSUd8n9G9epT2k6sLzwYa5_CIHWsXvCSoUgANDA3np5BRqxMMfrjjUaNGpIG5bP4cK527y3EkkD2e02LNBjW6rucSjDOw/s16000/Gro%C3%9Fe%20Karte;%20002;%20beide.jpeg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Übersichtskarte der Standorte der neuen Informationstafeln in Offensen und Schwachhausen. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Quelle: Hendrik Altmann, Kartengrundlage: Open Street Map, <a href="https://www.lebendiges-archiv-afa.de/lebendiges_archiv_offensen_schwachhausen.html?file=files/pdf/uebersicht_schild.pdf&cid=988" target="_blank">Vollständige Karte</a></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEipbP58LYHFmBd96HWQgX62ON4kwx9P2-4YNXjrJFhlE1sfo4p8i-lT23Rs--qzBzWbgssIZEHQcDumUc9SkShAw7VwqS5jKBIaY7TdfbrhCY5EaLZfrq-zk0u5cCRlYMFNkX3H00SxqOwvdJ4TDewoniKhczXw2T2q_vjwsv_mPiiJaNsQhGKjOPTYXQ/s2500/IMG_20220423_102748.jpeg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEipbP58LYHFmBd96HWQgX62ON4kwx9P2-4YNXjrJFhlE1sfo4p8i-lT23Rs--qzBzWbgssIZEHQcDumUc9SkShAw7VwqS5jKBIaY7TdfbrhCY5EaLZfrq-zk0u5cCRlYMFNkX3H00SxqOwvdJ4TDewoniKhczXw2T2q_vjwsv_mPiiJaNsQhGKjOPTYXQ/s16000/IMG_20220423_102748.jpeg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: Informationstafel am alten Gut in Offensen. </span></div><div><span style="font-size: x-small;">Quelle: Hendrik Altmann. <a href="https://www.lebendiges-archiv-afa.de/lebendiges_archiv_offensen_schwachhausen.html" target="_blank">Weitere Informationen (Klick)</a>. </span></div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjofJgXcC-4efJuv9P2w19QiJOkFHeN-8uPEpOKrPsm-NIiQOKg94tLLo-qy1e1UVPOuIyBSVerWnj-V9IEWkFtRBlqYofny4hkOJqtsGQNL8ifoIfRkfeUU0diTqBk_4U1SLsOsyVjp9YTbS4QY6xouZeqjZcTP4-dNsj10xZ3p4xdLYJtx8L17Jn91w/s2500/IMG_20220423_113412.jpeg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjofJgXcC-4efJuv9P2w19QiJOkFHeN-8uPEpOKrPsm-NIiQOKg94tLLo-qy1e1UVPOuIyBSVerWnj-V9IEWkFtRBlqYofny4hkOJqtsGQNL8ifoIfRkfeUU0diTqBk_4U1SLsOsyVjp9YTbS4QY6xouZeqjZcTP4-dNsj10xZ3p4xdLYJtx8L17Jn91w/s16000/IMG_20220423_113412.jpeg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: Informationstafel an der Langlinger Schleuse. </span></div><div><span style="font-size: x-small;">Quelle: Hendrik Altmann. <a href="https://www.lebendiges-archiv-afa.de/lebendiges_archiv_offensen_schwachhausen.html" target="_blank">Weitere Informationen (Klick)</a>. </span></div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgG57x2kNtisSxQcKGsYCCwzn_g6y4SD623a9SgY40z0EuLsvHwk4HGOzzV-j0BRqHZa2J2S93EPmWJDb7YaVqszwGkFqf1699ZIiNoDEqMtIrf1C6S2tsTIzhurJFGn3yUvCm2fqSGaI5GD1H4avzlcj1FEQkVVtTVFhiDvUrsln006Oc0r9UdMo6tdA/s2500/IMG_20220423_123541.jpeg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgG57x2kNtisSxQcKGsYCCwzn_g6y4SD623a9SgY40z0EuLsvHwk4HGOzzV-j0BRqHZa2J2S93EPmWJDb7YaVqszwGkFqf1699ZIiNoDEqMtIrf1C6S2tsTIzhurJFGn3yUvCm2fqSGaI5GD1H4avzlcj1FEQkVVtTVFhiDvUrsln006Oc0r9UdMo6tdA/s16000/IMG_20220423_123541.jpeg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: Informationstafel am ehemaligen Bahnhof Offensen. </span></div><div><span style="font-size: x-small;">Quelle: Hendrik Altmann. <a href="https://www.lebendiges-archiv-afa.de/lebendiges_archiv_offensen_schwachhausen.html" target="_blank">Weitere Informationen (Klick)</a>. </span></div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgurVWSeniBpds7eHoa1csC3Xcu_V8lM7opQZP89jStkIenVdXQFkAquBmZR68kGefEWLaLDeYlujxjzmTJZDDPUKSUGmZ0PZRpL0-tUSHJhu6Lp8sdV_spPcD2jXb8qNR-aA4BvsVjbg6qZrTkJpv3IB1FY1Lz3SQgQRIjNYZyPIcje_WaFekmE7mxYQ/s2500/IMG_20220423_132402.jpeg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgurVWSeniBpds7eHoa1csC3Xcu_V8lM7opQZP89jStkIenVdXQFkAquBmZR68kGefEWLaLDeYlujxjzmTJZDDPUKSUGmZ0PZRpL0-tUSHJhu6Lp8sdV_spPcD2jXb8qNR-aA4BvsVjbg6qZrTkJpv3IB1FY1Lz3SQgQRIjNYZyPIcje_WaFekmE7mxYQ/s16000/IMG_20220423_132402.jpeg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: Informationstafel an der Mühlenkanalbrücke/ehemaligen Viehtränke. </span></div><div><span style="font-size: x-small;">Quelle: Hendrik Altmann. <a href="https://www.lebendiges-archiv-afa.de/lebendiges_archiv_offensen_schwachhausen.html" target="_blank">Weitere Informationen (Klick)</a>. </span></div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgW4-pWFyhw1Vj5wIrlTe63aqEoEqYWrj0bt-YaOZggjL0eWqpi7tPUG2A7PtZbAEVjyyNJKKIBv8OEIoL0l7KxAx53_Z3yQ3LgAeO7hgN4aT55w7fa15YG-mURdB7j-nkv5CXtffszXuzuyv1mtA1hfoKjA_r1Mh1T05vzFdbQZBkohX63b8ZatQOmKw/s2500/IMG_20220423_141234.jpeg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgW4-pWFyhw1Vj5wIrlTe63aqEoEqYWrj0bt-YaOZggjL0eWqpi7tPUG2A7PtZbAEVjyyNJKKIBv8OEIoL0l7KxAx53_Z3yQ3LgAeO7hgN4aT55w7fa15YG-mURdB7j-nkv5CXtffszXuzuyv1mtA1hfoKjA_r1Mh1T05vzFdbQZBkohX63b8ZatQOmKw/s16000/IMG_20220423_141234.jpeg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: Informationstafel an den ehemaligen Rieselfeldern bei Offensen. </span></div><div><span style="font-size: x-small;">Quelle: Hendrik Altmann. <a href="https://www.lebendiges-archiv-afa.de/lebendiges_archiv_offensen_schwachhausen.html" target="_blank">Weitere Informationen (Klick)</a>. </span></div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge9ZQNkLsppOqyg_pftWFuKGWwaauWSHWhoPDE-QSU9tRgoIN52BW3IZ7Ub7bIdcIVI34TX6EZ3Sel77cXDBgXj-oWVx5oQ_XSVttvU3NZGvOZRmmm5REiEglTJpvTaHYNe0oA002_mQivLZFceQd7OAQg3xRrmoQdjMroEG3mp7DHHhBlsXC2ibuuPw/s2500/IMG_20220423_162219.jpeg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEge9ZQNkLsppOqyg_pftWFuKGWwaauWSHWhoPDE-QSU9tRgoIN52BW3IZ7Ub7bIdcIVI34TX6EZ3Sel77cXDBgXj-oWVx5oQ_XSVttvU3NZGvOZRmmm5REiEglTJpvTaHYNe0oA002_mQivLZFceQd7OAQg3xRrmoQdjMroEG3mp7DHHhBlsXC2ibuuPw/s16000/IMG_20220423_162219.jpeg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: Informationstafel an der ehemaligen Gastwirtschaft Niemann in Offensen. </span></div><div><span style="font-size: x-small;">Quelle: Hendrik Altmann. <a href="https://www.lebendiges-archiv-afa.de/lebendiges_archiv_offensen_schwachhausen.html" target="_blank">Weitere Informationen (Klick)</a>. </span></div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhyPXd9sP8zKkwi130GNtPXxWhj7-qEvGKYqHXf3ZP8-CepCXMBXXYR2TuxUHo7Qwt-8BkO3J50T79PbNzi9ys1P0RIzGnHEjakalfNaOkq7A6EPyUhYqeQAA43-N3RW4qSnb04iI0yy4sduEKTAwK3pcXQTpyKkn796xj5tPPV650iddOLebHTaCqr9Q/s2500/IMG_20220423_153011.jpeg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhyPXd9sP8zKkwi130GNtPXxWhj7-qEvGKYqHXf3ZP8-CepCXMBXXYR2TuxUHo7Qwt-8BkO3J50T79PbNzi9ys1P0RIzGnHEjakalfNaOkq7A6EPyUhYqeQAA43-N3RW4qSnb04iI0yy4sduEKTAwK3pcXQTpyKkn796xj5tPPV650iddOLebHTaCqr9Q/s16000/IMG_20220423_153011.jpeg" /></a></div></span><div style="text-align: justify;"><div style="font-family: arial;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Informationstafel an der ehemaligen Bäckerei Susebach in Offensen. </span></div><div style="font-family: arial;"><span style="font-size: x-small;">Quelle: Hendrik Altmann. <a href="https://www.lebendiges-archiv-afa.de/lebendiges_archiv_offensen_schwachhausen.html" target="_blank">Weitere Informationen (Klick)</a>. </span></div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-81099309175304180422022-04-21T20:12:00.000+02:002022-04-21T20:12:59.168+02:00Der Scharfschießplatz am Haußelberg<img border="0" height="365" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjgnlZ7_wDmcLyBdYFep7WfcFmntZM4i7pGBnHKqnqcKeKNdqNdQlJlh_AipFi-rN-r5xnUn-xf5K3a_ASJpoxYTpXrj7kWFjj8LQPb60HdsO1FtHWhhpXRMp227aygSdIPZ-UZp8HPkohwNg53bJdWNnvYvLifvFQRdy6jpQdyw_3-2kJmIfYtliAPdQ/w640-h365/IMG_1344.jpeg" width="640" /><br /><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><b>Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde in Unterlüß eine Minenwerferschule eingerichtet. Auf den Flächen rund um den Ort entstanden Übungsgelände, um den Umgang mit den neuen Waffen zu trainieren. Historische Relikte aus dieser Zeit sind bis heute zu erkennen.</b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;">Eine unscheinbare Landkarte - auf Leinenstoff geklebt und auf ein praktisches Taschenformat gefaltet – zeigt die Südheide im Maßstab 1:100.000. Nordwestlich von Eschede – in der Nähe von Rebberlah – und nördlich von Lutterloh – circa am Haußelberg – sind große Flächen in der Karte markiert. Diese trägt die handschriftliche Bezeichnung „Übungsplatz Rebberlah“. Einen solchen trifft man heutzutage vor Ort nicht mehr an – die historischen Zusammenhänge werden im Folgenden dargestellt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEisqlmRDod8w9vZgaVZe-XQiVic0Ghjm1DOAzkax1RNQ3I4RrXaMdgnqwLe9Gx0H0mYU9koaE25GLO26Hb2qu502HJd9QcjklTzn6qJigLzmpGt2qSlPkG5IbY5B_az4as38FS5jYMv0-2sEjuVIc170IIoePBUFNYnHbC2KHIKkDDJDuQ1Gh9ea2Q4hQ/s2000/IMG_1349.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="412" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEisqlmRDod8w9vZgaVZe-XQiVic0Ghjm1DOAzkax1RNQ3I4RrXaMdgnqwLe9Gx0H0mYU9koaE25GLO26Hb2qu502HJd9QcjklTzn6qJigLzmpGt2qSlPkG5IbY5B_az4as38FS5jYMv0-2sEjuVIc170IIoePBUFNYnHbC2KHIKkDDJDuQ1Gh9ea2Q4hQ/w640-h412/IMG_1349.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Rückseite der Landkarte "Übungsplatz Rebberlah Oldendorf". Quelle: Archiv Altmann. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Als die Rheinische Metallwaaren- und Maschinenfabrik Actiengesellschaft am 1. September 1899 ein 1.040 Hektar großes Areal bei Unterlüß gepachtet und rund drei Monate später den regelmäßigen Schießbetrieb aufgenommen hatte, wurde der Grundstein für die Bedeutung dies hiesigen Rüstungsstandortes gelegt.<a href="#">[1]</a> Der Kriegseintritt des Deutschen Kaiserreiches am 1. August 1914 ebnete den Weg in einen, in seinen Ausmaßen bis dahin unvorstellbaren Konflikt, der uns heute als <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Weltkrieg" target="_blank">Erster Weltkrieg</a> bekannt ist. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Als zunächst rasch gewinnbar eingeschätzt, entwickelte er sich zu einem zermürbenden Abnutzungs- und Verschleißkrieg. Bereits rund einen Monat nach Kriegsbeginn wurde die Vorstellung von einem schnellen Sieg an der Westfront von der militärischen Realität eingeholt. Die <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_an_der_Marne_(1914)" target="_blank">Schlacht an der Marne</a> im September 1914 markierte eine entscheidende Wendung für den deutschen Vormarsch im Westen. Zunehmend verfestigten sich die Frontlinien – es entwickelte sich ein aufzehrender Stellungskampf.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><blockquote style="border: none; margin: 0px 0px 0px 40px; padding: 0px;"><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"></div></span></blockquote></blockquote></blockquote><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In der verfahrenen Situation erboten sich militärtechnische Innovationen als mögliche Lösungsansätze. Während die großkalibrige Artillerie zwar in der Lage war, weite Bereiche unter Beschuss zu nehmen, so waren ihre Feuerüberfälle mitunter schwerfällig und es mangelte am nötigen Überraschungsmoment für rasche infanteristische Durchstöße. Neuartige <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Minenwerfer" target="_blank">Minenwerfer </a>ermöglichten es diese Nachteile für schnelle Überfälle auszugleichen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"> <br /><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/03/Minenwerfer_170_mm_Memorial_de_Verdun.jpg" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="736" height="640" src="https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/03/Minenwerfer_170_mm_Memorial_de_Verdun.jpg" width="590" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span style="font-size: small; text-align: start;">Bild: </span><span style="font-size: small; text-align: start;">Deutscher mittlerer Minenwerfer, Kaliber 17 cm<br />Quelle: <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Minenwerfer_170_mm_Memorial_de_Verdun.jpg" target="_blank">Wikipedia</a>, <a href="https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Janmad" target="_blank">Janmad</a>, <a href="https://creativecommons.org/about/cclicenses/" target="_blank">CC-Lizenz</a>, no changes.</span></td></tr></tbody></table><div>Es handelte sich dabei um Steilfeuergeschütze mit einem gezogenen kurzen Rohr, die je nach Kaliber, verschiedenartige Geschosse verschießen konnten. Aufgrund ihrer kompakten Abmessungen eigneten sich Minenwerfer insbesondere für den Einsatz aus kleineren Feuerstellungen. Bei Kriegsbeginn verfügte das deutsche Heer lediglich über 70 schwere und 116 mittlere Minenwerfer.<a href="#">[2]</a> Bis Anfang 1918 steigerten sich die Bestände auf 13.329 leichte, 2.476 mittlere und 1.322 schwere Minenwerfer.<a href="#">[3]</a> </div><div><br /></div><div>Neben der Produktion der Werfer als solche und der Herstellung der nötigen Munition musste darüberhinaus auch die Truppe im Umgang mit den Werfern geschult werden. Um die Ausbildungssituation zu verbessern, wurde in Unterlüß eine Minenwerferschule eingerichtet.</div></span></div><div><br /></div><span style="font-family: arial;"> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg-sLXUd1soCrHNKM11h9KGXI-bbVYoitv7HrunzbujkrmUPhXl0HsiMKfsH1SFcozX6LAXOf6oKZbA2Zp5_12OVxxUakjd5Dl67BPXrUZ5zJmopQk-r0L9soKxhkhd_f00Km6cenWaD-hGXmNrVt87GAD6WeFnG5-pNPzbJeXOQmKoE2FSC6tiTEY1oA/s2000/juu03a%204-3.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="412" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg-sLXUd1soCrHNKM11h9KGXI-bbVYoitv7HrunzbujkrmUPhXl0HsiMKfsH1SFcozX6LAXOf6oKZbA2Zp5_12OVxxUakjd5Dl67BPXrUZ5zJmopQk-r0L9soKxhkhd_f00Km6cenWaD-hGXmNrVt87GAD6WeFnG5-pNPzbJeXOQmKoE2FSC6tiTEY1oA/w640-h412/juu03a%204-3.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Barackenlager der Minenwerferschule Unterlüß, Eingang. Quelle: Postkarte, Archiv Altmann. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjcwraCVM4kSz9h_IgSgyapYplCS43CFqA0eSqRH7WkztTuzVqnBmNcpdSDQUXFTdkH42sPVb1UIFIajca6vW4h3_WpHmgTE8VmbM6aNkZARBX5wgfhp7WG2FM8rGoC965Vj08tn8xja31KMb_27TLlllv9e_KDf7XOSnesZjt4O147iLRv1ysv6mxDWQ/s2000/juu03a%204-2.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="410" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjcwraCVM4kSz9h_IgSgyapYplCS43CFqA0eSqRH7WkztTuzVqnBmNcpdSDQUXFTdkH42sPVb1UIFIajca6vW4h3_WpHmgTE8VmbM6aNkZARBX5wgfhp7WG2FM8rGoC965Vj08tn8xja31KMb_27TLlllv9e_KDf7XOSnesZjt4O147iLRv1ysv6mxDWQ/w640-h410/juu03a%204-2.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: small;">Bild: Barackenlager der Minenwerferschule Unterlüß, Eingang. Quelle: Postkarte, Archiv Altmann. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Bereits im Oktober 1914 traf ein kleineres Kommando aus ca. 60 Offizieren und Unteroffizieren des Hannoverschen Pionier-Bataillon Nr. 10 aus Minden in Unterlüß ein.<a href="#">[4]</a> In ihrer Anfangszeit waren die Minenwerfer der Pioniertruppe unterstellt – erst unter dem Oberkommando von Generalfeldmarschall von Hindenburg wurden die leichten Minenwerfer der Infanterie zugeordnet.<a href="#">[5]</a> </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Neben der Minenwerferschule in Unterlüß existierte eine weitere bei Markendorf in der Nähe von Jüterbog. Diese Einrichtungen dienten vor allem der besonderen Ausbildung der Minenwerfereinheiten, die später dann noch gezielt in der Heeres-Minenwerferschule vervollständigt wurde.<a href="#">[6]</a> Im Jahr 1915 erhielten ebenfalls Soldaten des württembergischen Pionier-Bataillons Nr. 13 eine entsprechende Ausbildung in Unterlüß.<a href="#">[7]</a> Sehr wahrscheinlich hielten sich viele weitere Truppenteile zeitweise für Ausbildungszwecke in Unterlüß auf. Da die Ausbildungszeit an den Minenwerfern zunächst nur rund 10 Tage betrug, herrschte ein ständiger Wechsel der Einheiten.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQwJhvhQom_HEs3tc4eUB5SC4KXrZCgLmo7c3pDj-aX1GHtOsitQifmua3QvF8ElwmFkBM4XxAYJsv3oSaLXrvTeVNtdAm68yHtk94Qxein04IjZzNKvCjRf3vbah7_VLf5kP0bHGctlKT2EXHkOTX6UpONBpOGX-dErp71VNn3O2xPZhXXcfmERXoMg/s2000/Untitled-1.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="416" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQwJhvhQom_HEs3tc4eUB5SC4KXrZCgLmo7c3pDj-aX1GHtOsitQifmua3QvF8ElwmFkBM4XxAYJsv3oSaLXrvTeVNtdAm68yHtk94Qxein04IjZzNKvCjRf3vbah7_VLf5kP0bHGctlKT2EXHkOTX6UpONBpOGX-dErp71VNn3O2xPZhXXcfmERXoMg/w640-h416/Untitled-1.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Offiziersbaracke der Minenwerferschule Unterlüß. Quelle: Postkarte, Gemeindearchiv Unterlüß, Foto Nr. 605. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhWK-QnfEjpJ7Xbcd4KcZ04z92NoRKCl4PcqrHBrWA3GrCjE_AYB4kxS_8My5UDyGVDCmB8lwAh6YX9tVCeD3sptGOxH8-vuM0QJMHI0RMWZWkUFFARZRbnDRuaYiyh9s708uYmqt1MBLUKavK20gCw4bK47xsr6E9UtGDPijy8OC9OytWmAZOBlTbpCA/s2000/IMG_1401.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="408" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhWK-QnfEjpJ7Xbcd4KcZ04z92NoRKCl4PcqrHBrWA3GrCjE_AYB4kxS_8My5UDyGVDCmB8lwAh6YX9tVCeD3sptGOxH8-vuM0QJMHI0RMWZWkUFFARZRbnDRuaYiyh9s708uYmqt1MBLUKavK20gCw4bK47xsr6E9UtGDPijy8OC9OytWmAZOBlTbpCA/w640-h408/IMG_1401.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Offizier-Speiseanstalt der Minenwerferschule Unterlüß. Quelle: Postkarte, Gemeindearchiv Unterlüß, Foto Nr. 606. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj3Ix8-KbiRJxsIkox7yxbetiY0kUbSwTe89eLZK0s9HrBKpuvmtAgkRf97w7AJWi-zNKuOv60ZlX0vJq8kK-lgFnlgz0FQS8ySYGcsLw0gDo6h72qGfmIbN9uT5f7u3db7jtvCHBydoFFzpYlkw3F3haNcs26tEfOy8csy4ZQ8P_8puQj6Adzcjl3bHw/s2000/IMG_1390.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="408" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj3Ix8-KbiRJxsIkox7yxbetiY0kUbSwTe89eLZK0s9HrBKpuvmtAgkRf97w7AJWi-zNKuOv60ZlX0vJq8kK-lgFnlgz0FQS8ySYGcsLw0gDo6h72qGfmIbN9uT5f7u3db7jtvCHBydoFFzpYlkw3F3haNcs26tEfOy8csy4ZQ8P_8puQj6Adzcjl3bHw/w640-h408/IMG_1390.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Gartenanlagen in der Minenwerferschule Unterlüß. Quelle: Postkarte, Gemeindearchiv Unterlüß, Foto Nr. 599. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Offiziere wurden in Unterlüß anfänglich im Kurhotel untergebracht – die Unteroffiziere fanden Platz in Hubachs Hotel und in einzelnen privaten Quartieren.<a href="#">[8]</a> Mit dem Ausbau der Minenwerfertruppe steigerte sich der Bedarf der Unterbringungsmöglichkeiten. Bereits im Dezember 1914 mussten Mannschaften ebenfalls in Schmarbeck und Eschede untergebracht werden.<a href="#">[9]</a> Als bei Rebberlah ein Übungsplatz für die Infanterie eingerichtet wurde, mussten die Minenwerfersoldaten in andere Quartiere ausweichen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhNWJPNaA_FL_Da1MTrPT2NDCaTRySpUen2BndeBfxyv7IPbrC7DSdASpscGpC_gz43fcwEqjTEjqgO8xCnjjHlO5EYgMC7EbWAYHA87iY1UiIMS8FB9qEqulWwk03Y4iYAOvJ6KWvJ3B7Msrei5fOBHrLxv0mF5KOcx-QxOKakImGm9r4knwpLV9zdqQ/s2000/juu03-2.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="470" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhNWJPNaA_FL_Da1MTrPT2NDCaTRySpUen2BndeBfxyv7IPbrC7DSdASpscGpC_gz43fcwEqjTEjqgO8xCnjjHlO5EYgMC7EbWAYHA87iY1UiIMS8FB9qEqulWwk03Y4iYAOvJ6KWvJ3B7Msrei5fOBHrLxv0mF5KOcx-QxOKakImGm9r4knwpLV9zdqQ/w640-h470/juu03-2.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Landkarte "Übungsplatz Rebberlah Oldendorf" - südlicher Teil: Übungsplatz der Infanterie bei Rebberlah. Quelle: Archiv Altmann. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Im Frühjahr 1915 wurde mit der Errichtung von Holzbaracken westlich der Neuensothriether Straße in Unterlüß begonnen. Ab Frühsommer 1915 wurden diese durch die Soldaten der Minenwerferschule bezogen. Das Lager bot zunächst in zwei größeren Mannschaftsbaracken Platz für etwa 400 Mannschaften.<a href="#">[10]</a> Eine zusätzliche Baracke war für die Offiziere vorgesehen. Darüber hinaus gab es eine Küche. Alle Gebäude waren mit elektrischem Licht sowie Telefonverbindungen ausgestattet.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjHaqpc0H31xbmQU0VR14NfPqP3X8ANPr3FfVE2mVrBoovEsB_e5RYAFz6GXQ5ry4uMYD-8HUpJxDgy6IuBqbxJ9GuVWeAxDYLPBsRPNpACSinqoPANpK15G0ntG6a0WX15Az-kNc67SS0f9OCvQelBENlndZ0U5paQZMM9_1HNxFvBGlLA5Tyz6YpaDQ/s2000/IMG_1397.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="404" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjHaqpc0H31xbmQU0VR14NfPqP3X8ANPr3FfVE2mVrBoovEsB_e5RYAFz6GXQ5ry4uMYD-8HUpJxDgy6IuBqbxJ9GuVWeAxDYLPBsRPNpACSinqoPANpK15G0ntG6a0WX15Az-kNc67SS0f9OCvQelBENlndZ0U5paQZMM9_1HNxFvBGlLA5Tyz6YpaDQ/w640-h404/IMG_1397.jpeg" width="640" /></a></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Gartenanlagen in der Minenwerferschule Unterlüß. Quelle: Postkarte, Gemeindearchiv Unterlüß, Foto Nr. 604. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Allerdings reichten die Baracken an der Neuensothriether Straße mit Blick auf den Personalzuwachs der Minenwerferschule offenbar nicht aus. Auf historischen Fotos und Postkartenmotiven sind aufgebaute Mannschaftszelte zu erkennen, die neben den Baracken aufgebaut worden waren. Dass einige dieser Motive aus dem Jahr 1915 stammen, könnte dafür sprechen, dass der gesteigerte Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten vor allem während der ersten Kriegsjahre aufgetreten sein .</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhgHbin6tEIl-LfcSx5xBaAGRZlWr9XGK84nAWi7fnn4rYwWwgF9hsLbpgcmxW80uwEK87CFejGbkXPYaz9KWdIC5pOLgmzPyTWe1_veOAWx9CdBrCCVWUJkTY0qZMiD1aPUl4zASRfJVJ5x-67-r8xsCj5tgc3hexy2Bw-Wb6R_vv-KHekA4muQ7wMew/s2000/juu03a%204.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="422" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhgHbin6tEIl-LfcSx5xBaAGRZlWr9XGK84nAWi7fnn4rYwWwgF9hsLbpgcmxW80uwEK87CFejGbkXPYaz9KWdIC5pOLgmzPyTWe1_veOAWx9CdBrCCVWUJkTY0qZMiD1aPUl4zASRfJVJ5x-67-r8xsCj5tgc3hexy2Bw-Wb6R_vv-KHekA4muQ7wMew/w640-h422/juu03a%204.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: small;">Bild: Barackenlager der Minenwerferschule Unterlüß, Eingang. Rechts im Bild: Zelt. Quelle: Postkarte, gelaufen am 30.11.1915, Archiv Altmann. </span></div><div><br /></div></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjeSDBf4dA7IiqhtXSjqJpyPhc4oKuG68UGwfmTpUBDpTeg0pHQ6xTTPmkKaA3ZRYIODLK9p-MQHPAaHii2Pp5VpEKY5TPEQijQxvHVZ5y66DLxzAfyeXByNt3AZwUivp7grNkUORCM13FIwgqxBm38diKVOp0NeooCNyDsQ-2eR5dxIt7S7d7i_x_fTg/s2000/IMG_1391.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="402" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjeSDBf4dA7IiqhtXSjqJpyPhc4oKuG68UGwfmTpUBDpTeg0pHQ6xTTPmkKaA3ZRYIODLK9p-MQHPAaHii2Pp5VpEKY5TPEQijQxvHVZ5y66DLxzAfyeXByNt3AZwUivp7grNkUORCM13FIwgqxBm38diKVOp0NeooCNyDsQ-2eR5dxIt7S7d7i_x_fTg/w640-h402/IMG_1391.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Mannschaftszelt in der Minenwerferschule Unterlüß. Quelle: Postkarte, Gemeindearchiv Unterlüß, Foto Nr. 600. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ab Herbst 1916 war der Standort mit dem eigenständigen Minenwerfer-Ersatzbataillon Nr. 5 belegt, das den ausgebildeten Ersatz für verschiedene andere Truppenteile stellte. Das Barackenlager wurde auf der östlichen Seite der Neuensothriether Straße um weitere Gebäude ergänzt, sodass es bis zu 3.000 Personen aufnehmen konnte.<a href="#">[11]</a> Untergebracht waren offenbar ebenfalls eine feste Garnisonskompanie und Einheiten, die speziell für den Nahkampf ausgebildet wurden.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijXHNg4dJeVV5XpRnvsfp_B8v5AzREq3XHpbLVu9IEJYMP8izq76RpNCcC7VSupqzyPmUTsrWE367un7bH9VCum25rY4nE_5ijnKmpIk0jzcGz-rVRUDyBZFnb0BSF1tg4T2RXqoTjMAcgcyGlqS619RCNgwK8SQ618OD0h6Tzcb8uDnzYRywbqW2zrQ/s2000/IMG_1396.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="404" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijXHNg4dJeVV5XpRnvsfp_B8v5AzREq3XHpbLVu9IEJYMP8izq76RpNCcC7VSupqzyPmUTsrWE367un7bH9VCum25rY4nE_5ijnKmpIk0jzcGz-rVRUDyBZFnb0BSF1tg4T2RXqoTjMAcgcyGlqS619RCNgwK8SQ618OD0h6Tzcb8uDnzYRywbqW2zrQ/w640-h404/IMG_1396.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Mannschaften einer schweren Minenwerfereinheit in Unterlüß. Quelle: Gemeindearchiv Unterlüß, Foto Nr. 603.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Mit Voranschreiten des Krieges und der zunehmenden Vergrößerung der Minenwerfertruppe wuchs in Unterlüß neben Unterkünften auch der Bedarf an geeigneten Übungsarealen. Diese befanden sich zunächst in unmittelbarer Ortsnähe. Als diese Übungsplätze nicht mehr ausreichten, um den „scharfen Schuss“ zu trainieren, wurde noch im Jahr 1918 im Bereich des Haußelbergs ein ca. 2.070 Hektar großer „Scharfschießplatz“ angelegt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhuBFwIBEdTXxded7S-r68DuGwy7JVmniq3u5pe-4_EsC6qvI3UBxAObjeePim0h7Kl7qIBxgY-5N2zWztKgjWxPcLnT5V8WK23Ly_VPxcOA__MW-nUaTNajhlaF6qPSpipLt5su_HLkZ67phGGWP8nah8Lf_kSPBioszlWIYh-UfkeslT4oW8K1wOfIQ/s2000/juu03.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="408" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhuBFwIBEdTXxded7S-r68DuGwy7JVmniq3u5pe-4_EsC6qvI3UBxAObjeePim0h7Kl7qIBxgY-5N2zWztKgjWxPcLnT5V8WK23Ly_VPxcOA__MW-nUaTNajhlaF6qPSpipLt5su_HLkZ67phGGWP8nah8Lf_kSPBioszlWIYh-UfkeslT4oW8K1wOfIQ/w640-h408/juu03.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: Landkarte "Übungsplatz Rebberlah Oldendorf" - nördlicher Teil: Scharfschießlatz am Haußelberg. Quelle: Archiv Altmann. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Die Schmalspurbahn, die bis dahin die Übungsplätze westlich von Unterlüß mit dem Barackenlager der Minenwerferschule an der Neuensothriether Straße verband, wurde verlängert und bis an das neue Gelände am Haußelberg herangeführt. Die eingleisige Bahn hatte eine Spurweite vom 60 cm – ihr Endpunkt lag südlich des Haußelbergs an einer kleinen Rampe. Relikte der Bahnstrecke sind im Gelände bei genauem Hinsehen noch heute zu erkennen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhubzenfNURK5i-u4bduL94PGJzJeRm1_MJ8_NLQfZBFecsFgarDzLosSzVEAW8pPSMIyrlvZK-9ixMUjbc3223Ky0wiW3eBsp1XAJrm37qX8IKk2S3Jcv4KvKRU6WHCzqUyLjLAUPXmdMGKKifdpmNJrrKOf4_EX5jk5mN8ElmQIZttg6YKC-1duDlZQ/s2000/bahn1.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="188" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhubzenfNURK5i-u4bduL94PGJzJeRm1_MJ8_NLQfZBFecsFgarDzLosSzVEAW8pPSMIyrlvZK-9ixMUjbc3223Ky0wiW3eBsp1XAJrm37qX8IKk2S3Jcv4KvKRU6WHCzqUyLjLAUPXmdMGKKifdpmNJrrKOf4_EX5jk5mN8ElmQIZttg6YKC-1duDlZQ/w640-h188/bahn1.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Landkarte "Übungsplatz Rebberlah Oldendorf" - nördlicher Teil: Scharfschießlatz am Haußelberg. Quelle: Archiv Altmann. </span></div> <div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die angestrebte Nutzung des Scharfschießplatzes am Haußelberg wurde jedoch von der weltpolitischen Realität eingeholt. Als am 11. November 1918 der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Waffenstillstand_von_Compi%C3%A8gne_(1918)" target="_blank">Waffenstillstand von Compiègne</a> in Kraft trat, war der Schießplatz offenbar noch nicht vollständig fertiggestellt. Anders als geplant, musste der Platz nun abgewickelt werden – die weitere Verwendung und der Rückbau der Schmalspurbahn waren zu klären.<a href="#">[12]</a> Dies erfolgte erst nach einer aufwändigen Auseinandersetzung der beteiligten Eigentümer gegen Anfang der 1920er Jahre.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Obwohl das Übungsgelände am Haußelberg wohl nicht mehr für seinen eigentlichen Bestimmungszweck – das Scharfschießen mit Minenwerfern – zum Einsatz kam, scheint das Areal dennoch militärisch genutzt worden zu sein. Rund einen Kilometer westlich der Kieselguranlagen bei Wiechel sind im Gelände bis heute aufwändig angelegte Stellungssysteme erhalten geblieben. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgTkQFyrfXMHVaeD21Z9hqgqqpDwAy7WLt9jq7bHVdbXAsLll0Z5txP36keXdXr8QIS__5oEN6dgzGAAOQbOtWUCNxPi-yfPoPL0CrpYLJyY7opN-gFOpo4cNh7relM9JoW60eOhgt_x3ZLLniBU3dr-lLcTS17MAlO3CKo05a63NIkAjz_ORJhVJXABg/s2000/DJI_0463.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="342" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgTkQFyrfXMHVaeD21Z9hqgqqpDwAy7WLt9jq7bHVdbXAsLll0Z5txP36keXdXr8QIS__5oEN6dgzGAAOQbOtWUCNxPi-yfPoPL0CrpYLJyY7opN-gFOpo4cNh7relM9JoW60eOhgt_x3ZLLniBU3dr-lLcTS17MAlO3CKo05a63NIkAjz_ORJhVJXABg/w640-h342/DJI_0463.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Teile des Stellungssystems am Haußelberg. Quelle: Altmann, 2022. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Genau genommen handelt es sich um zwei einander gegenüber angelegte Systeme aus Lauf- und Verbindungsgräben – teilweise versehen mit Schützengräben und rückwärtigen Stellungen. Auf alliierten Luftbildern, die zum Ende des Zweiten Weltkrieges aufgenommen worden sind, lassen sich die Stellungssysteme am Haußelberg eindeutig erkennen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhg4gs9bRhQqLiRZWi9i9feaWj-86H87jl7KDbNBpMX5DddBY-gWmrQDAtJacrC7dugAXdZqE4mM9N41PVvPFj3q_iNez-g5uSrqkkyrWRx9A0AUwompd5dFepiDYbaNDB6ik-qhs8Qu9vsO13VXnwCPWUsNSKhcX6JLghxnmEiIojwa8sCaUNkL652qQ/s1300/%C3%9Cbersichtsplan;%20Heute;%20002.jpg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="404" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhg4gs9bRhQqLiRZWi9i9feaWj-86H87jl7KDbNBpMX5DddBY-gWmrQDAtJacrC7dugAXdZqE4mM9N41PVvPFj3q_iNez-g5uSrqkkyrWRx9A0AUwompd5dFepiDYbaNDB6ik-qhs8Qu9vsO13VXnwCPWUsNSKhcX6JLghxnmEiIojwa8sCaUNkL652qQ/w640-h404/%C3%9Cbersichtsplan;%20Heute;%20002.jpg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Übersichtskarte der Stellungssysteme am Haußelberg. Quelle: Archiv Altmann; Google Earth, 2022. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es dürfte sich dabei sehr wahrscheinlich um Anlagen handeln, die im Ersten Weltkrieg zu Übungszwecken angelegt worden sind. Möglicherweise um einerseits den Stellungsbau zu trainieren und andererseits, um darüber hinaus die Erstürmung und den Nahkampf zu üben. Die Stellungssysteme am Haußelberg sind lehrbuchartig angelegt – aus ihrer Beschaffenheit lassen sich Hinweise zum historischen Hintergrund ableiten.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg3pwzT4z6YmlXMwlIluqCktgWxxCZXgUr9VJGApr-YveXBWjYpvW_Hwd15B7nIqDHAI_w1st1WydvlEf0Tk4SOAQf5aftdI1cfmli4nunSlzJmpuRGI_wtP1CWqMm3lFmqHgy2hfNsUW6L8w2QJP2uE5AiZ1fWdZt-4b_h6-3D4Nj1ENfA1WTwmMjaRw/s2000/Untitled-2.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="264" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg3pwzT4z6YmlXMwlIluqCktgWxxCZXgUr9VJGApr-YveXBWjYpvW_Hwd15B7nIqDHAI_w1st1WydvlEf0Tk4SOAQf5aftdI1cfmli4nunSlzJmpuRGI_wtP1CWqMm3lFmqHgy2hfNsUW6L8w2QJP2uE5AiZ1fWdZt-4b_h6-3D4Nj1ENfA1WTwmMjaRw/w640-h264/Untitled-2.jpeg" width="640" /></a></div> <div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: small; text-align: start;">Bild: Aufbau und Verwendung von Stellungen. Quelle: Dienstvorschrift Nr. 275, Feld-Pionierdienst aller Waffen, 1911</span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">In ihrer vordersten Linie weisen die Stellungssysteme Schützengrabenlinien auf. Diese waren im Regelfall mindestens 1,40 Meter tief und an ihrer tiefsten Stelle ca. 0,60 Meter breit. Die Schützengräben verfügten entsprechend der Dienstvorschrift im Abstand von jeweils 6,00 Metern über sogenannte Schulterwehren. Im Kampf sollten diese gegen Schräg- und Längsfeuer schützen und die seitliche Wirkung von Artilleriegeschossen und Handgranaten einschränken, die in- oder nahe der Deckung explodieren.<a href="#">[13]</a> </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Damit schützen sie den Soldaten in seinen Flanken, währen die sogenannten Brust- und Rückenwehren diese Aufgabe an Vorder- und Rückseite des Schützengrabens übernahmen. In den Räumen zwischen zwei Schulterwehren konnten zusätzliche Unterschlupfe eingerichtet werden.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjApXXJISTezS0Mvweb2TJYlIlZsK3MNj4ElytXZTQJ8w8Wgk86x7AtVXFSwmMhMXJxj4O8moFpHRY17KVnaxBq96JA8-dis1OUevswZtKFT3I60gDDHS4q1fUzFMa8HuNxVL3hQqceH6OHPyyPvrmYpDMzvVBX2pukniefJBKk3UaxHYP6y4rtTUXgnw/s2000/Untitled-3.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="520" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjApXXJISTezS0Mvweb2TJYlIlZsK3MNj4ElytXZTQJ8w8Wgk86x7AtVXFSwmMhMXJxj4O8moFpHRY17KVnaxBq96JA8-dis1OUevswZtKFT3I60gDDHS4q1fUzFMa8HuNxVL3hQqceH6OHPyyPvrmYpDMzvVBX2pukniefJBKk3UaxHYP6y4rtTUXgnw/w640-h520/Untitled-3.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small; text-align: start;">Bild: Schulterwehren im Schützengraben. Quelle: Dienstvorschrift Nr. 275, Feld-Pionierdienst aller Waffen, 1911. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small; text-align: start;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;">Die Schulterwehren ragten klassischerweise in den Schützengraben hinein – dieser umlief sie in einem sogenannten „Umgang“. Üblicherweise stellte man die Schulterwehren beim Ausheben der Gräben her – in der Praxis ging man jedoch dazu über die Wehren nachträglich durch Sandsäcke zu ergänzen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> </span><div><span style="font-family: arial;"><div><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1w2pwleAomfPMx8KnV_8MGX8F7VG5Oj1T8LbnQ3XyrGkMZ9J9NGm7QDdkFM4TTym9YB-GkOu9m45hg6lwttFzKTxRqHNtZ2BZLwMnxw1myugHOwr1EvJ6SUVf-GQV0KmjivliFqzd5xcqhcALezHEvQF7jtLPZGIHhRCnM9Z6YRgcOAqYWpAEhLbVew/s2000/Untitled-4.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="224" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1w2pwleAomfPMx8KnV_8MGX8F7VG5Oj1T8LbnQ3XyrGkMZ9J9NGm7QDdkFM4TTym9YB-GkOu9m45hg6lwttFzKTxRqHNtZ2BZLwMnxw1myugHOwr1EvJ6SUVf-GQV0KmjivliFqzd5xcqhcALezHEvQF7jtLPZGIHhRCnM9Z6YRgcOAqYWpAEhLbVew/w640-h224/Untitled-4.jpeg" width="640" /></a></div><span style="font-size: x-small;">Bild: Schulterwehren im Schützengraben. Quelle: Dienstvorschrift Nr. 275, Feld-Pionierdienst aller Waffen, 1911. </span></span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span><span style="font-family: arial;"><span style="font-size: x-small;"></span><div><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg2nwd8xHePHmR5cs-LIhnItt5KhLziYlvHHogJdOTiwby7KdTBfy44bwApURplXBje-PmEN1PwdiTmMwtweU6dsohTeZPadx_z7CJDSpHEMlDoThQEeks6i3ohcistXA5dyAp7sWea6EV2XERBPyFSiyYkQUB0aVg64mr0nFoCkfJ3iD5HJUE5aa7cSw/s2000/DJI_0501.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="340" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg2nwd8xHePHmR5cs-LIhnItt5KhLziYlvHHogJdOTiwby7KdTBfy44bwApURplXBje-PmEN1PwdiTmMwtweU6dsohTeZPadx_z7CJDSpHEMlDoThQEeks6i3ohcistXA5dyAp7sWea6EV2XERBPyFSiyYkQUB0aVg64mr0nFoCkfJ3iD5HJUE5aa7cSw/w640-h340/DJI_0501.jpeg" width="640" /></a></div><div><span style="font-size: small;">Bild: Teile des Stellungssystems am Haußelberg. Zu erkennen: eine Schulterwehr (Bildmitte). Quelle: Altmann, 2022. </span></div><div><br /></div></span></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;">Neben der vordersten Linie der Schützengräben weisen die Stellungssysteme am Haußelberg auch rückwärtige Deckungsgräben auf. Über Verbindungsgräben, die regelmäßig eine Tiefe von etwa 1,80 Meter aufwiesen, waren die Deckungen mit der vordersten Linie verbunden. Hinzu kamen üblicherweise noch grabenmäßig angelegte Stellungen für Verbandsplätze, Aborte und Fernsprechstellen. Ob diese Einrichtungen im Bereich des Stellungssystems am Haußelberg ebenfalls vorgesehen waren, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgspb-vm9q0wewIG4E30kgngiHdNq0DOJB18ZHNnQfcbQoXw1h5Doro5w2-pBvpPibYr_QJYx297WFWhxlSxnSEM6terXjS5avuK1MIHEfEVx5w4ZPQPo7KzocbV2j-Pyy_JGPHXFe3fEDBoDE5bM5LZ26oXxwUXJeXLdIE8_HEmCv9kRgXiJnCycFlsQ/s2000/IMG_4910.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="408" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgspb-vm9q0wewIG4E30kgngiHdNq0DOJB18ZHNnQfcbQoXw1h5Doro5w2-pBvpPibYr_QJYx297WFWhxlSxnSEM6terXjS5avuK1MIHEfEVx5w4ZPQPo7KzocbV2j-Pyy_JGPHXFe3fEDBoDE5bM5LZ26oXxwUXJeXLdIE8_HEmCv9kRgXiJnCycFlsQ/w640-h408/IMG_4910.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Teile des Stellungssystems am Haußelberg. Quelle: Altmann, 2022. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjDvmDdGGwKwSxn-YQhYxIfsPT2J5UES2H1Q6RFmYikPM_tpvGAsQs3JVPjJcKes2OepXdaEyhhqqJGrwSExcoqKEp8omzJOinTc6WYkkInvwRFX0K1Eoy_YcCZWjSIjbSQUv6LL8ge1v85OhEqsj6hbCLiGESuOt52fZB8SWUi9gCZ4Q_C3TNxK5TZbA/s2000/DJI_0534.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="324" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjDvmDdGGwKwSxn-YQhYxIfsPT2J5UES2H1Q6RFmYikPM_tpvGAsQs3JVPjJcKes2OepXdaEyhhqqJGrwSExcoqKEp8omzJOinTc6WYkkInvwRFX0K1Eoy_YcCZWjSIjbSQUv6LL8ge1v85OhEqsj6hbCLiGESuOt52fZB8SWUi9gCZ4Q_C3TNxK5TZbA/w640-h324/DJI_0534.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Teile des Stellungssystems am Haußelberg. Quelle: Altmann, 2022. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es ist quellenmäßig nicht überliefert welche Übungsszenarien vor Ort erprobt werden sollten – möglicherweise waren die Stellungen am Haußelberg zur Übung von Nahkampfsituationen vorgesehen. Aus einer gesonderten Stellung, die sich nördlich der beiden größeren Stellungssysteme befand, könnten die Übungen beobachtet worden sein.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In welchem funktionalen Zusammenhang die Stellungssysteme am Haußelberg stehen, konnte bislang noch nicht abschließend geklärt werden. Ihre Beschaffenheit deutet darauf hin, dass die Anlage in der Zeit des Ersten Weltkrieges entstanden sein dürfte und zu Übungszwecken diente. Eine Verbindung zu dem damals neu eingerichteten Scharfschießplatz erscheint naheliegend – allerdings kam es kriegsbedingt nicht mehr zur planmäßigen Inbetriebnahme des Übungsplatzes für die Minenwerfer. Eventuell stehen die Stellungssysteme am Haußelberg somit nicht ausschließlich mit der Minenwerferschule in Verbindung, sondern vielmehr mit den ebenfalls vor Ort stationierten Nahkampfeinheiten.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhhJ4Pyak-Zpd-5FHXf6l9Ut8ttW_jXJg-EEeSo-R2IKdUauDqUbPHdFSvzZnx5hgWK31ABEBrydqlqQCPLoaVRFnMKa06_emzUW3F_6iOoVtdHrVIY0Itf4rSWm8gHlePFrCfMKKsV1h-3T7QyDVTdhirkaD7kEDCaF4tAwtZI-neVjKamDe7RLJu-ug/s2000/IMG_1325.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><img border="0" height="376" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhhJ4Pyak-Zpd-5FHXf6l9Ut8ttW_jXJg-EEeSo-R2IKdUauDqUbPHdFSvzZnx5hgWK31ABEBrydqlqQCPLoaVRFnMKa06_emzUW3F_6iOoVtdHrVIY0Itf4rSWm8gHlePFrCfMKKsV1h-3T7QyDVTdhirkaD7kEDCaF4tAwtZI-neVjKamDe7RLJu-ug/w640-h376/IMG_1325.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: Teile des Stellungssystems am Haußelberg. Zu erkennen: eine Schulterwehr (Bildmitte). Quelle: Altmann, 2022. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die offenen Fragen lassen sich möglicherweise im Rahmen weitergehender Recherchen beantworten. Festzuhalten ist, dass Unterlüß im Zuge des Ersten Weltkrieges als Rüstungsstandort enorm an Bedeutung gewann. Der gesteigerte Bedarf an Rüstungsgütern und die Verfügbarkeit entsprechender Flächen trugen nachhaltig dazu bei, dass sich die Gegend als Entwicklungs-, Produktions- und Übungsstandort etablierte.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;">H. Altmann</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;">______________________________________</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="#">[1]</a> 111 Jahre Rheinmetall-Schießplatz Unterlüß, Chronik, S. 8.</span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="#">[2]</a> Biermann, Lehrbuch für Minenwerfer, S. 16.</span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="#">[3]</a> Reibert, Die Deutschen Minen- und Granatwerfer im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918, S. 66.</span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="#">[4]</a> Gedicke, Chronik der politischen gemeinde Unterlüß, Bd. 2, S. 16.</span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="#">[5]</a> Reibert, Die Deutschen Minen- und Granatwerfer im Ersten Weltkrieg 1914 – 1918, S. 66.</span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="#">[6]</a> Schwarte, Der grosse Krieg, 1914 – 1918, Bd. 8, S. 37.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="#">[7]</a> Knies, Das württembergische Pionier-Bataillon Nr. 13 im Weltkrieg 1914 – 1918, S. 174.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="#">[8]</a> Gedicke, Chronik der politischen gemeinde Unterlüß, Bd. 2, S. 16.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="#">[9]</a> Gedicke, Chronik der politischen gemeinde Unterlüß, Bd. 2, S. 16.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="#">[10]</a> Gedicke, Chronik der politischen gemeinde Unterlüß, Bd. 2, S. 16.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="#">[11]</a> Gedicke, Chronik der politischen gemeinde Unterlüß, Bd. 2, S. 16.</span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="#">[12]</a> Gedicke, Chronik der politischen gemeinde Unterlüß, Bd. 2, S. 17.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="#">[13]</a> Dienstvorschrift Nr. 275, Feld-Pionierdienst aller Waffen, 1911, S. 125.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><br /></span></div></span><p></p>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-75174822668885305022022-03-11T18:39:00.006+01:002022-03-11T19:25:28.289+01:00Erdöl aus dem Landkreis Celle<div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhrxIDKhVSyWWc6voI2bQwNSysm7xVCnHrBkAWhcCAmswFLmpA5TUQEOxbouLTAp_ThLR9jxHBZeX-wnRg5ZvMsavOAHAVKL3tXkXznJveRB4B1tr7KbSlWsjeeKkUp_iLngNubTddqcyHaPQEE96-GKv1oLrV3EJ3mOORMjPdSfcl-2etk4kP8f8Ue8A=s16000" /><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Bohrtürme bei Nienhagen, undatiert - verm. um 1915. Quelle: Archiv Altmann. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Die weltweit erste Tiefbohrung nach Erdöl fand hier statt. Vorkommen des Rohstoffs konnten in der Umgebung erkundet und erschlossen werden. Bis heute sind im Landkreis Celle und seinen angrenzenden Bereichen einige Erdölfelder vorhanden. </b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Aus dem Landschaftsbild sind sie längst verschwunden - Fördertürme findet man im Landkreis Celle nur noch im <a href="https://www.erdoelmuseum.de/" target="_blank">Erdölmuseum in Wietze</a> oder als <a href="https://www.heimatverein-nienhagen.de/Erdoelgeschichte/" target="_blank">Baudenkmal in Nienhagen</a>. Noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts waren Anlagen zur Gewinnung und Zwischenlagerung von Erdöl im Raum Celle dagegen vielerorts anzutreffen. Bedeutende Erdölfelder liegen noch heute bei <a href="https://nibis.lbeg.de/cardomap3/" target="_blank">Thören, Wietze, Rixförde und Nienhagen</a>. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bereits vor der gezielten Exploration, d.h. der Erkundung untertägiger Erdölvorkommen, war deren Vorhandensein bereits bekannt. Vielerorts trat der dickflüssige Rohstoff zutage - beispielsweise in den Teerkuhlen bei Hänigsen. Zunächst konnte man das Öl aber nur im Schöpfbetrieb gewinnen - erst die moderne Fördertechnik bereitete den Weg für die Massenproduktion. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjaXG48UWZr3IAQmOe2b_rB4QSuD5_hNJ5g_TBPu85Yoi9woTnwholBohaa6AtjYzhwvuatbcCdomKUjg46GUyZTm7TRzvOPVfwoUUPoZ57PNXpbYulGuZZDW8foVPPkV4sqPLRpemYEpcrTIIOV9vVX6ad4od5YQvibmI8tqv3B70P51lsjNRdC9lRLQ=s16000" /><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Bohrtürme bei Wietze, undatiert - verm. um 1890. Quelle: Archiv Altmann. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Den Grundstein der Erdölindustrie im Raum Celle legte <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Hunaeus" target="_blank">Georg Hunäus</a>. Im Auftrag des Königreiches Hannover war er ab 1856 eigentlich auf der Suche nach Braunkohle- und Schiefervorkommen - im Bereich östlich von Hannover stieß er jedoch auf bedeutende Erdölvorkommen. In <a href="https://denkmalatlas.niedersachsen.de/viewer/objekte/erdoelfoerderanlagen-in-wietze/" target="_blank">Wietze </a>ließ <a href="https://www.regioncelle.de/16588/erdoelgeschichte-wietze.html" target="_blank">Hunäus </a>die weltweit <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Wietze" target="_blank">erste Tiefenbohrung</a> nach dem schwarzen Gold durchführen. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Erst um 1899 setzte der Ölboom ein. In Spitzenzeiten waren alleine in Wietze 52 Gesellschaften tätig - das Feld deckte zeitweise bis zu 80 Prozent der deutschen Inlandsnachfrage ab. Über 2.000 Bohrungen erfolgten in der näheren Umgebung von Wietze. Viele der kleineren Gesellschaften gingen später in der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/DEA" target="_blank">Deutschen Erdöl AG (DEA)</a> auf. Das Unternehmen war insbesondere im Landkreis Celle vielerorts präsent. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEiAVpRboYVE3Z4qwIBq5WJwlFkyIELuGVjbSCtYfpA3RvLGegB3jc2OJNiCUyq2eUp2KqiYr4JDPzQBp9jJ6uT2IApnlGLXDZAd8X-uJ8a0yrivQ_8jK8NflSz6ZUF8nruCr6nq_uqNTkmszc8DhIR_yH7MpRGD7U6Tg5L7TtintYUG8G03Y3efLTyvqQ=s16000" /><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: arial;">Bild: Bohrung der DEA im Raum Celle, undatiert, verm. 60er Jahre</span><span style="font-family: arial;">. Quelle: Archiv Altmann. </span></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Auch im Bereich <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Nienhagen_(Landkreis_Celle)" target="_blank">Nienhagen </a>konnten bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts fündige Bohrungen vorgewiesen werden. Das Feld Nienhagen zählt damit ebenfalls zu den ältesten nachgewiesenen Förderstätten für Erdöl in Deutschland. </span><span style="font-family: arial;">Es erstreckte sich bis über Eicklingen hinaus in die Samtgemeinde Flotwedel. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEigxoeWPBeYFIzmQNi_oipEZO6XxmCAQ22i1mHDAX23AaS4H-ns89UzUVw7ZJFIWUl1W0mpnVMMoE8BrG5d2TOSADmQxLUZ2Pgrxhb3W8i8TbS8Jw-OoOw2UH3pmsOZAn4Qv1OcVPJl92fqzP0OrccoZA8LuKLVlnlaXKX1XQllfcNFiUXTvhsG9VDMNA=s16000" /><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Bohrtürme bei <a href="https://found-places.blogspot.com/2015/07/die-falschen-funkturme-bei-eicklingen.html" target="_blank">Eicklingen</a>, 1940. Quelle: Archiv Altmann. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Im Jahr 1909 wurde im Forst Brand zwischen Nienhagen und Hänigsen an der Fundstelle EH 1 in 170 m Tiefe eine ölführende Schicht entdeckt. Im Schöpfbetrieb lieferte diese täglich bis zu 100 l Öl. Bis 1920 erfolgten weitere Bohrungen, die erfolgreich waren. Aufgrund der vergleichsweise geringen Fördertiefe war zeitweise sogar angestrebt das <a href="https://www.haz.de/Umland/Uetze/Uetze-Mitten-im-Wald-Brand-sollte-ein-Erdoelbergwerk-betrieben-werden" target="_blank">Erdöl im Bergwerksbetrieb</a> zu gewinnen. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Dieses Verfahren wurde im <a href="http://www.helstorf.de/dorfleben/klaus-ridder-s-jugenderinnerungen/erd%C3%B6lf%C3%B6rderung-in-wietze/" target="_blank">Ölschacht bei Wietze</a> tatsächlich umgesetzt. Aus untertägigen Stollen wurde teils ölhaltiger Sand gefördert, der gewaschen und vom Öl separiert wurde. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><a href="https://asset.museum-digital.org/san/images/201704/21142151743.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="669" src="https://asset.museum-digital.org/san/images/201704/21142151743.jpg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild: </span><span style="font-family: arial; font-size: small;">Deutsche Erdöl-Akt.-Ges. Mineralölwerke Wietze. Schachtbetrieb. Quelle: Mansfeld-Museum im Humboldt-Schloss, </span><a href="https://nat.museum-digital.de/object/175438?navlang=de" style="font-family: arial; font-size: small;">https://nat.museum-digital.de/object/175438?navlang=de</a><span style="font-family: arial; font-size: small;"> </span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Von 1918 bis 1922 wurden bei Wietze zwei Schächte niedergebracht, um unter Tage Öl und ölhaltige Sande zu fördern. Motiviert war dieses Vorhaben wohl nicht zuletzt auch durch den Ersten Weltkrieg und das hierdurch hervorgerufene Handelsembargo. Die deutsche Erdölindustrie war daher geneigt die Förderstätten im Inland auf das Äußerste auszubeuten. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Mittels Gefrierverfahren konnten beide Schächte abgeteuft werden. Drei untertägige Sohlen (222 m, 246 m und 296 m) wurden aufgefahren - insgesamt ein 96 km langes Streckennetz entstand unter Tage. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Bergleute im Ölschacht erhielten die umgangssprachliche Bezeichnung "Ölmuckel" - im "Öl muckeln" bedeutete nichts anderes als im Ölbergbau tätig zu sein. </span><span style="font-family: arial;">Der Ölberg bei Wietze zeugt heute noch von dieser Methode der Ölgewinnung. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjNRPUTPaM4kGKgSoMNApZrU_18CwFH5lX6WqJS1jNC1fNrG2wfKQ-8PBrcGJdsZWP9GsH02-qdIy_1lsv5Oih0od5PW68KhlTcEodYJjwScyjBefnthPaHc07O4Di5mH35hY4yoWah3xlizu528b4JZeT4dfmA9CcUf6RxlauWrxXnTUjDbjgTmFU1lw=s16000" /><div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Ölschacht bei Wietze. Quelle: Archiv Altmann. </span></div><div><span style="font-family: arial;"><br style="text-align: justify;" /></span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Während im Ölschacht bei Wietze noch bis 1963 bergmännisch Öl gewonnen wurde, kam es bei Nienhagen nie zur Inbetriebnahme es Schachtes. Hintergrund war die erfolgreich niedergebrachte Bohrung EH 32 aus der das Erdöl eruptiv an die Tagesoberfläche sprudelte. Monatelang konnte das auslaufende Öl aus dieser Bohrung abgeschöpft werden. Die Notwendigkeit des Schachtförderbetriebes war damit vom Tisch. </span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEiH7-I0NclDEcN_mSCK9-G83_6Sa0FEBAK6exV5xWlJ2ZPmp-iToJULwA0zSab3sIYxUkmAawHgK-kQ9CCObHflH3tw8s_GRqna1fP7ag3L5Im5oSzHF64JjIspKe04gDgAUvezQd2TWyNsLyIntFteUrxxr7FXHzhyTepiWgxZ6JpK0Ls4hieH9nb79g=s16000" /><div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Bereits fertiggestelltes Schachtgebäude der Elwerath bei Nienhagen. Quelle: Archiv Altmann. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">An die 1.000 Bohrungen wurden in dieser Folge alleine im Gebiet der Gemeinde Nienhagen niedergebracht. In den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts steigerte sich der Bohr- und Förderbetrieb im Feld Nienhagen zunehmend. Die Weltwirtschaftskrise zeigte ihre Auswirkungen, konnte aber durch den steigenden Bedarf an Erdölprodukten relativ gut überstanden werden. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Zu Beginn der Dreißigerjahre stieg die jährliche Erdölförderung im Feld Nienhagen stetig an. 1933 belief sie sich auf 114.000 t - 1934 waren es bereits 138.000 t und 1935 schon 147.000 t. Gegen Ende der Dreißigerjahre nahmen die Bohraktivitäten außerhalb der Gemarkung Nienhagen stark zu. Auch im Raum <a href="https://found-places.blogspot.com/2015/07/die-falschen-funkturme-bei-eicklingen.html" target="_blank">Eicklingen </a>und Wienhausen erfolgen nun Sondierungen. Die jährlich Fördermenge stieg bis 1939 - auch kriegsbedingt - weiter an und betrug schließlich 183.000 t. </span></div><div><br /></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgighBCu83hnksKXF5-8Rk5EZ307BT2uGtTtjnvQ2MNNNlQ6RPZtZsz1zjzLq3m1ulqZkqt_uANFdN4EgaSMP4KaWwQzEHLCe62UeITTM4xsGkr5jtoIH6Zh48dRGJRXcXmXAzQ6pXo5aKAuuKkHXq9RGwewKtPT_PTrcntM-jBFtcI096B5HVnh2HNBQ=s16000" /><div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Erdölanlagen bei Nienhagen. Quelle: 3426_WATHLINGEN_GSGS_4414_(AMS_M841)_4th_ed_1955. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges blieben die Ölanlagen im Raum Celle weitgehend von größeren Angriffen verschont - vereinzelt kam es zu Beschuss durch Jagdflugzeuge. Das <a href="https://found-places.blogspot.com/2021/04/8-april-1945-bomber-der-us-air-force.html" target="_blank">Ölfeld bei Nienhagen</a> wurde <a href="https://found-places.blogspot.com/2021/04/8-april-1945-bomber-der-us-air-force.html" target="_blank">1945 </a>mehrfach massiv bombardiert. Am schwersten wurden die Anlagen am <a href="https://found-places.blogspot.com/2021/04/8-april-1945-bomber-der-us-air-force.html" target="_blank">08.04.1945</a> getroffen - sie blieben jedoch bis nach Kriegsende betriebsbereit. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die unmittelbare Nachkriegszeit war von erheblichen Materialengpässen begleitet - es gelang aber, die Erdölförderung bei Nienhagen aufrecht zu erhalten. Allerdings war die jährlich geförderte Menge stetig rückläufig. 1949 waren es noch 76.000 t, 1950 wurden noch 68.000 t gefördert, 1951 waren es 64.000 t. Bis 1956 fiel die Fördermenge auf 46.000 t. Unrentable Bohrlöcher wurden verfüllt - die infrastrukturellen Einrichtungen wurden im Laufe der Zeit folglich immer weiter demontiert. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bis heute sind die Spuren und Relikte aus der Hochzeit der Erdölförderung bei Nienhagen zu finden - weite Bereiche der ehemaligen Ölförderbereiche wurden aber inzwischen renaturiert. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgCKic4ExQj-vf1LhMAvLhg4uiQtWvnMzdubNk2aL3NXFUISjtEWGEBkhZV3B9t0B885LwgLL6zbJEP5LAvRIrtKH--YNQRVqj3jsrzEiplcTgerqDDhALcGRqRcM0qKPP7qVrnC3ZYfTuyuwxXGvh0N0yPI7Jlv-GWjRs7SV7zlg5vFoJekxHsRQ9A0A=s16000" /><div style="text-align: justify;"><div style="text-align: start;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Relikte ehemaliger Erdölanlagen bei Nienhagen. Quelle: Altmann, 2021. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Auch zwischen Ovelgönne und <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Gut_Rixf%C3%B6rde" target="_blank">Rixförde</a> waren bereits Anfang des 20. Jahrhunderts auf <a href="http://hambuehren.blogspot.com/2014/08/das-olfeld-fuhrberg-rixforde.html" target="_blank">Ölvorkommen </a>gestoßen. Explorationen der Deutschen Mineralöl AG und der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/BEB_Erdgas_und_Erd%C3%B6l" target="_blank">Gewerkschaft Brigitta</a> lieferten vielversprechende Hinweise auf Ölvorkommen. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Förderung begann in den Dreißigerjahren, nachdem die Wintershall AG sowie die Gewerkschaft Elwerath mehrere erfolgreiche Bohrungen niedergebracht hatten. </span><span style="font-family: arial;">Bis Ende 1970 wurden im Ölfeld bei Rixförde rund 450 Bohrungen durchgeführt. </span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEi6jTxuxepoGFWmmxnf7WakorspE7C8LtIzdB1tZCirOQwKB3-0YuPfzI8kYwKUzc13qhvVtidA0Ip5CVWPfP5k5nfHwGckaR38wOwkfrAost6WuYzFCAcMQurBi2EnMfBHYESdQ_kEBmsTHFouQ-tyAcj5VYyEU38fYPlb-NkkhrlztVPmuMlCbi7v1A=s16000" /><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><div style="font-family: "Times New Roman"; text-align: left;"><span style="font-family: arial;">Bild: Erdölanlagen bei Nienhagen. Quelle: </span><span style="font-family: arial; text-align: justify;">3325_WINSEN_(Aller)_GSGS_4414_(AMS_M841)_4th_ed_1955</span></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Östlich des Rixförder Grabens war damals ein Erdölwerk mit einem beträchtlichen Speichertank errichtet worden. Von hier aus verliefen Rohrleitungen in Richtung Oldau, wo das Öl in Kesselwagen der Bahn verladen wurde. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Nur noch wenige Relikte der ehemaligen Ölanlagen sind bei Rixförde noch zu finden. Erst bei genauerem Hinsehen fallen die Rohrleitungen auf, die an manchen Stellen noch aus dem Boden ragen. Teilweise wurden die alten Bohrgestänge auch bereits neuen Verwendungen zugeführt - an einer Stelle dienen sie beispielsweise zur Stabilisierung einer Brücke über den Rixförder Graben. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjnXiBpnV_ScW383ga-xe5IrMZ6Xha3G3lUFRnVva_LHh4gdzGShZZl7n92HisMUerfBcgRg1erT5JJhP3h-8lQArfqRxIa7QVe9R0JA4n2EbB69HIsaw7T2gUeJd4amZXwUf2QTlfZBWqozzAwZ0huiEnybGImQwKPU4sgjpXXwgvclJn2Su3selmujQ=s16000" /><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Relikte ehemaliger Erdölanlagen bei Rixförde. Quelle: Altmann, 2021. </span></div><div><br /></div></span></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEh5VKR2hXur0viqhOrWhdpEzuEST6cCpdP1FhNoBV9QC1kQ3rGWh5WmrYOdruzIJqvxRNanMUVVv_HipClfrf4OaalAkvkLNP1DroaxOflyXUhYKiiJ8EjNwfNDHHesZV8OcwJfcuBBiPkzjgnQwVy0Kk6EK9S4bElvPsx0GO03Dlgn7smFpFZB-pMhCQ=s16000" /><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Relikte ehemaliger Erdölanlagen bei Rixförde. Quelle: Altmann, 2021. </span></div><div><br /></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Bei Thören wurden ab 1904 ebenfalls Explorationen auf Erdöl durchgeführt. Gefördert wurde ab 1940 und der kleine Ort Thören wuchs rasant zu einem Industriestandort. Im Norden des Dorfes entstanden Baracken, Öltanks, eine Ölkläranlage und Bohrbetriebe. Durch eine unterirdische Leitung wurde das Erdöl nach Wietze gepumpt. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Entwicklung des Ortes zu einem wichtigen Standort der Erdölförderung brachte den Grundeigentümern - ebenso wie in anderen Orten auch - hohe finanzielle Rückflüsse aus Förderzinsen ein. Es kam allerdings auch zu Verwerfungen für jene Eigentümer, die keine gesonderten Verträge mit den Förderunternehmen abgeschlossen hatten - im Zuge der Erdölverordnung vom 13.12.1934 wurde Ihnen die Förderzinsen quasi abgesprochen. Die Zeitschrift "<a href="https://www.spiegel.de/politik/der-staat-kassiert-a-b0febe11-0002-0001-0000-000025656471" target="_blank">Der Spiegel</a>" berichtete über diese Zusammenhänge im Jahr <a href="https://www.spiegel.de/politik/der-staat-kassiert-a-b0febe11-0002-0001-0000-000025656471" target="_blank">1953</a>. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhLetk4qIrgorJHw77FMNX8xa51gnaM3oti7XMBUN7SyZ-SSjqlpL6GROz2v20ctttAZAj1RI1VuBasmRCuMhjAxgggiClApawxhcLgGEbC_PIqF4SRru0Uei_5huQefpQnoTEaxEF3xNH7dWHt3Gk8W_7bfLYPxHLsAP-3u_4VNR3NbgYUYr6Nu7dhGw=s16000" /><div style="text-align: justify;"><div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: arial; text-align: left;">Bild: Erdölanlagen bei Thören. Quelle: </span><span style="font-family: arial;">3324_THOEREN_GSGS_4414_(AMS_M841)_Ed4_10.1954_McM87148</span></span></div></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Auch bei Thören sind die Spuren der ehemaligen Erdölförderung nur noch bei sehr genauem Hinsehen zu erkennen. Einige Becken der Ölkläranlage lassen sich mit Mühe noch im Gelände wiederfinden - die meisten Einrichtungen wurden restlos abgebaut. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Längst sind die Zeiten vorbei, als aus den Bohrlöchern im Raum Celle das Erdöl zu Tage sprudelte. Der Rückgang der Erdölförderung war nicht zuletzt dadurch begründet, dass in anderen Ländern deutlich ergiebigere Vorkommen entdeckt und gefördert werden konnten. Der Marktpreis für Öl veranlasste die Anbieterseite letztlich unrentable Förderungen einzustellen. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjPzot2v1ghPMIX8TFhEEarChd5mGd61TnXQKSuphayMyX_UbKRf8Sns6SvSmY2SlP0OKmti0eJYV1rk0d03N4IArfykcLrjw2gDh5IpwYHrYwWMlpfeqztDWWspr1HoK00s_6MEPWkXBnkMZv2SY1zMh-5cyCJ16py4Fynt4Xa13cScQX5Q0BbawuPOg=s16000" /><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: arial;">Bild: Erdölförderung im Raum Celle, undatiert, verm. 50er Jahre (?)</span><span style="font-family: arial;">. Quelle: Archiv Altmann. </span></span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Wäre eine Wiederaufnahme der Erdölförderung im Raum Celle möglich? </b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Antwort auf diese Frage ist nicht so einfach - schon alleine, weil die Erdölforderung im LK Celle nie vollständig beendet worden ist. Die Abwesenheit von Bohrtürmen und sonstigen auffälligen Anlagen mag darüber hinwegtäuschen - doch bis heute wird im Raum Celle und angrenzenden Gebieten Erdöl und Erdgas gefördert. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">So ist dem <a href="https://www.lbeg.niedersachsen.de/erdoel-erdgas-jahresbericht/jahresbericht-erdoel-und-erdgas-in-der-bundesrepublik-deutschland-936.html" target="_blank">Jahresbericht des Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) für das Jahr 2020</a> zu entnehmen, dass in Niedersachsen insgesamt </span><span style="text-align: left;"><span style="font-family: arial;">583.451 t Erdöl und </span></span><span style="text-align: left;"><span style="font-family: arial;">5.307. 984.267 m^3 Erdgas gefördert wurden. Hinzu kommen noch einmal </span></span><span style="text-align: left;"><span style="font-family: arial;">34.600.368 m^3 Erdölgas. Auf das Feld Nienhagen entfielen hiervon 4.130 t Erdöl und </span></span><span style="text-align: left;"><span style="font-family: arial;">43.920 m^3 Erdölgas. In Wardböhmen/Bleckmar betrug die Förderung von Erdgas im Jahr 2020 insgesamt </span></span><span style="text-align: left;"><span style="font-family: arial;">34 274 274 m^3. </span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: left;"><span style="font-family: arial;">Den größten Anteil an der inländischen Erdölgewinnung nimmt das Bundesland Schleswig-Holstein ein - von dort stammten im Jahr 2020 mehr als 57 % der nationalen Gesamtförderung. In Bezug auf die Erdgasförderung stammten mehr als 94 % der nationalen Gesamtförderung aus Niedersachsen. </span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjnurAyPYfdJzcDoSYOuVMtleauZqBeufzOFFrMhJrDWdSGyY8kVb91mdTUYQso9Nf9i2f2f_FU4Dp5lLlBWFShLarnz-e3LZEcPBSq1aGyM0Y-CXRIAqXniwDZtC-yCsXxlI6VU_v4QsPZgquFRBzO0nCjkcR5JJBjMHq-8arDA6P0ph2jmyZzcUMUBA=s16000" /><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: arial;">Bild: Pferdekopfpumpe bei Nienhagen</span><span style="font-family: arial;">. Quelle: Archiv Altmann, 2021. </span></span></div><div><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></span></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Insbesondere der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Russischer_%C3%9Cberfall_auf_die_Ukraine_2022" target="_blank">Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine im Februar 2022</a> und die hiermit einhergehenden Wirtschaftssanktionen warfen die Frage auf, wie die nationale Versorgung mit Erdöl und Erdgas gesichert werden kann. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Das Thema ist </span><span style="font-family: arial;">an sich </span><span style="font-family: arial;">nicht neu - schon seit Langem steht die Frage nach der Versorgungssicherheit im Raum. Theorien wie "</span><a href="https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/globalisierung/52761/peak-oil/" style="font-family: arial;" target="_blank">Peak Oil</a><span style="font-family: arial;">" (</span><a href="https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96lf%C3%B6rdermaximum" style="font-family: arial;" target="_blank">Hubbert</a><span style="font-family: arial;">) existieren bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Auch die </span><a href="https://www.bundeswehr.de/resource/blob/140546/650f85c4df8085f948bdca8c9bac04c7/peakoil-data.pdf" style="font-family: arial;" target="_blank">sicherheitspolitischen Implikationen knapper Ressourcen</a><span style="font-family: arial;"> dürften heute eigentlich niemanden wirklich überraschen. Könnte die Steigerung der regionalen Förderung in diesem Zusammenhang eine Lösung sein? </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Es kommt darauf an. Nach Aussage des Bundesverbandes Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V. könnte die <a href="https://www.bveg.de/die-branche/erdgas-und-erdoel-in-deutschland/erdoel-in-deutschland/" target="_blank">Erdölförderung aus heimischen Lagerstätten</a> durchaus <a href="https://www.bveg.de/die-branche/beitrag-zum-klimaschutz/klimaschutz-in-deutschland-profitiert-von-heimischer-produktion/" target="_blank">Vorteile </a>aufweisen. <a href="https://www.bveg.de/umwelt-sicherheit/moderne-bohrtechnik-zum-erschliessen-neuer-lagerstaetten/" target="_blank">Neue Explorations- und Fördertechnologien</a> könnten möglicherweise einen Beitrag leisten, um bislang unzugängliche oder kleinere Vorkommen besser zu nutzen. Wenig umstritten ist, dass die <a href="https://www.thi.de/fileadmin/daten/Working_Papers/thi_workingpaper_39_clostermann.pdf" target="_blank">Produktion auf bereits erschlossenen Feldern</a> (S. 33, "already produced") vergleichsweise günstig ist. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Allerdings sprechen wohl ebenso Gründe gegen ein neues Erdölfieber im Raum Celle. Die meisten Explorations- und Fördereinrichtungen wurden im Laufe der zurückliegenden Jahrzehnte teils aufwendig demontiert und renaturiert. In vielen Bereichen wären daher umfangreiche Investitionen notwendig, die sich wiederum auf den Preis auswirken würden. Diese Investitionen würden sich aber nur lohnen, wenn der weltweite Ölpreis die Förderkosten übersteigt. Das produzierte Öl/Gas wäre dann jedenfalls <a href="https://www.bundeswehr.de/resource/blob/140546/650f85c4df8085f948bdca8c9bac04c7/peakoil-data.pdf" target="_blank">kein günstiges</a> mehr (S.98). </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjqRo_OZovcrU8MsSrC9NLkruxiGCZnXMDbtpKlpkMoXT002Bwpq7mayhhOozK8ZpxewkTxGR1UcQ9RIq-slbQIxBb9fFTeEHpcyO7Ob4xz-w_d7IdhgVBbaHL58ztXjeHxdpXpes4JEkWbswDZVV0BPAr9CN8-whSDBGL7gJXV7uay6i1dpO9fEQiuKg=s16000" /><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: arial;">Bild: Erdölanlagen der DEA im Raum Celle, undatiert, verm. 60er Jahre (?)</span><span style="font-family: arial;">. Quelle: Archiv Altmann. </span></span></div><div><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></span></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Hinzu kommt, dass sich die örtlichen Gegebenheiten in den zurückliegenden Jahren verändert haben. Die einstigen Ölfördergebiete im LK Celle befinden sich heute - wie beispielsweise bei Nienhagen - im Bereich von ausgewiesenen Naturschutzgebieten. In anderen Bereichen befinden sich inzwischen Siedlungsgebiete. Vor diesem Hintergrund wären vermutlich aufwendige und wiederum kostenintensive Genehmigungsverfahren notwendig. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Darüber hinaus würden die <a href="https://www.bveg.de/die-branche/statistik/erdoelreserven/" target="_blank">sicheren und die wahrscheinlichen Erdölreserven</a> in Deutschland (2020: ca. 27,7 Mio. t) zusammen genommen nicht ausreichen, um den <a href="https://de.statista.com/statistik/daten/studie/36171/umfrage/verbrauch-von-erdoel-in-deutschland-seit-1990/#:~:text=Im%20Jahr%202020%20verbrauchte%20Deutschland,seit%20dem%20Jahr%201970%20deutlich." target="_blank">Verbrauch eines einzigen Jahres</a> (2020: ca. 96,2 Mio. t) auch nur annähernd zu decken. Hinzu käme, dass man diese Vorräte ja auch nicht einfach ohne Weiteres sofort fördern könnte. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEix1qahIqF1t4Ts_NV7a5w9qU5DJkKg_XfQkVjukk9qrWBFyStHFhl2EWDbzDIcfa6S2J0s_9uVvXvJQfSohJ4Q20fpckMg0trZY4ncmIfO3hMXhSCg_w-qeWeqitEBA4N_AOReqrKIE8-4Al-BvM6g0tO-Rf7DXbXsAugXV-p67OUuW3FzpTQrmftl-w=s16000" /><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: arial;">Bild: Erdölbohrung im Raum Celle, undatiert, verm. 60er Jahre (?)</span><span style="font-family: arial;">. Quelle: Archiv Altmann. </span></span></div><div><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></span></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Zusammenfassend ist daher festzuhalten, dass ein Erdölboom, wie es ihn im 19. und 20. Jahrhundert im Landkreis Celle durchaus gegeben hat, aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich ist. Die zukünftige Entwicklung dürfte wohl sehr davon abhängen, wie sich der Bedarf - und damit auch der Preis - für diese knappen Ressourcen entwickelt. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Es ist jedoch nicht zu vernachlässigen, dass die Wiege der Erdölförderung im Landkreis Celle liegt. Viele wichtige Erkenntnisse über die Erkundung und Förderung von Erdöl gehen hierauf zurück. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">H. Altmann</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">______________________________</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Stand: 11.03.2022</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Quellen: s. Text (Links)</span></div><br />Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-37243947039174928012021-12-08T21:36:00.002+01:002021-12-08T21:36:49.667+01:00Der Scheinflugplatz am Bornriethmoor bei Beutzen<div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjAb7kTkgdQD0PMdocLsgaUlUBu_PI4uXdcXpb2FrRbobqGxI6A4i0Pqtlz7vY3KpepLoli5D56-Xjp-RIhDRk_33uLHGeDVz3oXczyIo4TPMN4UkNHNwQy8qPpd8MCZsu5AfosuhTCMiEIVSJlK6lGp6ap_A8LtEfvt3KsYwqRs_jxQBDp70Xr_KEUfQ=s1500"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjAb7kTkgdQD0PMdocLsgaUlUBu_PI4uXdcXpb2FrRbobqGxI6A4i0Pqtlz7vY3KpepLoli5D56-Xjp-RIhDRk_33uLHGeDVz3oXczyIo4TPMN4UkNHNwQy8qPpd8MCZsu5AfosuhTCMiEIVSJlK6lGp6ap_A8LtEfvt3KsYwqRs_jxQBDp70Xr_KEUfQ=s16000" /></a></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>Abseits von besiedelten Gebieten und wichtiger Infrastrukturverbindungen entstand unmittelbar zu Beginn des Zweiten Weltkrieges eine geheime militärische Anlage im Bornriethmoor südöstlich von Oldendorf. Da historische Quellen nur noch in geringem Umfang vorliegen, geben archäologische Methoden weiteren Aufschluss zu den Zusammenhängen.</b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Wie kaum in einer anderen Zeit entstanden ab der Phase der Wiederaufrüstung ab Mitte der Dreißigerjahre bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs wichtige technologische Neuerungen, die darauf abzielten militärische Vorteile zu erzielen. Durch ihrerseits neuartig hervorgebrachte Entwicklungen versuchten die jeweils gegnerischen Kriegsparteien fortlaufend einander zu übertrumpfen – der Zweite Weltkrieg war somit auch ein Kampf um die Innovation neuer Technologien. Diese dienten nicht zuletzt zur Aufklärung feindlicher Standorte, Anlagen und Stellungen, d.h. zur Gewinnung militärisch relevanter Informationen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Bereits im Ersten Weltkrieg erlangte die Aufklärung aus der Luft durch Beobachtungsflüge und fotografische Aufnahmen gesteigerte Bedeutung für das Militär. Im Zweiten Weltkrieg kamen diese grundsätzlichen Methoden erstmals großflächig und auf der Grundlage verbesserter Kameratechnik zum Einsatz. Den Nutzen für die militärische Aufklärung belegen unter anderem tausende alliierter Luftbilder, die bis heute zur Rekonstruktion der damaligen Geschehnisse herangezogen werden können. Auch wenn einzelne Zeitzeugenberichte etwas anderes nahelegen, dürften den Westalliierten die meisten Rüstungs- und Militärstandorte im Raum Celle im Laufe des Krieges unter anderem durch die Luftaufklärung bekannt geworden sein. Um Angriffen vorzubeugen, wurden umfangreiche Luftschutzmaßnahmen ergriffen – so auch für den Fliegerhorst Faßberg.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Neben Tarn- und Verdunkelungsmaßnahmen im Bereich des Fliegerhorstes wurde gegen Ende August 1939 eine Tagesscheinanlage (Tag-Scheinflughafen) mit entsprechenden Attrappen bei Beutzen angelegt.<a href="https://www.blogger.com/#">[1]</a> Der Standort dieser Scheinanlage konnte im Gelände bereits nachgewiesen werden. Darüber hinaus wurde in der Misselhorner Heide – im Bereich unweit des <a href="https://found-places.blogspot.com/2020/09/schie-und-sprengplatz-tiefental.html" target="_blank">Tiefental </a>– eine Nachscheinanlage (Nacht-Scheinflughafen) installiert. Diese Anlage wurde jedoch bereits drei Tage später als ungeeignet befunden und ebenfalls nach Beutzen verlegt.<a href="https://www.blogger.com/#">[2]</a> Der dortige Standort unweit des Bornriethmoores bot ideale Voraussetzungen. Er entsprach auch den allgemeinen Luftwaffendienstvorschriften, wonach ein die Scheinanlagen einen Sicherheitsabstand von mindestens 1 km zu allen Seiten einhalten mussten.<a href="https://www.blogger.com/#">[3]</a> </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEi2_Ap2WIioIlHI8KvgocV1-7VZXPYEGcPXZ2tRQJ4ICgFbEq7zfBxD88VjY5gJeDFfCXim-sErcP6TSiUDgxeYO-eqiuXUtP4I3bTxalEIns1Yw6eDwxaX6wniM3kXY9uqG8izOwNj8QbhCeiOjV-jMcVdAv9ihP6424xQMd57oIH1ELnTYhRgL03G_A=s1500" style="font-family: "Times New Roman";"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEi2_Ap2WIioIlHI8KvgocV1-7VZXPYEGcPXZ2tRQJ4ICgFbEq7zfBxD88VjY5gJeDFfCXim-sErcP6TSiUDgxeYO-eqiuXUtP4I3bTxalEIns1Yw6eDwxaX6wniM3kXY9uqG8izOwNj8QbhCeiOjV-jMcVdAv9ihP6424xQMd57oIH1ELnTYhRgL03G_A=s16000" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Bornriethmoor um 1936. Quelle: Messtischblatt Nr. 3226 Sülze, 1:25.000, 1936. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das Bornriethmoor wurde früher lediglich zum Torfabbau genutzt – in zeitgenössischen Karten sind zahlreiche Torfstiche im Bereich des Moores zu erkennen.<a href="https://www.blogger.com/#">[4]</a> Der Torf wurde vor allem insbesondere für den Betrieb der Salzsiedepfannen in der Saline Sülze benötigt. Zwischen 1590 und 1720 soll der Torfverbrauch von 5 Millionen Stück Torf auf über 10 Millionen Stück gestiegen sein.<a href="https://www.blogger.com/#">[5]</a> Daher wurden die größeren Moore in der Umgebung der Reihe nach ausgebeutet. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Bis auf die Höfe Beutzen, Dehningshof und Severloh gab es in dieser Gegend keine Besiedlung und auch keine größeren landwirtschaftlich genutzten Flächen – wirtschaftliche Schäden waren daher kaum zu befürchten. Mangels anderweitiger Lichtquellen in der näheren Umgebung konnte die Nachtscheinanlage darüber hinaus die gewünschte Aufmerksamkeit auf sich lenken.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEiBtssCLBCZpjQ0E4LboYAUhnAPCnMjye7Efkqnqae4ueePLC7md8GIz7AXbTp0QHajlLchCLBfOEkIpcuh8HqhlnMHOC0Cp4QsyDicLGVxiS3d1tN_MBbPbeaz-bnH6xRURSR5rKIBifLRbscrvPmJCWHxHEx8aAUgN3QKhiyeRT3aAmnlmq7V561OIw=s1500" style="font-family: "Times New Roman";"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEiBtssCLBCZpjQ0E4LboYAUhnAPCnMjye7Efkqnqae4ueePLC7md8GIz7AXbTp0QHajlLchCLBfOEkIpcuh8HqhlnMHOC0Cp4QsyDicLGVxiS3d1tN_MBbPbeaz-bnH6xRURSR5rKIBifLRbscrvPmJCWHxHEx8aAUgN3QKhiyeRT3aAmnlmq7V561OIw=s16000" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: Hof Beutzen um 1929. Quelle: privates Fotoalbum, Archiv Altmann. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Die Scheinanlagen hatten grundsätzlich den Zweck feindlichen Luftstreitkräften die gesuchten oder sonstige angriffswürdige Ziele vorzutäuschen und von den wirklichen Zielen abzulenken.<a href="https://www.blogger.com/#">[6]</a> Wenn möglich, wurden die Scheinanlagen in der Nähe oder zumindest im Wirkungsbereich von Flakstellungen oder in der Nachbarschaft von Fliegerhorsten errichtet, wo die einmal militärisch und wirtschaftlich leichter zu betreuen waren und zum anderen bewirken sollten, feindliche Flugzeuge in die Nähe von Stellungen der aktiven Luftverteidigung zu locken.<a href="https://www.blogger.com/#">[7]</a> Es ist daher nicht verwunderlich, dass nahezu alle Flugplätze in der Umgebung über entsprechende Scheinanlagen verfügten (z.B. <a href="https://found-places.blogspot.com/2017/02/der-geheime-scheinflugplatz-bei-bokel.html" target="_blank">Dedelstorf</a>, <a href="https://found-places.blogspot.com/2020/11/ehemaliger-scheinflughafen-wilsche.html" target="_blank">Wesendorf </a>und Hustedt).</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Für Tagscheinanlagen war ein relativ hoher Aufwand erforderlich, um die Gebäude und Infrastrukturanlagen einer tatsächlich genutzten Einrichtung nachzustellen. Wirkungsvoller - und deutlich einfacher umsetzbar - waren Nachtscheinanlagen, die durch entsprechende Beleuchtung militärische Ziele suggerierten. Von einfachen Petroleumlampen und Rauchöfen bis zu elektrischen Beleuchtungsanlagen, die teilweise sogar wechselnde Lichtwirkungen erzeugen konnten, war so ziemlich alles vertreten, was in geeigneter Weise Lichterscheinungen hervorrief, die zum Bombenabwurf reizen konnten.<a href="https://www.blogger.com/#">[8]</a> Zu eben jenem Zweck wurde die Scheinanlage unweit des Bornriethmoores östlich von Beutzen errichtet.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEj1BA4x5BkPwybIlu0C1V9UwtO0HDsCAc_AijpN1TNesjYxJAFahLA5q-H5z3vM4HB8CIMBTydK8O43_YuvEAUvQ_OQ4ktgwaXSaqwYKW-KKABDXvakX5kZpbHnhrReu6gD9SDh-xBUDAdzBqnE6R9TV8Gp_YDBKKB8TjUrA7tjh-1qCajcGar2cCU5gA=s1500" style="font-family: "Times New Roman";"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEj1BA4x5BkPwybIlu0C1V9UwtO0HDsCAc_AijpN1TNesjYxJAFahLA5q-H5z3vM4HB8CIMBTydK8O43_YuvEAUvQ_OQ4ktgwaXSaqwYKW-KKABDXvakX5kZpbHnhrReu6gD9SDh-xBUDAdzBqnE6R9TV8Gp_YDBKKB8TjUrA7tjh-1qCajcGar2cCU5gA=s16000" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: Übersichtskarte Scheinflugplatz. Quelle: Open Street Map. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Besetzt soll die Anlage von bis zu acht Soldaten gewesen sein, die für die Instandhaltung und Bedienung zuständig waren.<a href="https://www.blogger.com/#">[9]</a> Ob die Mannschaften in einer Baracke südlich von Oldendorf – im Bereich des heutigen „Haus der Natur“ – untergebracht waren, konnte noch nicht abschließend geklärt werden. Grundsätzlich lag die Betreuung und Bedienung der Scheinanlagen in der Hand von Einheiten der Luftschutztruppe z.b.V. („zur besonderen Verfügung“), die im Regelfall in nahegelegenen Baracken untergebracht waren.<a href="https://www.blogger.com/#">[10]</a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjyD48MM5KyWixsYljnLOU_wvtdaggdQGhIUWT5nxkt-M4In9T-i7w_cvRsxi3DFS9HFmZgg_LWD6FK4lAVtgBe4HSVDFiYBpRfrk8iCdyHNHlKIo_6daEK-yqlQCBwO1fSR0tXYNvTe-Et-PCES6U-yIW2uJHTrr9R5gwj0scHdIYb76WUDRc_StF_mQ=s1500" style="font-family: "Times New Roman";"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEjyD48MM5KyWixsYljnLOU_wvtdaggdQGhIUWT5nxkt-M4In9T-i7w_cvRsxi3DFS9HFmZgg_LWD6FK4lAVtgBe4HSVDFiYBpRfrk8iCdyHNHlKIo_6daEK-yqlQCBwO1fSR0tXYNvTe-Et-PCES6U-yIW2uJHTrr9R5gwj0scHdIYb76WUDRc_StF_mQ=s16000" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: gemauerter Schaltbunker. Quelle: Altmann, 2020. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Die Scheinanlage bei Beutzen dürfte über verschiedene Bestandteile für Täuschungsmanövern verfügt haben. Im Gelände finden sich noch massiv gemauerte Relikte eines Gebäudes, das sehr wahrscheinlich als splittersicherer Unterstand einen Trafo oder sonstige Schalttechnik beherbergte. Darüber hinaus sollen auf dem Scheinflugplatz auch Attrappen von Flugzeugen vorhanden gewesen sein.<a href="https://www.blogger.com/#">[11]</a> Dies ist durchaus plausibel, denn die Scheinanlage konnte tagsüber durch feindliche Aufklärer leicht als solche identifiziert werden. Die Flugzeugattrappen sollten offenbar zumindest einen gewissen Flugbetrieb suggerieren, um den Schein zu wahren.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Scheinflughafen bei Beutzen soll sich nach zeitgenössischen Aussagen für den Fliegerhorst Faßberg bewährt haben. Alliierte Flugzeuge sollen die Scheinanlage demzufolge mehrfach bombardiert haben, wobei allerdings keine größeren Schäden entstanden sind.<a href="https://www.blogger.com/#">[12]</a> Tatsächlich belegen alliierte Luftaufnahmen mehrere Bombenkrater im Bornriethmoor.<a href="https://www.blogger.com/#">[13]</a> Auf aktuellen Satellitenbildern sind die Krater nicht zu erkennen. Ebenso zeigen moderne Laserscandaten, die Unebenheiten der Bodenoberfläche normalerweise detailliert wiedergeben, keine besonderen Auffälligkeiten. Der Grund hierfür: der weiche, moorastige Untergrund dampfte die Explosionswirkung und nachströmendes Wasser füllte die Bombenkrater, sodass diese mit der Zeit verlandeten. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEj9WfXPYG6U0PIpPNcjwA3ikKp6LOULPCa8S-rtVrDiuuvjj7veRmNUVjAW71l1lxUdA9GbYlfO-lfa_M1is3eseQzo4zUWFl5obQgT72xP4C_lVphEF7lOUbRfF0VKSrmmNLZ2kS0KMTh6rkhUgAW9f2QzaRLuwNTaI1gDaxWBTUfV5hceGWcxn5OA8w=s1500" style="font-family: "Times New Roman";"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEj9WfXPYG6U0PIpPNcjwA3ikKp6LOULPCa8S-rtVrDiuuvjj7veRmNUVjAW71l1lxUdA9GbYlfO-lfa_M1is3eseQzo4zUWFl5obQgT72xP4C_lVphEF7lOUbRfF0VKSrmmNLZ2kS0KMTh6rkhUgAW9f2QzaRLuwNTaI1gDaxWBTUfV5hceGWcxn5OA8w=s16000" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: Bombenkrater, Bornriethmoor. Quelle: Altmann, 2020. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgrcWjeswz7dZZ5XfGt6ZYWWUZSSIT9mO_GA2vBYFowBs_CP4r5wv_UbH04Jaz7FcOzsshP7Uzo_CAaHINbBuftZDDp2yaep7B2NYdGSFq_eYHZL4YfMe1wVnMW4_rKnARYIpdmHojeWajAYGKgJwAi3jhdq2zBHV61JvI3a12qtPyW1suOFij-yl3UAQ=s1500" style="font-family: "Times New Roman";"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEgrcWjeswz7dZZ5XfGt6ZYWWUZSSIT9mO_GA2vBYFowBs_CP4r5wv_UbH04Jaz7FcOzsshP7Uzo_CAaHINbBuftZDDp2yaep7B2NYdGSFq_eYHZL4YfMe1wVnMW4_rKnARYIpdmHojeWajAYGKgJwAi3jhdq2zBHV61JvI3a12qtPyW1suOFij-yl3UAQ=s16000" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: Bombenkrater, Bornriethmoor. Quelle: Altmann, 2020. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Im Rahmen von Ortsbegehungen konnten die Einschlagskrater allerdings eindeutig als solche identifiziert werden. Sie liegen verstreut im Gelände und lassen keine Rückschlüsse auf einen einzigen koordinierten Angriff zu – vielmehr scheint es sich um die Spuren mehrerer Luftangriffe auf den Scheinflugplatz zu handeln. Insoweit ist jedenfalls belegt, dass die Scheinanlage bei Beutzen ihren Bestimmungszweck erfüllt hat – offensichtlich hat es tatsächlich Luftangriffe gegeben, deren Spuren sich noch heute erkennen lassen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhDaWwbc4e63ZzHHkZ-f2U14lNfbzJoOkrndplb8ssr6h7CdYhekE8LH0idYdE3N0f9V_xV7zcn5NbE0wpF6tMmKm8gz_aS8mkdCPt7oI-zjNv75-CfiMi0Z46qiF8K4r_TDW7QO3fSGiBOsDo0F9x5itFzacvplZf38YxFH5jj3vaRvzOVCdXM3RXYfQ=s1500" style="font-family: "Times New Roman";"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhDaWwbc4e63ZzHHkZ-f2U14lNfbzJoOkrndplb8ssr6h7CdYhekE8LH0idYdE3N0f9V_xV7zcn5NbE0wpF6tMmKm8gz_aS8mkdCPt7oI-zjNv75-CfiMi0Z46qiF8K4r_TDW7QO3fSGiBOsDo0F9x5itFzacvplZf38YxFH5jj3vaRvzOVCdXM3RXYfQ=s16000" /></a></div> <div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: Barackenfundamente. Quelle: Altmann, 2020. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Neben den Relikten des befestigten Unterstandes und einigen Bombenkratern sind noch weitere Spuren des ehemaligen Scheinflugplatzes im Gelände feststellbar. Einige Betonfundamente deuten auf Baracken im südlichen Bereich des angetäuschten Flugfeldes hin. Unmittelbar am Rand des Bornriethmoores befinden sich mindestens zwei große quadratische Gruben – diese könnten möglicherweise als Feuerlöschteiche gedient haben.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhvDyG1D4BqNFypvBzLFM9z_kkd0RuJusJK632DJHyMRFp1E6xqnlYLBANlHb4KTtlYXIBwg7cmqC_G6DeyecxlQzCuvytA8-gec4LTm9b7MbIMOyJ-_OyoIgfelsGB4XavdTO8Ig4DbMdMZ3qufMUjnrc-SO9ldBiKyZpIUJ7MwJMxzVRIhK8qAVWFFg=s1500" style="font-family: "Times New Roman";"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/a/AVvXsEhvDyG1D4BqNFypvBzLFM9z_kkd0RuJusJK632DJHyMRFp1E6xqnlYLBANlHb4KTtlYXIBwg7cmqC_G6DeyecxlQzCuvytA8-gec4LTm9b7MbIMOyJ-_OyoIgfelsGB4XavdTO8Ig4DbMdMZ3qufMUjnrc-SO9ldBiKyZpIUJ7MwJMxzVRIhK8qAVWFFg=s16000" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: quadratische Teiche. Quelle: Altmann, 2020. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">In historischen Quellen findet der Scheinflugplatz Beutzen kaum Erwähnung. In einer umfangreichen Nachkriegsaufstellung ehemaliger militärischer Anlagen im Raum Celle werden zwar andere Scheinanlagen in der näheren Umgebung aufgelistet – die Anlage bei Beutzen wird jedoch nicht genannt.<a href="https://www.blogger.com/#">[14]</a> Dies ist eigentlich auch nicht weiter verwunderlich – immerhin gab es im Raum Celle eine erhebliche Anzahl ehemals militärisch genutzter Anlagen. Die vergleichsweise kleine Scheinanlage bei Beutzen lag abseits von besiedelten Bereichen und wichtiger Infrastrukturanlagen – vermutlich war sie aus damaliger Sicht einfach nicht erwähnenswert. Später wurden die Flächen des ehemaligen Scheinflugplatzes wieder einer land- bzw. Forstwirtschaftlichen Verwendung zugeführt.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Aus heutiger Sicht wirkt die Scheinanlage am Bornriethmoor vergleichsweise unspektakulär. Sie belegt allerdings die aufwendigen Bemühungen, die im Zweiten Weltkrieg im Rahmen von Luftschutzmaßnahmen ergriffen worden sind.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">H. Altmann</div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;">___________________________________________________</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[1]</a> Stärk, Fassberg S. 84.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[2]</a> Stärk, Fassberg S. 84.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[3]</a> Hampe, Der zivile Luftschutz im Zweiten Weltkrieg, S. 559.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[4]</a> Messtischblatt Nr. 3226, 1:25:000, 1936.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[5]</a> V..d. Kammer/Saur/Scheidt, Niedersächsische Bauern in der Lüneburger Heide, S. 24.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[6]</a> Hampe, Der zivile Luftschutz im Zweiten Weltkrieg, S. 559.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[7]</a> Hampe, Der zivile Luftschutz im Zweiten Weltkrieg, S. 559.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[8]</a> Hampe, Der zivile Luftschutz im Zweiten Weltkrieg, S. 561.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[9]</a> Glombek, Chronik der Gemeinde Faßberg, S. 287.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[10]</a> Hampe, Der zivile Luftschutz im Zweiten Weltkrieg, S. 361.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[11]</a> Glombek, Chronik der Gemeinde Faßberg, S. 287.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[12]</a> Stärk, Fassberg S. 90.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[13]</a> 14th Squadron USAAF, 25.04.1945, Frame 3133.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[14]</a> NLA Hannover, Nds. 120 Lüneburg, Acc. 51/79, Nr. 61.</span></div></span>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-40415544816303369162021-10-05T21:20:00.006+02:002021-10-07T08:31:53.233+02:00Wo blieb der Jahrhundertdenkstein? <div style="text-align: justify;"><img border="0" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3yO-Gkpw_WbxS0K9lj_H89BxdU-2qcVlDChVpHKMBx-cWr6sOvX4Su49p63AtsuTerestdTFkgSR2z6RlwKrtU1S2gBBIyAORwPaVoQS9JoN_GFXpHZ-fpnMGjFsUvaIHiRWsNg3hHcat/w136-h200/IMG_8263%253B+2.jpg" style="font-family: arial;" width="136" /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Seine Herkunft wird in Sagen und Legenden beschrieben. Seine Verwendung als Denkmal ist anhand von Überlieferungen und historischen Fotografien belegt. Dennoch bleibt heute die Frage nach dem Verbleib des sogenannten "Jahrhundertdenksteins". </b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In ihrem 1949 erschienenen Werk "Celler Sagen aus Stadt und Land" berichten Paul Alpers und Georg Breling vom </span><i style="font-family: arial;">Riesenstein im Linhop bei Gockenholz</i><span style="font-family: arial;">. In weiteren Sammlungen niedersächsischer Sagen und Legenden taucht die Erzählung zur Mitte des 20. Jahrhunderts ebenfalls auf. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Der Sage nach soll ein Riese namens Roland, der einst bei Celle wohnte, mit anderen Riesen, die allerdings bei Höfer lebten, im Streit gewesen sein. Um die Festung der verfeindeten Riesen zu zerstören, soll Roland </span><span style="font-family: arial;">versucht haben </span><span style="font-family: arial;">einen schweren Stein nach Höfer zu schleudern. Das Vorhaben misslang - der Stein war so schwer, dass die Schleuder bzw. eine Kette riss und der Stein nur bis nach Gockenholz flog und dort in der Feldmark "im Linhop" liegen blieb. </span></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Weiter heißt es bei Alpers/Breling, dass der riesige Stein dort von Birken umwachsen bis ins Jahr 1913 liegen blieb. Dann habe ihn der seinerzeitige Besitzer der Gemeinde Lachendorf zur Errichtung des Denkmals zur Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig geschenkt, heißt es bei Alpers und Breling weiter. Der Stein habe 25 Zentner (1,25 Tonnen) gewogen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Zugegeben: diese Geschichte klingt zunächst als wäre sie frei erfunden. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass sie zumindest in Teilen auf einen wahren Kern zurückgeht. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtPQs9jptFhAWJG-N5pwbGk-dNdXzSlZPaANL-BrswC5Nlkyts1OEhEjtsshjlAArJeFFMH3JbOo-ZFJN-U2iPyboqj-A4bpXpWUwRq-HQF6eDre-0HsKv-fkQs3yTvWxCaUNw2izasOwf/s2048/4%253B+2.jpeg"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtPQs9jptFhAWJG-N5pwbGk-dNdXzSlZPaANL-BrswC5Nlkyts1OEhEjtsshjlAArJeFFMH3JbOo-ZFJN-U2iPyboqj-A4bpXpWUwRq-HQF6eDre-0HsKv-fkQs3yTvWxCaUNw2izasOwf/s16000/4%253B+2.jpeg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: die alte Feldflur "Auf dem Linhop" bei Gockenholz. Quelle: Karte von der Feldmark Gockenholz, 1853. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Auf historischen Karten sind nördlich von Gockenholz noch im 19. Jahrhundert die Flurbezeichnungen "<i>Das Linhopsgehäge</i>" sowie "<i>Auf dem Linhop</i>" zu finden. Diese Bezeichnung ist bereits an sich bemerkenswert, denn sie könnte auf eine alte Hofstelle ("Hop") hindeuten. Woher diese auffälligen Flurnamen stammen wird im "Celler Flurnamenbuch", das Paul Alpers und Friedrich Barenscheer 1952 veröffentlichten, nicht aufgelöst. Sie erwähnen darin lediglich, dass die Flurbezeichnung auf den Namen "Lindow" (1678) zurückzuführen sei. Für die Zusammenhänge um den Jahrhundertdenkstein ist dies jedoch nicht weiter von Belang. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es stellt sich die Frage wer den Stein vom "Linhop" abtransportieren ließ. Laut Alpers/Breling war es der seinerzeitige Besitzer der Flächen. Aus den Unterlagen zur Real- und Spezialteilung im Jahre 1853 geht hervor, dass ein Großteil der Flur "Auf dem Linhop" zu diesem Zeitpunkt der damals noch eigenständigen Gemeinde Gockenholz gehört hat. Dies scheint auch nicht weiter verwunderlich - es handelte sich größtenteils um Moor- und Heideland, das ursprünglich als Allmende durch die Allgemeinheit genutzt worden ist. Vereinzelt befand sich in dieser Allmende auch privater Besitz - beispielsweise in Form von Bienenzäunen. Im Zuge der Real- und Spezialteilung kam es zur Aufteilung der Gemeinheiten, die fortan zu größeren Teilen in Privatbesitz übergingen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Auswirkungen dieser Maßnahmen sind noch heute sichtbar. Sobald das Land in Privatbesitz ging, hatten die Eigentümer ein Interesse die Flächen möglichst wirtschaftlich zu nutzen. Es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass der sogenannte Jahrhundertdenkstein in den Jahren bzw. Jahrzehnten nach der Verkoppelung, d.h. der Real- und Spezialteilung, im Zuge der Urbarmachung der Brachflächen von dort abtransportiert worden ist. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAe4p9kAIjYdry9jNNCJXBOzg_TVHaOxm1X-kmpYgkuo0o43JxY_58aL400isqiIWKmAO88YEFnR5NmdGdGBhyDD4lY2bdYKEpANvxI3EuSHFlKkEbjBbFZ-8pldTFfmtenrQSjVeyAHNZ/s3231/Untitled-2%253B+2.jpeg" target="_blank"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAe4p9kAIjYdry9jNNCJXBOzg_TVHaOxm1X-kmpYgkuo0o43JxY_58aL400isqiIWKmAO88YEFnR5NmdGdGBhyDD4lY2bdYKEpANvxI3EuSHFlKkEbjBbFZ-8pldTFfmtenrQSjVeyAHNZ/s16000/Untitled-2%253B+2.jpeg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: die alte Feldflur "Auf dem Linhop" bei Gockenholz. Quelle: Preuß. Messtischblatt, 1901, public domain; Google Earth. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;">Wie Alpers und Breling schrieben, soll der tonnenschwere Stein aus der Gockenholzer Feldmark nach Lachendorf transportiert worden sein, um dort ab 1913 als Bestandteil der Denkmals zur Erinnerung an die <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerschlacht_bei_Leipzig" target="_blank">Völkerschlacht von Leipzig</a> weitere Verwendung zu finden. Die Schlacht bei Leipzig hatte damals einen enormen Stellenwert in der historischen Betrachtung eingenommen. Mit rund 600.000 beteiligten Soldaten handelte es sich bis Anfang des 20. Jahrhunderts um die größte Schlacht bis dato überhaupt. Die Schlacht hatte darüber hinaus eine entscheidende Wende gegen die französischen Truppen sowie deren Verbündete im Rahmen der Befreiungskriege auf deutschem Boden bewirkt. Durch den Sieg der Koalition gegen die Armee unter Napoleon Bonaparte, musste sich diese auf ihren Rückzug begeben. Die Schlacht bei Leipzig läutete damit das Ende der französischen Fremdherrschaft Hierzulande ein. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Bemerkenswert ist, dass Lachendorf im Jahr 1913 ein eigenes Denkmal in Erinnerung an das einhundertjährige Gedenken an die Völkerschlacht erhielt. Auf der Spitze des Denkmals befand sich offenbar der tonnenschwere Findling aus der Gockenholzer Feldmark. Der sogenannte "Jahrhundertdenkstein" diente unter anderem als Postkartenmotiv. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3yO-Gkpw_WbxS0K9lj_H89BxdU-2qcVlDChVpHKMBx-cWr6sOvX4Su49p63AtsuTerestdTFkgSR2z6RlwKrtU1S2gBBIyAORwPaVoQS9JoN_GFXpHZ-fpnMGjFsUvaIHiRWsNg3hHcat/w434-h640/IMG_8263%253B+2.jpg" /></div></span><div class="separator" style="clear: both; text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild: Postkartenmotiv des Jahrhundertdenksteins in Lachendorf. Quelle: Postkarte, 1914. </span></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Das Lachendorfer Denkmal wies bereits optisch offenbar deutliche Ähnlichkeiten zum <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkerschlachtdenkmal" target="_blank">Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig</a> auf, das am 18. Oktober 1913 eingeweiht wurde. Auch das Lachendorfer Denkmal wurde im Jahr 1913 eröffnet. Ebenso scheint die Form des Lachendorfer Denkmals an sein Pendant in Leipzig angelehnt worden zu sein. </span></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Spur des Jahrhundertdenksteins lässt sich aber noch weiter verfolgen. Eine weitere Ansicht zeigt das Denkmal mutmaßlich auf dem alten Platz vor dem Rathaus. Die Aufnahme muss nach 1918 entstanden sein, denn auf dem Denkmal ist bereits eine Gedenktafel für die Opfer des Ersten Weltkrieges angebracht worden. </span></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Von der Perspektive scheint es als wäre das Bild aus fast demselben Winkel wie die Aufnahme aus dem Jahr 1914 entstanden. Die leicht abgeflachte Kante des großen Findlings auf der Spitze lässt diesen Schluss jedenfalls zu. Aber: die Anordnung der aufgeschichteten Steine passt nicht zueinander. Wurde das Denkmal zwischenzeitlich versetzt? Auch die Gebäude im Hintergrund unterscheiden sich. Die neuere Aufnahme scheint außerdem vor ausgewachsenen Nadelbäumen entstanden zu sein, während auf jener Aufnahme aus dem Jahr 1914 im Hintergrund eindeutig Laubbäume zu erkennen sind. </span></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjT8ZtbQ6_XiyrM6ByOkDToy5ldnWQyoJCa0Z30dgOtFnIAz7dyHxZKTL7aGWnyum4cfWzeTzLd_nq2thfFEuZVVm1E_UF_8Mxn_SJzz4HBq8JiaznwQBYBqfiHwrqyKDBMZdYIj4-BeING/s2000/2%253B+2.jpeg" style="font-family: arial;"><img border="0" height="406" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjT8ZtbQ6_XiyrM6ByOkDToy5ldnWQyoJCa0Z30dgOtFnIAz7dyHxZKTL7aGWnyum4cfWzeTzLd_nq2thfFEuZVVm1E_UF_8Mxn_SJzz4HBq8JiaznwQBYBqfiHwrqyKDBMZdYIj4-BeING/w640-h406/2%253B+2.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild: Der alte Platz vor dem Rathaus mit dem sogenannten Jahrhundertdenkmal. Quelle: Martin Wittmann, Kurt W. Seebo, Lachendorf - Beiträge zur Geschichte des Dorfes, S. 172. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Lachendorfer Ortschronik von Martin Wittmann und Kurt-Werner Seebo liefert einen Hinweis darauf, was aus dem alten Denkmal geworden ist. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gab es offenbar Überlegungen eine weitere Gedenktafel für die Opfer des Krieges am Denkmal anzubringen. Eine entsprechende Tafel wurde am Volkstrauertag im Jahr 1959 auch befestigt. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Allerdings musste das Denkmal im bereits im Jahr 1967 im Zuge der Verlegung der Ortsdurchfahrt weichen. Es wurde daher - unter Mithilfe von Soldaten der Bundeswehr aus Munster - im Juli 1967 abgebrochen, berichteten Wittmann und Seebo in der Ortschronik. Am Rehrkamp wurde wenig später eine neue Gedenkstätte mit drei großen Beton-Stelen durch die Firma Claussen gestaltet. An diesen Stelen wurden die Tafeln zum Gedenken an den einhundertjährigen Jahrestag der Völkerschlacht, an den Ersten Weltkrieg sowie an den Zweiten Weltkrieg montiert. Die neue Gedenkstätte am Rehrkamp wurde am Volkstrauertag im Jahr 1968 eingeweiht. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhK2-10mTK_pgBiDxfsF8WGlUUl4SRtILAFlpSnUbiQ7luiHvdW6qyCMCN6A10f-ql9VvrNcdYkO0A39oL_2bcIiqvyrZeIvVPeX6U1E5TLoQhu1VKAsqmsIyoFJjRmB4sM0atZNDdR7ipS/s16000/IMG_8268%253B+2.jpg" /><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><span style="font-size: small;">Bild: heutiges Denkmal in der Spitze Westerberg/Rehrkamp in Lachendorf. Quelle: Altmann, 2021. </span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Frage nach dem Verbleib des im Jahr 1913 errichteten Denkmals wäre damit geklärt. Doch wo blieb der Jahrhundertdenkstein? Seine ursprüngliche Herkunft und sein letztlicher Verbleib geben somit bis heute Rätsel auf. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">H. Altmann</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com4tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-38259056874069548852021-08-10T21:00:00.003+02:002023-03-25T20:12:45.901+01:00Faßberg: Relikte des alten Bombenübungsplatzes<div style="text-align: center;"><b style="font-family: arial;"><span style="color: #cc0000;"><br /></span></b></div><div style="text-align: center;"><b style="font-family: arial;"><span style="color: #cc0000;">> Bitte den Hinweis am Ende des Beitrags beachten <</span></b></div><div style="text-align: justify;"><b style="font-family: arial;"><br /></b></div><div style="text-align: justify;"><b style="font-family: arial;">Ein beständiges Brummen liegt über den freien Flächen zwischen Faßberg, Oerell und Brambostel. Ein Bomber des Typs Junkers Ju 88 steuert ein einsames Bahnhofsgelände an. Wenig später schlagen die Bomben in den Heideboden. Rauch steigt auf – die Übung ist beendet.</b></div><div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">So in etwa könnten sich die Szenen des Übungsbetriebs auf dem Bombenabwurfplatz nördlich von Faßberg früher abgespielt haben. Viel ist leider nicht über die Geschichte dieses ehemaligen Übungsareals bekannt – wenige schriftliche Belege, alliierte Luftaufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg, moderne Laserscandaten und nicht zuletzt Beobachtungen im Gelände vor Ort sind die einzig verfügbaren Quellen, die Aufschluss zur Historie des Bombenübungsplatzes geben. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Wie einsame Zähne aus Stahlbeton ragen drei massive Beobachtungsbunker aus dem Wald. Als der Übungsplatz noch in Betrieb war, gab es hier nur eine weite Gras- und Heidelandschaft – doch die Natur hat das Areal wieder für sich vereinnahmt. Am besten erhalten geblieben sind die rund vier Meter hohen Beobachtungsbunker. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjKJ5vHInGYQcpP7H8PAu4YBkVksh8LQPJuwZUHR_juu49VFGvkU1m0By7sRaT27XGEbHkDLbH3ukiNrBfcySLo4NKI0dn044X2t088ijKgdOt9hTOB9N5W_8SL0XXwAxnqjQkTfwAWLpOi/s16000/IMG_8550.jpeg" /><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: alter Beobachtungsbunker (Nr. 3). Quelle: H. Altmann, 2021. </span></div><div><span style="font-family: arial;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Drei dieser Bunker gab es früher auf dem alten Bombenübungsplatz. Sie waren in fast gleichmäßigen Abstand zueinander errichtet und bildeten hierbei ein gleichschenkliges Dreieck. Die Beobachtungsbunker dienten zur Überwachung der Abwurfübungen und sollten das Personal vor den Auswirkungen der Abwurfmunition schützen. Zu diesem Zweck besaßen die Bunker eine Wandstärke von ca. 75 cm aus massivem Stahlbeton sowie verriegelbare Sichtschlitze - jeweils ausgerichtet auf die entsprechenden Abwurfbereiche. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjiutKl5UYMergZtGDZMnwvwDXPmZ2Qgmyyw3kNZMNKv4HRaTaLECuyvUuQ0CAwh6ClDlultT4zDyS7zZz3J2nKB2jXsDvgM7KPpGbp2obvr0KOcPGJB5o4zGtHjS6nWkc6ruXiQUeQG_WT/s16000/IMG_8782.jpeg" /><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Beobachtungsbunker, verriegelbarer Sichtschlitz aus Metall. Quelle: H. Altmann, 2021. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Von den drei Bunkern sind heute nur noch zwei offen begehbar. Der südlichste Bunker (Nr. 1) wurde zugemauert. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Bunker besaßen Außenleitern und waren möglicherweise über eine Kabelverbindung miteinander verbunden. Im Innern führte eine Leiter in die obere Etage - die Leitern wurden jedoch nach Kriegsende sämtlich entfernt. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjn2f2yfwPDi50f5KmxKvTD0yhewRgmcrbiVorcF58ArISoVBaMQhNwF1NUKe0FgFgcf9zKE1bATsFMaiok67qte6zLe3_WALqY2QGcx_TWw3bXyP6E6anEcpqNSlzKDxOafsvBhkoVOc9V/s16000/IMG_8418.jpeg" /><div style="text-align: justify;"><div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: zugemauerter Beobachtungsbunker (Nr. 1). Quelle: H. Altmann, 2021. </span></div></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Bunker bestanden jeweils aus vier schmalen Räumen - zuzüglich einem sehr schmalen Eingangsbereich. Die gesamte Konstriktion war auf Stabilität ausgerichtet. Durch zwei Liken gelangte man von den unteren Räumen in die obere Etage. In dieser waren ebenfalls Sichtschlitze angebracht, um die weiter entfernten Abwürfe beobachten zu können. Die Decke bestand aus einer eingezogenen Stahlplatte. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgOz1GGJhU4jhG5Ya6494aXcZOsshr_0gWqBaqb-e0lneTQN70RZ4WNMTM1HgtVPLkG6CW0xpL-84_ovS90Teq7e6K25W1FhA51SgJLquC1XJGsTaHu5OjI0qmSsbF5_MsIrsQHOypGreuN/s16000/IMG_9020.jpeg" /><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Beobachtungsbunker, Oberschoss. Quelle: H. Altmann, 2021. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiskNIGr6tWlOFFS6YajYO4C00RCE8Zr3p1-lrOwX_8tI5XQqXAR-uIL5bnVA4xY5jsN3obQkxsXDtjI6txV_yApVmJBn5wCrdUU8o2jtGvnS9PhXBqZj0aVZW73cVcxCtPtYALSsF4BDNT/s16000/IMG_8777.jpeg" /><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Beobachtungsbunker, Untergeschoss, Eingangsbereich. Quelle: H. Altmann, 2021. </span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><br /></span></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Der rund 420 ha große Übungsplatz entstand bereits vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. </span><span style="font-family: arial;">In einigen Quellen heißt es hierzu, dass der Platz im Jahr 1936 rund zwei Kilometer nördlich des Fliegerhorstes entstand.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[1]</a><span style="font-family: arial;"> Zu beachten ist, dass die Pläne zur abschließenden Errichtung einer Bombenschule in Faßberg wohl bereits bis Anfang Dezember 1934 umgesetzt werden sollten, sodass die Notwendigkeit eines entsprechenden Übungsgeländes hieraus erwachsen sein könnte und mit den Baumaßnahmen schon vor 1936 begonnen worden sein könnte.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[2]</a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Gesichert ist, dass der Bombenübungsplatz über mehrere Bodenziele verfügte, um den Abwurf von Übungsbomben aus Zement sowie scharfer Sprengbomben zu trainieren. Die Ziele wurden durch sogenannte Entfernungskreise markiert – eine Art Anzeigefeld mit Pfeil markierte für die anfliegenden Piloten das entsprechende Ziel. Ein Plan der Bauleitung, erstellt im Mai 1936 gibt über die Zieleinrichtungen näheren Aufschluss.<a href="https://www.blogger.com/#">[3]</a> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Im Westen des Übungsplatzes war eine Art Fabrikgelände durch betonierte Flächen und niedrige Mauern angetäuscht. Hiervon sind heute nur noch einige grobe Betonklötze übrig. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhPUfdU_kDX4tM8fE-SD9ymej__6f5Z9Bm9W3j5R8yXyxKP9JtnSSpipy4CKT8wi7S2hRqCt6LJZBCZYwX0w8cHVqWOS5OGT9LfUmqSZQggH3b523gzF66uxUq6VOr3z63OOqN4a4GCSzVR/s16000/IMG_8987.jpeg" /><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild ehemaliges Fabrikgelände (Bodenziel). Quelle: H. Altmann, 2021. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Im zentralen Bereich des Übungsgeländes existierte ein Bahnhofsgelände, das aus mehreren Gebäuden, einer Rampe sowie Gleisanlagen bestand.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[4]</a><span style="font-family: arial;"> Das Bahnhofsgelände diente zu Übungszwecken sogar als Ziel für scharfe Sprengbombenabwürfe, während über den anderen Objekten lediglich Zementbomben abgeworfen worden sind. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Zementbomben besaßen im Innern eine Glasampulle, die mit einer Chemikalie gefüllt war. Beim Aufschlagen der Zementbombe zerbrach die Ampulle und setzte künstlichen Nebel frei, der dem Beobachtungspersonal in den Bunkern signalisierte, ob der jeweilige Abwurf das Ziel getroffen hatte und die Übung bestanden war oder nicht. Auf historischen Luftbildern der Alliierten, die im April 1945 aufgenommen worden sind, lassen sich die Bahnhofsanlagen noch recht gut ausmachen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgbt4VdGzrGU9rzIRY6o6qloSYpkLH8yA-oVF1pilJHtbxZcftItoNEJNUO1SD-xuVNH75lDQBblFbwhWadtIkXl2dKLA9uxdQvg6RGyPIqeiwTbRJlNPahB_SdzvhGStUrQqzJ-mZ05pv_/s16000/IMG_9097.jpeg" /><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild ehemaliges Bahnhofsgelände (Bodenziel). Quelle: H. Altmann, 2021. </span><br style="text-align: start;" /><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Das ehemalige Bahnhofsgelände ist inzwischen nur noch bruchstückhaft erkennbar. Eine Rampe, Trümmer völlig zerstörter Bunkergebäude und die gradlinig verlaufende Waldschneise sind das Einzige, was noch auf dieses Relikt hindeutet. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj06W1DpLFNmw3SCWpDYiXKZ8GHC-aPVGf0uxVigSwfi98j05BJE-CyGMT2xHfjZnKq1U-mvg5C76KN2H2BT6RSjNccnJucXBOqBmlmtTyasDWldRZoC2oPLHGv8xGMftp2mhviGZt9WSKm/s16000/IMG_9102.jpeg" /></div><div><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild ehemaliges Bahnhofsgelände, gradliniger Streckenverkauf ist noch erkennbar. Quelle: H. Altmann, 2021. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Im Norden des Bahnhofsgeländes gab es zwei massive Hallenbauten, die jedoch völlig zerstört worden sind – sei es durch Bombenabwürfe oder Sprengungen nach Kriegsende.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiZwCbM-xwh_B7U-J0bRdzFR0XgGp7wgdNOaYmvk-og0IKwUqt2VzJCLQzGuOW3nCXk1fdSGmva5yoDj7Yp-NuT25gzR8Wp2qcWYWAQG4_IIp_clYjn-6sPBb9QnjZmnr0x4U5rcaEQohKV/s16000/IMG_9039.jpeg" /><br style="text-align: start;" /><div><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild ehemalige Hallenkonstruktion im nördlichen Bereich. Quelle: H. Altmann, 2021. </span></div><div><br /></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgjbb7YGloRKX-Rnz3RM-xvc6zahznqmcJvKzksA63lGLBhcNNAk7OQXpaWiPZubQPtc1mJmkrOq2NR_GjwXVNXXlZP6CUrfhHLYl6QXNzESFrpQeNr2B4tsa8iF3Xtdnwr5ROhGSIzSE5Z/s16000/IMG_9059.jpeg" /><br style="text-align: start;" /><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild ehemalige Hallenkonstruktion im nördlichen Bereich. Quelle: H. Altmann, 2021. </span><br style="text-align: start;" /><br style="text-align: start;" /><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjTBqJynl438d8tyEpXfBNruRnvFzJ7NwRuyxMSmQDSZjYTTCU3i3ARf3Ywk6YIrr0NGAvsnGl9FNkLjcgLsc-qE1BDiZUp1OH7PtZusasFEJLH6jfJKKwtIAbrwUbLle_510fAGeY1HkM5/s16000/IMG_9129.jpeg" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; text-align: start;"><span style="font-size: x-small;">Bild ehemalige Hallenkonstruktion im nördlichen Bereich. Quelle: H. Altmann, 2021. </span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Im östlichen Bereich des ehemaligen Bombenabwurfplatzes befinden sich noch die Relikte zweier Brückenkonstruktionen aus Beton. In der unmittelbaren Nähe der weiter östlich gelegenen Brücke sind tiefe Sprengkrater zu erkennen – ein Zeichen, dass auch dieses Bodenziel seinerzeit scharfen Abwurfmitteln ausgesetzt gewesen sein muss. Einzelne Berichte erwähnen sogar ein altes Binnenschiff, das ebenfalls als Übungsziel auf den Bombenabwurfplatz geschleppt worden sein soll.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[5]</a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjSOCmqsqnN2ZkhwCAcxO3hWZqM9O9Z7xuyT5bV3FBNqHiAmXStPEEJk-8R1tnv_3Qh4S_DgiSGHxNKIcmy3-14m85CctfkbHPYKLcvz81yreo51eJp5aEXFyYzRTfl2QfgTTe-3w5Da61d/s2000/IMG_8706.jpeg" style="text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjSOCmqsqnN2ZkhwCAcxO3hWZqM9O9Z7xuyT5bV3FBNqHiAmXStPEEJk-8R1tnv_3Qh4S_DgiSGHxNKIcmy3-14m85CctfkbHPYKLcvz81yreo51eJp5aEXFyYzRTfl2QfgTTe-3w5Da61d/s16000/IMG_8706.jpeg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild angetäuschte Brückenkonstruktion (Bodenziel). Quelle: H. Altmann, 2021. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Neben den zuvor genannten Baulichkeiten existieren im nördlichen Bereich des ehemaligen Übungsgeländes noch Bunkeranlagen. Diese scheinen jedoch weniger als Übungsziele gedient zu haben sondern waren vermutlich eher zur Lagerung von Materialien vorgesehen. Die Bunker verfügten über massive Türen sowie verstärkte Deckenkonstruktionen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEielkbNg4fegNYtOWy661G4bi-MXDbifZtlbdFdW2BjAbrzRJUJsHVEczoLC-sPkJoeuPxoJjSVuMtiuWSua2UwnE2r6qJefZy9jRxtTUXKFYLA3EgK_pOauEmio4Rk6262BQ9EfPkrKodi/s2000/IMG_8628.jpeg" style="text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEielkbNg4fegNYtOWy661G4bi-MXDbifZtlbdFdW2BjAbrzRJUJsHVEczoLC-sPkJoeuPxoJjSVuMtiuWSua2UwnE2r6qJefZy9jRxtTUXKFYLA3EgK_pOauEmio4Rk6262BQ9EfPkrKodi/s16000/IMG_8628.jpeg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild: Bunker im Nordosten des Geländes. Quelle: H. Altmann, 2021. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPQVMaRQ5C408PR8YiKzvIlcC-Bzssk5F_UpIjcWhanmc3yf_gHdMHZXRlMJcEfyRPf0OY6fZAR2R3ypKX39DCfi5s5VRzcVnBFZyuiKnfG3HQ3ADKT1fOJu35dzUuJ44PNUzHh5jGkIe5/s2000/IMG_8665.jpeg" style="text-align: start;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPQVMaRQ5C408PR8YiKzvIlcC-Bzssk5F_UpIjcWhanmc3yf_gHdMHZXRlMJcEfyRPf0OY6fZAR2R3ypKX39DCfi5s5VRzcVnBFZyuiKnfG3HQ3ADKT1fOJu35dzUuJ44PNUzHh5jGkIe5/s16000/IMG_8665.jpeg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild: Bunker im Nordosten, verstärkte Türen. Quelle: H. Altmann, 2021. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Im nordöstlichen Bereich des Bombenabwurfplatzes steht noch ein Bunker, der einst über eine massive Stahlkuppel verfügte. Der Zweck dieser Anlage ist noch nicht abschließend geklärt. Möglicherweise diente sie ebenfalls als Bodenziel, um den Angriff auf Verteidigungsanlagen, wie insbesondere die französische Maginot-Linie zu trainieren – oder es handelte sich hierbei um einen sicheren Unterstand für Beobachtungen auf das Übungsgelände.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Über den militärischen Übungsbetrieb auf dem Bombenabwurfplatz liegen kaum Informationen vor. Die Anlage befand sich abgelegen von ziviler Infrastruktur. Zeitzeugenberichte existieren nur sehr begrenzt. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Eine umfangreichere Darstellung der Ereignisse liefert der Diplom-Theologe Hans Stärk, der zwischen 1967 und 1970 als Militärpfarrer in Faßberg tätig war. </span><span style="font-family: arial;">In seinem 1970 erschienenen Werk sammelte Stärk zahlreiche Zeitzeugenberichte – insbesondere von ehemaligen Militärangehörigen. Stärks Buch gibt damit authentische Einblicke in die Geschichte des Fliederhorstes Faßberg und liefert auch einige Hinweise zum ehemaligen Bombenabwurfplatz.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Unter anderem hatte Stärk schriftliche Darstellungen von Oberst Kurt Hake in sein Buch aufgenommen – Hake war bis kurz vor Kriegsende Kommandeur des Fliegerhorstes. Er berichtet insbesondere von der Erprobung neu entwickelter Zeitzünder für die Firma Rheinmetall-Borsig auf dem Bombenabwurfplatz. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Vornehmlich ging es darum herauszufinden, ob der empfindliche Zündmechanismus direkten MG-Beschuss im Luftkampf überstehen konnte.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[6]</a><span style="font-family: arial;"> Zu diesem Zweck wurde die Bombe auf einen Sockel gelegt und aus ca. 300 m Entfernung mit Maschinengewehren (MGs) beschossen. Sie detonierte jedoch nach dem heftigen Beschuss nicht, sodass nach einer gewissen Wartezeit nachgesehen wurde – in diesem Moment kam es zur Explosion. Fünf Menschen fanden hierbei den Tod.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[7]</a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Deutlich glimpflicher ging ein weiterer Versuch aus, wie sich Oberst Hake später erinnerte. Eine Sprengbombe sollte unter einer Junkers Ju 87 für den späteren Abwurf montiert werden. Beim Versuch die Bombe einzurasten, fiel diese zu Boden – das Personal flüchtete aus dem Bereich. Ein Brandmeister kroch später vorsichtig unter das Flugzeug und befestigte ein Seil, sodass zunächst die Maschine aus der Gefahrenzone herausgezogen werden konnte.<a href="https://www.blogger.com/#">[8]</a> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Nach einer längeren Wartezeit wurde ebenfalls die immer noch scharfe Bombe an einem Seil befestigt. Ein vorgespannter Traktor, an dessen Rücksitz eine Panzerplatte angebracht worden war, schleifte die Bombe am langen Seil über das Rollfeld, um sie zur Detonation zu bringen. „In großen Schleifen ging die Fahrt, die Bombe hüpfte hinter dem Trecker wie ein Fisch, aber nichts geschah“, erinnerte sich Hake später.<a href="https://www.blogger.com/#">[9]</a> Wie die Gefahr schließlich beseitigt werden konnte lässt sein Bericht offen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjcbOCyCww3yEW1yTChKam2CgXgTLe5qfXTUhjxdZ3787panQVUgrNEW0L-yGKYshMhHIXtYREyUidVSRFF-LLeNl2K8xBBY9xe5gfuym_Pg_aj8LM2P-APsZumK35-OT8e9-U6D5Bjo3xa/s16000/IMG_8948.jpeg" /></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild: Stellungssystem (Gräben) im Bereich des ehemaligen Bombenübungsplatzes. Quelle: H. Altmann, 2021. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Als die nächtlichen Luftangriffe im weiteren Kriegsverlauf stetig zunahmen, gewann das Fliegerhorst an Bedeutung durch die zunehmende Stationierung von Nachtjagdgeschwadern. So lag die II. Staffel des Nachtjagdgeschwaders 4 von Mitte bis Ende Februar auf dem Platz.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[10]</a><span style="font-family: arial;"> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Weitere Staffeln verschiedener Nachtjagdverbände folgten im Laufe des Jahres 1944. Durch seine gesteigerte Bedeutung geriet der Fliegerhorst zunehmend in den Fokus der alliierten Luftaufklärung. Wie andere Anlagen verfügte der Fliegerhorst Faßberg ebenfalls über Flakschutz. Die Flak des Horstes, unter Führung eines Oberleutnants der Reserve, zwang bis Kriegsende noch alliierte Flugzeuge zur Landung bzw. schoss sie ab.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[11]</a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjKGF6bnLOHl8Gpm72gTVxhr5UW6smJuUBZFhiydj3_UaddcwrzmjPoMXY45Nn_zc0X8TGsdgq6fR6WaOZVGzX0RnaN06ZbppiulAZexu-1ayPB6n6Gha8ktY42skp8eLHvaToIN2FcQv0T/s16000/IMG_8817.jpeg" /></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild: Munitionslager einer einstigen Flakstellung. Quelle: H. Altmann, 2021. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die alten Flakstellungen sind auf den alliierten Luftaufnahmen deutlich zu erkennen. Zwei dieser Flakstellungen befanden sich unmittelbar südlich des Bombenabwurfplatzes – im Nordosten des Fliegerhorstes. Relikte dieser Anlagen sind noch heute im Gelände erkennbar. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Flakstellungen verfügten jeweils über zwei abseits gelegene Munitionslager sowie drei Flak-Boxen aus viereckig angeschütteten Sandwällen. </span><span style="font-family: arial;">Die östliche der beiden Stellungen verfügte über mindestens sechs kreisförmig um die Stellung angeordnete Deckungslöcher. Das Ausmaß der Stellungen würde zu Geschützen des Kalibers 3,7 cm passen. Am 4. sowie am 7. April 1945 kam es zu massierten Luftangriffen durch B-17 Bomber der 8. US Air Force – zur Verteidigung gegen diese hochfliegenden Verbände waren die 3,7 cm Geschütze nicht geeignet. Ein größeres Feld von Bombenkratern erstreckt sich östlich des heutigen Flugplatzgeländes.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgsQWGkETZliYuzSEx27Bh7gfDL57NYrNB0xRU4lTIl2S2wz11MvS7a_aOSKdVkTPgwCy6-AoWsVbdEC__okAGUWb478151ijySGxnGrRDDE0I0rnaE0rGxIcoQhB0yNWL88jcjsbdoTyfB/s16000/IMG_8281.jpeg" /><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild: Bombenkrater im östlichen Bereich des Rollfeldes. Quelle: H. Altmann, 2021. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Vom Bombenabwurfplatz bis in den Wald nördlich von Schmarbeck sind diverse Verteidigungsstellungen und Splitterschutzgräben zu finden. Mindestens acht dieser, teils mehrfach verzweigten, Grabensysteme sind heute noch im Gelände zu erkennen. Die Zweckbestimmung dieser, vergleichsweise recht aufwändig angelegten, Stellungen ist bis heute nicht abschließend geklärt. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Möglicherweise sollten sie zur Verteidigung oder Sicherung des Fliegerhorstes dienen. Zur Erdverteidigung des Horstes gab Stärk an, dass diese auf der einen Seite des Rollfeldes dem stellvertretenden Generalkommando Hamburg und zur anderen Seite dem stellvertretenden Generalkommando Hannover unterstand.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[12]</a><span style="font-family: arial;"> Dies würde zumindest erklären, dass die auffälligen Stellungssysteme nur im (nord-)östlichen Bereich des Rollfeldes anzutreffen sind.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj1t5KhsffWa7mhDjEnlEVFLeX1a90oC46cTpPRpvebNfZEqfjEIH-gMXXYBy-JxFsi-uaTVt5Cf3SFXgRGKgj0_vessNbr_C4FvTa38rFqPZHGI-qFMaBU14Fq7MUfMX2q4IhZiccJjDXN/s16000/IMG_8262.jpeg" /></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild: Stellungssystem im östlichen Bereich des Rollfeldes. Quelle: H. Altmann, 2021. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Im Zuge der Verteidigung des Fliegerhorstes bei Kriegsende konnten die Stellungen jedenfalls keine Wirkung entfalten, denn die britischen Truppen näherten sich am frühen Nachmittag des 16. April 1945 aus Trauen, d.h. aus westlicher Richtung.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[13]</a><span style="font-family: arial;"> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Oberstleutnant Heinz Maletta, der als letzter Kommandant die Verteidigung des Fliegerhorstes befehligte, gab später an er habe die Hauptabwehrkraft, in Panzerabwehrkommando, mit Stellungen in Richtung Süd- und Südwest des Horstes verlegt – diese Kräfte mussten aber auf höheren Befehl ihre panzerbrechenden Waffen an andere Einheiten abgeben.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[14]</a><span style="font-family: arial;"> </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die letzten Kräfte der Verteidigung verfügten somit lediglich über Handfeuerwaffen und verteidigten schließlich nur noch den Bereich zwischen dem Rollfeld und Schmarbeck – bis sie sich letztendlich den britischen Truppen ergaben.</span><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[15]</a><span style="font-family: arial;"> Von militärischem Nutzen waren die ausgebauten Stellungssysteme im (Nord-)osten des Rollfeldes somit nicht.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhxMxwG2_Id6ApMPuYB9HrxnE9fOOqoq75q012s-MStg3ggkVr4vVb4oPUM_nxcJ6Su-m3twaRstAKa1bcyPwKS8W_lr0HW0pLiN8G1vhFvexohQPAwPrwENxMD9lzxOIA7NUIMkV3AL_GN/s16000/IMG_8907.jpeg" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild: Stellungssystem im Bereich des Bombenübungsplatzes. Quelle: H. Altmann, 2021</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Der Fliegerhorst und seine zugehörigen Flächen wurden zunächst durch die britischen Streitkräfte besetzt, die den Platz bis zur Kapitulation am 8. Mai 1945 noch für letzte Kampfoperationen sowie zur Versorgungszwecken nutzten. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Ob ein weiter östlich gelegenes Areal, das laut historischen Luftbildern ebenfalls über künstliche Bodenziele für Flugübungen verfügte, in der Nachkriegszeit durch die britischen Besatzungstruppen verwendet worden ist, konnte bislang nicht abschließend geklärt werden. In den vorhandenen Überlieferungen zum eigentlichen Bombenabwurfplatz taucht diese Fläche unmittelbar östlich des Faßbergs nicht auf.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhJLkIS1RmIzbCbfQ8iX3-GSiEskL5wEb0fhrALr50NxWT88a9kIEPqg6eoAv864gRiU5h8e05MyBY6YUffzTIY68qd1VbWfVBXUfflbN6XeaFg-fDxSloXp381A2ydhPefta1seD_zzyR_/s16000/IMG_0696.jpeg" /></div><div style="text-align: justify;"><div><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild: bauliche Relikte östlich des Faßbergs. Quelle: H. Altmann, 2021. </span></div><div><br /></div></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Existenz des ehemaligen Bombenübungsplatzes bei Faßberg heute nur noch wenigen bekannt. Die Relikte dieser militärischen Anlage lassen sich heute höchstens noch anhand historischer Luftbilder sowie mittels moderner Laserscanaufnahmen ausmachen. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Im Rahmen von Ortsbegehungen durch die ehrenamtliche Bodendenkmalpflege konnte eine Vielzahl der Relikte des Bombenübungsplatzes lokalisiert und dokumentiert werden. Trotzdem werfen die historischen Zusammenhänge des Areals bis heute Fragen auf, die sicherlich noch weiterführende Nachforschungen erforderlich machen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">H. Altmann</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><span style="font-size: x-small;">Ehrenamtlich Beauftragter für die archäologische Denkmalpflege</span></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">__________________________________________________</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="color: #cc0000; font-family: arial;"><b>Hinweis: </b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="color: #cc0000; font-family: arial;"><b><br /></b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="color: #cc0000; font-family: arial;"><b>Der ehemalige Bombenübungsplatz liegt teilweise auf Flächen, die als Landschafts- bzw. Naturschutzgebiete ausgewiesen sind. Die zugrundeliegenden Verordnungen sind zu beachten (u.a.: <a href="https://www.munster.de/Portaldata/1/Resources/dokumente/fg31-bauverwaltung/klimaschutz/landschaftsschutzgebiete/lsg_sfa_036_-_munster-oerrel/LSG-SFA_036_Munster-Oerrel.pdf" target="_blank">LSG</a>, <a href="https://www.munster.de/Portaldata/1/Resources/dokumente/fg31-bauverwaltung/klimaschutz/naturschutzgebiete/nsg_lue_166_-_brambosteler_moor/NSG_Lue_166_Brambosteler_Moor_-_Verordnung_Stand_23.06.1988_(1).pdf" target="_blank">NSG</a>). Insbesondere ist das Befahren von nicht öffentlich gewidmeten Wegen untersagt und kann entsprechende Sanktionen nach sich ziehen. </b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">__________________________________________________</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Quellen</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[1]</a> Stärk, Fassberg – Geschichte des Fliegerhorstes und des gemeindefreien Bezirks Faßberg, S. 60f.</span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[2]</a><span style="font-family: arial;"> Zapf, Flugplätze der Luftwaffe 1934 – 1945, Bd. 7, S. 143.</span></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[3]</a><span style="font-family: arial;"> NLA Nds. 220 Acc. 103/77.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[4]</a><span style="font-family: arial;"> Stärk, Fassberg – Geschichte des Fliegerhorstes und des gemeindefreien Bezirks Faßberg, S. 61.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[5]</a> Glombeck, Chronik der Gemeinde Faßberg, S. 270.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[6]</a> Hake, in: Stärk, Fassberg – Geschichte des Fliegerhorstes und des gemeindefreien Bezirks Faßberg, S. 203 ff.</span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[7]</a><span style="font-family: arial;"> Hake, in: Stärk, Fassberg – Geschichte des Fliegerhorstes und des gemeindefreien Bezirks Faßberg, S. 203 ff.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[8]</a><span style="font-family: arial;"> Ebd.</span></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[9]</a><span style="font-family: arial;"> Ebd.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[10]</a> Zapf, Flugplätze der Luftwaffe 1934 – 1945, Bd. 7, S. 149.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[11]</a><span style="font-family: arial;"> Stärk, Fassberg – Geschichte des Fliegerhorstes und des gemeindefreien Bezirks Faßberg, S. 99.</span></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[12]</a><span style="font-family: arial;">Stärk, Fassberg – Geschichte des Fliegerhorstes und des gemeindefreien Bezirks Faßberg, S. 94.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[13]</a>Saft, Krieg in der Heimat – das bittere Ende zwischen Weser und Elbe, S. 231 ff.</span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#" style="font-family: arial;">[14]</a><span style="font-family: arial;">Stärk, Fassberg – Geschichte des Fliegerhorstes und des gemeindefreien Bezirks Faßberg, S. 99 f.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;"><a href="https://www.blogger.com/#">[15]</a> Saft, Krieg in der Heimat – das bittere Ende zwischen Weser und Elbe, S. 232.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="mso-element: footnote-list;"><div id="ftn15" style="mso-element: footnote;">
</div>
</div></div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-34000778599249693332021-08-07T20:30:00.002+02:002021-08-09T18:54:32.826+02:00FAN-Exkursion am 24.07.2021<img border="0" height="474" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgkR0Pq14U9RcI8PWD2lPk7mRvNdrkBwjiHtyaUtm6w4TqdergwWzxs1fFIv-nrxbUye0BfbCgsOJ_2V5Z8-NGhp_Ok8NtkBX1JUnjAL__-n0juNkKUHyDodQL1RSt1-BW5CrQ9V5FP0kQ8/w640-h474/Besprechung.jpeg" width="640" /><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Besprechung der historischen Quellen. Quelle: Heinz-Dieter Freese, 2021. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><b>Eine spannende Mischung historischer Orte aus verschiedenen Epochen erwartete die Teilnehmenden der <a href="http://www.fan-nds.de/" target="_blank">FAN-Exkursion</a> am 24. Juli 2021 im Landkreis Celle. Der ehrenamtlich Beauftragte für die archäologische Denkmalpflege und Heimatforscher, Hendrik Altmann, begleitete die Gruppe bei hochsommerlichen Temperaturen zu den einzelnen Anlaufpunkten.</b></div><div style="text-align: justify;"><br /></div> </span><div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Erstes Ziel war ein kreisrunder Erdwall im Neustädter Holz bei Celle. Vorbei am Standort einer längst abgetragenen <a href="https://found-places.blogspot.com/2019/10/die-ehemalige-zugbrucke-bei-klein-hehlen.html" target="_blank">Zugbrücke über die Aller</a> und an der ehemaligen Schäferei – die zeitweise als Rückzugsdomizil der Celler Herzöge diente – erläuterte Hendrik Altmann anhand historischer Karten die Entwicklung der Umgebung. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Im tiefen Unterholz stieß die Gruppe schließlich auf den vermeintlichen Ringwall – worum konnte es sich hierbei handeln? Ein Begräbnisplatz? Eine Verteidigungsanlage? Ein altes Wasserreservoir? Hendrik Altmann lieferte schließlich die Auflösung: ein künstliches Wasserbecken, das eventuell auch als Anlage zur Entenjagd der Herzöge gedient haben könnte.</span></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nach einer ausgiebigen Frühstückspause und nördlich von Scheuen bei Celle fortgesetzt werden. Vorbei an einem alten <a href="https://found-places.blogspot.com/2013/10/der-einsatzflughafen-hustedt-geschichte.html" target="_blank">Einsatzhafen (Flugplatz)</a>, den die Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg nutzte, gelangte die Gruppe schließlich zum Ziel: Bunkerrelikte der ehemaligen <a href="https://found-places.blogspot.com/2014/08/heeresmunitionsanstalt-scheuen.html" target="_blank">Heeresmunitionsanstalt Celle</a>. Hendrik Altmann erläuterte, dass kurz vor Kriegsende <a href="https://found-places.blogspot.com/2020/11/heeresmunitionsanstalt-celle-chemische.html" target="_blank">hier ebenfalls (chemische) Spitzenkampfstoffe</a> eingelagert worden waren, deren Abtransport sehr wahrscheinlich unmittelbar vor Eintreffen der britischen Truppen Mitte April 1945 erfolgte. </div><div style="text-align: justify;"></div></span><div><br /></div><div><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi1XDYCJEeloJO-TOJik8S5EcwXTpVLxGK5f9naPXMgOd5QymmqLzzcaemFAMYsSAXQc0r0wv__A6qmawypu9V0qjoi71ww5i7OP0XKk204oaRj8maG5T-xe2PwUv33H-1CBd5-WSItb24s/s2000/IMG_1823%253B+2.jpeg" style="font-family: arial; text-align: justify;"><img border="0" height="388" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi1XDYCJEeloJO-TOJik8S5EcwXTpVLxGK5f9naPXMgOd5QymmqLzzcaemFAMYsSAXQc0r0wv__A6qmawypu9V0qjoi71ww5i7OP0XKk204oaRj8maG5T-xe2PwUv33H-1CBd5-WSItb24s/w640-h388/IMG_1823%253B+2.jpeg" width="640" /></a></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Eingangsbereich eines zerstörten Lagerbunkers. Quelle: Altmann, 2021. </span></div><div><div style="text-align: justify;"><br /></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><a href="https://www.lgln.niedersachsen.de/startseite/geodaten_karten/3d_geobasisdaten/dgm/digitale-gelaendemodelle-dgm-143150.html" target="_blank">LIDAR-Aufnahmen</a> und historische Luftbilder lieferten einen Überblick über die gesprengten Relikte – die archäologische Betrachtungsweise der Teilnehmenden steuerte weitere Erkenntnisgewinne bei. Der mögliche Funktionszusammenhang eines röhrenförmigen Bunkers wurde diskutiert.</div></span><br /></div></div><span style="font-family: arial;"> <div style="text-align: justify;"><img border="0" height="452" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjlXe4ZQ8LFV1M3nEEce4qjRlD-Ak4gWypOF5S3PYJF3zz7kr0CFZXAZtYo84HX9f510ts7dySNT9ZoCOaezw16qaSl-vwYEqdHOTodwoYwo2HwWVwzt0jPqVU-PWxfMFJVPljOTGkn8cdX/w640-h452/Bunker.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;" width="640" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Begutachtung einer teilweise erhalten gebliebenen Bunkerröhre. Quelle: Heinz-Dieter Freese, 2021. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Als nächstes steuerte die FAN-Exkursion den <a href="https://found-places.blogspot.com/2015/10/die-wienhauser-allerbrucke.html" target="_blank">historischen Klosterort Wienhausen</a> an. Dort, im urwüchsigen Waldgelände des „Sundern“, wurde eine kreisförmige Mehrfach-Wall-Graben-Anlage begutachtet. Der auffällige Ringwall war unter anderem in 2013 archäologisch untersucht worden – die Archäologin Dr. Cornelia Lohwasser hatte eine Magnetometer-Prospektion durchgeführt und Sondengänger hatten die Anlage nach Metallfunden abgesucht. Erkenntnisreiche Funde konnten seinerzeit nicht festgestellt werden, sodass offene Fragen zu der Anlage bestehen. Könnte es sich gar um die <a href="https://found-places.blogspot.com/2014/03/die-mundburg-analyse-und-auswertung-von.html" target="_blank">sagenumwobene Mundburg</a> handeln, deren Lokalisierung in der Fachliteratur bis heute nicht abschließend geklärt werden konnte? Lebhaft diskutierten die Teilnehmenden diese und weitere Deutungen zum aufgefundenen Ringwall.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" height="330" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjJxDeqWZKABOonHTskQ3kUngRxPNxKaop3vkUJAoSo-226Qu0zcXzFSLVrNUp6vDu-Tun7u6c8EfRjkHWR-PgeMby2qnyV4VpoUr_YmtaG2-ak5tFEGVNwSh_bprIPCQBSmQCLBdMMZfOz/w640-h330/IMG_8361+%25281%2529.jpg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;" width="640" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: small;">Bild: mehrfacher Ringwall bei Wienhausen. Quelle: Altmann, 2019.</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nach kurzer Pause bei einem leckeren Eis unter den alten Lindenbäumen des Klosterortes brach die FAN-Exkursion zum letzten Ziel auf: <a href="https://found-places.blogspot.com/2021/07/was-wissen-wir-uber-die-geschichte-der.html" target="_blank">Nordburg</a>. Bereits im Jahre 1202 im Zuge der Erbteilung Heinrichs des Löwen urkundlich erwähnt, verfügt Nordburg über einen denkmalrechtlich erfassten Burgplatz. Oberirdische Relikte der Burg werden noch bis ins 18. Jahrhundert im Schrifttum bezeugt und noch im ausgehenden 19. Jahrhundert als „große Schantze“ dokumentiert. Anhand verschiedener Kartenwerke gab Hendrik Altmann einen historischen Überblick. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjXkYwrXCA_fk2wGc9BRC_FVSt_spBlJoMNdwmZU4T5fkD3civMsAfhQ219hD0_RwIueyAvRI9uXkExMkF-OrDhIzDdverxPt9gwoyDvU8gvvAYzTRnvxQq724J-fKfi_wNIFe1vQFf0-1X/s881/m_ha_kartensammlung_nr._31_c_21_pg.jpeg"><img border="0" height="328" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjXkYwrXCA_fk2wGc9BRC_FVSt_spBlJoMNdwmZU4T5fkD3civMsAfhQ219hD0_RwIueyAvRI9uXkExMkF-OrDhIzDdverxPt9gwoyDvU8gvvAYzTRnvxQq724J-fKfi_wNIFe1vQFf0-1X/w640-h328/m_ha_kartensammlung_nr._31_c_21_pg.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: small;">Bild: Nordburg zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Quelle: </span><span style="font-family: arial; font-size: small;"><a href="https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/digitalisatViewer.action?detailid=v4542224" target="_blank">NLA HA Kartensammlung Nr. 31 c/21 pg</a>, Kennzeichnung als <a href="https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/deed.de" target="_blank">public domain</a>. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Von wem, wann und zu welchem Zweck die <a href="https://found-places.blogspot.com/2021/07/was-wissen-wir-uber-die-geschichte-der.html" target="_blank">Nordburg </a>allerdings erbaut worden ist, konnte bis heute jedoch noch nicht abschließend nachgewiesen werden. An den Fundamenten des Glockenturms – im Bereich des alten Burgplatzes liegt heute ein Friedhof – konnten die Teilnehmenden große Blöcke aus Raseneisenstein in Augenschein nehmen. Ziegel- und Steinreste in den Randbereichen regen hier zu interessanten Spekulationen an. Weitere Erkenntnisgewinne werden an dieser Stelle wohl erst künftige archäologische Untersuchungen liefern. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgq2mItNzRbfztNIFYHQ4xNRoPrpdm_A9rnXlBd2wGKyFRqQd0eaF3g1Pj5jG8sDM_Mgo8ruFnHgZfUZyu9namYVJysaVIyNSqy0Y1cw0oM-O-gd-fUPHm985AfY7OkqGHX5U7TNqtrQ5b4/s2000/IMG_5700.jpeg"><img border="0" height="382" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgq2mItNzRbfztNIFYHQ4xNRoPrpdm_A9rnXlBd2wGKyFRqQd0eaF3g1Pj5jG8sDM_Mgo8ruFnHgZfUZyu9namYVJysaVIyNSqy0Y1cw0oM-O-gd-fUPHm985AfY7OkqGHX5U7TNqtrQ5b4/w640-h382/IMG_5700.jpeg" width="640" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Blick auf den Wallberg in Nortburg - heute als Friedhof genutzt. Quelle: Altmann, 2021. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">H. Altmann</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Ein ausführlicher Bericht zur Exkursion ist unter dem folgenden Link abrufbar: </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><a href="https://freundeskreis-fuer-archaeologie.de/wp-content/uploads/2021/08/Exkursion-zu-found-places.pdf" target="_blank">https://freundeskreis-fuer-archaeologie.de/wp-content/uploads/2021/08/Exkursion-zu-found-places.pdf</a><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span> Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-70906449120677961702021-07-27T21:38:00.000+02:002021-07-27T21:38:08.383+02:00Was wissen wir über die Geschichte der Nordburg? <div style="text-align: justify;"><b><span style="font-family: arial;">Sie ist eines der großen Rätsel der regionalhistorischen Forschung im Raum Celle. Bis heute ist weder geklärt, wann sie erbaut wurde – noch, wann sie wieder verschwand. Die Nordburg zählt daher zu den interessantesten geschichtlichen Relikten des Landkreises. Archäologische Ausgrabungen, die weitere Hinweise liefern könnten, stehen bis heute noch aus.</span></b></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Als sich namenhafte Historiker mit der Historie der Nordburg befassten, waren die schriftlichen Quellen bereits sehr überschaubar. So berichten die tradierten Überlieferungen von Raubrittern, die auf einem benachbarten Galgenberg gehängt worden sein sollen<a href="https://www.blogger.com/#">[1]</a> sowie von Einfällen der Slawen in das Bistum Hildesheim, wogegen die Nordburg als nördlichste Grenzfestung Einhalt gebieten sollte.<a href="https://www.blogger.com/#">[2]</a> Die lückenhaft überlieferte Historie der Nordburg bot in der Vergangenheit also bereits viel Spielraum für Interpretationen. Vor diesem Hintergrund erscheint eine Auswertung der vorliegenden historischen Quellen mit Blick auf die weitere Erforschung der Nordburg unumgänglich.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Unzweifelhaft geht die erste urkundliche Erwähnung Nordburgs auf das Ereignis zurück, als König Otto IV. im Mai 1202 in Paderborn in Anwesenheit der Bischöfe von Hildesheim und Paderborn, der Äbte von Corvey und Werden sowie einer größeren Anzahl von Grafen, Edlen und Ministerialen die Erbauseinandersetzung seines Vaters, Heinrichs des Löwen, beurkundete.<a href="https://www.blogger.com/#">[3]</a> </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In dieser denkwürdigen Aufteilung der väterlichen Besitztümer fiel dem älteren Sohn Heinrich V. unter anderem der Bereich westlich „...Danlo usque Nortburg, a Nortburg usque in Flotwide...“ zu.<a href="https://www.blogger.com/#">[4]</a> Sein Bruder – der künftige König – Otto IV. erbte hingegen die östlich von Nordburg – in Richtung Braunschweig – gelegenen Landstriche.<a href="https://www.blogger.com/#">[5]</a> Dies spricht zweifelsohne dafür, dass Nordburg bereits zu dieser Zeit ein markanter Ort gewesen sein muss, der sich für eine strategische Grenzziehung anbot.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjHO89TZCHV4a8CSS__heI-t48ekBtqGX106mJrW4BU1V6ibuZptLVBlbpy4rxKAw2S1BLKgEfLkBbb2kRV0zyC53elEsmfsKBS0PsMQtHtB2RBNqxivE2Jlxr2VReLqsowH7LoW1IumIdF/s16000/m_ha_kartensammlung_nr._31_c_21_pg.jpeg" /><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><span style="font-family: arial;">Bild: Nordburg zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Quelle: </span><span style="font-family: arial;"><a href="https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/digitalisatViewer.action?detailid=v4542224" target="_blank">NLA HA Kartensammlung Nr. 31 c/21 pg</a>, Kennzeichnung als <a href="https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/deed.de" target="_blank">public domain</a>. </span></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die eindeutige Erwähnung der Burganlage bleiben die historischen Quellen jedoch schuldig. Annahmen, wonach es in Nordburg eine Verteidigungsanlage gab, „(...) einen befestigten Platz, welcher ein Glied gewesen ist in dem von niedersächsischen Fürsten, wahrscheinlich von dem Ludolphinger Heinrich I., Herzog von Sachsen, deutscher König von 919 bis 936 angelegten Verteidigungssystem gegen die Wenden (Anm.: Slawen)“<a href="https://www.blogger.com/#">[6]</a> lassen sich somit anhand von historischen Urkunden nicht belegen. Die „landläufige Erklärung (...), dass es die nördlichste Burg des Bistums Hildesheim (oder der Brunonen?) gewesen sei“<a href="https://www.blogger.com/#">[7]</a> kann durch schriftliche Belege ebenfalls nicht bestätigt werden. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es ist außerdem fraglich, ob diese Erklärung für die Namensgebung Nordburgs überhaupt zutreffen kann, denn die Urkunden des Hochstifts Hildesheim lassen die Nordburg als Verteidigungsanlage vollständig unerwähnt.<a href="https://www.blogger.com/#">[8]</a> Dies ist insoweit beachtlich, da andere Orte und Verteidigungsanlagen in der direkten Umgebung, wie beispielsweise die <a href="https://found-places.blogspot.com/2014/03/die-mundburg-analyse-und-auswertung-von.html" target="_blank">Mundburg </a>sowie einige <a href="https://www.cz.de/Mehr/Sachsenspiegel/Ein-Ort-mit-Geschichte" target="_blank">Dörfer im alten Gau Flutwidde</a>, bereits rund 150 bis 100 Jahre vor Nordburg explizite Erwähnung finden.<a href="https://www.blogger.com/#">[9]</a> Dies deutet entweder auf eine Lücke in der historischen Überlieferung oder darauf, dass die Verteidigungsanlage in Nordburg erst in der Zeit unmittelbar vor 1202 entstanden sein könnte. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Andere Vermutungen legen nahe, dass innerhalb des Burgwalls um 1000 durch den Grafen Bruno VI., dem Erbauer der <a href="https://found-places.blogspot.com/2015/07/das-aus-in-altencelle.html" target="_blank">Altenceller Burg</a>, eine Befestigung angelegt worden ist.<a href="https://www.blogger.com/#">[10]</a> Auch diese These wirft mehr Fragen auf, als dass sie hierauf Antworten liefert. Eine abschließende Klärung kann vermutlich nur durch archäologische Ausgrabungen erzielt werden.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjLBZbZpzKDACmFocPNG5bOGzZ2F56mbZMa76SpwDnj6kL2CRK55dSwd5pA4nUUCbFY3K8MdQsLTuA2GCypFjN_C_HMoYRQxoYEZ36rdxFRVtt8MObrIu1fJCdFkrCb4tZGOOa1MI-OkMSi/s16000/IMG_3915.jpeg" /><span style="font-family: arial;"><div><span style="font-size: x-small;">Bild: Nordburg zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Lage des Wallbergs ist gut erkennbar. Das rechteckige Symbol bezeichnet den Friedhof sowie die Kapelle. Quelle: Verkoppelungskarte Nordburg, 1860. </span></div><div><br /></div></span></div><div style="text-align: justify;">Neben den Fragen zu ihrer Entstehungszeit, ihrem Erbauer und ihrer ursprünglichen Bestimmung ist bis heute ungeklärt, wen die Burg in den Jahrhunderten nach ihrer Errichtung beherbergte. Den Meyerhof von Nordburg hatte der Herzog um 1330 an den Ritter Balduin von Dahlem verpfändet.<a href="https://www.blogger.com/#">[11]</a> Nach den Schadensverzeichnissen von 1377 wurden in der Zeit des Lüneburger Erbfolgekrieges in Nordburg Pferde geraubt und, der Meyer gefangen genommen und erst gegen ein Lösegeld von 20 Mark Schatzung wieder freigelassen.<a href="https://www.blogger.com/#">[12]</a> Es ist nur eine Vermutung, dass auch die berüchtigten Raubritter und Gutsherren derer von Quitzow aus der Mark Brandenburg ebenfalls auf der Nordburg zugegen waren.<a href="https://www.blogger.com/#">[13]</a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Gewiss ist, dass die Nordburg in den Besitz der Familie von Hodenberg gelangte. Die von Hodenberg, ein altes niedersächsisches Adelsgeschlecht, hatten ihren Ursprung im 12. Jahrhundert in der Grafschaft Hoya an der Weser.<a href="https://www.blogger.com/#">[14]</a> Angehörige des Geschlechts hatten bis ins 17. Jahrhundert gehobene Stellungen an verschiedenen adeligen Höfen sowie im Militärdienst inne – unter anderem in Celle.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"> Ein Zweig derer von Hodenberg übte bis ins frühe 17. Jahrhundert den Besitz über die Nordburg aus. Der Cellescher Hofmarschall Wilhelm von Hodenberg besaß zu dieser Zeit die Güter Hudemühlen, <a href="https://found-places.blogspot.com/2020/04/relikte-des-ehemaligen-flugplatzes.html" target="_blank">Schwachhausen </a>und Holm.<a href="https://www.blogger.com/#">[15]</a> Ob er es veranlasste Teile der alten Nordburg abtragen und in <a href="https://found-places.blogspot.com/2020/04/relikte-des-ehemaligen-flugplatzes.html" target="_blank">Schwachhausen </a>erneut aufbauen zu lassen, ist ungewiss.<a href="https://www.blogger.com/#">[16]</a> Einen wichtigen Hinweis liefert hierzu das „Extract“ aus dem Lagerbuch des Amtes Eicklingen aus dem Jahr 1666. In Bezug auf Nordburg macht das Lagerbuch die folgende Angabe:</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: center;"><i>„Zehnten</i></div><div style="text-align: justify;"><i>Kümt an den Junker nach Schwachhausen, Fleischzehnten geben sie nicht. </i></div><div style="text-align: justify;"><i>N: für 50 Jahren ist dieses Dorf dem Herrn (Anm.: d.h. dem Herzog) absolut gewesen, nach der Zeit aber, daß Schwachhausen gebaut worden, hat sie Wilhelm von Hodenberg an sich gebracht.“ </i><a href="https://www.blogger.com/#">[17]</a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj9eU1ZX-myQD4MQUZg60GA0xRJChvxIA1hh_RoNP2KaQOgm4CjzCXeAAgctDqRO_XsQGgVjO_ZFw8TaS-64otyaK3yaFnH_tn_GYlEzELzZBfrhf9G2iEKjr4vddboytp-xr4KoecKiI6f/s16000/IMG_0788.jpeg" /><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Auszug Lagerbuch Eicklingen. Quelle: Archiv Altmann. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Aus der Angabe des Lagerbuchs des Jahres 1666, ließe sich schlussfolgern, dass der adelige Sitz in <a href="https://found-places.blogspot.com/2020/04/relikte-des-ehemaligen-flugplatzes.html" target="_blank">Schwachhausen </a>möglicherweise um 1615 erbaut worden ist.<a href="https://www.blogger.com/#">[18]</a> Der Ort selber ist durch urkundliche Erwähnungen allerdings bereits seit Ende des 13. Jahrhunderts bestätigt.<a href="https://www.blogger.com/#">[19]</a> Die Aussage „daß Schwachhausen gebaut worden“ ist daher vermutlich so zu verstehen, dass die Errichtung der <a href="https://found-places.blogspot.com/2020/04/relikte-des-ehemaligen-flugplatzes.html" target="_blank">Wasserschlossanlage in Schwachhausen</a> in die Zeit um 1615 eingeordnet werden kann. </div></span><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es wird vermutet, dass Baumaterial der alten Nordburg abgetragen und nach Schwachhausen gebracht worden sein könnte.<a href="https://www.blogger.com/#">[20]</a> Dies würde jedenfalls erklären, dass in Nordburg keine oberirdischen Relikte der einstigen Burganlage vorzufinden sind. In der um 1660 erschienenen Topographia der Herzogtümer Braunschweig und Lüneburg zeigt ein Kupferstich des Matthäus Merian die Wasserschlossanlage in Schwachhausen.<a href="https://www.blogger.com/#">[21]</a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhFXEx99kZMOf7cZb1YBOZnbh_8pau3mU6q4zgg6GhdjE8uKxL7kCwrxOcAN7vuaU803S05C1IRXgXS0ngx1KGgiNITA9SknBfVW-aQcTtv4F-7sK_HUlvPP_QqyRTX_N8IqXazRgjgpPk6/s16000/Stich+Schwachhausen220170313115609.jpg" /><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Kupferstich von der Nordansicht der Schwachhäuser Wasserschlossanlage. Kupferstich v. Matthäus Merian, Zeiller, Toporaphia und eigentliche Beschreibung der vornembsten Stäte, Schlösser auch anderer Plätze und Örter in denen Herzogtümern Braunschweig und Lüneburg (...), S. 221. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sofern die Erbauung der prachtvollen Anlage tatsächlich Wilhelm von Hodenberg zuzurechnen ist, hätte dieser selber allerdings kaum noch einen Nutzen daraus gezogen, denn er verstarb bereits im Jahr 1625.<a href="https://www.blogger.com/#">[22]</a> Seine Tochter Sophia Ilse von Hodenberg erbte die Güter Schwachhausen und Holm – sie heiratete am 7. September 1634 Friedrich Schenk von Winterstedt, der im Jahr 1629 zum Hofmeister des Prinzen Georg Wilhelm zu Celle und 1633 zum Hauptmann zu Gifhorn ernannt worden war.<a href="https://www.blogger.com/#">[23]</a> </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Sophia Ilse von Hodenberg starb bereits dreieinhalb Jahre am 21. April 1638 im Kindbette.<a href="https://www.blogger.com/#">[24]</a> Die Güter gingen demzufolge auf Friedrich Schenk von Winterstedt über, der fortan auch das Lehen über die Nordburger Bauern besaß.<a href="https://www.blogger.com/#">[25]</a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjG2nJV7N6nTpztmPJ9Okr6qqSH4l0MDcPPnugRCENeR3wypI8r-LYngJMCahzeozLHc5Gcfy2RYB5OkheqaXZLNp3RFTdXqbuLGnDz5qxuYTLTA_e2RnqPnTbaB6N4Iql1Cb5pOTMH9cRu/s16000/DJI_0216.jpeg" /><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Nordburg heute - der Friedhof auf dem ehemaligen Wallberg. Die ovale Fläche der einstigen Burganlage ist noch deutlich erkennbar. Links unten ist ein Teil des ehemaligen Wallgrabens zu sehen. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Geschichte der Nordburg könnte somit bereits Anfang des 17. Jahrhunderts als beendet eingestuft werden. Die Kapelle scheint jedoch als letztes Element überdauert zu haben. Bereits 1251 wurde ein „Giselbertus sacerdos de Nortborch“ in der Stiftungsurkunde der Bröckeler Pfarrkirche genannt.<a href="https://www.blogger.com/#">[26]</a> Das Patronatsrecht erhielt 1303 das Kloster Wienhausen.<a href="https://www.blogger.com/#">[27]</a> In der Gründungsurkunde des Priesterkalands von 1471 wurde ein „Hinricus Schulner, plebanus in Nortborch“ erwähnt und somit das Bestehen einer Pfarrkirche in Nordburg belegt.<a href="https://www.blogger.com/#">[28]</a> Die Kapelle zu Nortborch wird später im Präbendenverzeichnis von 1543 ausdrücklich erwähnt.<a href="https://www.blogger.com/#">[29]</a> Der Standort der Kapelle ist kartografisch unter anderem durch die Kurhannoversche Landesaufnahme von 1781 belegt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die letzte Nachricht der Nortburger Kapelle datiert ins Jahr 1809 aus einem Eintrag ins Totenbuch: „Am 24. Januar 1809 starb zu Nortburg Ehemann Hans Heinrich Wilke im Alter von 75 Jahren. Dieser ist war der erste, welcher, nachdem die Capelle zu Nortburg verfallen war und bei den schlechten Zeitumständen noch nicht wieder ausgebessert werden konnte, nur durch den dortigen Schullehrer Bahrs zu Grabe gesungen und auf diese Weise öffentlich beerdigt wurde.“<a href="https://www.blogger.com/#">[30]</a> Später wurde auf dem Standort der ehemaligen Kapelle ein einfacher Glockenturm errichtet, der bis heute dort steht.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjlfn9cHVPzIahvXc1hLm-u8uPxXV6P4cWUvnirc_bLUcMacLQKf-kK-5w0My-Bjw946BrAoUWdJe_H9-r0FnQw_5M-xuxqUpOLrczxX7sWelPKMh9O11IFq26jNvPgXgM7DDFg_r74ZUYH/s16000/IMG_3313.jpeg" style="font-family: "Times New Roman"; text-align: start;" /><span style="font-family: arial; text-align: start;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: heutiger Glockenturm auf dem Friedhof in Nordburg. Er fußt teilweise auf altem Raseneisenstein, der eventuell bereits in Zeiten der Burganlage hierher gebracht worden sein könnte. Quelle: H. Altmann, 2020. </span></div></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Berichte über die letzten auffindbaren Relikte der Nortburg existierten bereits zur Mitte des 18. Jahrhunderts. In diesen ist von den „Rudera des Schlosses“ die Rede.<a href="https://www.blogger.com/#">[31]</a> Die Relikte werden noch im ausgehenden 19. Jahrhundert bezeugt als „grosse Schanze“ bei Nordburg.<a href="https://www.blogger.com/#">[32]</a> </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In seinem Schreiben vom 17. Januar 1955 an Prof. Dr. Sprockhoff führte der Oberkreisdirektor, Dr. Axel Bruns, aus, dass sichtbare Reste der alten Anlage nicht mehr vorhanden seien, dass jedoch Mauerresste, Kalk- und Ortstein bei den Ausschachtungen von Gräbern auf dem in der ehemaligen Burganlage befindlichen Friedhof zutage kamen.<a href="https://www.blogger.com/#">[33]</a> Bruns regte in seinem Schreiben an, dass Ausgrabungen vorgenommen werden sollten, um eine weitere Zerstörung der Überreste zu verhindern. Hierzu kam es jedoch bis heute nicht.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjcHFB2OVMGuvU41zslS9kGXOxmuWWLeRmTyLirWu781A_cipaGj3xLIByv3TSAs5Ayvgg6SiOUJ0i-2-rLkHjslrYGurwMkqE0P0R6mJAK1LG6wYBF2mJEj6ZTTxVJuGm8gSgDwmd1DFy9/s16000/IMG_3299-2.jpeg" /><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Berg des Friedhofs in Nordburg und angrenzende Wallwiese. Quelle: H. Altmann, 2020. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Aufgrund weniger schriftlicher Quellen und mangels archäologischer Ausgrabungen sind die historischen Zusammenhänge der Nordburg bis heute noch weitgehend ungeklärt. Insbesondere ist ungewiss wann und von wem die Anlage erbaut wurde, zu welchem Zweck sie diente und welchen Einflüssen sie im Lauf der Geschichte ausgesetzt war. Auch ist bis heute unklar, wann der Abriss erfolgte. Vor diesem Hintergrund wären gezielte archäologische Ausgrabungen notwendig, um weiterführende Erkenntnisse über die Nordburg zu gewinnen.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">H. Altmann</div></span><div style="text-align: justify;"><br /></div><div>_______________________________</div><div><span style="font-size: x-small;"><br /></span></div><div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Quellenangaben</span></div><span style="font-size: x-small;"><br /><a href="https://www.blogger.com/#">[1]</a> Alpers / Barenscheer, Celler Flurnamenbuch, 73. <br /><a href="https://www.blogger.com/#">[2]</a> Wilkens, Die Nordburg, eine alte Grenzfestung, in: CZ – Sachsenspiegel v. 12.04.1952.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[3]</a> von Heinemann, Geschichte von Braunschweig und Hannover, Bd. 1, S. 292. <br /><a href="https://www.blogger.com/#">[4]</a> Grotefend/Fiedler, Urkundenbuch der Stadt Hannover, Erster Teil, Urkunde Nr. 2.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[5]</a> Böttger, Grenzen zwischen den Alloden des Herzogs Heinrich des Löwen bei der Theilung derselben unter seine Söhne, in: Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen, Jg. 1860, S. 71.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[6]</a> Wilkens, Die Nordburg, eine alte Grenzfestung, in: CZ – Sachsenspiegel v. 12.04.1952.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[7]</a> Wilkens, Die Nordburg, eine alte Grenzfestung, in: CZ – Sachsenspiegel v. 12.04.1952.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[8]</a> Janicke, Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe, Erster Teil.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[9]</a> Ausführlich: Meier, Die frühmittelalterliche Münzstätte „Mundburg“ des Bistums Hildesheim, in: Deutsche Münzblätter, Jg. 58. Nr. 431, S. 153-162, 181-187, 224-228.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[10]</a> Bühring/Maier, Die Kunstdenkmale des Landkreises Celle, in: Die Kunstdenkmale des Landes Niedersachsen, Bd. 34, S. 271. <br /><a href="https://www.blogger.com/#">[11]</a> Bühring/Maier, Die Kunstdenkmale des Landkreises Celle, in: Die Kunstdenkmale des Landes Niedersachsen, Bd. 34, S. 271. <br /><a href="https://www.blogger.com/#">[12]</a> Bühring/Maier, Die Kunstdenkmale des Landkreises Celle, in: Die Kunstdenkmale des Landes Niedersachsen, Bd. 34, S. 271.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[13]</a> Wilkens, Besondere Begebenheiten und Faktoren in der Geschichte des Dorfes, Kreisarchiv Celle.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[14]</a> Debler, Großes Universal Lexicon, Bd. 13, S. 336.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[15]</a> Debler, Großes Universal Lexicon, Bd. 13, S. 336.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[16]</a> Wilkens, Die Nordburg, eine alte Grenzfestung, in: CZ – Sachsenspiegel v. 12.04.1952.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[17]</a> Extract aus dem Lagerbuch der Amtsvogtei Eicklingen, 1666, NLA Hann. 74 Celle Nr. 50.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[18]</a> Wilkens, Die Nordburg, eine alte Grenzfestung, in: CZ – Sachsenspiegel v. 12.04.1952.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[19]</a> Bühring/Maier, Die Kunstdenkmale des Landkreises Celle, in: Die Kunstdenkmale des Landes Niedersachsen, Bd. 34, S. 283.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[20]</a> Wilkens, Die Nordburg, eine alte Grenzfestung, in: CZ – Sachsenspiegel v. 12.04.1952.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[21]</a> Zeiller, Toporaphia und eigentliche Beschreibung der vornembsten Stäte, Schlösser auch anderer Plätze und Örter in denen Herzogtümern Braunschweig und Lüneburg (...), S. 221.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[22]</a> Bühring/Maier, Die Kunstdenkmale des Landkreises Celle, in: Die Kunstdenkmale des Landes Niedersachsen, Bd. 34, S. 284.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[23]</a> Clericus, Vierteljahresschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie, 4. Jg., S. 47.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[24]</a> Clericus, Vierteljahresschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie, 4. Jg., S. 47.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[25]</a> Extract aus dem Lagerbuch der Amtsvogtei Eicklingen, 1666, NLA Hann. 74 Celle Nr. 50.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[26]</a> Bühring/Maier, Die Kunstdenkmale des Landkreises Celle, in: Die Kunstdenkmale des Landes Niedersachsen, Bd. 34, S. 271.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[27]</a> Klosterarchiv Wienhausen, Urkunde 137 (=Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim und seiner Bischöfe, Bd. 3, S. 690, Nr. 1440).<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[28]</a> Bühring/Maier, Die Kunstdenkmale des Landkreises Celle, in: Die Kunstdenkmale des Landes Niedersachsen, Bd. 34, S. 271. <br /><a href="https://www.blogger.com/#">[29]</a> Bettinghaus, Heimathskunde der Kirchengemeinde Wienhausen, III. Theil, S. 38.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[30]</a> Bettinghaus, Heimathskunde der Kirchengemeinde Wienhausen, III. Theil, S. 38 f.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[31]</a> Grupen, Origines Germaniae oder das älteste Teutchland unter Römer, Franken und Sachsen, S. 266.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[32]</a> Müller, Vor- und Frühgeschichtliche Alterthümer der Provinz Hannover, S. 331.<br /><a href="https://www.blogger.com/#">[33]</a> Schreiben des Oberkreisdirektors an Prof. Dr. Sprockhoff, 17.01.1955, Stadtarchiv Celle.</span><div style="mso-element: footnote-list;"><div id="ftn33" style="mso-element: footnote;">
</div>
</div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-63270157638904207792021-07-19T19:05:00.000+02:002021-07-19T19:05:29.800+02:00Die Marienburg (Urlaubsbeitrag)<div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiky3gvaPerpfiq54Pe1Ulbi1zB8YNgqot12Ze9E9nK8tc-828HKdgGnPkSsfN0tXtSTVNPgL7-5fkKSp_T9-G6Ix9eG9jazy8IjtNk59dFjGy7ps0U6ETzOT2FC_920WNA7aSoVf2hhEi0/s16000/IMG_20210714_210317.jpg" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b><br /></b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>In der Museumsführung wird es besonders betont: seit ihrer Errichtung im 13. Jahrhundert, unter späterer Herrschaft des Deutschordensstaates und auch in späterem Besitz der polnischen Könige wurde die Marienburg nie durch gegnerische Truppen erobert. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Burg jedoch zu rund 60 Prozent zerstört.</b></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Traditionell gibt es im Blog jedes Jahr einen Urlaubsbeitrag zu einem Thema, das so gut wie nichts mit der Heimatforschung im Raum Celle zu tun hat, historisch aber trotzdem interessant ist. In diesem Jahr führte die Reise ins nördliche Polen – eine Gegend, die jede Menge Geschichte bereithält. Es war also nicht ganz einfach aus den vielen spannenden Orten einen besonderen auszuwählen. Die Wahl fiel auf <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Marienburg_(Ordensburg)" target="_blank">Marienburg (heute: Malbork, Polen</a>).</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg8HoFw0ltqobjzfjTAGHWb-XspJrxyjlpi4Tl5U68ek5EVYDK3y3rLwjH1g_6XogCdqSlzlIkLkqu2hoJwBy13tkVB5FnmEpeOnK_9xSJxCrXOAroK8XZmsslQmezf5ptV1S-6RcEZHIRe/s1728/IMG_20210714_205938.jpg"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg8HoFw0ltqobjzfjTAGHWb-XspJrxyjlpi4Tl5U68ek5EVYDK3y3rLwjH1g_6XogCdqSlzlIkLkqu2hoJwBy13tkVB5FnmEpeOnK_9xSJxCrXOAroK8XZmsslQmezf5ptV1S-6RcEZHIRe/s16000/IMG_20210714_205938.jpg" /></span></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Kupferstich, Marienburg, 17. Jahrhundert. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Burg ist schon aufgrund ihrer enormen Ausmaße beindruckend – es handelt sich immerhin um den größten Backsteinbau Europas. Erbaut gegen Ende des 13. Jahrhunderts war die Marienburg zunächst Sitz der Hochmeister des <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Orden" target="_blank">deutschen Ordens</a> und später Residenz der polnischen Könige. Kriegerischen Auseinandersetzungen trotze die Verteidigungsanlage durch das wirkungsvolle Mittel der Abschreckung. Sie verfügte über eine strategisch äußerst günstige Lage am Flusslauf der Nogat. Ausgestattet mit ausreichend Vorräten, Gräben, hohen Mauern und ausgeklügelten Verteidigungsanlagen war die Marienburg für Angreifer im Mittelalter sowie in der frühen Neuzeit vor allem eins: uneinnehmbar.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Dieser Ruf wurde ihr jedoch gleichermaßen zum Verhängnis. Schon ab 1933 wurde die Marienburg, wie auch der Bezug zum Deutschen Orden, durch die Nationalsozialisten für eigene Propagandazwecke instrumentalisiert. Die Pläne für den Ausbau zu einer NS-Ordensburg konnten zwar nicht mehr umgesetzt werden - dennoch gewann die Marienburg bei Kriegsende noch einmal an Bedeutung. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Längst ging es nicht mehr um die alten Mauern der Burg – im Fokus standen vielmehr der strategische Flussübergang über die Nogat sowie die nahegelegene <a href="https://www.thisdayinaviation.com/tag/marienburg/" target="_blank">Flugzeugproduktion der Firma Focke & Wulf</a> – in dem dortigen Werk wurde ein Großteil des Flugzeugtyps FW-190 hergestellt. Diese wurde am 9. Oktober 1943 durch einen <a href="https://ww2today.com/9th-october-1943-the-marienburg-focke-wulf-plant-raid" target="_blank">schweren Luftangriff der 8. USAAF</a> getroffen. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh__HF6SAKhMh78BN8z5920tsJDSt0cNd1NC9xG3kx2aY5Ssm8nQ7KLXCZ9xH0dwGExQrqqDcESoG6RoiNXTa9hQbIXG1NtGP7P3BssjI53IMsf9bSxCweESAPsITjAjD6JgW83qS4LtHak/s478/280145+North.tif"><span style="font-family: arial;"><img border="0" height="441" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh__HF6SAKhMh78BN8z5920tsJDSt0cNd1NC9xG3kx2aY5Ssm8nQ7KLXCZ9xH0dwGExQrqqDcESoG6RoiNXTa9hQbIXG1NtGP7P3BssjI53IMsf9bSxCweESAPsITjAjD6JgW83qS4LtHak/w676-h441/280145+North.tif" width="676" /></span></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><span style="font-size: small;">Bild: Lagekarte Ost, OKW, 26.01.1945. </span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Festungsanlagen um Marienburg wurden stetig erweitert – zwischen 1899 und 1903 wurden in einem östlichen Radius von ca. 4 km um die Stadt moderne Befestigungskomplexe errichtet. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Es handelte sich dabei unter anderem um 10 Infanteriewerke sowie verschiedene Artillerie-Batterien mit 12 cm und 15 cm Geschützen. Diese Anlagen befanden sich in einem Halbkreis östlich von Marienburg und waren größtenteils unterirdisch angelegt. Eine wirkungsvolle Verteidigung der Stadt im Januar 1945 konnten sie dennoch nicht gewährleisten – abermals hatte die Zeit und die Art der Kriegsführung den Stand der Verteidigungstechnik überholt.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAiKyNVcJy4gyLGQ7PTQrpxZMPyno-ZgEJtvrrhQnYM31VMUzjkoCYG3SLBiLmnK8bm9SKw_1Xh3f2_bxspw72yh4SP6tHVbIMQZ9nS_q8wdFHFPV3TvDrB2L4xD6Lq2NrhbEw7fhootYq/s2048/IMG_7424.jpg" style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAiKyNVcJy4gyLGQ7PTQrpxZMPyno-ZgEJtvrrhQnYM31VMUzjkoCYG3SLBiLmnK8bm9SKw_1Xh3f2_bxspw72yh4SP6tHVbIMQZ9nS_q8wdFHFPV3TvDrB2L4xD6Lq2NrhbEw7fhootYq/s16000/IMG_7424.jpg" /></span></a></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Bunker des Infanteriewerks Nr. 1, südlich Malbork. H. Altmann, 2021. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Im Sommer 1944 wurde die überdehnte Front der Heeresgruppe Mitte durch den massierten Angriff der Roten Armee im Rahmen der Operation Bagration überrollt. Von 38 eingesetzten Divisionen wurden 28 zerschlagen. Die Zerschlagung der Heeresgruppe Mitte entfaltete weitaus größere Auswirkungen, als es die Einkesselung der 6. Armee im Winter 1942/43 in Stalingrad. Drei Armeen waren durch die sowjetische Sommeroffensive 1944 aufgerieben worden. Im Zuge mehrfacher Umgliederungen entstand aus den verbliebenen Truppenteilen am 24. Januar 1945 die Heeresgruppe Weichsel, die das weitere Vordringen der Roten Armee allerdings auch nicht mehr aufzuhalten vermochte.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">„An Marienburg vorbei stieß (die Rote Armee) mit 60 Panzern und drang über die Nogat“, berichtete das Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht vom 24. Januar 1945. In jenen Tagen kam es zur Abtrennung Ostpreußens vom übrigen Reichsgebiet. Aus Furcht vor der herannahenden Roten Armee flüchtete ein Großteil der ostpreußischen Bevölkerung über die schiffbaren Häfen oder über die einzig verbliebene Landverbindung der frischen Nehrung – oftmals unter schwersten Bedingungen des harten Winters. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Am 27. Januar 1945 drang die Rote Armee in Marienburg ein und stieß weiter nach Norden in Richtung Elbing (heute: Elblag) vor. Am 28. Januar 1945 tobten die Kämpfe um das Schloss in Marienburg. Am 30. Januar 1945 berichtet das Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht von einem Ausfall der deutschen Truppen aus der Burg in die angrenzende Stadt. Stetig wird von Ende Januar bis zum 13. Februar 1945 Marienburg von Abwehrkämpfen berichtet. Gehalten werden konnte die Marienburg jedoch nicht – bei ihrem Abzug sprengte Wehrmacht alle Straßen- und Eisenbahnbrücken über die Nogat.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg2PEznQwrXjKzgiGYGIpOUAPyC7OrZBNOgZdA6TwMluLu2dbuNEQFT-JRsADvCfrAI3vwIezDujGB0NuByfJaCcQfVT0bta3AU1nkngJy4RZASPtmEM0Wi_xbwSF8D5wBaTMAObngL1j7y/s1878/IMG_7329.jpg" style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg2PEznQwrXjKzgiGYGIpOUAPyC7OrZBNOgZdA6TwMluLu2dbuNEQFT-JRsADvCfrAI3vwIezDujGB0NuByfJaCcQfVT0bta3AU1nkngJy4RZASPtmEM0Wi_xbwSF8D5wBaTMAObngL1j7y/s16000/IMG_7329.jpg" /></span></a></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Ansicht der Marienburg nach Kriegsende 1945. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Marienburg war während der Kampfhandlungen schwerstem Beschuss durch die Rote Armee ausgesetzt. Insbesondere die Ostseite erlitt dabei schwere Schäden. Rund 60 Prozent der historischen Gebäudesubstanz wurden durch zerstört. Restaurierungen nach Kriegsende konnten das ursprüngliche Erscheinungsbild zwar wiederherstellen – Spuren der Geschehnisse sind jedoch bis heute deutlich erkennbar.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhqHdAL_4zGBke7ds3XhXMxOhDGRNGqhbeHSp8rEZRQU3aUztYCe3GgH1mq6jawYriaBIGZbIyv3mGxIkRsB6tnS4WWmfdvttJAp9Ocj_pfmL25nw5vo0Qc-rzN8YZ_sql4S3bw-G8jB63Z/s1901/IMG_7338.jpg" style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhqHdAL_4zGBke7ds3XhXMxOhDGRNGqhbeHSp8rEZRQU3aUztYCe3GgH1mq6jawYriaBIGZbIyv3mGxIkRsB6tnS4WWmfdvttJAp9Ocj_pfmL25nw5vo0Qc-rzN8YZ_sql4S3bw-G8jB63Z/s16000/IMG_7338.jpg" /></span></a></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Einschusslöcher an der Außenmauer der Marienburg heute. H. Altmann, 2021. </span></div><div><br /></div></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Marienburg ist ein einmaliges historisches Relikt, das schwerste Zeiten überdauerte. Nach Jahrhunderten der Unversehrtheit war das 20. Jahrhundert die Zeit, in der die historische Burganlage am meisten zu leiden hatte. Doch obgleich der Zweite Weltkrieg große Zerstörungen mit sich brachte, blieb die Marienburg erhalten, wurde abermals neu aufgebaut und vermittelt heute ein authentisches Bild ihrer Zeit.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhhwkqlETPropmYoR_LAIDz3q5ksD2CaowFi1j6rImAKBZqQQX29O15Kz4DxwnlThTbZoUQ8XoQZD00g_eBO1jAxvW045y6Faj9XZu4TqliqiIwz9vjALQZ7AattGCWfnhyphenhyphenUCRCS8DKSIGG/s1883/IMG_7339.jpg" style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhhwkqlETPropmYoR_LAIDz3q5ksD2CaowFi1j6rImAKBZqQQX29O15Kz4DxwnlThTbZoUQ8XoQZD00g_eBO1jAxvW045y6Faj9XZu4TqliqiIwz9vjALQZ7AattGCWfnhyphenhyphenUCRCS8DKSIGG/s16000/IMG_7339.jpg" /></span></a></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><div style="font-family: "Times New Roman";"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Einschusslöcher an der Außenmauer der Marienburg heute. H. Altmann, 2021. </span></div><div><br /></div></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In einiger Distanz um die Stadt Malbork befinden sich noch heute Relikte der, um 1900 errichteten Infanterie- und Artilleriebunker. Diese Festungsanlagen konnten als starre Verteidigungswerke in der dynamischen Kriegsführung des Zweiten Weltkriegs keine Wirkung entfalten. Aus diesem Grund blieben die Bunker vergleichsweise gut erhalten. Diese interessante </span><a href="http://kaczorek.easyisp.pl/pisz/fort/malbo003.htm" style="font-family: arial;" target="_blank">Seite </a><span style="font-family: arial;">berichtet über die Bunkeranlagen ausführlich: </span><a href="http://kaczorek.easyisp.pl/pisz/fort/malbo003.htm" style="font-family: arial;" target="_blank">kaczorek.easyisp.pl</a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Insgesamt ist ein Besuch in Malbork ein absolutes Muss </span><span style="font-family: arial;">bei einer Reise ins nördliche Polen </span><span style="font-family: arial;">und sollte auf keinen Fall ausgelassen werden. Für eine Besichtigung der historischen Burganlagen solle man allerdings genügend Zeit mitbringen - mindestens 3 bis 4 Stunden sollte man für den Rundgang einplanen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">H. Altmann</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-12693934995998965152021-06-29T21:52:00.000+02:002021-06-29T21:52:24.946+02:00Die Insel im Celler Wildgarten<p></p><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" height="114" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhiEM9aqtfgxBAWER-0w3DLTpHN6LryPQpvfAoOv63GfsyoBvHpC2ayA-9fm4F8S3-XVfZL2VoiYyfPV2UzlBDBmppeyhwYbjvNj093KCBp7jgkAQjmEsOMW08iT9zJs_jr-r8Jck8Vfrmn/w200-h114/IMG_6441.jpg" width="200" /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><b>Mitten in Celle gab es zu herzoglicher Zeit einen Platz, der in historischen Karten häufig nur als "die Insel" bezeichnet wird. Die genaue Funktion ist bis heute nicht abschließend geklärt, denn es liegen hierzu nur wenige Informationen vor. Ein Überblick. </b></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">An den alten Wildgarten erinnert heute nur noch der Straßenname unweit des Neuen Rathauses. Früher befand sich hier ein Wildgehege, das dem Bereich noch um 1565 seinen ursprünglichen Namen "Tiergehege" einbrachte. Diese Nutzung scheint jedoch bereits vor 1664 eingestellt worden zu sein - der Wildgarten wurde fortan als Viehweide verwendet. Darüber hinaus existierten zu dieser Zeit im Bereich des ehemaligen Wildgartens noch einige Baulichkeiten - besonders kurios war die sogenannte "Insel".</span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Insel war eine, von einem viereckigen Graben umgebene künstliche Erderhöhung, auf der sich ein kleines Lusthäuschen befand. Im Jahr 1669 wurde dieses um einen Eiskeller ergänzt. Der genaue Zweck der Insel gab lange Zeit Rätsel auf - möglicherweise handelte es sich dabei um einen Rückzugsort in herzoglicher Zeit. In zeitgenössischen Karten ist die Insel gut erkennbar eingezeichnet. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div> <div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi5vffR_dY-ffIDxOFXv_lS727BtH2mlJ6j18eWO6KBChcD63PWeQBeBEHShqcO4PLMYtRKc3WZVMdLHo2ho8U6E1LN3EPlZCoWukvud4lUYQiJRnTELtW-omozNnYcAR7eIe0oBOsKwmNk/s16000/m_ha_kartensammlung_nr._32_c_celle_1_pm.jpeg" /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Lage der Insel im Bereich des ehemaligen Wildgartens. Quelle: <span style="background-color: white; letter-spacing: 0.077px; text-align: left;">Karte von der Stadt </span><span class="s-hl" style="background-color: white; letter-spacing: 0.077px; text-align: left;">Celle </span><span style="background-color: white; letter-spacing: 0.077px; text-align: left;">mit Vorstädten, </span><a href="https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/digitalisatViewer.action?detailid=v4541943" target="_blank">NLA HA Kartensammlung Nr. 32 c Celle 1 pm</a>, <a href="https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/deed.de" target="_blank">public domain</a>. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">In der näheren Umgebung der Insel existierten unter anderem noch zwei Jagdzeughäuser, von denen eines noch im Jahr 1736 in Benutzung war. Unter dem Herzog Georg Wilhelm wurden noch weitere Gebäude errichtet - darunter eine große Heuscheune in unmittelbarer Nähe zur alten "Herrenwiese" nördlich der Fuhse (heute: Badeland/Schwimmbad). </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Im Jahr 1816 pachtete der Brauereibesitzer Johann Christian Wolde den Bereich - insbesondere die Insel - vom Celler Magistrat und richtete eine Garten- und Clubwirtschaft ein. Diese besaß offenbar einen Saal und ein Kegelhaus und firmierte fortan unter dem Namen "Wolden Garten". </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEkwna6hs9N7cl5wp83aUWoHZ9V4dqc5qyMLMVRWp0N1uuuggtHLAJdN8BP1Fr_m1qVi1bK4O1kwruAX-oiW5ZBmOXSkZPDEW2JmCKV27wQ48CQqas8yHTTnJWDl8zJ-p4_cAzlfc45tbh/s16000/k_02_nr._e_0022.jpg" /></span></div><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Lage der Insel im Bereich des ehem. Wildgartens. Quelle: Plan des Wildgartens bei Celle, <a href="https://www.arcinsys.niedersachsen.de/arcinsys/digitalisatViewer.action?detailid=v8174833" target="_blank">StadtA CE K 02 Nr. E 0022</a>, <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/2.0/de/" target="_blank">CC-BY-NC-ND-Lizenz.</a></span><br /><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;">Im Jahr 1852 erwarb das königliche Kriegsministerium den Bereich des ehemaligen Wildgartens sowie die Insel, um dort ab 1853 einen Exerzierplatz einzurichten. Die Insel wurde hierfür abgetragen - der Gaststättenbetrieb wurde eingestellt. Die hannoversche Armee unterhielt zu dieser Zeit weitere Übungsareale im Raum Celle. Der größte Exerzierplatz lag<a href="https://found-places.blogspot.com/2019/02/der-alte-exerzierplatz-bei-lachendorf.html" target="_blank"> in der Allerheide bei Lachendorf</a> - er wurde unter anderem im Rahmen des großen Artillieriemanövers im August 1855 verwendet. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen im Jahr 1866 wurden im Bereich des ehemaligen Wildgartens weitere militärische Anlagen unterhalten. So wurde beispielsweise das ursprünglich als Luntenspinnerhaus errichtete Gebäude als Militärhandwerkerstätte weiter betrieben. Mit der Verlegung des <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/2._Hannoversches_Infanterie-Regiment_Nr._77" target="_blank">2. Hannoverschen Infanterie-Regiments Nr. 77</a> im Jahr 1871 nach Celle wurden weitere Unterbringungsmöglichkeiten benötigt. Daher wurde ab 1872 mit dem Bau der Großen Infanterie-Kaserne begonnen. </div></span><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhu2FLe11zGRv_8bzRLdBpPeHLOINJ2IGsHLRPPxdZlhcbXS9VlKKOgw7VWptSoW47opho5yTRTjkhJCrVvnfzepq7ygS7WkOp-pMdZ_Hye92Mdv0xq19LqyGJXqFTilTpMSrE_5aQocZNx/s16000/ed2.jpg" /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Ausschnitt aus der Karte: Celle mit Vorstädten um 1750, nach alten Plänen zusammengestellt von Otto v. Boehn, in: C. Cassel, die Geschichte der Stadt Celle, Bd. 2. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Die Große Infanterie-Kaserne war in der Zeit des Deutschen Kaiserreiches mit den Einheiten des 2. Hannoverschen Infanterie-Regiments Nr. 77 belegt, das nach dem verlustreichen Ausgang des Ersten Weltkriegs aufgelöst wurde. In der Zeit der Weimarer Republik folgen Belegungen der Kaserne durch die Deutsche Reichswehr. Während des Dritten Reiches folgten wechselnde Belegungen - unter anderem durch das Infanterie-Regiment 73 (später: Pz.Gren.Reg. 73). sowie das Infanterie Ausbildungs- und Ersatz Bataillon 194. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Große Infanterie-Kaserne sowie das umgebende Areal durch britische Besatzungstruppen übernommen. Über mehrere Jahrzehnte wurde die Kaserne in Verwendung von Truppen der <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Britische_Rheinarmee" target="_blank">British Army of the Rhine (BAOR)</a> unter der Bezeichnung <a href="http://www.baor-locations.org/TauntonBarracks.aspx.html" target="_blank">Taunton Barracks</a> geführt. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Am 8. Mai 1999 wurde schließlich das Neue Rathaus als Sitz der Celler Stadtverwaltung eingeweiht. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhiEM9aqtfgxBAWER-0w3DLTpHN6LryPQpvfAoOv63GfsyoBvHpC2ayA-9fm4F8S3-XVfZL2VoiYyfPV2UzlBDBmppeyhwYbjvNj093KCBp7jgkAQjmEsOMW08iT9zJs_jr-r8Jck8Vfrmn/s16000/IMG_6441.jpg" /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial; font-size: x-small;">Bild: Areal um das Neue Rathaus - ehemaliger Wildgarten und Standort der Insel. Quelle: H. Altmann, 2014. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Vergleicht man historische Karten mit aktuellen Satellitenbildern, lässt sich der ursprüngliche Standort der ehemaligen Insel recht genau eingrenzen. Sie befand sich recht genau dort, wo sich heute der große See zwischen der Erich-Eichelberg-Straße und der Else-Wex-Straße befindet. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">Durch die Bebauung - insbesondere in den zurückliegenden 150 Jahren - hat sich das Erscheinungsbild des ehemaligen Wildgartens stetig gewandelt. In Bezug auf die Insel ist man der früheren Verwendung jedoch - vermutlich unbewusst - wieder recht nahe gekommen. An deren ehemaligem Standort befindet sich nämlich heute der Stadtpark vor dem neuen Rathaus. </span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-family: arial;">H. Altmann</span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><p></p><p></p>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-45191305700767150862021-05-28T16:46:00.000+02:002021-05-28T16:46:07.911+02:00Fliegerschießplatz bei Gerdehaus<img border="0" height="121" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgFnzbogKnrb8BqXJIL0t-TXi7x8m5fWb-f7S85ZmeXcKdrhsiBqApJseq6sK85z2ISG9FS-c6ZYk9ZyetzUaKJt7qaGDlTqM2Ki772B2Z0m-cAUnzHjTMe0dyMzT_-hAfKOCdIlDk54sLF/w200-h121/fnfmn2.jpeg" width="200" /><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><b><div style="text-align: justify;"><b>Heute ist es eine idyllische Heidefläche. Früher wurde auf dem Areal südlich von Gerdehaus jedoch scharf geschossen. Die Luftwaffe unterhielt im Zweiten Weltkrieg hier einen Fliegerschießplatz. Noch heute sind Relikte aus dieser Zeit erkennbar. </b></div></b><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Kaum jemand käme auf die Idee, dass hier früher einmal Schießübungen veranstaltet worden sind. Gut erschlossene Wanderwege durchziehen heute die Heideflächen südlich der kleinen Siedlung Gerdehaus zwischen Müden und Unterlüß. Auf den ersten Blich deutet nichts auf die einstige militärische Nutzung des Geländes. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Erst bei genauem Hinsehen fallen auf Luftaufnahmen markante Linien in der Heidelandschaft ins Auge. Es handelt sich hierbei um parallele Gräben, die sich über die komplette Heidefläche erstrecken und die in Ost-West-Richtung verlaufen. Nicht sofort erschließt sich, dass es sich hierbei um Relikte des einstigen Fliegerschießplatzes handelt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjo-FdWFEIxf4Uq3yMSARYq4vdue2sfABS-LsVdGXXuRzkmITk3-c6xQHfwHSRtCB3FWpuQhXSNAARq6qX_2TnCWF4oV8GkeMaz-C5RFNf6WEGBqgSOsXb9VG3bnJTQBFgv8PGjLARdvjSQ/s16000/DJI_0263%253B+2.jpeg" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: parallele Gräben, Fliegerschießplatz südlich Gerdehaus. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Schriftliche Quellen zum einstigen Fliegerschießplatz gibt es nur wenige. Auf Luftaufnahmen der Alliierten ist das Gelände aus größerer Höhe zu erkennen, da es von einem aufgelockerten Brandschutzstreifen umgeben war, der sich deutlich von der Umgebung abhebt. In einer Nachkriegsaufstellung der verfügbaren Wehrmachtseinrichtungen im Landkreis Celle wird der Fliegerschießplatz als "<i>Bombenabwurfplatz Weesen</i>" geführt und mit einer Größe von 37 ha zuzüglich einer Sperrzone von insgesamt 75 ha aufgeführt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In früherer Zeit schein es gelegentlich zu Verwechselungen mit dem <a href="https://found-places.blogspot.com/2020/09/schie-und-sprengplatz-tiefental.html" target="_blank">Fliegerschießplatz Lutterloh</a> gekommen zu sein. Dieser befand sich früher etwas weiter südlich im Bereich des sogenannten <a href="https://found-places.blogspot.com/2020/09/schie-und-sprengplatz-tiefental.html" target="_blank">Tiefental</a>. Der dortige Fliegerschießplatz war allerdings um einiges größer. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Mangels schriftlicher Quellen kann die Nutzung des ehemaligen Fliegerschießplatzes Gerdehaus größtenteils nur anhand der heute noch erkennbaren Relikte ermittelt werden. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgFnzbogKnrb8BqXJIL0t-TXi7x8m5fWb-f7S85ZmeXcKdrhsiBqApJseq6sK85z2ISG9FS-c6ZYk9ZyetzUaKJt7qaGDlTqM2Ki772B2Z0m-cAUnzHjTMe0dyMzT_-hAfKOCdIlDk54sLF/s16000/fnfmn2.jpeg" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Lage des Fliegerschießplatzes Gedehaus. Quelle: Google Earth, H. Altmann. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Folgt man den parallel verlaufenden Gräben, gelangt man zu einer verlandeten Böschung, die früher offenbar als Kugelfang für den Schießbetrieb gedient hat. Vor dem Kugelfang verläuft ein ebenerdiger Wall. Dieser diente damals vermutlich, um eine bewegliche Scheibenanlage in entsprechende Position zu verschieben. Entsprechende Konstruktionen sind von den Fliegerschießplätzen - insbesondere im <a href="https://found-places.blogspot.com/2020/09/schie-und-sprengplatz-tiefental.html" target="_blank">Tiefental </a>- bekannt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiZM2RnEKQ8DMf_5eO7FEeTVw-cncyubkodHM-xiBBY6z8BZeSof8srMhtS3VJ8pYKR3sCGf8Vfz5rxD4AZrE2nGjq7-6htDaw9T-ZgkdX8Jwi8tFvTuEtgAbTUVC9HSsc4WqkdSQL8v18U/s16000/IMG_8935.jpeg" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Rostige Eisenreste, Fliegerschießplatz Gerdehaus. H. Altmann, 2021. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Rostige Eisenreste, die aus dem ebenerdigen Wall der Schießanlage herausragen, deuten darauf hin, dass es vor Ort mechanische Anlagen gegeben hat. Möglicherweise dienten diese unmittelbar dem Schießplatzbetrieb. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Es steht zu vermuten, dass die parallel verlaufenden Gräben in der Heidefläche als Ziel- bzw. Anflugmarkierung dienten, um die Zieleinrichtung am Erdwall ins Visier zu nehmen. Laut unbestätigten Quellen wurde der Schießplatz Gerdehaus nur zum Einschießen von Bordmaschinenkanonen für Flugzeuge verwendet. Hiergegen spricht jedoch die abknickende Zielmarkierung auf der Heidefläche. Darüber hinaus ist von anderen Schießständen für Bordmaschinenkanonen, wie insbesondere bei Hustedt, bekannt, dass diese über deutlich höhere Böschungen verfügten, als dies bei Gerdehaus der Fall ist. Dies spricht grundsätzlich dafür, dass die Anlage bei Gerdehaus für Anflugübungen gedient haben könnte. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgO8oxTgvjk2oKOQMHeqhTgUdMdN66bJ_T1DXkBbjmV-S87AFIooZ3e84FL86nfX2NJlzmtHD8hajLUQK4XBPNaeC-z9Bzh2hCnwUvB6NVrRnvatOlOATtjv8B_yytZRr4sT2CXH7zUhPHx/s16000/IMG_8959.jpeg" /></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Betonreste im Bereich des ehemaligen Fliegerschießplatzes Gerdehaus. Quelle: H. Altmann, 2021. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Im Ergebnis ist festzuhalten, dass sich die historischen Zusammenhänge der einstigen Fliegerschießanlage bei Gerdehaus nur noch sehr eingeschränkt anhand von historischen Quellen ermitteln lassen. Dass es eine solche Anlage gegeben hat, ist jedoch durch die vorhandenen Relikte vor Ort zweifelsfrei belegbar. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die dünn besiedelte Gegend bot sich damals sicherlich für eine militärische Nutzung an. Heute hat sich die Verwendung des Areals vollständig gewandelt - insbesondere touristischen Besuchern scheint es daher kaum in den Sinn zu kommen, dass sich auf der Heidefläche südlich von Gerdehaus auf einem alten Schießplatz der Luftwaffe bewegen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">H. Altmann</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div></span>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-5095641695946729815.post-10366087992481719212021-05-09T19:48:00.000+02:002021-05-09T19:48:40.592+02:008. Mai 1945: V.E.-Day in Celle - Evakuierung ehemaliger POW durch die Royal Air Force <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj8VlWQXGf2FsF9teHXPDExoniw5Yr4r5WQWRPmu3wdU-wdNdD1VmKpNszylz-YPzk1NTgOOTFgIIy1lxXrvFfE20geQXz-a2u9IkpqmmZIFG8zvvsiOurTak9CLMC741FSsjk_Z18SfTFp/s640/4141601-2.jpeg"><img border="0" height="134" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj8VlWQXGf2FsF9teHXPDExoniw5Yr4r5WQWRPmu3wdU-wdNdD1VmKpNszylz-YPzk1NTgOOTFgIIy1lxXrvFfE20geQXz-a2u9IkpqmmZIFG8zvvsiOurTak9CLMC741FSsjk_Z18SfTFp/w200-h134/4141601-2.jpeg" width="200" /></a></div><div style="text-align: justify;"><b><span face=""Arial",sans-serif" style="font-size: 11pt; line-height: 150%; mso-bidi-font-family: "Times New Roman"; mso-bidi-theme-font: minor-bidi;"><br /></span></b></div><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><b>Den Zweiten Weltkrieg und das Leid, das er über die Völker brachte, können heutige Generationen regelmäßig nur aus weiter Distanz erfassen. Ebenso sind die Freude, die Erleichterung und sicher auch die Ungewissheit, die Menschen im Ende des Krieges verspürt haben, aus heutiger Sicht nur begrenzt greifbar. Die Digitalisierung und die globale Vernetzung von Informationen zeichnen die Spuren dieses internationalen Krieges nach und liefern - auch 76 Jahre nach Kriegsende - noch teils wenig bekannte Einblicke. </b></div> <div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Früher war es so: wurde über den Krieg in der eigenen Familie oder im Bekanntenkreis nicht gesprochen, blieb dieses Thema meist unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit. Nicht einmal das, was sich damals buchstäblich vor der eigenen Haustür zutrug, war für nachfolgende Generationen ohne Umwege über Archive zugänglich. Umso erstaunlicher ist es, dass derartige Informationen aus weit entfernten Teilen der Welt nun mittels weniger Anstrengungen über das Internet verfügbar sind. Diese Informationen helfen – selbst 76 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges – die damaligen Ereignisse aus heutiger Sicht zu betrachten. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;">Es sind zwei Aufnahmen, die auf den ersten Blick unscheinbar und nichtssagend wirken. Spannend ist jedoch die zugehörige Bildbeschreibung des <a href="https://www.awm.gov.au/" target="_blank">Australian War Memorial</a>: „<i>Celle, Germany, 1945-05-08. V.E. Day, Landing at the Airport“</i>.<a href="file:///C:/Users/Found/Dropbox/Wietzenbruch;%20Flugplatz%20nach%20Kriegsende/2020_12_02;%20Sachsenspiegel;%2008.05.2021.docx#_ftn1">[1]</a> Die Beschreibung der, immerhin 16.285 km Luftlinie entfernten, Gedenkstätte in der australischen Hauptstadt Canberra deutet darauf hin, dass die Aufnahmen auf dem <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Heeresflugplatz_Celle" target="_blank">Flugplatz Celle/Wietzenbruch</a> am 8. Mai 1945 entstanden sind. Es war der sogenannte „V.E. Day“ – der „<a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Victory_in_Europe_Day" target="_blank">Victory in Europe Day</a>“, also der Tag, an dem der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende ging. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiySmkxXhjwqvkMbOMzY-AaP9G8O2a24C5DVcsJEgiJ9QbLWq4RmELR2mXmqZRjeRFy8ZyOYV-5QNsUb1ZAgq31unhQp2YgEYJJIM8BGDQXxKc1UZpGMGj9htwTcveTMECcluJvbn_tP5PE/s1325/Landing.jpg" style="font-family: "Times New Roman";"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiySmkxXhjwqvkMbOMzY-AaP9G8O2a24C5DVcsJEgiJ9QbLWq4RmELR2mXmqZRjeRFy8ZyOYV-5QNsUb1ZAgq31unhQp2YgEYJJIM8BGDQXxKc1UZpGMGj9htwTcveTMECcluJvbn_tP5PE/s16000/Landing.jpg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Celle, Germany, 1945-05-08, V.E.-Day; Landing at the airport (125.1), C. Isaac; Donor; C. Koyer. Quelle: AWM, Accsession Number <a href="https://www.awm.gov.au/collection/C39116" target="_blank">P00687.397</a> und <a href="https://www.awm.gov.au/collection/C39117" target="_blank">P00687.397</a>, <a href="https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/" target="_blank">Public Domain</a>. </span></div></span><span style="font-family: arial;"><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die unscheinbaren Aufnahmen zeigen den unverwechselbaren Blick aus dem Cockpit einer landenden <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Douglas_C-47_Skytrain" target="_blank">Douglas C-47 Skytrain</a> – einem der berühmtesten Transportflugzeuge. Unter dem, von der Royal Air Force (RAF) benutzten, Namen „Dakota“ wurde dieses Flugzeug in allen Teilen der Welt populär.<a href="file:///C:/Users/Found/Dropbox/Wietzenbruch;%20Flugplatz%20nach%20Kriegsende/2020_12_02;%20Sachsenspiegel;%2008.05.2021.docx#_ftn2">[2]</a> Von ostasiatischen Kriegsschauplätzen, der sengenden Hitze nordafrikanischer Rollpisten bis hin zu Fallschirmjägereinsätzen in Zentraleuropa – die C-47 „Dakota“ wurde weltweit eingesetzt. Es ist daher auch nicht weiter verwunderlich, dass ein solches Flugzeug am 8. Mai 1945 in Celle landete. Es handelte sich jedoch nicht nur eine einzige Dakota – nach Einrücken der britischen Streitkräfte entwickelte sich auf Flugplatz ein reger Betrieb durch die RAF. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Bereits am 12. April 1945 hatten Einheiten der 15th Scottish Division den Flugplatz besetzt.<a href="file:///C:/Users/Found/Dropbox/Wietzenbruch;%20Flugplatz%20nach%20Kriegsende/2020_12_02;%20Sachsenspiegel;%2008.05.2021.docx#_ftn3">[3]</a> Letzte Verbände der deutschen Luftwaffe hatten den Flugplatz am 6. April 1945 verlassen.<a href="file:///C:/Users/Found/Dropbox/Wietzenbruch;%20Flugplatz%20nach%20Kriegsende/2020_12_02;%20Sachsenspiegel;%2008.05.2021.docx#_ftn4">[4]</a> Historische Luftaufnahmen vom 8. April 1945 zeigen das Gelände vollständig geräumt. Dieser Zustand sollte sich in den Folgemonaten rapide ändern – alleine bis in den Sommer 1946 waren rund 23 verschiedene Einheiten der RAF auf dem Platz untergebracht. Dieser firmierte nach Übernahme durch die RAF unter dem Code B.118.<a href="file:///C:/Users/Found/Dropbox/Wietzenbruch;%20Flugplatz%20nach%20Kriegsende/2020_12_02;%20Sachsenspiegel;%2008.05.2021.docx#_ftn5">[5]</a> Zunächst diente der Flugplatz Wietzenbruch zu Unterstützungs- und Logistikzwecken. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Zwar war der Krieg am 12./13. April in Celle vorbei - für ihre weiterhin andauernden Flugmissionen der letzten Kriegstage in Norddeutschland war die RAF jedoch auf deutsche Flugplätze angewiesen. Am 5. Mai, 1945 erfolgte die Nordwest-Kapitulation und insoweit ein Waffenstillstand für die Niederlande, Nordwestdeutschland und Dänemark. Vor diesem Hintergrund änderte sich auch die Zweckbestimmung des Flugplatzes Celle/Wietzenbruch. Logistikeinrichtungen, die bis dato den Nachschub der eigenen Truppen sicherstellen sollten, wurden nun verwendet, um tausende Soldaten und Unmengen an Material wieder außer Landes zu schaffen. Hierfür wurden umfangreiche logistische Anstrengungen angestellt. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlCOgA6k6gaayBu8qKbnilgnyXPCcjJah-AsrXgOGwad78h0IV2X6T1fuQxa4watDmNPA9m0isJJbNWKO3iIOhYsyB1GbP1ArbYXlnT_D_9LQaRG7BZGcKFK79ly7pvCBwSdMeyarV2WXX/s640/3934117-2%253B2.jpeg" style="font-family: "Times New Roman";"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlCOgA6k6gaayBu8qKbnilgnyXPCcjJah-AsrXgOGwad78h0IV2X6T1fuQxa4watDmNPA9m0isJJbNWKO3iIOhYsyB1GbP1ArbYXlnT_D_9LQaRG7BZGcKFK79ly7pvCBwSdMeyarV2WXX/s16000/3934117-2%253B2.jpeg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><span>Bild: Celle, Germany, C.1945-06, A ground view of tents and ambulance vehicles, Part of No. 50 RAF Mobile Field Hospital. Quelle: AWM, Accsession Number <a href="https://www.awm.gov.au/collection/C269630" target="_blank">UK3012</a></span><span>, </span><a href="https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/" target="_blank">Public Domain</a><span>. </span></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Bereits im April 1945 war das 50. Mobile Field Hospital (RAF) von Eindhoven nach Celle/Wietzenbruch verlegt worden.<a href="file:///C:/Users/Found/Dropbox/Wietzenbruch;%20Flugplatz%20nach%20Kriegsende/2020_12_02;%20Sachsenspiegel;%2008.05.2021.docx#_ftn6">[6]</a> Luftaufnahmen bestätigen den Standort dieser Einheit im östlichen Bereich des Flugplatzgeländes – südlich der ehemaligen Offiziersmesse.<a href="file:///C:/Users/Found/Dropbox/Wietzenbruch;%20Flugplatz%20nach%20Kriegsende/2020_12_02;%20Sachsenspiegel;%2008.05.2021.docx#_ftn7">[7]</a> Die Aufnahmen zeigen die Sanitätseinrichtungen, Krankentransportfahrzeuge und Zelte auf einer quadratischen Freifläche östlich des Fuhsekanals. Im Hintergrund sind noch einige liegengebliebene deutsche Jagdflugzeuge zu sehen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Offenbar war das Feldlazarett inmitten der Hinterlassenschaften aus der vormaligen Nutzung des Platzes durch die Luftwaffe errichtet worden. Als Anfang Mai 1945 die ersten C-47 „Dakota“ in Celle/Wietzenbruch (B.118) einflogen, bestand ihre Mission unter anderem darin, ehemalige Kriegsgefangene auszufliegen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgSFr3J5ohpPc_VSLF2sjQPJvb5d8YEcjMRyceVlAKP5J_83bnd2IuKal5N7qQQDoV8FJmLrVVnX_CbgRQvNE2He-koGW8w8gfl1HkErSfpDr1Qhl2Vdpu542aEzePLirAUGIE0OZXhyS5L/s1279/3877735-22%253B+2.jpg" style="font-family: "Times New Roman";"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgSFr3J5ohpPc_VSLF2sjQPJvb5d8YEcjMRyceVlAKP5J_83bnd2IuKal5N7qQQDoV8FJmLrVVnX_CbgRQvNE2He-koGW8w8gfl1HkErSfpDr1Qhl2Vdpu542aEzePLirAUGIE0OZXhyS5L/s16000/3877735-22%253B+2.jpg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;">Bild: Celle, Germany, C.1945-06, An aerial view of No. 50 RAF Mobile Field Hospital. In <span style="color: red;">Rot</span>: liegengebliebene Flugzeuge der deutschen Luftwaffe. Quelle: AWM, Accsession Number </span><a href="https://www.awm.gov.au/collection/C269735" style="font-size: small;" target="_blank">UK3035</a><span style="font-size: small;">, </span><a href="https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/" style="font-size: small;" target="_blank">Public Domain</a><span style="font-size: small;">. </span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Bei Kriegsende befanden sich zahlreiche alliierte Kriegsgefangene im Raum Celle. Am 11. April 1945 waren ca. 500 von ihnen im Vormarsch der US-Truppen durch das 638th Tank Destroyer Bataillon befreit worden.<a href="file:///C:/Users/Found/Dropbox/Wietzenbruch;%20Flugplatz%20nach%20Kriegsende/2020_12_02;%20Sachsenspiegel;%2008.05.2021.docx#_ftn8">[8]</a> Diese „<a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsgefangener" target="_blank">Prisoners of war“ (POW)</a><a href="file:///C:/Users/Found/Dropbox/Wietzenbruch;%20Flugplatz%20nach%20Kriegsende/2020_12_02;%20Sachsenspiegel;%2008.05.2021.docx#_ftn9">[9]</a> wurden teilweise vor Eintreffen der alliierten Truppen in rückwärtige Gebiete verlegt, wie Zeitzeugenberichte im Raum Celle belegen. Der Rückzug der deutschen Truppen wurde allerdings vielerorts vom alliierten Vormarsch eingeholt. Die befreiten POW sollten schließlich nach teils monatelanger Gefangenschaft außer Landes gebracht werden. Hier schließt sich der Kreis zu den C-47 „Dakota“ Transportmaschinen in Celle/Wietzenbruch. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;">Eine der Fliegerstaffeln, die mit diesem Flugzeugtyp ausgestattet waren, war das <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/No._48_Squadron" target="_blank">No. 48 Squadron der RAF</a>. Die Einheit war zunächst ab 1942 zu Patrouillenflügen im Mittelmeerraum eingesetzt, kehrte dann jedoch im Februar 1944 nach Großbritannien zurück, wo sie mit den Maschinen des Typs C-47 Dakota ausgerüstet wurde. Das Operations Record Book des No. 48 Squadron RAF belegt gegen Ende April bzw. Anfang Mai 1945 diverse Transportflüge im Zusammenhang mit dem Flugplatz B.118 /Celle/Wietzenbruch).<a href="file:///C:/Users/Found/Dropbox/Wietzenbruch;%20Flugplatz%20nach%20Kriegsende/2020_12_02;%20Sachsenspiegel;%2008.05.2021.docx#_ftn10">[10]</a> </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Erstmals taucht der Platz B.118 am 19. April 1945 auf, als gegen 13:24 Uhr eine Dakota MK III verschiedene Frachtgüter nach Celle/Wietzenbruch brachte und auf dem Rückweg 30 verwundete britische Soldaten zur Air Base B.56 Evere, bei Brüssel, transportierte.<a href="file:///C:/Users/Found/Dropbox/Wietzenbruch;%20Flugplatz%20nach%20Kriegsende/2020_12_02;%20Sachsenspiegel;%2008.05.2021.docx#_ftn11">[11]</a> Eine weitere Maschine brachte am selben Tag nochmals 30 Verwundete zur selben Air Base nach Belgien. In der zweiten Hälfte des Monats April brachten die Dakota-Transportmaschinen des No. 48 Squadron RAF vorwiegend Frachtgüter und insbesondere Treibstoff nach Celle/Wietzenbruch. Auf dem Rückweg wurden regelmäßig verwundete Soldaten ausgeflogen. Um den 22. April 1945 nahmen die Transortflüge der Einheit zum Platz B.118 noch einmal stark zu. Gegen Anfang Mai wurden dann vermehrt POWs ausgeflogen.<a href="file:///C:/Users/Found/Dropbox/Wietzenbruch;%20Flugplatz%20nach%20Kriegsende/2020_12_02;%20Sachsenspiegel;%2008.05.2021.docx#_ftn12">[12]</a></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Für den „V.E.-Day“, den 8. Mai 1945 belegt das Operations Record Book zwei Flüge zum Platz B.118. An diesem Tag entstanden jene Aufnahmen aus der landenden C-47 Dakota, die später in die Sammlung des Australian War Memorial gelangten. Insgesamt 37 Verwundete konnten ausgeflogen werden. Am „V.E.-Day + 1“, d.h. am 9. Mai 1945 wurden dann vermehrt POWs aus Celle/Wietzenbruch ausgeflogen. Im Operations Record Book des No. 48 Squadron RAF heißt es hierzu: „<i>7 aircraft went on schedule runs tot he Continent with freight, returning with casulties and ex prisoners of war...</i>“.<a href="file:///C:/Users/Found/Dropbox/Wietzenbruch;%20Flugplatz%20nach%20Kriegsende/2020_12_02;%20Sachsenspiegel;%2008.05.2021.docx#_ftn13">[13]</a> Neben dem Platz B.118 Celle/Wietzenbruch wurden an jenen Tagen verstärkt auch die Plätze B.156 (Lüneburg) sowie B.160 (Kopenhagen-Kastrup) angeflogen und entsprechende Transportmissionen durchgeführt.<a href="file:///C:/Users/Found/Dropbox/Wietzenbruch;%20Flugplatz%20nach%20Kriegsende/2020_12_02;%20Sachsenspiegel;%2008.05.2021.docx#_ftn14">[14]</a> </div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;">Der damals 31 jährige Soldat und Kriegsmaler, <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Alan_Moore_(war_artist)" target="_blank">Alan Moore</a>, hielt die Szene der aus Celle/Wietzenbruch abfliegenden ehemaligen POW in einer Zeichnung fest. Moore, geboren 1914 in Melbourne, trat 1942 in die Royal Australian Air Force (RAAF) ein. Aufgrund einer Knieverletzung konnte er nicht zu Kampfeinsätzen im Flugdienst herangezogen werden – stattdessen sollte Moore, aufgrund seiner künstlerischen Fähigkeiten, ausgewählte Szenen des Zweiten Weltkriegs in Bildern festzuhalten. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In seiner Eigenschaft als offizieller Kriegsmaler der RAAF war Moore in Papua-Neuguinea, im Mittleren Osten, in Italien, Großbritannien und in Deutschland tätig. Hier begleitete er die 11. Brit. Armoured Division bei der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen. Er zeichnete Häftlinge, des KZ-Personal und die Situation im aufgelösten Konzentrationslager. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgTcCfYdgbBNtwFmI0m272hbRSnpCGSmYuMyGG74N_QGYtT_dEK5TXNXXs8SQ5ntyggURU67bLw2wBkSYzLZ57HMZGpM4RCwhXWS1OmSrLPcuLxoE2gTgW82dIZECIZIM-iwTSP7W7ykauj/s1362/Alan+moore.jpg" style="font-family: "Times New Roman";"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgTcCfYdgbBNtwFmI0m272hbRSnpCGSmYuMyGG74N_QGYtT_dEK5TXNXXs8SQ5ntyggURU67bLw2wBkSYzLZ57HMZGpM4RCwhXWS1OmSrLPcuLxoE2gTgW82dIZECIZIM-iwTSP7W7ykauj/s16000/Alan+moore.jpg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><span>Bild: Lieutenant Alan Moore, Official War Artist of the RAAF. Quelle: AWM, Accsession Number <a href="https://www.awm.gov.au/collection/C70243" target="_blank">06153</a> und <a href="https://www.awm.gov.au/collection/C70243" target="_blank">P00927.004</a></span><span>, </span><a href="https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/" target="_blank">Public Domain</a><span>. </span></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Eines seiner berühmtesten Bilder jener Tage „<a href="https://www.awm.gov.au/collection/C172781" target="_blank"><i>Blind man in Belsen</i></a>“ zeigt die düstere und menschenfeindliche Kulisse des KZ Bergen-Belsen und vereinzelte Gestalten ausgemergelter Häftlinge. Darauf angesprochen, dass niemand seinen Gemälden Glauben schenken würde, der dies nicht selber gesehen hätte, begann Moore zusätzlich damit Fotos zu machen, um seine Zeichnungen belegen zu können. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Den Ausgang des Zweiten Weltkriegs hielt Moore in seinen Zeichnungen ehemaliger POW der RAAF fest. Er begleitete australische ehemalige POW und fertigte zahlreiche Portraitskizzen. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj8VlWQXGf2FsF9teHXPDExoniw5Yr4r5WQWRPmu3wdU-wdNdD1VmKpNszylz-YPzk1NTgOOTFgIIy1lxXrvFfE20geQXz-a2u9IkpqmmZIFG8zvvsiOurTak9CLMC741FSsjk_Z18SfTFp/s640/4141601-2.jpeg" style="font-family: "Times New Roman";"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj8VlWQXGf2FsF9teHXPDExoniw5Yr4r5WQWRPmu3wdU-wdNdD1VmKpNszylz-YPzk1NTgOOTFgIIy1lxXrvFfE20geQXz-a2u9IkpqmmZIFG8zvvsiOurTak9CLMC741FSsjk_Z18SfTFp/s16000/4141601-2.jpeg" /></a></div><div style="text-align: justify;"><span style="font-size: x-small;"><span>Bild: Ex-POWs embarking for the UK from Celle, Germany. Quelle: AWM, Accsession Number <a href="https://www.awm.gov.au/collection/C172782 " target="_blank">ARTT25728</a></span><span>, </span><a href="https://creativecommons.org/publicdomain/mark/1.0/" target="_blank">Public Domain</a><span>. </span></span></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Anfang Mai 1945 hielt Moore die Szene ehemaliger POW der Australian Imperial Force (AIF) sowie der British Army auf dem Flugplatz Celle/Wietzenbruch in einem seiner Bilder fest. Gut erkennbar ist in der rechten Bildhälfte der markante Tower des Flugplatzes, der bis heute vor Ort existiert. Vor diesem Gebäude steht eine abgewrackte Ju 188 der deutschen Luftwaffe, an der bereits Propeller und Tragflächen demontiert wurden. Am Tower-Gebäude prangen die Großbuchstaben „PSST!“ – vermutlich eine kreative Note des Künstlers und vielleicht ein Fingerzeig auf die Phase der gesellschaftlichen Aufarbeitung der Kriegsereignisse. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">In der Bildmitte ergießt sich eine zahlenmäßig unbestimmte Ansammlung ehemaliger POW, die zu den, am linken Bildrand sowie im Hintergrund abgestellten, C-47 Dakota-Transportmaschinen strömen. Es liegt nahe, dass es sich hierbei um jene Flugzeuge des N0. 48 Squadron RAF gehandelt haben könnte, die an diesen Tagen den Platz B.118 in Celle/Wietzenbuch anflogen, um ehemalige POW außer Landes zu bringen. Alan Moore verblieb nach Kriegsende noch einige Zeit in Europa und kehrte schließlich in seine Heimat nach Australien zurück. Über 140 seiner Arbeiten gelangten später in den Bestand des Australian War Memorial. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;">Die Erfassung und Einrichtung von Online-Datenbanken für Archivbestände, ermöglichen es nun neue Blicke auf die damaligen Ereignisse zu werfen. Es ist eine beeindruckende Entwicklung, dass 76 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs digitale Bestände und Quellen aus weit entfernten Archiven international zugänglich gemacht werden. Während der Krieg die Völker entzweite, trägt die Aufarbeitung der Zusammenhänge dazu bei, dass Grenzen überwunden werden. </div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;">H. Altmann </div><div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;"><br /></div> <div style="text-align: justify;">_______________________________________________________________</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">[1] AWM, Accession Number P00687.398. </div> <div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">[2] Munson, Die Weltkrieg II Flugzeuge, S. 93 ff. </div> <div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">[3] National Archives, WO 171/4440, Jan 45-Sep 45. </div> <div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">[4] Zapf, Flugplätze der Luftwaffe 1934-1945 und was davon übrig blieb, S. 101. </div> <div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">[5] Zapf, Flugplätze der Luftwaffe 1934-1945 und was davon übrig blieb, S. 101. </div> <div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">[6] National Archives, AIR 29/762/1. </div> <div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">[7] AWM, Accession Number UK3035. </div> <div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">[8] AAR, 01.04.-20.04., 84th US Inf. Div. </div> <div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">[9] POW = Kriegsgefangener. </div> <div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">[10] National Archives, AIR 27/474/8 u. AIR 27/474/10. </div> <div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">[11] National Archives, AIR 27/474/8. </div> <div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">[12] National Archives, AIR 27/474/10. </div> <div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">[13] National Archives, AIR 27/474/9. </div> <div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">[14] National Archives, AIR 27/474/10. </div></span><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><br /></div>Heimatforschung Cellehttp://www.blogger.com/profile/17138596416439404059noreply@blogger.com0