f Johann Heinrich Steffens ~ Heimatforschung im Landkreis Celle

Montag, 31. August 2015

Johann Heinrich Steffens

In Celle und Umgebung gab es schon vor langer Zeit Menschen, die sich mit dem Thema Heimatgeschichte befassten. Heute sind ihre Namen meist nicht mehr bekannt - dennoch haben sie oft den Grundstein für die heutigen Forschungen gelegt. 

Johann Heinrich Steffens wurde im Jahr 1711 in Nordhausen geboren. Er war Rektor der Lateinischen Schule in Celle, Lehrer, Philologe, Übersetzer und Heimatforscher. Sein Studium absolvierte Steffens in Jena. Über seinen Werdegang ist - mit Ausnahme diverser Veröffentlichungsdaten seiner Werke recht wenig bekannt. 

Bereits im Jahr 1746 veröffentlichte Steffens sein Werk "von der Moralität der Schauspiele" in Celle. Es folgten bis 1749 diverse Dramen und Trauerspiele. Im Jahr 1752 erschien Steffens erstes Werk mit Historienbezug - "Die Geschichte der alten Bewohner Teutschlands...". Darin untersuchte er die einstigen Ansiedlungen verschiedener Volksstämme in den deutschen Landen. Maßgeblich griff er dabei auf die Ausführungen des römischen Geschichtsschreibers Tacitus zurück. 

Im Jahr 1763 erschien Steffens "historisch-diplomatische Abhandlungen in Briefen, von einigen besonderen Merkwürdigkeiten der Stadt Celle." Dieses kann als eines der ersten, bis heute überlieferten heimatgeschichtlichen Werke im Raum Celle angesehen werden. Steffens griff darin in verschiedenen Kapiteln Themen mit historischem Bezug zur Stadt Celle auf. Er widmete sich sowohl der Frage nach dem Namen der Stadt, als auch nach der Schifffahrt auf der Aller, der Frage nach der Sprache (Wald), dem Dorf Osterloh und vielen weiteren Themen der Celler Geschichte.

Bild: Buch Steffens über die Celler Heimatgeschichte. 
Quelle: J.H. Steffens, Celle 1763. 


In seinen literarischen Werken war Steffens recht eigen - er folgte nicht der Richtung seiner Zeit, da er augenscheinlich seine eigene Sicht der Dinge darstellen wollte. Die Poesie war für Steffens einer der vornehmsten Unterrichtsgegenstände. 

Kritiker des 19. Jahrhunderts betrachteten Steffens als trockenen und ungeschickten Versemacher - jedoch ebenso als eifrigen Pädagogen. Johann Heinrich Steffens starb am 26. Januar 1784. Heute ist der Name Steffens fast völlig aus dem heimatgeschichtlichen Zusammenhang verschwunden. Nur selten beziehen sich einzelne Beiträge noch auf Steffens Forschungen. Diese waren ihrer Zeit möglicherweise zu weit voraus, denn sie fanden noch weniger Anklang als die von Steffens entworfenen Dramen und Schauspiele. 

Dabei bewies Steffens in vielfacher Hinsicht, dass er sich im Raum Celle bestens auskannte und zahlreiche bestehende Quellen in seine Forschungen einbezog. Er fertigte unter anderem auch zahlreiche Ansichten der Stadt Celle und des Schlosses als Kupferdrucke an. 

Sicherlich sind die Untersuchungen Steffens aus heutiger Sicht immer kritisch zu hinterfragen. Allerdings stellen sie wertvolle historische Quellen aus einer Zeit dar in der ansonsten wenig zur regionalen Heimatforschung zu Papier gebracht worden ist. 


H. Altmann