f Bunker bei Höfer ~ Heimatforschung im Landkreis Celle

Montag, 27. Oktober 2014

Bunker bei Höfer




Es ist immer schön etwas Licht ins Dunkel bringen zu können. Trotz diesem "etwas" Licht tappe ich bei diesem Found Place noch ziemlich im Dunkeln. Es handelt sich um einen Bunker, welcher sich links der Straße zwischen Höfer und der Habighorster Höhe befindet. Anders als Munitionsbunker, die in diesem Blog bereits häufiger gezeigt wurden, befindet sich der Bunker zwischen Höfer und der Habighorster Höhe unter der Erde und ist noch relativ gut erhalten. (Ein Video mit allen Bunker-Bildern am Ende des Beitrags) 

Bild: Lage des Bunkers. Quelle: Google Earth. 


Aufzeichnungen gibt es so gut wie keine. Einige Quellen und entsprechende Hinweise finden sich auf der Seite Geschichtsspuren.de  (Klick). Fest steht, dass die Gegend um Höfer und der Kalischacht "Mariaglück" im Zweiten Weltkrieg zur Rüstungsproduktion genutzt wurde. Neben der Luftmunitionsanstalt am Aschenberg (Klick) gab es weitere Außenlager bei Habighorst - sogenannte Waldlager I und II. Auf der Karte des War Office aus dem Jahr 1945 sind sowohl Schachtanlagen, Außenlager als auch der besagte Bunker links der Straße verzeichnet. 

Bild: Kartenoverlay. Quelle: Google Earth / War Office Map 1945. 


Auf späteren Karten ist der Bunker nicht mehr verzeichnet. 

Bild: Kein Bunker mehr zu sehen. Quelle: TK des LK Celle 1971. 


Die entscheidende Frage ist: was hat es mit diesem Bunker auf sich? 

Mit etwas Erfahrung erkennt man schnell, das dieser Bunker nicht zu Verteidigungszwecken diente. Er besitzt kein sichtbares Schussfeld - wohin hätte als ein MG-Schütze oder dergleichen schießen sollen. Zumal kein Wirkungsfeld erkennbar ist und es an einer entsprechenden exponierten Stellung fehlt, scheinen Verteidigungszwecke auszuscheiden. 

Auf der Karte oben erkennt man, dass der Bunker zwischen dem Außenlager Waldlager II, der Bahnstrecke Höfer-Habighorst und den Schachtanlagen liegt. Es handelt sich vermutlich um einen Schutzraum, der vor Bombenangriffen schützen sollte. 

Allerdings ist der Schutzraum sehr klein (ca. max. 30 Quadratmeter). Aussagen zufolge soll es sich um einen Schutzbunker für das Leitungspersonal der Munitionsfabrik handeln. Das scheint zumindest schlüssig. Es bleiben aber noch einige Fragen offen. 

Bild: Bunkereingang. Quelle: Hendrik Altmann. 


Der Bunker macht einen recht massiven Eindruck. Trotzdem hätte er einem direkten Treffer nicht standgehalten. Musste er vermutlich aber auch gar nicht, denn er lag so weit abseits der Produktions- und Wohnanlagen, dass ein Treffer an dieser Stelle sehr unwahrscheinlich gewesen sein muss. Auf der Karte Oben ist sichtbar, dass es eine Zufahrt gab. Weiterhin verfügte der Bunker einst sicher über eine massive Tür. Im Eingangsbereich befindet sich ebenfalls eine Art Wache - wer den Bunker betrat, musste an einem extra ausgesparten Fenster vorbei. 

Bild: Bunkereingang. Quelle: Hendrik Altmann. 


Man kann nur vermuten was es damit auf sich hatte. Die Lage des Bunkers und seine Bauweise sprechen jedoch dafür, dass es sich hier nicht einfach nur um eine Unterkunft für die Lagerleitung handelte. In diesem Bunker sollten vermutlich nur entsprechend wichtige Personen Zuflucht finden. 

Bild: Bunker (unmittelbarer Eingangsbereich). Quelle: Hendrik Altmann. 


Weiterhin hatte man sich wohl auch darauf eingerichtet in diesem Schutzraum nächtigen zu müssen. Wandhalterungen deuten auf einstige Befestigungen für Pritschen hin. 

Bild: Bunkerwand. Quelle: Hendrik Altmann. 


Die Aufteilung des Bunkers wirft ebenfalls Fragen auf. Wie viele Menschen sollten hier im Extremfall unterkommen? Es gibt zwei gesonderte Räume, neben dem Zugangsbereich und der vermutlichen Wache. Was auffällt: kein Abort und keine Küche. Wer auch immer hier Zuflucht erhalten sollte, konnte demnach nicht lange bleiben. Die Bauweise spricht für eine Erbauung zum Ende des Krieges. 

Bild: Bunker innen. Quelle: Hendrik Altmann. 


Es ist somit unklar für welche Personen der Bunker bestimmt war und welchem genauen Zweck er diente. Sicherlich sollten hier entsprechend wichtige Leute Zuflucht finden um etwa einen Bombenangriff zu überstehen. Die anschließende Frage ist: warum befand man die militärischen Anlagen in und um Höfer als wichtig genug, um einen entsprechenden Bombenangriff evtl. vielleicht sogar zu befürchten? 

Bild: Bunker - einer der Räume. Quelle: Hendrik Altmann. 


Obgleich der Bunker gefunden und als Found Place erfasst wurde, bleiben einige Fragen offen. Wozu genau diente der Bunker? Kam er je zum Einsatz? Wer nutzte ihn? Vielleicht bringen die weiteren Nachforschungen mehr Licht ins Dunkel. 

Bild: Bunker - Belüftungsschacht. Quelle: Hendrik Altmann. 


Es ist manchmal schwer die letzten Ereignisse des Kriegs bzw. des Krieges überhaupt zu erforschen. Bei diesem Bunker bleiben bis jetzt noch einige Fragen offen. Es war ein Schutzraum, der sicherlich nur besonders wichtigen Personen diente. Die Lage und Beschaffenheit sprechen für eine Entstehung zum Ende des Krieges. Fraglich ist warum man die Anlagen in Höfer als derart wichtig einstufte, um es als notwendig zu bewerten einen derartigen Schutzbunker zu errichten. 

Es müssen dahingehend weitere Nachforschungen erfolgen. 

An dieser Stelle herzlichen Dank an J. Schakeit für den hilfreichen Hinweis zu diesem Bunker! 

Viele Grüße, 
Hendrik



Hier ein Video von mir mit allen Bildern aus dem Bunker: 
https://vimeo.com/110150955


1 Kommentar:

  1. Ich wohne fast gegenüber und frage mich nachdem das Gelände angeblich an einen Wildpferdezüchter verkauft wurde wer da alles herumschnüffelt?
    Vorgestern fuhr sich da ein angebl.Unternehmer fest (bat um Hilfe)welcher angeblich das Gelände kaufen wolle...Wissen Sie mehr?

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