Lage:
52°37'28.62'' N
20°12'47.73'' O
Beschreibung:
Wer in Lachendorf schon einmal Heidelbeeren auf der Waldplantage gekauft hat, wird sich dabei sicherlich nicht gedacht haben sich direkt neben der Umgehungsstraße von Celle zu befinden.
Auch dem aufmerksamsten Naturfreund der beim Pilzesammeln in den Wäldern westlich von Lachendorf war, kann nicht ahnen, welches rege Verkehrsaufkommen sich einst dort bewegt hat.
Hier, abseits des Dorfes befand sich ab 1766 eine Abkürzung - eingerichtet für Frachtfuhrleute aus Richtung Süden (Langlingen, Bröckel, Flettmar). Der Verkehr musste sich nicht durch Celles enge Straßen drängen - das Thema Ortsumgehung war auch damals schon akut. Und auch schon damals war es nicht jedem Recht eine solche "Verkehrsachse" vor seiner Haustür zu haben (siehe den folgenden Eintrag Found Richtweg Gockenholz - Alvern.html).
Der Richtweg (Befahrbarer, ausgebauter und markierter Handelsweg) begann am alten Postweg (Celle - Ahnsbeck) und verlief in nördlicher Richtung - am sog. Spetzerförth) durch die Lachte. Damals gab es an dieser Stelle ein Wehr (Schleuse). Hier mündete der Gockenholzer Kanal (aus nördlicher Richtung) in die Lachte.
Von dort aus verlief der Weg weiter über die Drewsenschen Viehweiden über Gockenholz, weiter nach Alvern und in Richtung Uelzen. Gekennzeichnet war der "zwei Ruten" breite Weg (ca. elf Meter) durch Erdhügel. Der Fuhrleuten war die Benutzung 1766 erlaubt worden, jedoch nur auf eine Zeit von 6 Jahren und zudem nur in den Monaten Mai bis Oktober.
Bestandsaufnahme:
Wie sieht ein ca. 250 Jahre alter Weg heute aus?
Hier befinden wir uns an der Kreuzung bei der Heidelbeerplantage. Blick in Richtung Oppershausen/Altenceller Weg.
Dieser Abschnitt des Weges wird offensichtlich auch heute noch aktiv genutzt.
Es geht in Richtung Lachte.
Hier sieht der Weg noch aus, wie ein relativ normaler, unscheinbarer Forstweg...
Hier ist schon erkennbar, dass der Weg noch existiert, jedoch ungenutzt ist. Die massiven Eichen geben die Richtung an.
Gut erkennbar ist die Wegbreite (2 Ruten). Der Waldboden ist hier eindeutig festgefahren - es hat sich auf dem Weg kein Bewuchs gebildet.
Ein Blick zurück - der Weg liegt vollkommen isoliert. Dichte Fichten und Kiefern umschließen ihn.
Man gelangt zum Spetzerförth - der ehemaligen Lachtefurth. Auch hier erkennt man deutlich wo der Weg verlief.
Das Spetzerförth. Blick in Richtung Gockenholz.
Lachendorf ist zur Rechten. Am gegenüberliegenden Ufer blickt man auf die Drewsenschen Viehweiden. Der Richtweg verlief entlang des Gockenholzer Kanals (Links im Bild).
Hier durchquerten vor ca. 250 Jahren die Frachtfuhrleute mit ihren Planwagen die Lachte.
Heute ist nichts mehr davon zu sehen. Weder Wehranlagen, noch seichtes Wasser sucht man hier vergebens.
Funde:
Natürlich habe ich mich vor Ort gründlich umgesehen und muss an dieser Stelle jeden enttäuschen, der dort Reichtümer vermutet. Erstens bewegt man sich auf geschützten Terrain und zweitens liegt dort (sicherlich aufgrund der guten Angelstelle) viel Müll herum. Das einzige was mir in die Hände gefallen ist war ein verzierter Knopf. Er ist sehr schön erhalten und aufwendig verziert. Sogar die Öse auf der Rückseite gibt es noch.
Knopf.
Wer weiß? - Vielleicht hat ihn ja ein Frachtfuhrmann verloren, als seine Pferde durch die Lachte waten mussten...
Fazit:
Ich empfehle jedem der Lust auf Entdeckungen hat einmal vom bequemen Asphaltweg abzugehen und sich die ehemalige Furt anzusehen. Es sind nur wenige Schritte - aber man bekommt sofort ein Gefühl für die Zeit der Frachtfuhrleute.
Gruß,
S.t.a.l.k.e.r.
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