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Freitag, 24. Mai 2019

Ein Zufallsfund: von Seeckt Kaserne, Nebel-Lehr- und Versuchsabteilung


Bereits in Mitte der Dreißigerjahre liefen die Planungen für den Bau einer neuen Kaserne im Norden von Celle. In zeitgenössischen Dokumenten ist in diesem Zusammenhang von der "Verlegung einer neuen Waffengattung" in die Stadt die Rede. Heute ist bekannt: es handelte sich dabei um die sogenannte Nebeltruppe. Kürzlich aufgetauchte Fotos vermitteln spannende Eindrücke aus der ehemaligen Kaserne an der Hohen Wende. In diesem Zusammenhang kam es zu einem beeindruckenden Zufallsfund. 

Vor rund zwei Jahren erwarb ich auf einem Flohmarkt in Hannover ein altes Foto das offensichtlich aus einem Gebäude im Norden der ehemaligen von Seeckt Kaserne an der Hohen Wende in Celle aufgenommen worden war. Das Bild wurde in Richtung Norden / Groß Hehlen aufgenommen und zeigt ein Einfahrtstor der einstigen Kaserne. Zu erkennen sind ebenfalls ein offener Schlagbaum, ein Wachhäuschen sowie eine im Wind flatternde Hakenkreuzfahne. 

Auf der linken Seite ist ein, der Aufnahmeposition gegenüberliegendes Kasernengebäude zu erkennen - im Hintergrund eröffnen sich die weiten Felder im Norden der Stadt Celle. 

Bild: Foto aus der ehem. von Seeckt Kaserne, Celle. Quelle: Archiv Altmann. 

Die Rückseite des Fotos wurde mit dem folgenden handschriftlichen Hinweis versehen: 

Celle - Kaserne 
der Nebel-Lehr u. Versuchs-Abt. 
1937-1938

Bild: Rückseite - Foto aus der ehem. von Seeckt Kaserne, Celle. Quelle: Archiv Altmann. 

Die Nebel-Lehr- und Versuchsabteilung wurde am 06.10.1936 in Bremen, im Wehrkreis X gegründet. Am 10.10.1937 fand die Verlegung nach Celle, in den Wehrkreis XI, statt. Die Einheit gliederte sich in drei Kompanien. Die Einheit war untergebracht in den neuen, im Norden der Stadt Celle entstandenen, Gebäuden der von Seeckt Kaserne. 

Im Rahmen der Verlegung kam es im Raum Celle zu maßgeblichen Veränderungen der militärischen Infrastruktur - unter anderem entstand nördlich der Aller ein neuer Truppenübungsplatz zwischen Klein Hehlen und BoyeAm 24.10.1939 erfolgte die Umbenennung in die Nebel-Lehr-Abteilung. 

Kürzlich gelangte ich in den Besitz eines historischen Fotoalbums mit der Beschriftung "Nebel-Abtlg. 1". Die Nebel-Abteilung 1 wurde ursprünglich am 01.10.1934 in der Prinz-Georg-Kaserne in Königsbrüsk, Sachsen, aufgestellt. Die Einheit selber war nie in Celle untergebracht. Allerdings diente die in Celle beheimatete Nebel-Lehr-Abteilung bis zum 31.10.1939 als Ersatztruppenteil für die gesamte Nebeltruppe. Es liegt daher nahe, dass das Fotoalbum von einem Soldaten der Nebel-Abteilung 1 stammt, der vormals zur Nebel-Lehr-Abteilung gehörte und in Celle stationiert war. 

Bild: Fotoalbum - Nebel-Abteilung 1. Quelle: Archiv Altmann. 

Das Fotoalbum beinhaltet so manch eine Überraschung und vielseitige Aufnahmen aus der Celler Kaserne sowie der Umgebung. Ein Foto, das im ersten Drittel des Albums eingeklebt wurde, fiel mir jedoch sofort ins Auge. Es handelt sich um eine verblüffend ähnliche Aufnahme wie jene, die ich rund zwei Jahre zuvor zufällig auf einem Flohmarkt erstanden hatte (!)

Bild: oben: Aufnahme im Album - darunter: Foto vom Flohmarkt. Quelle: Archiv Altmann. 

Ein direkter Vergleich der Aufnahmen bestätigt die Vermutung - sie sind nahezu identisch. Lediglich einige Gebrauchsspuren bei dem Foto vom Flohmarkt weichen von der Aufnahme im Album ab. 

Schaut man einmal ganz genau hin, erkennt man deutlich, dass selbst die leichte Verwackelung im Bereich der Fahne und ebenso ein kleiner Bildfehler in der Mitte der Aufnahme völlig identisch sind. 

Bild: oben: Aufnahme im Album - darunter: Foto vom Flohmarkt. Quelle: Archiv Altmann. 

Der kleine Fehler in der Mitte der Aufnahmen (kleiner schwarzer Punkt) stammt vermutlich von einer Verunreinigung auf der Kameralinse. Dies spricht stark dafür, dass die Aufnahmen mit ein und derselben Kamera gemacht worden sind. Doch wie ist zu erklären, dass sich die Bilder auch ansonsten - insbesondere hinsichtlich der Perspektive - so stark gleichen? 

Es handelt sich vorliegend sehr wahrscheinlich um zwei Abzüge, die von derselben Aufnahme stammen. Damals war es üblich, dass von einem Negativ mehrere Abzüge  - beispielsweise für befreundete Kameraden - gemacht wurden. 

Verschiedene Abzüge derselben Aufnahme - und noch dazu an unterschiedlichen Orten zu anderer Zeit - zu erhalten, grenzt allerdings schon an einen beeindruckenden Zufall. 

H. Altmann



1 Kommentar:

  1. Moin, habe ein volles Album mit Bildern vom Fliegerhorst in Wietzenbruch. Könnte es zur Einsichtnahme zur Verfügung stellen, es sind sogar Fotos von der Einweihung dabei.

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