Am 21.06.1902 wurde die Kleinbahn Celle-Wittingen AG gegründet. Bereits am 04.08. lag die staatliche Baugenehmigung für eine neue Bahnstrecke zwischen Celle und Wittingen vor. Der Bau begann schließlich im April des Jahres 1903. Schon im Juli des Jahres konnten die Gleise bis nach Lachendorf verlegt werden.
Am 11.08. bzw. 12.08.1904 wurde die Bahnstrecke von einer Kommission der Hannoverschen Eisenbahndirektion und Regierungsvertretern abgenommen. Nach erfolgreichem testet konnte am 15.08.1904 der Eröffnungszug pünktlich um 7:20 Uhr aus Celle ausfahren. Auch auf dem Lachendorfer alten Bahnhof wurde ein Halt eingelegt und gefeiert. Das Bahnhofsgebäude war pünktlich fertiggestellt worden.
Bild: Lachendorfer Bahnhofsgebäude. Quelle: Postkarte, 1904.
Ab dem 16.08.1904 verkehrten täglich vier Personenzüge in jeder Richtung. Zunächst stellte sich ein reger Schienenverkehr ein. Auch die Güterverbindung war gut frequentiert. Insbesondere der Anschluss zum Kaliwerk Mariaglück in Höfer trug hierzu bei.
Durch den Mauerbau verlor die ostwärts verlaufende Bahnstrecke jedoch in den Nachkriegsjahrzehnten an Bedeutung. Der Personenverkehr wurde ab Mai 1974 eingestellt und in eine Busverbindung umgewandelt.
Im Jahr 1999 wurde die Bahnstrecke zwischen Gockenholz und Beedenbostel nördlich von Lachendorf verlegt. Grund hierfür war unter anderem der Ausbau der Papierfabrik. Die ursprüngliche Streckenführung wurde daher im Bereich der Bahnhofsstraße unterbrochen. Der alte Bahnhof wird seither als Abstellgleis für Güterwagen verwendet.
Historische Karten zeigen noch den ursprünglichen Streckenverlauf. Auch ein südlich abzweigendes Stichgleis zur Papierfabrik ist erkennbar.
Bild: Ursprünglicher Gleisverlauf in lachendorf. Quelle: War Office Map 1945, Google Earth.
Das eigentliche Bahnhofsgebäude wurde bereits zu Zeiten des Bahnverkehrs als Gaststätte umfunktioniert und ist bis heute weitgehend in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben.
Bild: Lachendorfer Bahnhofsgebäude. Quelle: H. Altmann.
Die anderweitigen Bahnhofsgebäude sind heute verwaist. Vor allem die Anlagen der einstigen Güterabfertigung liegen heute brach. Leider sind die Gebäude von Vandalismus in Mitleidenschaft gezogen worden.
Bild: Ehemalige Güterabfertigung. Quelle: H. Altmann.
Bild: Ehemalige Güterabfertigung. Quelle: H. Altmann.
Einige Meter weiter befindet sich ein weiteres Abstellgleis mit entsprechender Laderampe, da vor einem Prellbock endet. Hierbei handelt es sich um das Gleis das einst bis auf das Gelände der Papierfabrik verlief (Karte s.o.).
Bild: Abstellgleis. Quelle: H. Altmann.
Bis heute wird der Bahnhofsbereich genutzt, um Güterzüge zu "parken". Dabei ist heute kaum mehr vorstellbar, dass es sich hier früher um eine Durchgangsstrecke handelte...
Bild: Abgestellte Güterwagen. Quelle: H. Altmann.
Das Gebäude der einstigen Güterabfertigung wurde zwar durch Vandalismus in Mitleidenschaft gezogen - an manchen Stellen sind dennoch historische Spuren erkennbar. Hierzu zählen auch die alten Stromabnehmer, die früher zur Anbindung an das oberirdische Stromnetz dienten.
Bild: Stromabnehmer, Güterabfertigung. Quelle: H. Altmann.
Der Aushang dient schon längst nicht mehr, um die Ankunft- oder Abfahrtszeiten von Zügen anzuzeigen...
Bild: Aushang, Güterabfertigung. Quelle: H. Altmann.
Die großen hölzernen Schiebetüren wurden inzwischen herausgebrochen, das Gebäude rundherum mit Graffiti beschmiert. Hier erinnert nur noch wenig an die stolze Zeit des Lachendorfer Bahnhofs...
Bild: Ehemalige Güterabfertigung. Quelle: H. Altmann.
Am Römerweg steht noch das recht gut erhaltene Wagehäuschen. Die Wage diente früher, um ankommende Gespanne zu wiegen.
Bild: Alter Wiegeschuppen. Quelle: H. Altmann.
Weitere Impressionen vom Lachendorfer Bahnhof aus verschiedenen Epochen sind unter den nachfolgenden Links abrufbar:
Bei allen historischen Entwicklungen, die der Lachendorfer Bahnhof in den vergangenen 113 Jahren erlebt hat, ist es schön, dass das traditionelle Bahnhofsgebäude noch so gut erhalten ist und darüber hinaus auch genutzt wird. Leider haben sich nicht alle Anlagen in diesem Zustand erhalten.
H. Altmann
H. Altmann
Falls jemand weitere (historische) Informationen, zur OHE in Lachendorf und Umgebung hat, würde ich mich sehr um eine Kontaktaufnahme freuen:
found-places@live.de
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