f Found: Vergessenes Feld im Langlinger Holz ~ Heimatforschung im Landkreis Celle

Dienstag, 18. Juni 2013

Found: Vergessenes Feld im Langlinger Holz


Ein altes Feld - mitten im Wald. 


Wer schon einmal mit dem Fahrrad von Wienhausen in Richtung Langlingen gefahren ist, der kennt das ausgedehnte Waldstück, durch das sich der alte Postweg zieht. Der Weg führt entlang der alten Bahntrasse Richtung Gifhorn, die schon seit einigen Jahren nicht mehr existiert. Der Wald - auch als "Langlinger Holz" bezeichnet - scheint seit Menschengedenken dort zu sein. Tatsächlich handelt es sich neben der "Sprache" bei Lachendorf um eines der ursprünglichsten Waldgebiete im Landkreis Celle.

Und doch war früher dort nicht immer und überall Wald, wo wir es heute annehmen.

Für einen weiteren, hoffentlich interessanten Beitrag auf Found Places, habe ich mich auf die Suche nach einem alten Feld mitten im Langlinger Holz gemacht.


Ein altes Feld...?


Die Kiefernwälder, so wie wir sie heute kennen, stammen zumeist aus der Aufforstung und stellen keinen alten Waldbestand dar. Die Kiefer wurde als schnellwachsender Holzlieferant erst Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt. Viele Waldflächen sind sogar noch wesentlich jünger. "Alte" Wälder sind dagegen relativ selten.

Es kam durchaus vor, dass Felder zu Waldflächen wurden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden viele Flächen im Celler Landkreises urbar gemacht. Somit konnten höhere landwirtschaftliche Erträge in unmittelbarer Dorfnähe erzielt werden, während es zuvor nötig war die Felder dort anzusiedeln, wo sich entsprechend gute Bedingungen fanden.

Bei dem Feld, welches ich in diesem Beitrag vorstellen möchte, handelt es sich um ein altes Feld im Langlinger Holz, welches im 19. Jahrhundert aufgegeben wurde. Ähnliche Flächen finden sich fast in jedem Waldgebiet.


Karten...


Das alte Feld befindet sich südöstlich des alten Offensener Bahnhofs und genau südlich unterhalb des alten Postwegs "Celle - Gifhorn". 



Bild: Altarm und altes Feld (quadratisch). Quelle: Gundriss des Langlinger Holzes 1751.


Auf der Karte des Grundrisses des Langfinger Holzes erkennt man das alte Feld. Es liegt in unmittelbarer Nähe zu einem Altarm der Aller, der heute der letzte seiner Art im gesamten Gelände ist.



Bild: Altes Feld. Quelle: Kurhannoversche Landesaufnahme 1781.


Auch in der Kurhannoverschen Landesaufnahme sieht man, dass die beschriebene Fläche als Ackerland gekennzeichnet ist. Ebenso erkennt man die Abzweige des alten Postwegs, auf die zu anderer Stelle gesondert eingegangen werden soll.


Bild: Satellitenaufnahme altes Feld und Aller-Altarm. Quelle: Flash Earth (Microsoft)

Das aktuelle Satellitenbild macht deutlich, wie genau die alten Karten den sachlichen Zusammenhang wiedergegeben haben. Kartografisch wurde z.B. der Aller-Altarm völlig korrekt erfasst.



Bild: Satellitenaufnahme altes Feld und Aller-Altarm. Quelle: Flash Earth (Microsoft).
Das alte Feld ist rot markiert.


Man erkennt recht gut, dass der Baumbestand der rot markierten Fläche vom umliegenden Wald abweicht. Die Interpretation der Luftbilder liefert also neben den kartografischen Beweisen (siehe oben)  stichhaltige Hinweise dafür, dass dort ein alter Acker war.



Bild: angrenzende Wiese (siehe Satellitenbild oben). Die Wiese ist eingeschlossen von einem alten Fluss-Meander der Aller.


Der alte Flussverlauf von Aller und Oker in dem Gebiet führte dazu, dass sich sehr fruchtbare Böden in den Meanderniederungen ablagerten. Diese Wiese ist ein gutes Beispiel dafür. Auf die alten Flussverläufe werde ich an anderer Stelle zu sprechen kommen. Die gezeigte Wiese stellt ein sehr markantesLandschaftsmerkmal dar, zumal ihre Form einzigartig ist.


Bild: Alter Teil der Aller im Langfinger Holz (kreisförmig - siehe Satellitenbild oben). 


Heute ist der alte Aller-Meander weitestgehend verlandet. 


Bild: Lerchen auf dem alten Feld. 


Der heutige Bewuchs des alten Feldes besteht aus Lerchen und Kiefern. Der Boden ist bedeckt mit Farnen, Ranken und Brombeeren. 


Bild: Kiefern auf dem alten Feld.


Die Bäume sind erkennbar gleich alt (Stammdicke, Anzahl der Jahresringe). Es ist vor Ort praktisch nichts mehr, was auf den alten Acker hindeutet.


Bild: Seitenansicht des alten Ackers.


Bild: Seitenansicht des alten Ackers.


Beim genauen Hinsehen fällt einem auf, dass die Bäume auf der Fläche des alten Ackers alle recht gleichmäßig gewachsen sind und dementsprechend alle in etwa dieselbe Höhe aufweisen. Dies wirkt etwas unnatürlich und ist ein klares Indiz dafür, dass das Feld entweder systematisch bepflanzt wurde oder zumindest für eine längere Zeit forstwirtschaftlich eine einheitliche Behandlung erfahren hat.


Fazit...


Man weiß nicht welche Gründe wohl dazu führten den Acker aufzugeben. Fakt ist, dass sich noch heute eindeutige kartografische/geografische Merkmale finden, die Hinweise auf den alten Acker liefern.

Ohne die genaue Auswertung von Satellitenaufnahmen und den entsprechenden Karten wäre es vor Ort kaum möglich derartige Schlüsse zu ziehen, da man die einstige Feldfläche heute kaum noch erkennen kann.

Sicherlich werde ich zu späterer Stelle noch einmal auf diesen alten Acker zurückkommen...



Viele Grüße,

Hendrik


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1 Kommentar:

  1. Wieder ein toll recherchierter und sehr interessanter Bericht! Danke dafür :)

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