f Eine kleine Regenrunde ~ Heimatforschung im Landkreis Celle

Donnerstag, 10. September 2015

Eine kleine Regenrunde


Am vergangenen Wochenende war die Sondengänger-Gemeinschaft Allertal mit vereinten Kräften im Einsatz. Trotz Starkregen konnten einige schöne Funde gemacht werden...

Es war bereits vorher klar, dass mit ein wenig Regen gerechnet werden musste. Auf dem Acker jedoch verwandelten sich die harmlosen Wasserspiele des Wetters in einen waschechten Monsun - mehr oder weniger dem Zufall ist es zu verdanken, dass sich die Sondengänger aus eigener Kraft retten konnten. 

Einsatzort war ein abgeernteter Getreideacker südöstlich von Celle. Das Feld gehörte einst zur unmittelbaren Feldflur eines Ortes, welcher bereits auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Mit insgesamt vier Metalldetektoren und einem "Suchhund" waren die Sondengänger unterwegs. Leider musste die Suchaktion bereits nach einer knappen Stunde aufgrund des einsetzenden Starkregens abgebrochen werden. 

Bild: Sucherin im Regenanzug. 
Quelle: H. Altmann. 


Der besagte Acker blickt auf eine vergleichsweise lange Geschichte zurück. Bereits auf der Kurhannoverschen Landesaufnahme aus dem Jahr 1780 finden sich hier Gewanne - also frühe Formen bestellter Äcker. Zu einer Seite des Feldes führte einst ein alter Verbindungsweg zwischen zwei Ortschaften entlang. Über das Feld selbst schlängelte sich später auch noch ein Wirtschaftsweg. 

Bild: gemeinsame Suchaktion. 
Quelle: M. Schäfer. 


Das Feld abzusuchen wäre eine echte Herausforderung da es rund 9,5 Ha. Fläche besitzt. Dennoch sollte es zumindest abschnittsweise abgegangen und fundtechnisch einmal angetestet werden. Schon dabei zeigte sich eine deutlich eine gesteigerte Fundverteilung zum Ortsrand hin. Vermutlich befanden sich dort einst Gärten und kleinere Flurstücke, die aufgrund ihrer Erreichbarkeit intensiver bewirtschaftet worden sind. 

Bild: gemeinsame Suchaktion. 
Quelle: H. Altmann. 


Die Funde waren aufgrund der wenigen eingesetzten Suchzeit eher mager. Im Verhältnis kamen allerdings schon einige schöne Dinge zum Vorschein. Es fanden sich jedoch auch zahlreiche Schnipsel von Aluminium, die die Detektoren immer wieder in die Irre führten. 

Vor allem alte Münzen eher geringerer Wertigkeit kamen aus dem Boden. Hier einige Fundbeispiele: 

Bild: ein Pfennig, Scheidemünze aus dem Jahr 1705, Georg Wilhelm, Celle, (Vorderseite). 
Quelle: H. Altmann. 


 
Bild: ein Pfennig, Scheidemünze aus dem Jahr 1705, Georg Wilhelm, Celle, (Rückseite). 
Quelle: H. Altmann. 


Bild: ein Pfennig, Scheidemünze unbekanntes Jahr, Hannover, (Vorderseite). 
Quelle: H. Altmann. 


Bild: ein Pfennig, Scheidemünze unbekanntes Jahr, Hannover, (Rückseite). 
Quelle: H. Altmann. 


Bild: ein Teil eines Armee-Nummernknopfes
Quelle: H. Altmann. 


Bild: ein altes 50g Gewicht mit Punze
Quelle: H. Altmann. 


Bild: Verschiedene Münzen, Knöpfe und eine Musketenkugel (von Links nach Rechts)
Quelle: H. Altmann. 


Der nachfolgende Fund wurde erst bei einer sorgfältigen und vorsichtigen Reinigung wieder erkennbar. Es handelt sich um ein ansteckbares Abzeichen des niedersächsischen Gausängerfestes, welches im Jahr 1939 in Hannover stattfand. 

Zu dem Ereignis findet sich heute nicht mehr viel - es erschien allerdings ein Buch zu dem Fest. Es fand vom 19. bis 21. Mai 1939, also noch vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges statt. Wie das Abzeichen in den Acker geraten ist, lässt sich allerdings leicht erklären. Als im April 1945 die US Truppen den östlichen Landkreis Celle besetzten, war die Zivilbevölkerung bemüht jegliche Verbindung zum NS-Regime zu kappen. Vermutlich wurde das Abzeichen daher einst einfach im Mist oder im Müll entsorgt und gelangte so auf das Feld. 

Bild: Abzeichen des niedersächsischen Gausängerfestes in Hannover, 1939, (Vorderseite). 
Quelle: H. Altmann.  


Bild: Abzeichen des niedersächsischen Gausängerfestes in Hannover, 1939, (Rückseite). 
Quelle: H. Altmann.  


Die gezeigten Funde stellen lediglich einen kleinen Ausschnitt der gesamten Funde dieses Tages dar. Sie sollen vor allem die Vielfältigkeit der auffindbaren Relikte im Boden demonstrieren. Die Funde müssen nun, je nach Art und Beschaffenheit, gereinigt und an den zuständigen Archäologen gemeldet werden. 

Insgesamt hat die kleine Regenrunde allen Suchern der Sondengänger-Gemeinschaft Allertal Spaß gemacht und wird - hoffentlich bei besserem Wetter - wiederholt.